Wissenschaftler und andere Universitaetsabsolventen aller Fachrichtungen gibt es unter Einheimischen mehr als Arbeitsplaetze, so auch Handlanger. Von Aerzten und Ingenieuren ist hoechstens ein Spezialist zur Einfuehrung einer bestimmten neuen Methode mal gefragt o.ae.
Ich persoenlich glaube, dass - betrachtet man den Aspekt des Helfens als solchen - Sachspenden sinnvoller sind als Freiwilligenarbeit: medizinische Apparate fuer Krankenhaeuser, Pflegebetten, Pulte fuer Schuleinrichtungen, Schulhefte, Schreib- und Zeichenmaterial, Baumaterialien, funktionstuechtige andere Maschinen. Ich weiss jetzt nicht was Tierpflegestationen brauchen - vielleicht verletzungsungefaehrliche Zaeune, oder besondere Nuckelflaeschchen fuer ausgesetzte Tierbabys oder sowas. Das kann man (manchmal sogar vor Ort) kaufen und direkt zum Verwendungsort bringen, wenn man einige Zeit am Ort ist oder spaeter zuerueckkehrt sogar pruefen, wo, wie und dass die gespendeten Objekte gemaess der ihr zugedachten Verwendung bzw. von den Empfaengern gebraucht werden. Damit laesst sich noch am ehesten evtl. ein Gratis-Aufenthalt verbinden.
Was private Unterkuenfte bei Familienbetrieben anbelangt, muss ich meinen Vorrednern ein bisschen widersprechen. Der Host hat zwar das Zimmer sowieso. Aber habt ihr auch an Bettwaesche, ueberhaupt dessen Kleidungswaesche, Maschinenverschleiss, Energieverbrauch, Wasserverbrauch gedacht?
Und das mit dem Essen ist auch nicht so einfach. Man sagt zwar: 'Fuenf sind geladen, zehn sind gekommen, giess Wasser zur Suppe, heiss alle willkommen'. OK - fuer einen besonderen Festtag mag das richtig sein. Aber viele Tage oder wochenlang einen zusaetzlichen Mitbewohner durchbringen geht merklich ins Geld. Es ist bestenfalls ignorant zu behaupten, Essen falle nicht ins Gewicht. Woran macht ihr solche Behauptung ueberhaupt fest? Sogar in Deutschland bei regelmaessigeren Einkommen und einem geringeren Anteil der Nahrungsmittelausgaben an den monatlichen Lebenshaltungkosten ist Kostgeld selbst bei privaten Besuchen ueber einen bestimmten Zeitrahmen hinaus ein Thema. Sonst ist man ja wirklich bald bei dieser mexikanischen Fernsehserie von anno dazumal, die fuer eine auf europaeische Verhaltnisse ausgerichtete Wahrnehmung zum Haareraufen beknackt ist - die heisst'El Chavo del Ocho'. Das sollte wohl mal eine lateinamerikanische Adaptation der 'Sesamstrasse' sein; jedenfalls geht es um ein Mehrparteien-Mietshhaus, wo ein juengerer Clown im Patio-Hinterzimmer lebt, der nie Miete bezahlt - immer faellt ihm irgendeine Entschuldigung ein oder irgendein Trick um den Hausbesitzer jedes Mal zu vertroesten, zu schockieren oder ausser Gefecht zu setzen.
Dann: 'der Host spart sich den Tageslohn fuer die lokale Arbeitskraft'. Nun ja. Kommt wirklich darauf an was der Volontaer genau macht. Wenn einer Huetten baut, umwelttechnische Systeme installiert, benoetigte fachliche Verbesserungen umsetzt - dann ist das eher drin, evtl. sogar dicke. Was Landwirtschaft im tropischen Klima angeht, ist das eher unzutreffend - ein europaeischer Backpacker-Volontaer faellt vielleicht sogar am zweiten Tag mit Sonnenstich aus den Latschen, wenn er sich ernsthaft bemueht, den unterm Kaffeestrauch geborenen einheimischen Landarbeiter zu ersetzen, auch mit gutem Willen und nach laengerer Uebung.