Hallo Bratnix,
das letzte zuerst - 6.: Klasse Sache, so eine Fernwanderung - man wirft im wahrsten Sinne des Wortes Ballast entlang des Weges ab. Route A ist die klassische Jakobswegwanderung, die zu Deiner Reisezeit gerade in Spanien SEHR überLAUFEN sein wird (Karwochen!)
Route B ist der Balkanhighway, dem über die Jahrhunderte Ungarn, Türken, fahrende Völker, in die eine, die "Siebenbürger Sachsen" in die andere Richtung gefolgt sind.
Vor zehn Jahren sind ein Kumpel und ich binnen vier Wochen die Strecke von Frankfurt nach Istanbul getrampt, mit dem Bus und der Bahn gefahren oder zu Fuss gelaufen - War eine Geile SAche!!
Letztes Jahr bin ich Route A mit dem Auto von Berlin nach Lissabon gefahren. Das hat mit Pausen nur vier Tage gedauert, war auch weniger ereignisreich.
Zu 1.: Eindeutig die Route B - wobei zu überlegen ist evtl. die kürzere Strecke durch Ungarn zu nehmen. Spannung und Abenteuer bedeuten im Umkehrschluss auch mehr Risiko - Halte Deine 7 Sinne zusammen und lieber ein bisschen Vorsicht walten lassen. Aber mit ein Bisschen "Straßenfestigkeit"kommst Du gut durch.
Zu 2.: Von der Logistik Route B, aber Dir wird unsere Sprache eher helfen als bei Variante A: Bis ins kleinste Dorf auf dem Balkan wirst Du über eins, zwei Ecken jemanden finden, mit dem Deutsch sprechen kannst.
zu 3.: Route A, weil es touristisch besser erschlossen und alles komplett durchorganisiert, vermarktet ist. Da Du weder Fr noch Sp sprichst, wird es schwieriger sein, Leute anzuhauen und informelle Kontakte im Bedarfsfall zu knüpfen.
zu 4.: Route B, aber da die Übernachtungspreise in Hotels, Pensionen sich eher in Grenzen halten, würde ich eine feste Behausung vorziehen. Wild campen geht - Ich möchte aber jetzt NICHT vor Zigeunern oder Bären warnen. Vor allem die große Südosteuropäische Gastfreundschaft, die uns in Serbien und Rumänien entgegen kam, ließ uns vom Zelten absehen. Bedenke die Reisezeit: Schneeschmelze in den Bergen, in Südosteuropa dauert der Winter länger als bei uns - da sind Mai/Juni zum Zelten besser.
zu 5.: Beide geben sich in dieser Hinsicht wenig: Route A: Auch Belgien (Ardennen), Frankreich (Zentralmassiv), und Spanien (La Mancha) sind stellenweise ein sehr dünn besiedelte, wild-ursprüngliche Landschaften. Auf Route B: Kroatien (SLawonien), Serbien (Wojwodina), Rumänien (Siebenbürgen) sind ländlich und Naturbelassen.
Eine Anregung: Überlege Dir welchen lokalen Kontext Du für Deine Reise haben möchtest: Westeuropa ist besser erschlossen, auf dem Balkan hat Reisen Deiner Art noch Pioniercharakter. Vorbereitungstechnisch ist Route A daher einfacher, es gibt viele Bücher usw. Route B ist abenteuerlicher, eine vertiefte Recherche ist unumgänglich.
Viel Freude bei der Planung und gute Wanderung,
Beste Grüße,
Maggus