Ich sehe das genau so wie wom-bat: Kommt stark auf das Land an. Wobei ich auch in Ländern, in denen das obligatorisch ist, keinen Cent gebe, wenn der Service nicht stimmt.
Ein Spezialfall sind Guides, die einen über mehrere Tage begleiten: Unser Trekking-Guide in Nepal war ein dermaßen unfähiger Trottel, dass ich ihm zum Abschied am liebsten eine geklebt hätte - außerdem im Prinzip vollkommen überflüssig, aber ohne ihn hätten wir das Permit für den Manaslu nicht bekommen. Die Träger waren super, also haben wir ihnen das Trinkgeld gegeben, das wir nach gut zwei Wochen in den Bergen für angemessen gehalten haben. Und ich hatte den Eindruck, dass sie sich freuen, weil sie natürlich gemerkt haben, dass wir mit dem Guide mehr als unzufrieden waren und haben dementsprechend kein Trinkegeld mehr erwartet haben.
In Bhutan und Pakistan sah das anders aus: Der Guide, mit dem wir den Biafo-/Hispar-Gletscher überquert haben, hat seinen (ziemlich harten) Job extrem gut gemacht, außerdem war er ein wirklich netter Kerl, der hatte sich sein (ziemlich großzügiges) Trinkgeld mehr als verdient. In Bhutan haben wir auf einen Guide verzichtet (geht nur mit offizieller Einladung) und sind mit einem Fahrer durch das Land gefahren, der exzellent Englisch gesprochen hat, das Land wie seine Westentasche kannte, viel Ahnung vom Buddhismus und bhutanischen Traditionen hatte und uns auch öfter zu Freuden mitgenommen hat. Das war eins der phantastischsten Reiseerlebnisse, die wir je hatten, außerdem deutlich billiger als wenn wir die normale Tagespauschale hätten zahlen müssen - na klar haben wir ihm ein (für unsere Verhältnisse) üppiges Trinkgeld gegeben.