Thema: Erfahrungen in Thailands (gefährlichen!?) Süden  (Gelesen 991 mal)

thrones_of_blood

« am: 24. August 2024, 18:10 »
Hallo zusammen

Gibt es hier im Forum Erfahrungen zu Reisen in Thailands tiefem Süden, namentlich den Provinzen Songkhla, Pattani, Yala und Narathiwat. Ich habe mich an eine Recherche gemacht, ob eine Durchquerung dieser Provinzen der Hauptstrasse entlang im Rahmen des Möglichen liegt..?

Es ist ja so, dass einige Länder Reisewarnungen für diese Provinzen rausgeben, dies auch aus gutem Grund . Diese reichen von "do not travel" bis zu "reconsider travel". Andere Länder geben jedoch keine Warnung heraus.
Die Schweiz meint dazu:
Zitat
Provinzen Pattani, Yala, Narathiwat und Songkhla: Von Reisen in die Provinzen Pattani, Yala, Narathiwat und Songkhla wird abgeraten.
Das Auswärtige Amt fügt dem noch ein dringend abgeraten dazu.

Jedoch gibt es meines Wissens sehr viele malaysische Touristen, welche in dieser Region Thailands Urlaub machen. Ausserdem wurden ja bei diesen Angriffen eigentlich keine Touristen gezielt angegriffen. Die Gewalt scheint im Vergleich zu den frühen 2000er auch viel weniger und stetig abnehmend (jedoch immer noch vorhanden) zu sein.

Hat jemand von euch diese Region bereist? Wie habt ihr euch dazu entschieden und wie waren eure Erfahrungen?
Zum Beispiel auf Reddit auf r/ThailandTourism scheint die Meinung (auch von Thais) weit verbreitet zu sein, dass "dort unten" alles halb so schlimm sei (als Tourist) und man sehr Pech haben müsste, ins Kreuzfeuer der Separatisten zu gelangen.

Normalerweise will ich Reisewarnungen nicht ignorieren und habe es auch nicht vor.
Ich bin einfach im Rahmen meiner Recherche auf viele Fragen und Interesse gestossen, und für das Diskutieren dieser ist ja ein Forum auch da :)

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dirtsA

« Antwort #1 am: 25. August 2024, 02:23 »
Ich bin mehrmals durch die Region gereist (über Land nach Malaysia), allerdings ist das letzte Mal schon ein paar Jahre her. Yala ist Drehkreuz, wo man oft umsteigen muss. War eine hässliche Stadt, aber unsicher habe ich mich nicht gefühlt. Meines Wissens nach sind die Inseln sehr sicher und je näher du an der Westküste bleibst, desto besser. Die Grenzüberquerung machen täglich viele Menschen, die Grenze ist sicher und effizient in der Abfertigung. Ich würde mit der Meinung der Thais übereinstimmen, dass man es als Touri schon entweder herausfordern oder extrem viel Pech haben müsste. Man muss sich ja nicht extra lang in der Region aufhalten, oder? Innerhalb von ein paar Stunden ist man da ja durch... Also ich hätte mehr Angst, bei einer USA-Reise irgendwo in einer Großstadt von einem Idioten erschossen zu werden... ganz ehrlich.
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thrones_of_blood

« Antwort #2 am: 25. August 2024, 18:46 »
Danke für deine Einschätzung.

In unserem Fall wären wir mit dem Fahrrad unterwegs, und bräuchten ca. 4 Tage von der Grenze bis nach Songkhla-Stadt. Wir würden jeweils in der Provinzhauptstadt im Hotel übernachten. Tagsüber wären wir mit dem Fahrrad unterwegs.
Am liebsten würden wir die Strecke natürlich radeln. Falls dies nicht möglich ist, könnten wir entweder in Malaysia von Kota Bharu aus an die Westküste fahren und dann dort nach Satun einreisen, oder das Fahrrad verladen und wie du sagst in ein paar Stunden diese Provinzen durchfahren.
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dirtsA

« Antwort #3 am: 26. August 2024, 04:28 »
Vielleicht ist es in dem Fall am besten, ihr entscheidet spontan. Solche Dinge können sich ja auch mal schnell ändern. Würde vielleicht einfach vor Ort bei den Locals ein bisschen herumfragen und die aktuelle Situation beachten und mich dann entscheiden. Ich denke mal, dass jeder Bus eure Räder gegen einen kleinen Aufpreis mitnimmt, müsste sich recht einfach regeln lassen sonst.
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thrones_of_blood

« Antwort #4 am: 26. August 2024, 12:29 »
Ja, wir fahren auf jeden Fall mal bis Kota Bharu und hören uns um. Vielleicht werden wir dort auch auf Reisende treffen, die gerade aus ersten Hand erzählen können. Wie gesagt, wir wollen auf keinen Fall irgendwelche vermeidbaren Risiken auf uns nehmen. Falls es irgend einen Grund zur Annahme gibt, dass die Mission nicht safe ist, dann werden wir den Umweg auf uns nehmen.
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reisefieber2019

« Antwort #5 am: 27. August 2024, 22:11 »
War 2 mal in Hat Yai / sonkla. Einmal mit Flieger und einmal mit Motorrad von Surat Thani an der Küste entlang. Du bist dort ein Exot. Es kann dir passieren das du am Strand sitzt und sich eine moslemische Familien zu dir setzt und mit dir Pick nick macht. Oder das dir Mädels Telefonnummern heimlich zustecken wenn Mama daneben steht.
Es ist eine tolle Atmosphäre. Übernachten tue ich immer in hat yai. Billiger als sonkla. 
Die Strecke am Meer entlang Richtung Surat Thani ist allerdings nicht so toll wie Surat Thani nach chumpon oder chumpon nach Bangkok.
Kurz nach khanom bin ich links abgebogen und durch die Wälder gefahren. Das hat mir sehr gefallen. Du kommst dann oben auf der Hauptstrrasse raus wo die Hauptstraße sich gabelt Richtung khanom und der Abzweig zur Fähre nach ko Samui
Mein nächster Motorrad Trip wird sein Surat Thani nach kota bahru, Khao Sok ,Phuket und zurück nach Surat Thani.
Deshalb freue ich mich wenn du was über die Gegend hinter der Grenze schreibst.
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thrones_of_blood

« Antwort #6 am: 28. August 2024, 12:54 »
Ich werde auf jeden Fall berichten, für welche Option wir uns entschieden haben.

EDIT: Hier noch der Link zu der Reddit-Diskussion, welche ich heute gestartet habe. Die Meinungen gehen sehr stark auseinander... https://www.reddit.com/r/ThailandTourism/comments/1f38lwb/safety_in_thailands_deep_south_from_narathiwat_to/

EDIT2: Ich bin nun auch noch in einer Facebook-Gruppe gelandet mit Radfahrenden aus und in Thailand. Auch dort werde ich super beraten und wurde bereits mit Kontakten in der Region ausgerüstet. Tolle Sache!
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dirtsA

« Antwort #7 am: 29. August 2024, 09:21 »
Klingt doch gut!
Eure Reise klingt super spannend, hab mich gerade für den Blog-Newsletter angemeldet und freue mich, von euch zu lesen :)
Viel Spaß und einen guten Start wünsche ich euch!
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thrones_of_blood

« Antwort #8 am: 02. Oktober 2024, 11:39 »
So, hier nun noch der Erfahrungsbericht:
Wir haben in den letzten fünf Tagen die Region durchradelt. Es gab keinerlei Probleme. Ausschlaggebend dafür, die Reisewarnung doch zu ignorieren, waren die vielen Stimmen von Thais, die uns versichert haben, dass es OK ist. Ich habe in der im Post vom 28.8. genannten Facebook-Gruppe einen Post mit unserem Plan gemacht und viele Nachrichten bekommen. Auch als wir uns in Kota Bharu umgehört haben, haben auch die Malaien gesagt, es sei zur Zeit relativ sicher.
Nun ist "relativ sicher" halt trotzdem noch mit gewissen Risiken verbunden, aber wir haben uns entschieden, diese auf uns zu nehmen. Ich möchte durch unseren Erfahrungsbericht nicht zum Ignorieren von Reisewarnungen aufrufen oder gar ermutigen. Müssen alle selber entscheiden, ob man es in Kauf nehmen will oder nicht. Dies noch als kleiner Disclaimer ;)

Die Leute waren extrem freundlich zu uns und wir hatten keine einzige negative Erfahrung mit Menschen in dieser Region. Die Landschaft, die Architektur der Moscheen und die Strände waren sehr schön und liessen fast vergessen, dass der Konflikt immer noch anhält. Es gab eine starke Militär- und Polizeipräsenz und viele Checkpoints, aber wir wurden jeweils nur durchgewinkt. Die Menschen haben uns immer zugewinkt und zugerufen (hellooo, where you go?, welcome!). Wenn wir eine Frage hatten, wurde immer versucht, uns zu helfen, wenn auch mit Händen und Füssen, denn Englisch wurde nur sehr wenig gesprochen. Für uns war es auf jeden Fall eine sehr positive Erfahrung und ein schönes Willkommen in Thailand. Andere westliche Touristen haben wir keine getroffen, und die Tourismusindustrie ist sehr stark auf (muslimische) Gäste aus dem Nachbarland ausgelegt. Macht ja auch Sinn, denn in dieser Region ist ja die Mehrheit der Bevölkerung eben auch muslimisch: Viele halal-Restaurants, Alkohol teuer, kein Nightlife (Restaurants schliessen früh), Hotels mit Gebetsteppich und Qibla-Pfeil, weniger Schweinefleisch, etc.
Alles sehr interessant und wir waren überall willkommen, meine Frau hat keine Kopfbedeckung getragen und wir hatten nicht das Gefühl, dass dies irgendwen interessiert hat. Beim Check-In wurde auch nie gefragt, ob wir verheiratet sind (das war in Malaysia teilweise der Fall.) Einzig an den Stränden waren wir nicht sicher, wie der Dresscode wäre, da die Muslimas entweder nicht baden gingen, oder eine Art Burkini trugen. Da wir nicht so die Wasserratten sind, war dies uns aber egal.

Wir haben folgende Route gemacht:
Tag 1: Grenzübertritt mit Fähre nach Tak Bai, fahrt nach Narathiwat
Tag 2: Narathiwat nach Sai Buri
Tag 3: Sai Buri nach Pattani
Tag 4: Pattani nach Sakom Beach
Tag 5: Sakom Beach nach Songkhla
Wir haben alle Unterkünfte schon vorgebucht (oft über Facebook, da sie auf Buchungsportalen oftmals nicht zu finden waren. Google Maps war sehr hilfreich) so dass wir sicher jeden Abend vor Einbruch der Dunkelheit eine Bleibe hatten.

Meine Schweizer SIM-Karte hatte erst auf der letzten Etappe Netz, ich weiss nicht, ob das irgendwie blockiert wurde... Plötzlich ging es, als wir uns Songkhla näherten. Die in Narathiwat-Stadt gekaufte SIM-Karte (Provider: AIS) hat tadellos funktioniert und überall Netz.
Es gibt ein grosses Netz an 7/11, wo man praktisch alles kaufen kann. Es gab aber weniger Schwein-Produkte und extra halal Mikrowellen  ;)

Dies unser kleiner Erfahrungsbericht. Falls ihr noch Fragen habt, kann ich gerne versuchen, diese noch zu beantworten.

Wen's interessiert: In unserem Blog gibt es irgendmal nächste Woche noch den detaillierteren Reisebericht  ;)
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