Thema: eine Bitte,...Reisetips Kolumbien, Bogota, Inlandsfüge, faszinierende Orte  (Gelesen 1980 mal)

Columbia2013

Hallo liebe Mitglieder,

mein Name ist Chris und ich werde diesen Sommer endlich einmal die Gelegenheit haben nach Südamerika, oder genauer, Kolumbien zu reisen. 2 meiner 3 Wochen werde ich in einem Hilfsprokjekt verbringen und die restlichen 7 Tage gerne so vielfältig wie möglich gestalten.
LEIDER ist mein Budget mit knapp €1.000 Euro für diese restlichen 7 Tage etwas eingeschränkt, dass dass ich nicht kreuz und quer zu möglichst vielen interessanten Orten fliegen kann :-(

Für einen Tip, welche Stationen ich mit Start/Ziel Bogota innerhalb von sieben tagen absolut empfehlenswert wären, wäre ich unheimlich dankbar!!
 
Vieleicht kennt ja auch jemand noch ein gutes Backpacker Forum, so dass ich mich gegebenenfalls jemanden anschließen kann - das ist meine erste derartige Erfahrung,...

Maßgeblich interessiert bin ich an Kultur und Landschaft, aber auch 1,2 Tage an der Küste wären klasse!

Ich bedanke mich schonmal herzlich für jegliche Tip!!  Tausend dank!

LGcH
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farmerjohn1

Bei  kurzer Zeit von 7 Tagen kannst du nur vergleichsweise wenig machen.
1) 1 bis 2 Tage bekommt man auch gut in Bogota rum: im alten Viertel La Candelaria, mit  Goldmuseum und Museo Nacional, je 2 bis 3 Stunden.
2) Wenn du Strand willst, fliegst du am besten nach Sta. Marta und bis dann 4 Tage im PNN Tayrona, faehrst mit dem Bus noch nach Cartagena fuer 3 Tage und fliegst wieder nach BGT zurueck.
3) Wenn du Hochland zw.  1500 und 4000m willst, bleib bei einer Rundfahrt per Bus in der Umgebung im Norden und Osten von Bogota: Tunja, Sabana, Salzkathedrale Zipaquirá, heisse Quellen von Paipa, tiefgruene Bergseen in Steppenlandschaft,  subtropische Kolonialdoerfer wie San Gil und Villa de Leyva.
4) Wenn dir an typischer Kulturlandschaft und relativ bequemer touristischer Infrastruktur liegt, tingele fuenf Tage durch's Kaffedreieck zw. Pereira, Armenia und Manizales. Aber vorsicht - das ist touristische 'Volksmusik'.
5) Was als Rundreise zeitlich gerade so hinhauen muesste waere folgendes - und da wirst du meiner Meinung nach am meisten und die tollsten archaeologischen Parks und die eindrucksvollsten Landschaften sehen u.a. Bergnebelwaelder des wasserreichen Zentralmassivs etc. - solltest aber (wie bei allen anderen Strecken auch) vorher jeweils die aktuelle Sicherheitslage bei tourist offices oder beim Militaer oder bei Migración checken und eben Reiseanstregnungen nicht scheuen (Holperpisten, Hoehenunterschiede, Hoehensonne, Unterkuenfte).
Tag 0: Bus Bogota - Neiva (Nachtfahrt) (100.000)
Tag 1: Bus Neiva - Desierto Tatacoa - Neiva - Rivera, Uebernachtung Termalquellen (200.000)
Tag 2: Bus Bus Rivera - Neiva - San Agustin , Ubernachtung Hostal in San Agustin. (200.000)
Tag 3: San Agustin, Uebernachtung ebenda (100.000)
Tag 4: San Agustin - La Plata (Uebernachtung Kaffeefarm bei La Plata, Fuehrung Kaffeeprozess) (200.000)
Tag 5: La Plata- Tierradentro, Uebernachtung ebenda. (200.000)
Tag  6: Tierradentro-Inza-Popayan-Cali, Uebernachtung Cali (200.000)
Tag 7: Cali-Armenia-Ibagué-Bogota (100.000)
Zu den Kosten - weiss ich nur aktuell und rel. genau von Vorschlag 5). So wie's hier steht kommst du mit etwas Reserve etwa auf 1.500.00 Pesos, das sind so 650 Euro, etwa je ein Drittel Transport, Uebernachtung und Essen. Flug Bogota-Neiva liegt um die 250.000, Flug Cali-Bogota so 400.000, also du koenntest damit Zeit gewinnen und noch eine Nacht extra irgendwo bleiben, dann wird's nicht so hetzig und du siehst aber natuerlich auch weniger Landschaft, wobei man das bei Nacht ja kein Argument ist. Mit deinen 1000 Euro muesstest du ohne luxurioese Ansprueche gut auskommen.
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icybite

7 Tage ist ja nicht soooo viel. 1000 € ist meiner Meinung nach völlig ausreichend. Bus solltest du nachts vermeiden. Kann gut gehen muss aber nicht...

Cali und Medellin sind meiner Meinung nach Städte, die man gesehen haben sollte. Bogota ist ziemlich groß und auch etwas teurer. Man kann hier aber super Couchsurfing nutzen und Einheimische Treffen.

An der Küste war ich leider nicht, aber habe nur gutes drüber gehört. Ich war auf in dem Gebiet "Armenia". Das würde ich dir ans Herz legen. Dort gibt es tolle Plantagen (Bananen, Kaffee, Tee und so). Das war wirklich schön da. Die Leute sind hammer freundlich ohne irgendwelche Hintergedanken (Wollen Geld oder so... Habe ich nie erlebt).

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farmerjohn1

Icybite - was du mit dem Gebiet 'Armenia' meinst, ist der 'eje cafetero',das ist teilweise Unesco-Weltkulturlandschaftserbe. Das sind:

-Depto. Caldas (Hauptstadt Manizales).Dort bin ich nur sehr fluechtig durchgefahren und muss zugeben, dass ich keine eigene Meinung dazu aeussern kann. Faellt mir aber schwer mir vorzustellen dass es so ganz anders ist als die beiden Nachbardptos. Im Osten gibt es einige sehr schoene Landschaftseindruecke, dort ist der PNN de los Nevados mit dem Vulkan, der in den 1980er Jahren die Tragoedie von Armero ausgeloest hat.
- Depto. Risaralda (Hauptstadt Pereira). Pereira hat einige moderne Bauten (Glastuerme etc.) und ein paar moderne (Haenge-)Bruecken inkl. tram, para gepflegte Gruenflaechen die der Stolz der Stadt sind. Rest ist architektonisch 0815, das sieht da an den meisten Ecken ueberall so aus wie das nach dem 2.  WK eilig wieder aufgebaute Wuppertal oder Remscheid - das ist natuerlich allerhand wenn  man es mit der Modernitaet einer Bauernlehmhuette, den chaotischen (Verkehrs-, Organisations-)Verhaeltnissen oder den halbfertigen Lochziegelbauten grosser Teile vieler (anderer) Staedte vergleicht. Santa Rosa del Cabral wird fuer seine heissen Quellen gelobt. Das war's dann. Die landschaftliche Umgebung ist recht huebsch,  erinnert ein bisschen (wer's kennt) an die liebliche Huegeligkeit des Bergischen Landes in NRW im Mai und ist insofern ein nettes Reiseziel, aber ich fand's bei Weitem nicht so  toll wie behauptet wird.  
-Depto. Quindío (Hauptstadt Armenia). Stadt ist architektonisch 0815, die Uni hat einen sehr guten Ruf, der bezieht sich aber eher auf die Forscher als auf's Gebauede. Landschaftlich ziemlich langweilig, ist zumeist noch das Cauca-Tal, das breit, flach, gleichfoermig und diesig ist, und im Osten geht's ploetzlich ganz steil in die mittlere Andenkordillere hoch. Das Dorf Salento ist echt alt und original, aber kitschig bunt, man wuerde sich nicht wundern wenn Al Pacino irgendwo  stuende und 'Blue Spanish Eyes' saenge. Gut aufgebaut, informativ und interessant, aber auch etwas Disneyland-haft, ist der Parque Nacional del Café in Montenegro. Besonders im Quindio, aber auch in Risaralda fand ich die Behandlung durch die Tourismus-Mitarbeiter sehr gut und aufmerksam, man gibt sich offensichtlich Muehe und das muss fairerweise hervorgehoben werden.
- Sicher sind das Valle del Corcora und der PNN de los Nevados schoene landschaftliche Eindruecke.
- auch dazu gehoeren einige Teile des Dptos. Valle del Cauca. Rein landschaftlich gesehen ist da aber nichts hervorgehobenes.
Welche genau die Kriterien sind, aus denen solche Ernennungen geschehen, weiss ich nicht, kann ja auch Ergebnis besonderer Arbeitsanstrengungen der Bevoelkerung sein, besonders gepflegte Kaffeehaine, Einzelhaeuschen, Dorfkirchen, Fincas. Die Qualitaet des Kaffees ist nicht mehr unbedingt die allerbeste (Klimawandel und Auslaugung der Boeden) und insgesamt ist die Gegend allzu zersiedelt, und zwar nicht schoen zersiedelt - einziger Vorteil davon: relativ viele asphaltierte Strassen undd amit bequemer zu erreichen als andere Landesteile. Vielleicht ist man sehr begeistert wenn man die Liste der einzelnen bei der Unesco genannten Sehenswuerdigkeiten abklappert -
- Nicht zum Unesco-Kulturerbe aber traditionell dazu gehoeren auch Teile des Departamentos Antioquia (Hauptstadt Medellin); da sind aber die Taeler eng und schmal und daher eine nicht atemberaubend schoene Berggegend. Klammer auf: zu Medellin selbst ist meine Meinung: es ist wahrscheinlich heute die am besten organisierte, ordentlichste Grosstadt Kolumbiens mit Industrie, hat einige architektonische Kuriositaeten und ist Heimatstadt des Kuenstlers Botero. Ansonsten fand ich andere Staedte schoener, wenn man Staedte in Suedamerika ueberhaupt schoen nennen kann - ist aber wirklich Geschmackssache. Klammer zu.
Im Gegensatz zum ej. cafetero gibt es in den Dept. Huila, Tolima und Cauca sehr viel beeindruckendere Landschaften und auch sehr guten Kaffee. Leider  fehlt dort noch viel Infrastruktur, sodass das Reisen muehsamer ist.
Cali gefaellt mir als kolumbiansiche Stadt uebrigens auch, sie hat Pfiff und gleichzeitig etwas Gemuetliches. Besonders sehenswert dort: das archaeologisches Museum, ein Goldmuseum (war aber beides am 1.7. geschlossen??!!) und das Barrio San Antonio; wer gerne Salsa tanzt, wird in Cali auch gluecklich.
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