Thema: Südamerika erkunden  (Gelesen 14638 mal)

hosep

« am: 08. Januar 2013, 14:17 »
Hallo Leute!

Ich habe vor dieses Jahr einen Trip nach Südamerika zu unternehmen. Mein Ziel ist es die Menschen/Kulturen und ihre Eigenheiten kennen zu lernen und die Natur zu erforschen bzw. Sightseeing in größeren Städten.
Da ich noch nie eine Weltreise gemacht habe , ergeben sich mir einige Fragen zwecks der Planung. Um ein paar Eckdaten zu nennen:

Die Route habe ich mir folgendermaßen (grob) vorgestellt: Venezuela-Kolumbien-Ecuador-Peru-Bolivien-(Paraguay)-Argentinien
Start sollte frühestens Juli bzw. spätestens Oktober sein und als Reisedauer habe ich mir mindestens 6 Monate vorgenommen, wobei das wahrscheinlich etwas kurz ist für diese Route. Ich habe diesbezüglich schon oft gelesen das weniger mehr ist und man das ein oder andere Ziel streichen bzw. mehr Zeit einplanen sollte. Es wäre aber auch kein Problem wenn ich 10 oder 12 Monate unterwegs bin, da bin ich flexibel.

Der größte Sorgenpunkt ist das Budget: Momentan habe ich ca. 8k bis zum Sommer bekomme ich etwa noch 2k zusammen, sprich 10k Euro. Ich bin in Sachen Essen, Unterkunft, etc. recht anspruchslos. Mir geht es bei meiner Reise  vor allem darum Land und Leute kennen zu lernen und ziehe auch Couchsurfing in Betracht. Auch das habe ich bis jetzt noch nie selbst gemacht, habe aber bis jetzt nur gute Erfahrungsberichte gelesen bzw. von Bekannten gehört. Vielleicht hat jemand Erfahrungen mit Couchsurfing in SA??

Und eine Frage noch bezüglich der Transports: Ist es günstiger mit einem RTW-Ticket zu reisen(zwecks Flexibilität) oder die Flüge vorab einzeln zu buchen? Was ich bisher gelesen habe, sollen Ticketbuchungen vorort verhältnismäßig ziemlich teuer sein. Andererseits möchte ich auch flexibel sein, falls es mir in einem Land besser/schlechter geällt als vorab erwartet.

Ist diese Planung umsetzbar oder total unrealistisch im Verhältnis Reisezeit-Budget-Route? Wie gesagt ich probiere so einfach wie möglich zu leben, ohne aber an den richtigen Stellen geizen zu wollen.

Ich bin für jeden Tip und Verbesserungsvorschlag dankbar! Wie gesagt, ich bin absoluter Neuling auf diesem Gebiet ;-)



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Vombatus

« Antwort #1 am: 08. Januar 2013, 16:06 »
Hallo,
wenn dein einziges Hauptziel Südamerika ist brachst du kein RTW-Ticket. Wenn du noch andere Kontinente anfliegen möchtest kannst du etwas im Forum stöbern, dann findest du Vor- und Nachteile von Routen und Anbietern etc., ebenso Alternativen zum RTW-Ticket.

Weitere Erfahrungsberichte und Tipps findest du auch mit der Suche und wenn du Blogs durchstöberst. Da gibt es hier eine "Sammlung von Blogs" bei den Reiseberichten. "icybite" von hier aus dem Forum hat auch etwas von seinen Couchsurfing-Erfahrungen geschrieben.

Denke deine Route ist in 6-7 Monaten gut zu schaffen und du wirst viel sehen. Natürlich kommt es darauf an wie lange du an einem Ort bleibst, nach oben ist keine Grenze gesetzt. Mit weniger Zeit kommen gerade die großen und vielseitigen Ländern zu kurz. Du möchtest ja nicht nur im Bus sitzen.

Für 6 Monate dürften auch deine 10 000 inkl. Flug passen. Kommt darauf an wie dein Reisestiel ist, ob du die Galapagos mitnimmst und wie lange du in "teuren" Ländern (Paraguay, Argentinien) verbringst. Aber mit 1000€/Monat ist das ein guter Schnitt.

Aus dem Bauch würde ich Chile mit reinpacken und Paraguay rausschmeißen. Ich habe aber wirklich keine Ahnung was man in Paraguay tolles machen/sehen kann? Lass dich da nicht von mir verunsichern.

Was die Reisezeit angeht gibt es bestimmt verschiedene Meinungen. War von ca. September (Kolumbien) bis Ende Februar (Argentinien) unterwegs und hatte keine Wetterprobleme.

Oft liest man von "Menschen/Kulturen und ihre Eigenheiten kennenlernen". Sei dir aber bewusst, dass du als Tourist nur einen begrenzen Einblick gewinnst. Du solltest dann am besten gutes Spanisch sprechen und länger (sogar mehrere Monate) an einem Ort bleiben, evtl. auch Freiwilligenarbeit leisten. Und natürlich auch Couchsurfen.

Mehr Fragen immer gerne, ansonsten findest du noch viel mehr Informationen mit der Suche.
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ta-rider

« Antwort #2 am: 08. Januar 2013, 19:27 »
Hi,

Du willst 10.000 Euro in nur einem Jahr ausgeben und machst dir sorgen dass es nicht reicht obwohl du anspruchslos bistz und Couchsurfen willst? Mir haben 3500 Euro für ein Jahr in Südamerika inklusive Flügen und Motorradkauf etc gereicht siehe Link unten ;)

Grüssle, Tobi
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Stecki

« Antwort #3 am: 08. Januar 2013, 19:54 »
10'000 für ein halbes Jahr nur Südamerika sind sicher mehr als genug. Auf jeden Fall einiges realistischer als 3'500 für ein Jahr. Das sind 291 Euro im Monat, und davon noch Flüge und Motorrad. Das mag ja, wenn überhaupt, sehr sehr knapp gereicht haben, jeglicher noch so kleiner Luxus wie mal ein paar Bier oder eine besondere Aktivität fallen damit auf jeden Fall weg.

Ich würde mir über das Budget keine Sorgen machen. Ich würde auf jeden Fall einzelne Flüge bzw. Multistoppflüge buchen. Bei der Zeit die Du hast wirst Du vor Ort nicht mehr viele Flüge brauchen. Flexibilität verlierst Du eben genau mit einem RTW-Ticket.

Tobi: Ich finde es nicht sehr hilfreich solche Ratschläge zu geben. Du bist ein extremer Abenteurer der offenbar jeden Cent 5 mal umdreht. Die wenigsten Leute reisen so und daher sind 3'500 Euro für 1 Jahr inkl. Flüge und Motorrad für so ziemlich jeden hierdrin total realitätsfremd, vor allem wenn dann noch Venezuela, Kolumbien, Paraguay und Argentinien auf dem Programm stehen.
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ta-rider

« Antwort #4 am: 08. Januar 2013, 20:19 »
Ich finds schade dass nicht nur die Industrie sondern nun auch ihr anfangt so zu tun als könne man ohne Jack W*lfskin Jacke und anderem teuren Schnickschnack nicht Reisen. Das spannende an einer Reise in Dritteweltländern ist doch gerade dass wir einmal von unserem hohen Ross herab steigen um etwas Neues wie einen anderen Lebensstandart kennen zu lernen etc.
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Stecki

« Antwort #5 am: 08. Januar 2013, 20:24 »
Davon redet doch überhaupt niemand (gerade ich bin wohl der letzte der sich teure Ausrüstung kauft).

Du, als professioneller Abenteurer gibts aber ganz normalen Backpackern (die Couchsurfing NUR IN BETRACHT ZIEHEN) den Ratschlag das 3'500 Für ein Jahr inkl. Flüge und Motorrad (und demnach auch Sprit) reichen sollen. Laut Deiner HP hat das Motorrad 700 Euro gekostet. Ich weiss nicht wieviele Flüge Du hattest, aber rechnen wir da mal mit realistischen 800 Euro. Dann sind das noch 167 Euro im Monat, knapp 6 Euro am Tag. Jeglicher weiterer Kommentar überflüssig.
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ta-rider

« Antwort #6 am: 09. Januar 2013, 13:15 »
Mit Geld kann man sich heutzutage überall alles kaufen. Spannend und zu einem echten Abenteuer wird Reisen jedoch erst wenn man sich nicht alles kauft sondern sich selber in der Wildnis durchschlägt. Nicht umsonst sind Sendungen wie die von Bear Grylls "Ausgesetzt in der Wildnis" so beliebt.
Ich habe Leute getroffen die haben Afrika mit dem Fahrrad durchquert oder sind nur mit Zelt und Gitarre aber komplett ohne Geld um Südamerika getrampt. Das sind die wirklich harten Typen. Dagegen habe ich mit einem eigenen Fahrzeug nur die softe Version gewählt...
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Stecki

« Antwort #7 am: 09. Januar 2013, 14:16 »
Hat das irgendjemand angezweifelt? Ich habe lediglich bemerkt dass 99% der Leute hierdrin nicht so extrem reisen und daher mit Deinen Budgetangaben in die Irre geführt werden.
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ta-rider

« Antwort #8 am: 09. Januar 2013, 15:06 »
Gleichzeitig erweckt die Angabe man brauche 10.000 Euro (die in einem armen Land mindestens die doppelte Kaufkraft haben wie in Europa) den Eindruck Reisen sei nur was für Reiche. 10.000 Euro sind weit mehr als eine ganze Familie in solchen Ländern pro Jahr zur verfügung hat mit der Folge dass man dort mit einem derart dekadenten Auftreten nicht als Mensch sondern wie Geld auf Beinen behandelt wird...
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Vombatus

« Antwort #9 am: 09. Januar 2013, 15:52 »
Ich glaube wir kommen hier nicht auf einen gemeinsamen Nenner.

Wenn du Tobi, nicht mit Bike und Zelt unterwegs gewesen wärst, sondern hättest normale Busse genommen, in Hostel/Hotels geschlafen, evtl. Couchgesurft, hättest in kleinen, lokalen Restaurants gegessen und hin und wieder eine bezahlte Tour gemacht wäre dafür auch mehr Geld nötig gewesen. Ob jetzt 6000 oder 10000 ist dabei nicht wichtig. Man muss ja nicht alles ausgeben, aber man sollte sich wohl fühlen, seinen Traum leben und gut ist es. Jeder auf seiner Weise.

Ich finde der Tourismus ist gerade (wenn man nicht in abgeriegelten all inclusive Hotel absteigt) ein wichtiger Wirtschaftszweig in armen Ländern. Ob dass das Hostel ist, Restaurant, Souvenirladen oder TukTuk, davon leben Menschen, Familien. Wenn ich also Summe X in einem Land ausgebe, unterstütze ich deren Lebensqualität mehr, als wenn ich so gut wie nichts ausgebe.

Natürlich soll man sich als Tourist nicht verarschen lassen, sondern einen möglichst beidseitig befriedigenden Preis zahlen.

Es ist ein Geben und Nehmen. Verantwortungsvoll Reisen heißt auch Geld ausgeben. Für Tier- und Naturschutzprogramme in Nationalparks. Oder damit die Familie Geld hat, um ihre Kinder in die Schule, statt auf das Feld zu schicken … usw.

Man kann sehr preiswert Reisen (zum Beispiel mit Zelt und Selbstversorger)
Man kann sehr teuer Reisen (zum Beispiel mit Luxustraumschiff und Co.)
Und dann gibt es noch einhundert Zwischenstufen, je nach Land, Vorhaben, Bedürfnisse etc.

Es muss nicht immer alles falsch oder richtig sein.
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ta-rider

« Antwort #10 am: 09. Januar 2013, 16:00 »
Hi,

Es muss nicht immer alles falsch oder richtig sein.

Genau dass wollte ich hören *lach*

Nix für ungut
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Kuhrscher

« Antwort #11 am: 10. Januar 2013, 12:46 »
Die Route habe ich mir folgendermaßen (grob) vorgestellt: Venezuela-Kolumbien-Ecuador-Peru-Bolivien-(Paraguay)-Argentinien

(...)

Und eine Frage noch bezüglich der Transports: Ist es günstiger mit einem RTW-Ticket zu reisen(zwecks Flexibilität) oder die Flüge vorab einzeln zu buchen? Was ich bisher gelesen habe, sollen Ticketbuchungen vorort verhältnismäßig ziemlich teuer sein. Andererseits möchte ich auch flexibel sein, falls es mir in einem Land besser/schlechter geällt als vorab erwartet.

Wenn ich Deine Route richtig verstehe, willst Du eine Tour machen, die ausschließlich durch Südamerika geht, richtig? Dann brauchst Du bei Deiner Nord-Süd-Route im Prinzip auch nur einen relativ günstigen Gabelflug: z.B. Deutschland --> Caracas, Buenos Aires --> Deutschland. Alle Abschnitte dazwischen kannst Du bequem und vor allem günstig und nahe an der einheimischen Bevölkerung auf dem Landwege machen. Das heißt in Südamerika meistens im Bus. Da wo Eisenbahnen noch oder eher wieder fahren, sind sie (Tourizüge mal ausgenommen) preislich erheblich günstiger. Die Preise für den Corredor Buenos Aires --> Tucuman beginnen z.B. bei 45 Pesos (~8 Euro).
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hosep

« Antwort #12 am: 11. Januar 2013, 12:15 »
Danke sehr, für die Antworten! Okay dann lasse ich das mit RTW-Ticket und reise auf dem Land. Das hatte ich vorher nie in Betracht gezogen, weil Südamerika im Vergleich zu Europa relativ groß ist.
Ich überlege noch die Route von Süd nach Nord zu legen, nicht umgekehrt. Argentinien/Chile sind für einen Europäer wohl die besseren Einstiegsländer für mich.

Ich bin gespannt was es alles zu entdecken gibt und welchen Mneschen ich begegnen werde. Seitdem ich die Sache für mich entschieden habe freue ich mich jeden Tag mehr darauf.  :-)
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J-Meistro

« Antwort #13 am: 11. Januar 2013, 23:20 »
Wann willst du den hin fliegen??

Von Dezember bis Februar ist Feriensaison und da ist alles realtiv teuer.

Besonders solche must have Attraktionen wie Machu Pichu, Cataratas Iguacu, Patagonien etc. gehen schnell ins Geld.

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hosep

« Antwort #14 am: 15. Februar 2013, 01:12 »
Seid gegrüßt !

Die letzten Tage habe ich damit verbracht der Grobroute etwas Feinschliff zu geben. Das ist der Stand der Dinge:

Start Ende August/Anfang September in Argentinien, Buenos Aires, Aufenthalt 4-6 Wochen, Budget(inkl. Hinflug) 2000,-
Dort werde ich mich erstmal mit den südamerikanischen Gepflogenheiten vertraut machen und eine Sprachschule besuchen. Nun überlege ich ob ich noch Cordoba besuche bevors nach Chile geht.

2. Chile, 4-6 Wochen, 1500,-, Santioago de Chile, über die Atacamawüste nach

3. Bolivien 6 Wochen, Sucre, La Paz, Salzseentour, Dschungeltour(hat mir ein guter Bekannter empfohlen, der vor einem halben Jahr dort war), 6 Wochen++, 1500,-

4. Peru, 4-6 Wochen, Arequipa, Machu Picchu, Lima, entlang der Küste nach Ecuador. Die Strecke Arequipa - Lima bin ich noch am überlegen ob ich auch entlang der Küste reise oder über die Anden(Cuzco), 1500,-

5. Ecuador. 4-6 Wochen, Guayaquil, Quito, evt. Galapagos(Preis ca. ?), 1500,-

6, Kolumbien, 6 Wochen++, Cali, Bogota, Cartagena, 1500,- ,entlang der Küste nach

7. Venezuela, 6 Wochen++, Caracas, Angel-Wasserfälle, 1500,-

Zu den Ländern habe ich neben Budget und geplantem Mindestaufenthalt, die Städte und Sightseeing mit bei geschrieben. Gerade in diesem Punkt bin ich sehr offen und dankbar für ein paar Tipps, was ich auf keinen Fall auslassen sollte.

Ich habe das Zeit/Budget-Verhältnis in einigen  (oder allen?) Ländern evt. etwas zu hoch angesetzt. Dazu sei gesagt, dass ich mir für die Reise soviel Zeit wie nötig lassen möchte und es nach hinten raus bislang keine Rolle spielt, wie lange ich unterwegs bin. Als kleines Bsp: Lieber lasse ich mir für 1500,- in Peru mehr Zeit, unternehme  mehr und lerne das Land besser kennen, als dass ich sage: gut, 6 Wochen sind rum und ich hab nur 900,- ausgegeben.

Ich will viel sehen, nicht an den falschen Stellen sparen und keinesfalls auf Hetzjagd gehen !! Es muss nicht mit ach und krach alles ausgegeben werden, aber (Lebens-)Zeit und Erfahrungen unbezahlbar.


Zur jetzigen Situation bei mir:  An manchen Tagen begleiten mich echt manchmal noch derbe Zweifel, ob ich das durchziehe, weil es so unvorstellbar ist: Ich, alleine in SA unterwegs. Manchmal ist es die Vorstellung alles aufzugeben für einen gewissen Zeitaum (Freunde, Familie, Hobby), manchmal pures Sicherheitsdenken(Überfälle, Krankheiten etc.)
Diese Tage sind zwar selten, aber heftig.

Andererseits weiß ich auch tief im Inneren, dass das eine von den Erfahrungen ist, über die ich mich in 10 Jahren ärgere, sie nicht gemacht zu haben. Und mit dem Planen der Route, Beantragen des Reisepasses oder auch dem Tippen diesen Textes hier, weiß ich dass es richtig ist und die Bedenken schwinden allmählich. Das musste mal raus :-)

Zum Abschluss noch zwei Fragen:
Welche Impfungen empfiehlt Ihr mir für SA bzw die Länder die ich bereisen werde?
Ich geh mal von Hepatitis und Gelbfieber aus oder gehört noch ein Muss mit rein?

Wenn Ihr vorher einen festen Job hattet, wann habt Ihr gekündigt und noch wichtiger: dem Arbeitsamt Bescheid gegeben dass Ihr auf Reise geht? Hinzu kommt, dass mein Chef mich nich feuern will, ich müsste quasi selber kündigen. Das würde aber 3 Monate Sperrfrist bedeuten?! Es sei denn, ich provoziere ne Kündigung, aber da bin ich nicht drauf scharf und wäre letzte Option.

Nun gut, das wars erstma. Ich bin offen für Tipps aller Art :-)
Einen schönen Abend Euch noch !
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