Meinem Eindruck nach trifft diese Diagnose der negativistischen Persönlichkeitsstörung auf die wenigsten Menschen zu, die darüber grübeln, ob und wie man aus der langen und rauhen Arbeitsmühle austreten kann. Und überhaupt - eine kritische Grundhaltung gegenüber heutigen Anforderungen zu haben halte ich eher für gesund als für eine Störung. Ich bin jetzt seit ca. zehn Jahren ununterbrochen berufstätig und nehme wahr, dass die Arbeitswelt immer rauher wird. Bei uns werden die Kunden immer anspruchsvoller, verlangen mehr Leistung, schnellere Lieferung, aber wollen immer weniger oder zumindest nicht mehr bezahlen. Wenn man nicht mitmacht, findet sich im Wettbewerbsumfeld jemand, der's tut und schon ist der Kunde weg. Früher zählte langjährig aufgebautes Vertrauen mehr als heute. Heute steht dem Kunden mehr denn je seine Einkaufsabteilung im Nacken, mir meine Finanzabteilung. Jeder will soviel wie möglich rausholen bzw. sparen. Man steht sowas von unter Druck. Kein Wunder, dass man darüber nachdenkt, wie man sein Leben angenehmer gestalten könnte.
