Thema: Höhenkrankheit in Lhasa  (Gelesen 5386 mal)

lucke99

« am: 27. März 2012, 21:19 »
Hey zusammen,

ich wollt mal von eurer Erfahrung provitieren :-)

NAch aktuellen Plan würde ich an einem Mittwoch 08.50  von Xining mit dem Zuga nach Lhasa aufbrechen.
Ankunft in Lhasa auf 3658 m soll schon am nächsten Morgen um 15.05 sein.
Anschließend würde ich direkt in Lhasa 4 Tage verweilen um dann auf 4794 m über den Kamba La Pass aufzusteigen.

Aufgrund der vielen Berichte und Threats die ich schon gelesen habe dachte ich das es eher förderlich ist den ersten aufstieg in etappen zu machen... oder seht ihr die von mir dargebotenen Zeitschiene als unbedenklich?

Danke und Liebe Grüße

lucke99
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rmu

« Antwort #1 am: 27. März 2012, 21:56 »
hey!
da sind für mich viele fragen offen, die dabei eine rolle spielen? wie gut bist du trainiert bzw. in welcher körperlichen verfassung bist du? hast du schon erfahrungen gemacht, wie dein körper ganz allgemein in der höhe reagiert? wieviel rückengepäck hast du? auch wenn man gut trainiert ist, bleibt die akklimatisierung in der höhe immer auch ein wenig von der individuellen "veranlagung" abhängig. beispiel: mein schwager ist bergführer, voll trainiert, hat sich aber am chimborazo (ecuador) blutig schwer getan (auch später auf einer makalu-expedition), während meine schwester (1,60 m schlumpf), durchschnittlich trainiert, auf 6000 m eigentlich gar keine probleme hatte.

ich selbst habe beobachtet, dass ich auch bei ganz normalen bergtouren immer zwischen 2.400 und 2.700 m einen "einbruch" habe, danach aber gut zurecht komme, obwohl es ab 3.500 m schon deutlich zäher wird.

hör auf deinen körper! trink viel. und gehe es nicht zu schnell an. wenn du merkst, dass es dir schlecht geht, steig lieber nochmal ab und akklimatisiere dich länger, bzw. unterteile deinen aufstieg, so wie du es auch schreibst, in etappen. wäre es denkbar, dass du deine akklimatisierungsphase ein wenig verlängerst und während dieser tage einige kleine touren mit beispielsweise 300 oder 400 höhenmetern unternimmst. denn 1000 höhenmeter aufstieg in dieser höhenlage sind für den durchschnittlich trainierten schon eine ordentliche tour. 

schreib mal, wie es dir ergangen ist. würde mich interessieren ...
rmu
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White Fox

« Antwort #2 am: 27. März 2012, 22:13 »
Mein Freund war vor einigen Jahren in Lhasa und meinte, dass nach der Ankunft die allermeisten Leute erstmal Probleme haben ueberhaupt vom Hotel zum Restaurant zu kommen und man selbst beim normalen Gehen viele Pausen machen muss und er sehr erschoepfend ist. 4 Tage zur Akklimatisierung sollten reichen, laenger ist aber natuerlich immer besser. Ich selber bin bisher nur auf ca. 2500m aufgestiegen und hatte Null Probleme. Allerdings hab ich letztes WE eine Tour auf 2228m mit drei Freunden gemacht von denen zwei leichte Syntome der Hoehenkrankheit hatten (eine waer fast ohnmaechtig geworden). Ich wuerde den AUfstieg sehr langsam angehen (max. 300m pro Tag) und darauf achten, wie dein Koerper reagiert.
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lucke99

« Antwort #3 am: 27. März 2012, 23:03 »
Danke für euer Feedback,

leider sind mir die Hände gebunden da ich mit dem Zug keine unterbrechung habe und somit direkt von 0 auf die 3600 komme...
werde auch von Lhasa aus mit einem Privatfahrer noch zum Everest BAse Camp fahren was ja etwas über 5000 sein soll... was mir allerdings dann keine gedanken mehr macht.

Körperlich bin ich ziemlich windig unterwegs, 172,65 kg... ausdauer hab ich eigentlich eine sehr gute und mein bisheriges maximum vom Skifahren von 3000 m hat mir auch keine sonderlichen probleme bereitet... aber ich denke das soche skifahr aktionen nicht im sinne der höhenkrankheit bewerter werden können da man ja am abend sowieso wieder auf normal null verweilt...

ich bin am überlegen ob ich nicht noch eine übernachtung irgendwo in china auf ca. 2200 m einplanen soll oder ob die erfahrung davon ausgeht, dass mir die 4 tage auf 3600 auch ausreichen würden...

lach...fragen über fragen

danke und gruß

lucke99
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rmu

« Antwort #4 am: 27. März 2012, 23:17 »
glaube nicht, dass dir die eine übernachtung auf 2200 m sonderlich viel bringt (außer streß beim organisieren). würde eher, wenn du siehst, dass dein körper noch nicht soweit ist, einen oder mehrere tage zuwarten, bevor du mit dem anstieg beginnst, und kleine touren zum eingewöhnen machen.

schifahren kein wirklich guter vergleich. meist aufstiegshilfe (=lift) vorhanden. oder bist tatsächlich schitourenmäßig in der höhe unterwegs? und von 3000 m auf einer piste abfahren ist was anderes als in der gleichen höhe mit rückengepäck 1000 höhenmeter nach oben zu machen ...

nicht vergessen: viiieeel trinken! auch wenn du keinen durst hast!
viel glück!
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White Fox

« Antwort #5 am: 28. März 2012, 01:26 »
Doch, eine Uebernachtung auf 2200m bringt definitiv was! Es gibt Leute (wie oben geschildert!) die schon in dieser Hoehe erste Probleme bekommen. Ich halte es nicht fuer zwingend noetig, aber es ist eine gute Moeglichkeit dem Koerper mehr Zeit zu geben sich an die Hoehe zu gewoehnen.
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Einmalrundum

« Antwort #6 am: 28. März 2012, 08:33 »
Wir waren in den Anden, dh lange zeit zwischen 3500 und 4500m. Ich denke das 4 Tage in Lasa reichen um sich azugewöhnen. Ansträngend bleibt das wandern auf dieser Höhe aber so oder so. Ich hatte den Eindruck das alles unter 4000 noch so einigermasen geht, über dieser Grenze wirds allerdings ansträngend. Falls du richtig Höhenkrank werden sollst, mit allen ernsten Symptomen, was ich aber auf keinen Fall glaube, dann müsstest du schnell wieder absteigen da es sonnst gefärlich werden kann.

Grüsse
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karoshi

« Antwort #7 am: 28. März 2012, 09:56 »
Die Höhenkrankheit kann plötzlich kommen, und wenn jemand ohne Probleme von 2000 auf 4000m gekommen ist, dann heißt das beim Aufstieg von 4000m auf 4500m gar nichts.

Das Wichtigste ist wohl, dass Du auf Deinen Körper hörst und nichts erzwingst. Ob 4 Tage in Lhasa reichen oder nicht, kann im Voraus und von hier aus keiner sagen. Es kann reichen. Aber wenn es nicht reicht, musst Du auf jeden Fall etwas runter. In einer Hochebene kann das schwierig sein, besonders wenn es wenig Bergwerke gibt. Dann würde ich aber zumindest in einer Stadt bleiben, wo man im Fall der Fälle schnell medizinische Versorgung (z.B. Diamox, Sauerstoffzelt) bekommen kann. Diamox ist übrigens so eine Art Wunderwaffe gegen die Höhenkrankheit (gehört bei Himalayatouren in die Notfallapotheke), aber das würde ich auf gar keinen Fall einsetzen, um die Grenzen zu verschieben, sondern nur um bestehende Probleme zu behandeln. Wenn Du schon Diamox genommen hast und dann am Berg trotzdem krank wirst, hast Du alle Trümpfe schon ausgespielt.

LG, Karoshi
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lucke99

« Antwort #8 am: 28. März 2012, 13:17 »
Danke für die Bewertungen,

ja sicher ist mir klar das erstens jeder Körper anders reagiert, jedoch wollt ich grundsätzlich grobe erfahrungswerte erhaschen... danke hierfür..
Ich werde dann mal auf Nummer sicher gehen und den Potala Palast noch vor das Base-Camp schieben dann wären es 5 Tage.
Ein weiterer Vorteil denke ich das ich mit einem Privat-Fahrer unterwegs bin... d.h. meinen Rucksack werd ich nur selten schleppen... höchstens vom Auto zur Unterkunft ( hoffe ich ...lach), aber somit wären übermäßige körperliche strapazen etwas minimiert... und ich kann mich auf mein shangrila konzentrieren...

Ich denke ein klarer vorteil von den Anden ist auch der gebrauch der Cocablätter , oder nicht?

Danke an alle ;-)
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Carola

« Antwort #9 am: 28. März 2012, 17:43 »
Kann man mit dem Auto zum Everest Base Camp fahren ???
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lucke99

« Antwort #10 am: 28. März 2012, 20:00 »
Hat mich auch gewundert, jedoch hier ein Auszug von meinem Tourguide :

Je früher Sie abfahren, desto schöner werden die Ausblicke auf die hoffentlich wolkenfreie Spitze des Everst sein. Die Fahrt geht durch atemberaubend schöne Landschaft, durch Dörfer und Täler bis zu dem auf einer Höhe von 5.227 m gelegenen Everest Base Camp. In der Nähe liegt das höchstgelegene Kloster der Welt, das Rongpu Kloster. Anschließend geht die Fahrt nach Old Tingri (4.250 m) einem der niedlichsten und am wenigsten von chinesischen Gebäude gestörten Städtchen Tibets mit wunderbarer traditioneller tibetischer Architektur. Übernachtung im Leopard Hotel.

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Carola

« Antwort #11 am: 28. März 2012, 20:50 »
Kann mir jetzt selber antworten: Es gibt zwei Base Camps, eins in Nepal, das nur zu Fuß zu erreichen ist, und eins in Tibet, das mit Fahrzeugen erreicht werden kann!
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GPS

« Antwort #12 am: 29. März 2012, 02:15 »
Also mal was prinzipielles aus medizinischer Sicht,

Übernachtungen unter 2500m bringen für die Akklimatisation gar nichts. Erst ab der Schwellenhöhe von 2500m beginnt sich der Körper an die Höhe anzupassen. Deshalb gibt es die Höhenkrankheit unter 2500m nicht.

Der Trainingszustand sagt nichts über die Höhentauglichkeit aus, es gibt auch sonst eher wenig Prädiktoren (ausser frühere Höhenaufenthalte)

Der Körper beginnt erst nach 15 - 20 Stunden überhaupt zu merken dass er in einer Höhe ist die er nicht "kennt", und kann dann die Höhenkrankheit bekommen. Deshalb ist es auch möglich z.B. in 17h vom Basislager auf den Everest zu steigen und wieder runter zu kommen ohne mühsame Akklimatisation, wie es manche Verrückte vorgemacht haben...

Bester Schutz vor der Höhenkrankheit ist langsamer Aufstieg (nicht mehr als 500-700Hm [jeweils Schlafhöhe]), bei Symptomen der Höhenkrankheit auf keinen Fall weiter aufsteigen, bzw sogar wieder absteigen.

Kontrovers werden diverse Medikamente diskutiert, die die Akklimatisation beschleunigen sollen. Definitiv gibt es ein paar die die Symptome der Höhenkrankheit lindern.

Denke 4 Tage in Lhasa reichen aus um auf 3600 akklimatisiert zu sein und weiter aufzusteigen.

GPS
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Angel

« Antwort #13 am: 29. März 2012, 15:36 »

Der Trainingszustand sagt nichts über die Höhentauglichkeit aus, es gibt auch sonst eher wenig Prädiktoren (ausser frühere Höhenaufenthalte)


wollt ich auch gerade sagen, hat definitiv nichts mit dem Trainingszustand zu tun, ist Veranlagung
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