Thema: zaghafte Reise-Ideen  (Gelesen 2352 mal)

huskyeye

« am: 01. Januar 2011, 20:19 »
Der erste Tag im neuen Jahr - ein guter Tag, um Reisepläne weiterzudenken, oder? Erst einmal wünsche ich allen ein frohes neues Jahr. Ich finde diese Seite wirklich gut gemacht!

Ich möchte mich kurz vorstellen, weil ich noch ziemlich unsicher bin was meine Idee angeht und hoffe, mich durch den Austausch mit anderen Reisefieber-Infizierten selbst besser einschätzen zu können und konkretere Pläne machen zu können.

Ich bin weiblich und 32 Jahre alt. Ich bin seit ca. 6 Jahren berufstätig, vorher habe ich studiert, u.a. ein Jahr in Frankreich. Einerseits habe ich so eine Art Traumjob, d.h. ich arbeite in einem Bereich, für den ich brenne und bei dem sich Arbeit und persönliche Interessen vermischen, andererseits arbeite ich aber auch ziemlich viel, auch abends und an Wochenenden und habe jetzt nach einigen Jahren so ein Hamsterradgefühl. Ich bin Single, habe noch keine Kinder und bin daher im Grunde flexibel. Die Idee, eine längere Auszeit zu nehmen, ist über die ersten Berufsjahre langsam gewachsen, allerdings immer mit dem kleinen Teufelchen im Ohr, das sagt "aber wie geht es danach weiter? und wo willst du überhaupt hin, und wozu?"

Na, und jetzt überlege ich eben, die letzten beiden Fragen für mich zu klären und mir von der ersten nicht den Mut nehmen zu lassen - denn bisher ging es ja auch immer ungefähr so, wie ich es wollte. Meine Jobs sind mir nicht in den Schoß gefallen, ich habe mir das, was ich bisher gemacht habe, selbst erarbeitet. Dann wird es ja wohl nach einer Auszeit auch nicht unmöglich sein, wieder einzusteigen.

Was die Reise angeht: Ich denke nicht unbedingt an ein ganzes Jahr, eher an drei bis sechs Monate und eine Phase der Neuorientierung im Anschluss. Vielleicht kommt dabei auch raus, dass ich da weitermachen will, wo ich vorher aufgehört habe. Ich bin erst vor einigen Monaten umgezogen und möchte meine Wohnung gern behalten. Jetzt geht es darum, herauszufinden, wohin ich eigentlich will. Ich habe diverse Ideen, aber im Moment das Problem, nicht richtig zu wissen, was ich mir eigentlich erhoffe von der Reise. Und das sollte ich ja wohl, um irgendwie ansatzweise planen zu können, oder?

Vor zwei Jahren war ich drei Wochen in Indonesien, habe einen Tauchkurs auf Sulawesi gemacht und bin von Lombok nach Flores gereist. Indonesien hat mich sehr beeindruckt, aber es war natürlich wenig Zeit für dieses Riesenland, das man wahrscheinlich niemals ganz kennenlernen kann. Ich habe eine Freundin in Australien und auch in Jakarta einen Bekannten, bei dem ich sicher mal ein paar Nächte bleiben könnte. Aus diesen Gründen also die Idee, Indonesien und Australien zu verbinden.

Aber damit ist natürlich immer noch nicht geklärt, was ich mir davon verspreche – will ich eigentlich nur einen langen Urlaub? Kennt ihr dieses Gefühl, vor euch selber rechtfertigen zu müssen, warum man das will? Ich habe ein bisschen Angst, auf eine große Reise hinzufiebern, dann loszufahren und mich dabei ziellos oder verloren zu fühlen. Mag sein, dass das auch am Single-Dasein liegt. Oder daran, in den letzten Jahren den Schwerpunkt so auf den Job gelegt zu haben, der einem natürlich eine festere Struktur gibt, als einem manchmal lieb ist, andererseits aber auch eine permanente gute Ausrede dafür, nebenher kaum noch etwas zu unternehmen.

Mich würde interessieren, wie ihr mit den ersten Reisewünschen umgegangen seid, ob ihr auch zögerlich wart und was euch bestärkt hat.

Vielen Dank!

Rico

« Antwort #1 am: 01. Januar 2011, 21:45 »
Hi huskyeye,

es ist ganz normal das du noch zögerlich bist. Schliesslich geht es ja um deine Existenz die du dir Jahrelang aufgebaut hasst. Dennoch sollte man manchmal seinem Bauchgefühl folgen und das tun worauf man Lust hat denn man lebt nur einmal und auch wenn dich deine Arbeit erfüllt und dir spass macht musst du dich sicherlich fragen ob das alles ist im Leben oder was du wirklich erreichen oder erfahren möchtest.
Bevor ich mir eine halbjährige Auszeit nahm hatte ich auch diese Zweifel was wohl danach kommt, doch irgendwann hat die Sehnsucht gesiegt und ich hab es einfach durchgezogen und sowohl die Reise als auch der Wiedereinstieg in den normalen Berufsalltag hat alles ohne Probleme funktioniert.
Wenn du von Neuorientierung redest würde ich nur vorher überlegen ob dir ein halbes Jahr reisen reicht oder ob du dir nicht ein bisschen mehr Zeit nehmen möchtest. Eins ist klar nach der ersten längeren Reise wird dich bestimmt das Reisefieber packen und bald möchtest du schon wieder weg. Ich wünsch dir alles gute und die richtigen Entscheidungen!

huskyeye

« Antwort #2 am: 01. Januar 2011, 22:33 »
Hallo Rico,

danke für den Zuspruch. Gerade habe ich hier im Forum ein paar andere Beiträge zu meinem Thema gefunden, für alle, die auch noch ihre Beweggründe überprüfen müssen... http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=112.15

Ich bin trotzdem hin- und hergerissen, aber das gehört wahrscheinlich am Anfang auch dazu. Wenn ich auf die Weltkarte in meiner Küche gucke, die dort seit Kurzem hängt, werde ich ganz aufgeregt, verzweifle allerdings auch ein bisschen an den vielen Möglichkeiten. Man könnte auf so viele verschiedene Arten reisen und so viele Routen planen, aber ich denke, ich bin nicht reif für eine komplette Weltumrundung bzw. das ist es nicht, worum es mir geht. Ich bin auf einer Art Sinnsuche oder einer Suche nach mir selbst, auch wenn es esoterisch und klischeehaft klingt, aber ich habe eben auch ein bisschen Bammel, zu hohe Ansprüche an mich selbst auf so einer Reise zu stellen, so nach dem Motto "Danach muss ich einen Lebensplan haben".

Mein großes Ziel deshalb erst mal: Locker machen  :)

Jens

« Antwort #3 am: 02. Januar 2011, 13:10 »
Hallo Huskyeye,

so wie ich dich verstehe, willst du keine Weltreise machen, aber da du Indonesien so toll fandest, kannst du doch mal 4-5 Monate nach Asien und anschließend noch nach Australien. Da du scheinbar dann auch nicht zeitlich gebunden bist, noch Geld und du "Blut geleckt" hast, dann spricht doch nichts dagegen einfach weiter zu reisen! Von Aaustralien kanst du nach Mittel- oder Südamerika - oder Nordamerika??? Was dir dann besser passt, wo zu du einfach "Bock" hast. Ich denke, dass du schnell dein Burnout überwunden hast, deine Gedanken neu ordnest und feststellt was du willst. Auch wenn das Ergebnis ist schon nach zwei, drei oder vier Monaten wieder nach Hause zu fahren. Nur dann kannst du dir aber selbst sagen, was du von dir wolltest!

Du schreibst, dass du voll in deinem Beruf und der Arbeit aufgehst - das habe ich auch mal gedacht und nach acht Jahren selber die Entscheidung getroffen, dass ich das nicht mehr will. Zwei Jahre später habe ich mich für meine Reise entschieden und ab da ging es mir besser. Ich bin selber gespannt wie es in 11 Monaten sein wird, wenn ich los ziehe - und vo allem, wie es sein wird wenn ich wieder heim komme! Ich denke, dass ich nur daran wachsen kann...... und du auch!

huskyeye

« Antwort #4 am: 06. Januar 2011, 14:28 »
Hallo Jens,

ja, man muss wahrscheinlich erst mal raus, um dann im wahrsten Sinne des Wortes zu sehen, wo die Reise hingeht. Im Moment denke ich auch, es bringt nichts, sich den Kopf zu zerbrechen, sondern ich muss etwas in die Tat umsetzen, von dem ich schon lange träume - nämlich, einfach mal wieder Freiheit haben, selbst bestimmen zu können, wie ich eine gewisse Zeit verbringen will.

Ich habe noch nicht so ganz geklärt, wann ich im Job aufhören kann, entweder schon im Sommer oder Ende des Jahres. Aber im Moment schwebt mir vor, den nächsten Winter nicht komplett im kalten, grauen Deutschland zu verbringen. Das ist ja auch schon mal ein Ziel...!

Bei dir klingt es, als würdest du schon sehr lange auf die Reise hinarbeiten. Wie lange willst du unterwegs sein und wieviel Geld planst du ein? Das mit dem Budget ist bei mir ja erst der nächste Schritt, aber mir schwebt vor, allerhöchstens 15.000 Euro für die Reise auszugeben. Ich denke, ich werde von diesem Betrag abhängig machen, wie lange ich unterwegs sein kann. Drei, vier Monate plus gewisse Fixkosten zuhause müssten damit drin sein, hoffe ich...


Frohes Weiterplanen wünsche ich dir auch!

Jens

« Antwort #5 am: 06. Januar 2011, 15:13 »
Hallo Huskyeye,

ja ich plane schön länger, aber das hat auch was mit meinem Beruf zutun, da ich nicht kündigen muss und danach wieder meine Stelle habe. Hat daher auch viele Vorteile. Meine Reise wird so 12 Monate dauern und geplant habe ich dafür so 15.000 - 16.000 Euro. Meine Kosten zu Hause bleiben fast wie jetzt, daher musste ich das auch etwas länger planen und vor allem sparen.
Aber mit deinem Budget kommst du schon recht oder eher gesagt in Asien sehr weit!

huskyeye

« Antwort #6 am: 23. Februar 2011, 11:42 »
So, es ist ausgesprochen bei meiner Chefin - mein Vertrag ist ab September aufgehoben und irgendwann im Herbst / Winter bin ich, nach einer eventuellen Übergangsphase / Einarbeitung eines Nachfolgers, erst mal draußen. Wow - krasses Gefühl. Endlich mal wieder alles offen! Kein Hamsterradgefühl mehr! Das weckt die Lebensgeister wirklich auf. Und wenn ich hier so aus dem Fenster gucke, finde ich es sehr erhebend, den nächsten Winter eventuell in südlichen Gefilden verbringen zu können! Habe wirklich noch keine Ahnung, wo es mich hin verschlagen wird. Aber jetzt wird aus den Träumen eine konkrete Planung, das ist doch mal was!

Nausikaa

« Antwort #7 am: 23. Februar 2011, 12:03 »
ich muss etwas in die Tat umsetzen, von dem ich schon lange träume - nämlich, einfach mal wieder Freiheit haben, selbst bestimmen zu können, wie ich eine gewisse Zeit verbringen will.

Das halte ich sogar für einen der besten Gründe überhaupt, das muss meines Erachtens auch nicht weiter rechtfertigt werden. Ich renne genau wie Du seit Jahren im Hamsterrad, obwohl ich eigentlich Spaß an dem habe, was ich tue, oder zumindest mal hatte, und kann Dich deshalb unheimlich gut verstehen.
Ich gratuliere Dir deswegen zu Deinem Schritt und hoffe, dass Du mit Deinen aufgeweckten Lebensgeistern jetzt frisch an die Umsetzung gehen kannst!

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