Bin seit ein paar Tagen zurück von der Annapurna-Umrundung, war wirklich Klasse und wohl das Beste, was ich in den letzten 6 Reisemonaten gemacht habe. Die ersten Tage (Manang-Seite) war die Sicht immer super, am späten Nachmittag teils bewölkt, aber da ist man eh schon in der Lodge. Auf der Jomson-Seite wurde die Sicht dann die letzten Tage schlechter, jedoch kann das nach einem Regenfall wieder stark bessern. Das ist im Frühling etwas Glücksache. Bezüglich Temperaturen hast du das volle Programm: Angefangen mit 30 Grad bis zur gefrorenen Feldflasche hatte ich alles (entsprechende Ausrüstung nicht vergessen oder leihen / kaufen). Frieren wirst du aber nur in der Nacht, tagsüber ist das total kein Ding.
Die Annapurna-Umrundung ist landschaftlich der absolute Kracher und bietet praktisch jeden Tag was neues. Das Geschwätz bezüglich "seit es die Strasse gibt ist alles Scheisse" verstehe ich total nicht. Zu 80% kann man Alternativwege (oft etwas über der Talsohle) laufen, die landschaftlich sogar noch schöner als die ursprüngliche Route sind (aber halt etwas weiter und anstrengender, weils oft mehr rauf und runter geht). Diese Alternativen sind auf neuen Karten verzeichnet, rot-weiss markiert und in guten Büchern beschrieben. Die Strasse auf der Manangseite ist zudem praktisch nicht befahren. Auf der Jomson-Seite hingegen gibt's wegen Indischen Pilgern Verkehr, dort unbedingt Alternativen gehen, sonst wird's staubig.
Erstaunlicherweise laufen sehr viele Trekker trotzdem auf der Strasse, vor allem organisierte Touren mit Guides. Auf manchen Alternativrouten habe ich den ganzen Tag keine anderen Wanderer gesehen. Die Lodges sind im Moment meist sehr schwach ausgelastet, nur über den Pass (vor allem High-Camp) wurde es wegen grösseren Gruppen voll.
Für den Annapurna-Trekk brauchst du zu 100% keinen Guide und auch keinen Porter (auch wenn Agenturen etwas anderes behaupten). Informieren zu Höhenkrankheit etc. muss man sich natürlich trotzdem ausführlich! Ich will hier nicht Guides verteufeln - aber wenn man das möchte, würde ich eher eine etwas unbekannte, schwer zu findende Route nehmen. Mit Guide oder Porter wäre ich mir unterwegs sehr seltsam vorgekommen.
Falls du alleine bist, kannst du auch alleine starten und unterwegs Anschluss finden nach Wunsch, alles kein Problem. Ich bin einige Tage alleine gewandert, meist jedoch mit Leuten, die ich unterwegs getroffen habe. Die Kondition kommt automatisch mit dem Wandern, die Tagesetappen kannst du dir sehr variabel einteilen, nur die 3 Tage über den Pass sind mehr oder weniger fix.
Edit: Mit "Alternativrouten" meine ich die neuen "NATT-Trails" des ACAP. Irgendwie haben wir unterwegs immer von Alternativen gesprochen, weil die sich eben noch nicht so etabliert haben. Gut beschrieben sind diese Routen z.B. im etwas holprigen Buch von Andrées de Ruiter (gibt's auch elektronisch). Beim Kartenkauf darauf achten, dass die Routen sep. eingezeichnet sind (Karten kosten weniger als 3 Euro).