Flexibilität verschenken

Wie bereits beschrieben, ist einer der schönsten Aspekte an einer Weltreise die Flexibilität — die Möglichkeit, sich einfach treiben zu lassen. Jemand, der das noch nie erlebt hat, kann es sich wahrscheinlich kaum vorstellen. Und deshalb nehmen sich viele Leute schon in der Planungsphase ohne Not diese Möglichkeit, indem sie lange im Voraus verbindliche Pläne machen, die sich nur schwer wieder ändern lassen.

Bei langen Reisen werden sich die Perspektiven und Wünsche ändern, Du nimmst viele neue Informationen auf und bekommst unterwegs neue Ideen, willst Dinge anders machen. Wehe, Du hast Dich dann selbst so eingeengt, dass das nicht mehr möglich ist! Natürlich solltest Du am Anfang einen Plan haben, zumindest einen ungefähren, und hoffentlich auch einen guten. Aber Du solltest immer bereit sein, den guten Plan für einen noch besseren aufzugeben.

Starre Tickets kaufen

Das Problem beginnt schon bei der Buchung der Tickets. Die Versuchung ist ziemlich groß, eines der vorgefertigten Pakete aus Einzelflügen zu buchen, die von manchen Reisebüros angeboten werden. Sie sind oft wesentlich billiger als ein flexibles Round-the-World-Ticket von einer der großen Airline-Allianzen (z.B. OneWorld oder Star Alliance). Typisch für diese Pakete ist allerdings, dass die Flugtermine nicht einfach unterwegs geändert werden können, und schon gar nicht die Streckenführung. Besonders bei langen Reisen ist das ein kritischer Punkt, denn die Wahrscheinlichkeit, dass Du unterwegs auf neue Gedanken kommst, ist hoch.

Langfristig verabreden

Ebenfalls sehr beliebt (besonders bei Einzelreisenden, die lange unterwegs sind) ist es, sich vor der Reise mit Bekannten zu verabreden, die irgendwann mal ein Stück mitreisen wollen. So verlockend das im Vorfeld der Reise klingt, wenn Du erst mal unterwegs bist, wirst Du Dich dafür hassen. Diese Konstruktion birgt ein hohes Desasterpotenzial:

Da ist erstens die verlorene Planungsfreiheit für Dich, denn der/die Reisepartner/in (und damit auch Du) wird in der Regel frühzeitig Zeitpunkt und Ort festlegen müssen. Zweitens habt Ihr komplett verschiedene Reiseprofile, bei denen Kompromisse oft schwierig sind. (Beispiel: der eine will es in seinen 3 Wochen Jahresurlaub krachen lassen, der andere muss auf sein Budget achten. Der eine will jeden Tag möglichst viel sehen, der andere braucht gerade eine Ruhephase.) Und drittens wirst Du als Langzeitreisender nach einiger Zeit mental so drauf sein, dass es für "normale Urlauber" ganz schön nervig sein kann.

Tipp: Wenn Du Dich unbedingt verabreden willst, dann mach das in einem Land (oder einer Region), wo Du länger bleiben willst — und zwar nicht gleich am Anfang des Aufenthalts dort. Die meisten Leute "verspäten" sich irgendwann auf ihrer Weltreise, weil sie irgendwo doch länger bleiben wollten. Fast niemand ist schneller als geplant. Auf diese Art kannst Du Dir wenigstens ein paar Wochen Puffer verschaffen.

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