Thema: Pazifik  (Gelesen 5689 mal)

stephan

« am: 11. Dezember 2006, 13:17 »
Hallo,

ich bin dabei mit einer freundin eine mindestens 6-monatige reise durch den Pazifik zu planen und bin dabei leider was die Literatur angeht nicht richtig fündig geworden. Ich habe außer einem Lonely Planet keine weitere interessante Literatur gefunden. kann mit da jemand helfen?

Außerdem weiß ich noch nicht genau, wie ich mich fortbewegen werde. Ich habe von den Möglichkeiten gehört, auf Frachtschiffen zu reisen. kennt sich da jemand aus?

Danke für Eure Antworten

Stephan
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karoshi

« Antwort #1 am: 11. Dezember 2006, 21:02 »
Hallo Stephan,

nach den Informationen habe ich auch schon mal gesucht, und außer dem LP auch nichts gefunden. Muss man wohl mit leben.  :-\
Zum Rumkommen: kennst Du den Visit South Pacific Airpass? Dürfte die günstigste Möglichkeit sein, ist allerdings auf 6 Monate beschränkt.

Zu Frachtern kann ich leider nichts sagen, wohl aber etwas zum Mitsegeln auf Yachten. Der Südpazifik liegt auf der klassischen Weltumselgler-Route, die entsprechende Etappe heißt im Jargon 'Coconut Run' und wird von den meisten Yachten im Zeitraum von März/April bis September/Oktober gefahren. Die typische Route ist Panama -> Galapagos -> Marquesas (Franz. Polynesien) -> Tahiti -> Cook Islands -> Tonga -> Neuseeland. Zumindest zwischen Panama und Franz. Polynesien ist es ziemlich einfach, eine Mitfahrgelegenheit zu finden, wie es danach aussieht, weiß ich nicht.

Wer mit dem Schiff im Südpazifik unterwegs sein will, sollte aber wissen, dass aufgrund der großen Entfernungen viel Zeit auf offener See verbracht wird und weniger auf irgendwelchen Trauminseln. Dafür kommt man mit dem Schiff an Orte, die dem Flugreisenden wahrscheinlich verborgen bleiben werden... schwierige Entscheidung.

Hope it helps.

LG, Karoshi
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karoshi

« Antwort #2 am: 15. Dezember 2006, 10:20 »
Hi Stephan, erst mal Danke für das Angebot, zur Pazifik-Seite beizutragen. Wird ja wahrscheinlich noch was dauern, aber ist auf jeden Fall hoch willkommen.
Ich habe aus einem anderen Posting von Dir entnommen, dass Du voraussichtlich in Richtung Osten reisen wirst. Da sind Yachten wohl sowieso kaum eine Option. (Die meisten fahren mit der Hauptwindrichtung.) Informationen über Frachter wirst Du wahrscheinlich nur vor Ort bekommen können, denn ich gehe mal davon aus, dass Du nicht von einer im Voraus gebuchten Kabine, sondern eher von einer Mitfahrgelegenheit sprichst. Da wirst Du schon mit dem einen oder anderen Hafenmeister (Port Captain) sprechen müssen. Ich stelle mir vor, dass die ganze Aktion eine Herausforderung sein wird, besonders das letzte Stück bis Südamerika. Aber es wird sicher hochinteressant sein, Deinen Bericht zu lesen.

LG, Karoshi
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stephanvg

« Antwort #3 am: 15. Dezember 2006, 13:45 »
Hi Karoshi,

Das mit dem gen Osten ist bis jetzt eigentlich eher eine erste Idee (Die Reise ist ab Mitte nächsten Jahres geplant). Vielleicht hast Du recht und ich sollte das ganze umdrehen und gen Westen fahren in der Planung bin ich in sofern noch flexibel.
Port Captain... Hab ich mir mal notiert! Wie Du siehst, bin ich was das Reisen auf Schiffen angeht noch ein völliger Neuling. Hast Du da ein paar Tips, worauf ich achten sollte und wie ich das mit den Port Captains am besten angehe?

So long

Der wißbegierige Stephan
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karoshi

« Antwort #4 am: 15. Dezember 2006, 16:19 »
Naja, der Port Captain ist halt derjenige, der weiß, welche Schiffe in seinem Hafen liegen und wann sie mit welchem Ziel abfahren. Er kann auch die Schiffe anfunken, denn ohne vorherige Erlaubnis wirst Du kein Schiff und wahrscheinlich nicht einmal den Hafen betreten dürfen. Du findest ihn... im Büro des Port Captains, :P das es in jedem Hafen gibt. Über die ganzen Formalien, um an Bord zu kommen, kann ich bei kommerziellen Schiffen nichts sagen. Die meisten werden nicht auf Passagierbeförderung eingestellt sein, dadurch ergeben sich viele offene Fragen, z.B. versicherungstechnischer oder kommerzieller Art.

Bei privaten Yachten ist es einfacher. Da wirst Du üblicherweise nicht als Passagier geführt, sondern vom Skipper auf die Crew List gesetzt; damit bist Du (sobald das Boot aus dem Land ausgecheckt hat) offiziell ausgereist, und der Skipper hat (zumindest auf See) die Befehlsgewalt und Jurisdiktion über Dich. Beachte aber, dass Du am Ziel nur von der Crew List herunter genommen werden kannst, wenn Du die Einreisebestimmungen für das jeweilige Land erfüllst, z.B. durch Besitz eines Weiterflugtickets, oder dadurch, dass Du direkt im Büro des Hafenmeisters auf die Crew List eines anderen Schiffes gesetzt wirst. Als Mitsegler kommst Du mit solchen Formalien normalerweise nicht direkt in Berührung, der Skipper sammelt den Pass ein und gibt ihn Dir zurück, sobald Du von der Crew List runter bist.

Eigentlich alles ganz einfach, oder?  ;)
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stephanvg

« Antwort #5 am: 15. Dezember 2006, 18:55 »
Find ich richtig klasse, daß Du so schnell antwortest! Ich habe da natürlich noch tausend andere Fragen, muß die aber erst mal genauer formulieren bevor ich sie dir stelle.
Von wo aus würdest Du denn empfehlen z. B. Richtung französisch Polynesien zu starten? Von Südamerika aus?
Ich muß natürlich gestehen, daß ich mich nun wirklich noch nicht so richtig schlau gemacht habe. Bis Mitte Januar arbeite ich noch und will mich erst ab dann richtig intensiv darauf vorbereiten. Wäre mir aber trotzdem eine sehr große Hilfe, wenn Du mich weiterhin mit Tips und Informaitonen füttern würdest.

By the way, ich nehme an, daß Du selbst wahrscheinlich schon eine Weltreise gemacht hast, oder? Kamst Du dabei auch im Pazifik rum? Hast Du das vorfinanziert oder auch während der reise gearbeitet?

Tausend Fragen sind es jetzt nicht, aber doch einige.

Vielen Dank für Deine schnellen Antworten,

So long

Stephan
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karoshi

« Antwort #6 am: 16. Dezember 2006, 10:57 »
Wenn Du mitsegeln willst, startest Du am besten am Panamakanal, bzw. wenn Du schon in Südamerika bist, auf Galapagos. Und zwar zwischen März und April. Manche Yachten fahren von Panama aus auch zuerst die südamerikanische Küste in Ecuador an, bevor sie die Reise nach Galapagos beginnen. Von da aus ist der nächste Stopp fast immer Franz. Polynesien, das ist normalerweise ein 6-Wochen-Hochseetörn.

Ob es nennenswerte Frachtschiff-Verbindungen zwischen Südamerika und FP gibt, kann ich nicht sagen. Ich vermute sehr stark, dass die Möglichkeiten dünn gesät sind. Falls überhaupt, wäre wahrscheinlich Valparaiso in Chile einen Versuch wert.

Was Deine Frage nach den Finanzen betrifft, das war damals alles vorfinanziert. So viel wie in meinem normalen Beruf in Deutschland hätte ich unterwegs nirgendwo verdient. Arbeitserlaubnis im Pazifik ist auch schwierig. Wenn Du unterwegs arbeiten musst, warte besser bis Australien.
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Schorsch

« Antwort #7 am: 28. Dezember 2006, 11:19 »
Hallo zusammen,

Euer Thema "Pazifik" ist auch für mich sehr interessant. Plane ab Mitte Februar 2007 auch eine größerer Reise.

Ich habe schon ein One-Way-Ticket nach Neuseeland und wollte da erstmal ca. 2-3 Monate bleiben (anschließend eventuell noch ein 1-monatiger Abstecher nach Nordaustralien) und dann auch in den Südpazifik.

Deshalb suche ich ebenfalls Infos über Mitsegelgelegenheiten in der Südsee...interessant finde ich im Moment Samoa, Cook Islands und franz. Polynesien.

Wollte danach eigentlich in Richtung Mexiko (wahrscheinlich per Flieger) weiter und danach die nordamerikanische Westküste hoch bis nach Kanada.

Wegen den Jahreszeiten und dem Klima in den verschiedenen Regionen wollte ich mit Neuseeland als meinem Reiseschwerpunkt anfangen, der "Rest" ist eigentlich noch sehr offen.

Nun meine Fragen:

Wenn ich es richtig verstanden habe, dann segeln die meisten im Südpazifik eher nach Westen und nicht nach Osten...wegen der Hauptwindrichtung?

Sollte ich also von Australien oder Neuseeland eher erst per Flieger so weit östlich wie möglich, um dann zurück in den Westen mitzusegeln?

Und kennt Ihr noch Inseln, die man auf jeden Fall sehen sollte bzw. ruhig auslassen kann?

Und wie ist das mit dem Mitsegeln...habe da bisher durch Recherchen nur Mitsegelgelegenheiten gefunden, die richtig Geld kosten...ca. 800 Dollar pro Woche !?!

Kann man bei privaten Yachten nicht auch deutlich günstiger mitsegeln ?

Vielen Dank schon mal im Voraus !!!

Viele Grüße,
Schorsch
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karoshi

« Antwort #8 am: 28. Dezember 2006, 14:08 »
Na, das Thema wird ja langsam zum Dauerbrenner des Forums...  :)

Zitat
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann segeln die meisten im Südpazifik eher nach Westen und nicht nach Osten...wegen der Hauptwindrichtung?
Genau so ist es. Es gibt zwar auch eine Haupt-Windströmung von Westen nach Osten, aber die liegt weiter südlich (die "Roaring Forties"). Da gibt es kaum Inseln und viel schlechtes Wetter - wie der Name schon sagt. Rennyachten nehmen bei Weltumrundungen gerne diesen Weg, weil man so schön schnell segeln kann.  ;)

Zitat
Sollte ich also von Australien oder Neuseeland eher erst per Flieger so weit östlich wie möglich, um dann zurück in den Westen mitzusegeln?
Wäre sicher keine schlechte Strategie, allerdings verteuert das die Flüge immens. Wie weit möchtest Du denn mitsegeln? Müssen es unbedingt viele verschiedene Inselgruppen sein? Eine Möglichkeit wäre z.B. von den Cooks bis Tonga oder Fidschi mitzusegeln, und dann wieder auf die Cooks zurück zu fliegen.
Eine Alternative wäre es, direkt von Neuseeland aus mitzufahren; während der Typhoon Season im Südsommer "verstecken" sich dort viele Yachten und fahren anschließend wieder in die Südsee zurück. Das sind dann oft keine Weltumsegler, sondern Leute, die längere Zeit (mehrere Jahre) im Pazifik bleiben.

Zitat
Und kennt Ihr noch Inseln, die man auf jeden Fall sehen sollte bzw. ruhig auslassen kann?
Über Französisch Polynesien sind die Meinungen sehr geteilt. Die weiter außen liegenden Inseln sind wohl generell sehr schön, aber unglaublich teuer. Die Hauptinsel Tahiti wird von praktisch allen, die schon mal da waren, gehasst. Diese Meinung teile ich auch.
Sehenswert ist auf jeden Fall die Osterinsel, allerdings per Schiff kaum zu erreichen. Von Tahiti aus kann man mit LanChile fliegen.

Zitat
Und wie ist das mit dem Mitsegeln...habe da bisher durch Recherchen nur Mitsegelgelegenheiten gefunden, die richtig Geld kosten...ca. 800 Dollar pro Woche !?!
Das waren wahrscheinlich kommerzielle Angebote von Leuten, die sich damit ihr ganzes Schiff finanzieren wollen. Da bist Du dann Passagier und kannst Dich zurücklehnen und auf die Wellen schauen. Für die Mitfahrgelegenheiten zwischen Panama und Galapagos lag der gängige Preis bei 150 bis 250 Dollar pro Woche. Das geht eher in Richtung "Hand gegen Koje", d.h. Du gehörst zur Mannschaft, musst Wachen schieben, kochen und putzen.

Zitat
Kann man bei privaten Yachten nicht auch deutlich günstiger mitsegeln ?
Yep! s.o.

LG, Karoshi
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Schorsch

« Antwort #9 am: 28. Dezember 2006, 14:45 »
Hola Karoshi,

erstmal vielen Dank für Deine schnellen und informativen Antworten !

Man bekommt sonst wirklich kaum so gute individuelle Infos über die Südsee...an dieser Stelle ein Lob für die Seite "Weltreise-Info" und Forum !! Ist wirklich sehr hilfreich !

Deine Idee von den Cooks Richtung Tonga und Fidschi mitzusegeln hört sich ganz gut an.

Was denkst Du wielange das ungefähr dauert ? Klar hängt das von vielen Faktoren ab, aber ich habe im Moment ehrlich gesagt nur wage Vorstellungen wie lange man da unterwegs ist.

Ich stelle mir eigentlich momentan so etwas wie 4-8 Wochen Südsee vor und würde da gerne einige Inseln erleben, aber eher wenige "richtig" geniessen als viele "im Vorbeirauschen" zu sehen.

Zudem kann ich mir vorstellen, dass es auch zu Problemen kommen kann, wenn man zulange mit Leuten auf einem sehr engen Raum (Yacht) lebt, wenn man nicht absolut auf einer Wellenlänge liegt.

Gibt es eigentlich auf den Inseln gute Möglichkeiten zum Backpacken?

Außerdem gibt es ja momentan noch Gerüchte über Unruhen auf Tonga und den Putsch auf den Fidjis...hmmm.

Hast Du irgendwelche Erfahrungen mit Samoa, Vanuatu oder Neukaledonien ?

Kann mir das Ganze auch etwas kompliziert vorstellen wegen den genannten Einreisebedingungen der jeweiligen Regionen und Inseln...

Viele Grüße und sorry für die vielen Fragen,
Schorsch
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karoshi

« Antwort #10 am: 29. Dezember 2006, 17:24 »
Tja, jetzt hast Du tatsächlich viele Fragen gestellt, die ich nicht beantworten kann -- oder wenigstens nicht viele davon. Aber ein wenig weiß ich doch:

Also erst mal die Zeit zwischen den Cooks und Tonga: ca. 1 Woche ab dem Palmerston Atoll, das ist aber ziemlich weit im Westen der Cooks. Ich schätze, von den zentraleren Inseln aus musst Du etwa 2 Wochen rechnen. Ist auch schwer zu sagen, wann die beste Zeit für Mitfahrgelegenheiten ist: vermutlich Juli/August/September. Das könnte für Dich evtl. zeitlich schlecht passen.

Backpacken kannst Du am besten auf den Inselgruppen, die auf den Haupt-Flugrouten zwischen den USA und Australien liegen, und die nicht Französchisch Polynesien heißen. Also: Fidschi und Cook Islands.

Was die Einreisebestimmungen betrifft: ist eigentlich nicht so schwierig. Du kannst auf allen Inseln nur einreisen, wenn Du ein Weiterflugticket hast. Wenn du mit einer Yacht ankommst, brauchst Du das nicht, weil die Yacht Dich auch wieder mit aus dem Land nehmen muss. (Der Kapitän ist übrigens persönlich dafür verantwortlich.) Du kannst Dich erst dann von der Crew List streichen lassen, wenn Du ein Ticket hast. Also: 1. mit der Yacht ankommen, 2. Ticket kaufen, 3. von der Crew List streichen lassen und offiziell einreisen.

VLG, Karoshi
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Schorsch

« Antwort #11 am: 02. Januar 2007, 09:25 »
Hola Karoshi,

vielen Dank für Deine Antworten und ein frohes neues Jahr !

Viele Grüße,
Schorsch
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