Thema: Die Reise-Lust vergeht plötzlich  (Gelesen 8068 mal)

ChrisNoc

« Antwort #15 am: 11. Mai 2011, 23:12 »
So.. nun will ich diesen etwas eingeschlafenen Thread mal wieder zum Leben erwecken.
Erstmal die Fragen von Nausikaa zu beantworten:

-Ich will die reise machen. Ja. Unbedingt. Ich träume seit 2 Jahren davon. Nur wird diese Lust eben getrübt, bzw überlagert, durch meine Beziehung.
Ich würde gerne frei sein, und mich völlig uneingeschränkt auf diese Reise freuen können. Diese Gedanken wie "Wow.. bald lebe ich meinen Traum" oder "Yeah.. endlich die Freiheit, die ich immer wollte" bleiben leider zur Zeit gerade völlig aus.
Was ich sehr sehr schade finde. Ich bin der Meinung, daß so eine Reise nicht nur die Reise selber ist, sondern auch aus dem Spaß der Vorbereitung und der Vorfreude besteht. Nur gibt es das bei mir gerade nicht. Das sind dann die Aspekte, wo ich dann denke "Wäre ich doch bloß Single und völlig Anker-los... es wäre so viel schöner"

-Ich glaube auch immer noch nicht an die Liebe für's Leben. Aber das ist natürlich eher eine Kopf-Einstellung. Mein Herz sagt gerade was anderes. Ich will das mit meiner Freundin nicht schon in 3 Monaten beenden wollen. Wir sind nun ziemlich genau ein Jahr zusammen (wir nennen es immer noch nicht "zusammen sein" oder "Beziehung", was es aber letztendlich ist)
Auch wenn ich weiter oben gerade beschrieben habe, daß ich gerne ohne Anker wäre, und das Single sein gerade eigentlich bevorzugen würde... ich habe meine Freundin ja jetzt nun mal kennen gelernt, und habe ja auch gewisse Gefühle für sie... Das lässt sich jetzt auch nicht mehr ändern.

Auch ich bin sehr verwirrt. Ich kann diese Reise auch nicht nicht machen. Dann würde ich mir ewig Vorwürfe machen. Aber der blöde Beigeschmack, wenn ich diese Reise mache, bleibt nun mal leider. Es scheint, daß es die "ideale Reise", wie ich sie mir vorgestellt habe, mit uneingeschränkter Vorfreude und dem "das zu Hause einfach von einem auf den anderen Tag komplett hinter sich zu lassen und frei sein" <---durch diesen Gedanken ist die Idee der Weltreise eigentlich entstanden. Und dies ist eigentlich mein zentraler Anspruch an diese Reise; Alles hinter sich zu lassen und ein 100% anderes Leben zu führen.
Irgendwie scheint mir das so nun nicht mehr möglich.
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Mazl

« Antwort #16 am: 12. Mai 2011, 08:09 »
Hi ChrisNoc,

ich kann dich bzw deine Gedanken absolut verstehen! Auch wenn meine Situation nur bedingt ähnlich ist, kann ich mich recht gut in deine Situation versetzen. Ob es dir hilft oder nicht weiss ich nicht, aber ich kann dir von verschiedenen Situationen in meinem Leben berichten. Dabei war ich eigentlich immer in der Lage deiner Freundin, aber vielleicht macht gerade das die Sache einfacher für dich, weil vorab kann ich dir sagen: Mir gehts gut :-)

Auch wenn du Zweifel an deiner Entscheidung "wegzugehen" hast, finde ich ist es das wichtigste, dass du an deiner Entscheidung trotz aller Zweifel festhälst! Ich wurde in meinem leben bereits 2 mal "verlassen". Beide Male sind meine Ex-Freundinnen für ein Jahr ins Ausland gegangen. Beim ersten Mal habe ich (nach 2 Jahren Beziehung) vorher Schluss gemacht, weil ich wusste, dass ich das nicht packen würde. Natürlich war damals alles sehr schwierig für beide ABER IM NACHHINEIN (und im Prinzip geht es doch immer darum, was man hinterher sagt) war es eine gute Entscheidung. Sie konnte Ihr freies Jahr in vollen Zügen genießen und ich habe völlig überraschend nach einem Monat einen neuen Menschen kennengelernt mit dem ich 3 1/2 Jahre zusammen war.

Dann ist auch dieser Mensch für ein Jahr ins Ausland gegangen. Diesmal war ich Älter, unsere Beziehung stärker als die davor und wir haben es probiert. Nach 3 Monaten habe ich meine Ex dann mal besucht, alles war gut, doch als ich wieder zuhause war hat sie mit mir schluss gemacht. Ich war völlig fertig und hab das alles nicht verstanden, doch IM NACHHINEIN bin ich Ihr dankbar gewesen, dass sie so ehrlich zu mir war. Sie konnte den Rest Ihres Jahres so genießen wie sie es für angebracht hielt und ich wusste woran ich bin!

Ein weiteres interessantes und anderes Beispiel ist mein bester Freund. Er war 6 Monate in Australien und hatte während der Zeit eine Freundin. Er war die treuste Seele überhaupt (was ja auch grds. gut ist), hat sich jedoch lebenstechnisch sehr eingeschränkt! Nachdem er wieder zuhause war hat sie direkt mit ihm schluss gemacht. Du kannst dir denken was das für Emotionen in ihn ausgelöst hat!

Siehe da, nach 8 Monaten habe ich dann meine aktuelle Freundin gefunden, mit der ich mittlerweile fast 3 Jahre zusammen bin. Ihr habe ich von Anfang an von meinen Plänen erzählt und auch immer betont, dass meine Reise das wichtigste für mich ist. Wie der Zufall es will ist Sie auch ein Reisetyp und war auch schon für ein Jahr im Ausland und nach einiger Zeit haben wir beschlossen, die Reise zusammen zu machen. Mitterweile ist der Stand so, dass ich die ersten 4 Monate alleine reise und danach werden wir zusammen für 8 Monate reisen. Einerseits habe ich natürlich auch total schiss vor dem Abschied, andererseits freue ich mich auch, dass ich zumindestens 4 Monate auch mal auf mich alleine gestellt bin. Ich glaube diese Erfahrung brauche ich einfach........


So, was will ich dir sagen bzw. was habe ich nun aus den Geschichten gelernt?

Ich habe gelernt, dass es das wichtigste ist, immer an seiner Entscheidung (in dem Fall die Reise) festzuhalten. Die Menschen, die einmal im Ausland waren sind in meinen Augen stärker, selbstbewusster, weltgewandter und einfach einen riesen Schritt weiter gekommen in Ihrem Leben und ich hätte mir nie verziehen, wenn es wegen mir anders gekommen wäre. Genau aus diesem Grund empfehle ich dir weiterhin fest an deiner Entscheidung festzuhalten. Genießt eure verbleibende Zeit zusammen, aber sei auch ein wenig egoistisch. Du hast dich schließlich schon so lange auf die Reise gefreut und ich bin mir sicher, dass du bzw ihr während deiner Reise merken werdet, was ihr wollt und wie ihr es wollt. Sieh es vielleicht so, dass genau diese Reise dir sagen und zeigen wird was DU (und es geht ja hier um dich) im Leben möchtest. Sieh es wie ein Förderband, dass dich durch die unterschiedlichsten Gefühle, Welten und zu den unterschiedlichsten Menschen führen wird und alles was du machen musst ist der kleine (aber auch sehr schwierige) Schritt auf dieses Band aufzusteigen. Alles andere erledigt sich wie von selbst. Ob am Ende des Bandes nun deine Freundin steht oder nicht das weiss man nicht, aber das was du während dieser Zeit erleben wirst ist Fakt und kann dir keiner nehmen.

dirtsA

« Antwort #17 am: 12. Mai 2011, 11:00 »
Besser als Mazl kann man es finde ich echt nicht sagen!!
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lillki

« Antwort #18 am: 12. Mai 2011, 14:09 »
Hi ChrisNoc

Zitat
... daß ich gerne ohne Anker wäre, und das Single sein gerade eigentlich bevorzugen würde
Ja, es IST es aber nicht so. Du bist nicht im Konjunktiv sondern in einer BEZIEHUNG und da kannst du noch so schreiben, dass ihr es nicht so nennt. Wahrscheinlich primär aus Sorge, daß es dann wirklich so ist.

Ich kann deine Gefühle nachvollziehen und sehe auch die Problematik der Lage, aber es würde eure "Beziehung" nicht  verbessern, wenn du zuhause bliebst. Im Gegenteil. Wie ihr es dann letztlich macht....das wisst nur ihr. Absoluter cut wäre für dich wahrscheinlich das einfachste. Du wirst dich nicht auf deine Reise konzentrieren können wenn du in den Gedanken schon im nächsten Internet Café bist.
Ganz ehrlich: ich würde es beenden, möglichst länger vor der Reise, dass du nicht 2 Abschiede auf einmal hast und euch für nächstes Jahr wieder verabreden, dann stehe die Sterne vielleicht wieder so gut.

Zum Abschied noch ein chinesisches Sprichwort:
"Mit der Liebe und der Entfernung verhält es sich wie mit dem Feuer und dem Wind: das Schwache erlischt und das Starke wird entfacht."

Du hast in dem Sinne nichts zu verlieren, sondern gewinnst womöglich den Beginn einer neuen Liebe - nächstes Jahr.

Alles Gute
lillki

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ChrisNoc

« Antwort #19 am: 12. Mai 2011, 23:03 »
Natürlich geht es darum egoistisch zu sein. Ich würde ja niemals für sie hier bleiben. Wenn, dann nur meinetwegen. Weil es für MICH das Beste ist.
Das ist ganz wichtig nochmal rauszustellen: Bei all meinen Gedanken geht es mir ja darum, womit es MIR am Besten geht.
Und in eben diesem Dilemma stecke ich; daß beide Varianten gleich gut oder gleich schlecht sind.
Ich kann nicht hier bleiben. Weil das die Beziehung belasten würde, und dieses Opfer, was ich dann nicht für sie, sondern ja primär für mich oder "uns" erbracht hätte, zwischen uns stünde. Und ich würde mir eben immer Vorwürfe machen.. "hättest du doch damals.." Erst recht dann, wenn die Beziehung dann mal vorbei ist.
Wenn ich bleibe, ist es also nicht gut.
Wenn ich gehe, ist es auch nicht gut. Zumindest nicht 100%.

Zu dem von lillki angesprochenem klaren Schnitt: Ich sehe es eher so, daß ich ihr als Person dann auf meiner Reise als Freund entgegen trete, wie ich ja auch mit meinen (wenigen) anderen Freunden ja auch mache. Nur weil ich auf Weltreise bin breche ich ja nicht den Kontakt zu meinen beiden besten Freunden ab, und melde mich bei ihnen nicht. Die werde ich auch vermissen, an sie denken, und mir manchmal wünschen, sie wären gerade da.
Und sie ist dann eben auch ein Mensch, der mir zu Hause wichtig ist, und bei dem ich mich mal melde. Wenn wir vorher kläre, daß es eben kein "Beziehungs-Verhältnis" ist und ich dann diese "Verpflichtung mich zu melden" nicht habe, dann denke ich kann das klappen.
Möglichst früh vor der Reise das zu beenden halte ich auch nicht für so gut. Was soll das bringen? Es macht die Trennung nicht leichter. Vielleicht sogar schwerer, weil ich eben noch hier bin. Wenn die Trennung mit meinem Weg-Sein zusammengeht, dann ist es sicher für uns leichter den Abstand zu finden.

Und zu guterletzt: Wenn dir nächste Woche das Bei abgenommen wird, dann verbringst du die letzten Tage ja auch nicht im Sitzen, sondern läufst rum und machst ein paar kräftige Lufttritte  ;)

Ich bin einfach unglaublich hin und hergerissen. Ich will meinen Traum leben. Aber ich will diese Frau auch nicht verlieren...
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farmerjohn1

« Antwort #20 am: 13. Mai 2011, 19:11 »
Wenn ich ueberschauen kann, dass ich gleichermassen leiden werde, egal was ich tue, waehle ich die kostengunstigere, risikolosere und stressfreiere Variante.
Einerseits ist privates Reisen ist so teuer, so kompliziert zu organisieren und selbst bei besten Bedingungen noch so strapazioes - das kann man meiner Meinung nach ueberhaupt nur dann machen, wenn man sich sagt, entweder ich fahre jetzt da und da hin, oder ich gehe ins Wasser, sozusagen. Wer ahnt,  dabei noch nicht einmal gluecklich zu sein und fuerchtet, mehr Nachteile als Gewinn dabei zu ernten, der sollte es wirklich nicht tun.
Andererseits - nur wegen einer Frau zu Hause zu bleiben, bei der man schon davon ausgeht, dass die Beziehung demnaechst mal zu Ende ist - das ist Gefuehlsduselei. Wenn Du so schnell wie moeglich vor der Reise einen sauberen Schnitt machst, ist es fuer Dich sicherer, dass es leichter wird, Abstand zu gewinnen, als wenn Abflugstag und Trennungstag zusammenfallen.
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dirtsA

« Antwort #21 am: 13. Mai 2011, 19:59 »
Zitat
Also ich weiss nicht, privates Reisen ist so teuer, so kompliziert zu organisieren und selbst bei besten Bedingungen noch so strapazioes
Hä!???!??!?! Was n das für eine Aussage!? Privates reisen ist (fast) immer recht günstig, bzw. so günstig, wie man es sich leisten möchte. Kompliziert? Also meine Arbeit im Marketing finde ich um einiges komplizierter, als mir ein Hin- und Retourticket nach BKK zu kaufen und mich dann treiben zu lassen (nur mal als Beispiel). Klar erfordert eine WELTreise viel Planung etc. und manchmal nervt das auch (Behördenkram,...), aber der Großteil z.B. die Streckenführung zu planen macht doch RIESEN SPASS und steigert die Vorfreude noch mehr!! Strapaziös!? Klar ist man nach einer 20h Busfahrt kaputt. Aber die muss man sich ja auch nicht geben. Du kannst doch nicht pauschal behaupten, privates Reisen sei strapaziös!?  ??? Kommt doch immer auf Land, Route, Reisestil etc. an. Klar hat man Momente, wo man den Rucksack verwünscht und einfach kaputt wo ankommt. Genauso oft habe ich solche Momente allerdings zu Hause im Alltag.
Reist du nur organisiert mit einer Gruppe? Dein Satz klingt nach einem abgrundtiefen Hass auf selbst organisiertes Reisen...

Sorry, das war jetzt OT, aber konnte ich mir nicht verkneifen.

Was ich sonst noch zu sagen habe... Ich traue mich zu behaupten, dass JEDER an irgendeinem Punkt mal an der Idee, die Reise zu machen, zweifelt. Ob das aufgrund von Liebe, Arbeit oder Familie ist, ist letztendlich irrelevant. Ob es kurz vor dem Abflug ein Anflug von Panik ist oder ob man sich jahrelang über den idealen Zeitpunkt den Kopf zerbricht (wie auch ich selbst), ist ebenso irrelevant.
Wichtig ist: Nur weil man einmal aus irgendeinem Grund zweifelt, sollte man nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Manchmal ist einfach ein bisschen ein "Ruck" notwendig, den man sich geben muss oder von anderen geben lassen muss.

Insofern: Mach die Reise, und zwar auf jeden Fall! Du sagst, du kannst nicht damit leben, wenn du die Reise nicht machen würdest. Du sagst auch, du könntest nicht damit leben, wenn du sie verlierst. Aber du weißt doch gar nicht, ob du sie überhaupt verlierst. Hingegen wenn du die Reise aufgibst und mit ihr zusammenbleibst, dann war es das evtl. für immer mit dieser Reise.

Oder ein anderer Ansatz noch: Was wäre eigentlich, wenn sie auf deine Reise mitkommen würde? Würdest du das wollen? Hätte sie Interesse daran?
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farmerjohn1

« Antwort #22 am: 13. Mai 2011, 21:06 »
@dirtsA: Mit 'privates Reisen' meine ich nicht Individualreisen oder Gruppenreisen, sondern alle Reisen, die nicht aufgrund beruflicher Verpflichtungen stattfinden. Und das ist schon sehr teuer, selbst wenn man es preisguenstig gestaltet - vor allem weil das Geld ist danach konsumiert ist, hauptsaechlich fuer Dinge und Dienstleistungen, die man teurer bezahlt als zu Hause - weil man sie ueberhaupt nur braucht weil man unterwegs ist, und zudem nur voruebergehend nutzt.
Demgegenueber werden berufliche Reisen von Firmen oder Institutionen bezahlt, und wessen Hobby nicht das Reisen, sondern schoene Musikinstrumente, Apfelbaeume im Garten, das Renovieren seiner Wohnung oder das Basteln an seinem Auto ist, der hat zusaetzlich zur Freude auch noch nach der Geldausgabe einen konkreten Wert - das hat der privat Reisende nur, wenn er/sie z.B. eine Fremdsprache dabei sehr gut lernt oder er/sie auf seiner Reise durch die Begegnung mit einer anderen Kultur Kontakte knuepft oder ploetzlich etwas erkennt oder erlebt, das ihm/ihr jahrelanges Buecherlesen und Fehlentscheidungen erspart. Das kann das Reisen allerdings bieten, und deswegen gilt dem Reisen eine grosse und leidenschaftliche Liebe von mir - aber ganz genau betrachtet NUR deswegen - und gerade fuer solche Eindruecke waere ich unzugaenglich, wenn ich mich wie ChrisNoc im Zwiespalt befaende.
Die konkreten Ablaeufe einer Reise wie stundenlanges Warten, Schikanen von Sicherheitskontrollen, Schlange stehen, Preise diskutieren, schlechte Strassen fahren, unmenschliche Abfahrts- und Ankunftszeiten, Durchqueren aus allen Naehten platzender Staedte, miserable Hotels,  Schmutz, unmoegliches Essen, usw. hingegen empfinde ich, wenn ich von der noch ganz anregenden Planung am Reissbrett und manchen Bus- oder Zugfahrten mit interessantem Panoram mal absehe,  als laestige, kostspielige, unnoetig komplizierte und oft gefaehrliche Strapaze.
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dirtsA

« Antwort #23 am: 13. Mai 2011, 21:37 »
Klar, nur habe ich selten von irgendjemandem mit so starkem Heimweh gehört. Der wahrscheinlichste Fall ist immer noch, dass man so viel Neues sieht und erlebt und einfach nur begeistert ist.

Für mich persönlich gäbe es in ChrisNoc's Situation folgende Möglichkeiten:
1) Die Person besucht einen ab und zu unterwegs, schränkt zwar ein, aber wenn die Liebe so groß ist, freut man sich ja wohl eher...
2) Die Person kommt überhaupt mit. Muss natürlich zeitlich und vom Reisestil passen.
3) Man beendet die Beziehung vorher, entweder "für immer" oder verabredet sich für in einem Jahr. Muss halt für beide wirklich passen...
4) Man bleibt auch während der Reise zusammen. Wobei für mich persönlich ein komplettes Jahr Trennung nicht in Frage käme, daher nur in Kombination mit 1)
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Angel

« Antwort #24 am: 14. Mai 2011, 12:29 »
Vielleicht kann dir meine Geschichte helfen.

Am Ende meiner Reise hab ich einen fantastischen Mann kennen gelernt.
Leider wohnt er nicht in Europa und noch dazu ist er ein paar Jährchen älter als ich. Trotzdem hätten wirs probiert über die Ferne mit Planung für eine gemeinsame Zukunft. aber ich hab nach einiger Zeit aufgegeben, weils mir zu schwierig erschien. Vorurteile usw, war alles dabei, nicht schön war das.
Tja, die Rechnung aber ohne meine Gefühle gemacht. Zum Glück konnte er mir mein "davonlaufen " vor 4 Monaten verzeihen und wir sind wieder zusammen.  :)  Bis wir uns tatsächlich sehen werden wieder ein paar Monate vergehen. Aber das wird nichts an unseren Gefühlen ändern, denn die haben sich seit November keine Spur geändert, eher stärker geworden.

Was ich mit meiner Geschichte sagen will:  Wenn die Liebe echt ist, wird sie das überstehen. Aber lasst euch gegenseitig den Freiraum um es rauszufinden. Wenn du nach ein paar Monaten merkst, dass du es ohne sie sowieso nicht aushältst, kannst du ja immer noch nach Hause fliegen.

Und noch als Nachwort - ich hab absolut keinen Sinn für Romantik, hab nie an "die" Liebe oder "den Richtigen" geglaubt. War auch eher der Meinung, das es "Lebensabschnittspartner" gibt als den Menschen fürs Leben.
Und trotzdem passiert mir etwas, das ich mir eigentlich gar nicht richtig erklären kann. Naja, ich bin glücklich, also was solls  :)
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heimbach89

« Antwort #25 am: 15. Mai 2011, 17:12 »
Hi ChrisNoc,

ich weiß wie du dich fühlst, musste diese Situation auch schon 3 mal durchmachen:

Kurz vor meiner Australien-Reise lernte ich jemanden kennen, damals hatte ich wirklich das Gefühl es was werden könnte, aber es ging nicht, alles war geplant. Heute haben wir keinen Kontakt mehr, das ist echt doof.
Als ich in Australien war, hatte ich eine Freundin für 7 Monate, danach hieß es wieder ab nach Deutschland. Sie meinte, wir könntet es mit einer Fernbeziehung versuchen, ich habe abgelehnt. Und ich lebe sehr gut mit meiner Entscheidung, es war das einzig Richtige.

In deinem Fall kann natürlich auch beides zutreffen, ich wage aber zu behaupten: wenn es nach der Reise zwischen euch beiden nicht mehr funkt, war sie sowieso nicht die Richtige! Das habe ich auch gemerkt, als ich wieder zurück kam und es klappte nicht mehr mit der Frau die ich Anfangs so toll fand!

Um abzuschließen: der Schmerz lässt sich nicht umgehen (wird auch nicht das letzte mal sein), da muss man einfach durch! Nach 2 Wochen sieht eh alles wieder besser aus. Ich weiß das, mein Bruder ist vor kurzem gestorben, dann bricht für einem die Welt zusammen, aber i-wie geht es immer weiter!
Und sowieso: wenn du auf Reisen bist, bist du viel zu beschäftigt, über alles zu staunen und zu beobachten! Da hast du überhaupt keine Chance über sowas nachzudenken =)

Ich finde es super, das du trotz allem den Mut hast, das durchzuziehen, ich wünsche dir alles Gute auf deiner Reise!
1

marica

« Antwort #26 am: 16. Mai 2011, 14:45 »
Möglichst früh vor der Reise das zu beenden halte ich auch nicht für so gut. Was soll das bringen? Es macht die Trennung nicht leichter. Vielleicht sogar schwerer, weil ich eben noch hier bin. Wenn die Trennung mit meinem Weg-Sein zusammengeht, dann ist es sicher für uns leichter den Abstand zu finden.

genau so seh ich das auch. wenn du es momentan nicht kannst, dann musst du auch nicht eine entscheidung «erzwingen» wollen, das kommt doch eh nicht gut. lieber warten, bis du eines morgens mit der antwort aufwachst. was die liebe und die erfüllung seiner träume betrifft werden entscheidungen (so finde ich) am besten von deinem unterbewusstsein und nicht mittels verstand und aus überwiegend rationalen gründen entschieden.
doof ist nur, das man wartende probleme ja oft gerne möglichst rasch erledigt wüsste, dann würds einem nicht mehr belasten. ;)

dein problem kann sich u.U. aber auch von alleine lösen: du erfüllst dir deinen traum, reist mal los und schaust, wie es mit euch weiter geht. vielleicht vermisst du sie nach einer woche schon total und meldest dich regelmässig bei ihr. bis du es nicht mehr aushälst und früher nach hause kommst.  – vielleicht vermisst du sie nach einer woche nicht, und auch nicht nach zwei wochen, und auch nicht nach drei ... aber dann weißt du: das ist wohl nix mehr. und kannst die beziehung dann immer noch beenden.

vielleicht habe ich das hier überlesen, aber was meint eigentlich sie dazu? möchte sie die beziehung weiterführen? oder ist sie auch noch in der entscheidungsfindung?
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ChrisNoc

« Antwort #27 am: 16. Mai 2011, 15:27 »
Erstmal vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Mitlerweile denke ich wirklich so in die Richtung wie Angel und heimbach schon sagten: Wenn es an dieser Reise scheitert, dann war sie eh nicht die Richtige und es wäre dann irgendwann eh in die Brüche gegangen.

Die Überlegung wie marica sie schrieb hatte ich auch schon: Wirklich "planen" kann man Gefühle eh nicht. Ich sollte einfach losziehen, und dann eben gucken wie es mir und ihr damit geht.

Ich hatte gestern noch ein sehr tränenreiches, aber irgendwie auch schönes Gespräch mit ihr.
Es war nicht unser erstes. Wir versuchen da schon drüber zu reden und es nicht wegzuschieben, sondern uns zusammen damit auseinander zu setzten.
Und sie kann das schon verstehen, daß ich dann einfach nicht den Kopf habe, um viel Kontakt nach Hause zu haben, um jeden Abend mit ihr zu skypen, und daß es zu einer Distanzierung zwischen uns kommen wird.
Aber wir haben uns sozusagen darauf "geeinigt", daß wir beide nach den 10 Monaten zwar wieder zusammen sein WOLLEN, aber ob es dann so sein WIRD... das zeigt die Zeit. Das kann man eh nicht planen. Mehr als sich zu sagen, daß man das gerne hätte, kann man eh nicht machen.

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Chrissi

« Antwort #28 am: 08. Juni 2011, 22:21 »
Ich habe vor jeder Reiſe das Gefühl gehabt, daß ich lieber zuhauſe bleiben würde. Es iſt bequemer, man weiß, was paſſiert, kann in ſeiner Comfort-Zone bleiben.

Genau diese Gedanken gehen mir auch oft durch den Kopf, meistens abends im Bett. Weil ich mich dann immer frage "Willst du so lange auf irgendeiner durchgelegenen Matraze liegen? Dein Schlafzimmer mit Fremden teilen? Dein geliebtes Auto verkaufen??"  ???

Aber sobald ich mir die ganzen Bilder meiner Reiseziele angucke, weiß ich, dass ich das einfach sehen muss. Und hoffe dann auch genau das:

Aber ich weiß auch, daß ich das ſobald die Reiſe beginnt, ſchlagartig ändert und ich beginne zu leben. Raus aus Sicherheit und Bequemlichkeit, rein ins Leben.

Und ganz ehrlich: Ich weiß auch, dass ich mich immer - egal wo ich bin - in einen Flieger nach Hause setzen kann, wenn das Heimweh zu groß wird. Was die Familie und meine Freunde angeht, habe ich glücklicherweise weniger Probleme. Ich wohne schon seit ein paar Jahren relativ weit von meiner Familie entfernt. Und meine Freunde hier muss ich so oder so verlassen - ob ich jetzt mein Studium beginne oder durch die Welt reise. Und wie alle vor mir kann ich auch nur sagen: Die wichtigen Menschen sind danach auch noch da!

Ich habe halt wirklich Angst davor, jetzt eine Chance zu vertun, die sich mir in meinem Leben vielleicht nie wieder oder zumindest nie wieder so einfach, wie es jetzt ist, bietet. Ich möchte nicht mit 80 Jahren Bilanz ziehen und mir sagen "Mensch, hättest du doch dies und jenes gemacht...".

Von daher würde ich es auf jeden Fall wagen und wenn es nach ein paar Monaten nicht mehr geht, hab ich es zumindest versucht und gemerkt, dass es bis hier her schön war, aber jetzt wieder gut ist.
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Daniel

« Antwort #29 am: 20. Juni 2011, 10:43 »
Mir geht es auch ein bisschen so Wenn ich Bilder/Doku´s sehe denke ich mir ich will da jetzt sein..
aber dann kommt ach wieder dass Gefühl hoch Werde ich Arbeit finden ? Kann ich einfach mal so 2 Jahre weg sein ?
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