Liebe Forumler
Ich denke, es kommt sicherlich ganz auf die Person drauf an. Ich war ja auch fast 2 Jahre weg inkl. Sprachaufenthalt/Arbeiten in Kanada und der Reise. Vorher war mein Leben in Ordnung, nichts aussergewöhnliches. Bis auf die Tatsache, dass ich weg MUSSTE…meine Mami starb im 2008 und ich hätte keine Sekunde länger zu Hause bleiben können. Deswegen war dies die beste Entscheidung meines Lebens!
Ich kann auch sagen, dass ich mich extrem verändert habe. Genau gleich wie bereits viele geschrieben haben, kam auch ich dann zurück und fand am Anfang dieser ganze Wahnsinn was wer unbedingt haben muss völliger Quatsch. Diese Einstellung hat sich bis heute nicht geändert. Ich bin sehr froh über meine seelischen Veränderungen, sie haben mich definitiv weitergebracht. Alle sagen auch, dass ich ausgeglichener und auch freundlicher sei (ja war da beim Tot von Mami in einer ziemlich schlechten Verfassung, anyway). Obwohl eigentlich erzähle ich da jetzt auch Mist, kommt mir gerade in den Sinn: Als ich nach 6 Monaten arbeiten und endlich wieder gross Geld verdienen mein neues Auto gekauft habe?? Musste das sein? Anscheinend. Wollte nur noch ein super Leben zu Hause führen. Jetzt da ich wieder reisen möchte finde ich das völligen Blödsinn!!!!
Ich hab mich dann einfach wieder in’s neue Leben reingeschickt sprich, auch ich hatte knappe 1.5 Wochen später bereits einen supertollen neuen Job, 5 Monate später fand ich meine schnuckel-Wohnung, in der ich immer noch bin.
Ich habe mich bereits auf der Reise ein paar Wochen vor Ende riesig auf meine Freunde und Familie gefreut, es war wirklich Zeit, „nach Hause“ zu kommen. Und so blieb es eigentlich eine ganze Weile. Habe dann auch gleich 6 Monate später meine jetzige 3.5-jährige Ausbildung zur diplomierten Yogalehrerin begonnen, mit welcher ich jetzt endlich fertig bin.
In diesen 4 Jahren zu Hause sein habe ich nicht mehr sooo gross an eine neue Reise gedacht. Einfach auch aus zwei grossen Gründen: meine Yogaausbildung hat sämtliche Ferien wie auch mein gesamtes sparmögliches Geld weggeschnappt. Ja und ich denke aus diesem Grunde kam mir gar nie etwas anderes in den Sinn, als hier zu sein und diese Ausbildung abzuschliessen.
Aber jetzt kommts: vor 3 Wochen hatte ich nun den Abschluss und keine zwei Tage später hatten wir Lohn und ich merkte, dass ich doch sehr viel auf die Seite legen kann, da ich die Ausbildung nicht mehr bezahlen muss. Zweiter Gedanke: ENDLICH KANN ICH FÜR EINE NEUE, WEITERE 1-1.5-JÄHRIGE WELTREISE ANFANGEN ZU SPAREN! Wie krass ist das denn? ICH WILL WEG, UND DAS SO SCHNELL WIE MÖGLICH! Natürlich erst in 2-3 Jahren, da diese Reise viel Geld kosten wird (inkl. Steuern alle bezahlen, Rückkehrbudget, Krankenkasse etc.).
Das heisst, auch ich bin nun soweit, dass ich nur noch die Reise im Kopf habe und nichts mehr anderes. Ist das normal? Anscheinend ja! Aber ich kann ja jetzt auch nicht nur noch davon reden und dafür leben? Halo? Hab ja schliesslich ein gutes Leben hier zu Hause (ein gutes, wenn auch für mich langweiliges). Gute Freunde, etwas Familie. Aber trotzdem…etwas fehlt…und ich weiss was fehlt: das Reisen! Fernweh hat mich auch wieder richtig gepackt und ich freue mich auf mein neues Abenteuer, jedoch nicht auf mein langweiliges Dasein bis dahin!
Und wenn ich so zurückdenke war ich sicherlich nicht unbedingt unglücklich in den letzten vier Jahren aber so wirklich richtig glücklich war ich auch nicht: 0815-Job, 0815-Wohnung, tagein-tagaus dasselbe, Ausgang mit Freunden, ab und zu Familie treffen, Kurztrips da sonst kein Erspartes…ihr wisst was ich meine...eigentlich schlimm, so zu denken:-(
Mir geht’s also nicht anders als den meisten…
Bei mir kommt vielleicht noch dazu, dass ich Schütze bin (da glaube ich fest dran, kenne ein paar Schützen und die sind alle so) ;-) Wir sind schnell gelangweilt, wollen immer etwas Neues, Stillstand ist schrecklich für uns, Abenteuer, interessante Jobs, Menschen kennenlernen, Neues entdecken und erleben! Dies ist schon fast wie ein „reissen“, es zieht mich…in jeder Hinsicht…Job find ich natürlich nach 3 Jahren sowas von langweilig…Wohnung ja ok, aber Jahrelang dieselben Möbel, langweilig…bäh!!! Und wenn ich so denke könnte ich mich Ohrfeigen! Andere haben NICHTS von dem! Die wären froh sie hätten so einen guten und auch gutbezahlten Job und so eine süsse doch relativ günstige Wohnung. Die eigenen Gedanken. Buddha sagte mal (ja sorry da kommt der Yogi in mir durch hahaha): Wir sind, was wir denken. Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken machen wir die Welt.
Weise Worte, wahre Worte…
Und bin mir deswegen auch nie sicher, was ich eigentlich beruflich machen will. Bis 65 auf dem langweiligen Bürostuhl sitzen? Ist ja ein guter Job. Genügt mir aber nicht…befriedigt mich seelisch nicht…und solche „Ideen“ haben definitiv erst wegen der Reise angefangen…oder zumindest die Achtsamkeit darauf…vorher wusste ich, dass irgend etwas fehlt, wusste aber nicht was. Jetzt weiss ich, dass ich eben seelisch so nicht ausgefüllt bin.
Ah und betreffend Freunde von VOR der Reise: auch ich habe mit einigen keinen Kontakt mehr. Es passt einfach nicht mehr. Ganz andere Ansichten. Eben, ich habe mich verändert, und das nicht zu klein, das merke ich selber (bin ja auch älter geworden, hahaha, weiser, hahaha)? ,-) Ich möchte auch nicht mehr alles annehmen, wie es ist. Dafür ist mein Leben zu kurz.
So, Schlusswort: die meisten werden wohl ähnlich denken und das wird sich ein Leben lang nicht ändern. Wir müssen reisen. Wir müssen weg. Aber wir MÜSSEN halt auch etwas glücklicher in unserem „normalen“ Leben ankommen…können ja dann wieder gehen
Liebe Grüsse aus der Schweiz und ein schönes, verlängertes Pfingstweekend! Geht raus, geniesst das Wetter, trefft euch mit tollen Menschen und denkt an eure nächste Reise!