Thema: Wenn zuhause unerwartetes passiert  (Gelesen 6715 mal)

southern_cross

« am: 07. Oktober 2011, 07:56 »
Guten Morgen  :)

Mich interessiert mal eure Meinung: Wie wahrscheinlich so ziemlich jeder, habe ich zuhause Großeltern, ältere Tanten und, um es mal platt zu sagen Menschen, die einem am Herzen liegen, deren Zeit aber aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters oder aufgrund von tragischen Ereignissen früher als uns lieb ist zuende sein kann. Möglicherweise genau dann, wenn wir auf Reise sind.  :-[

Aktuell ist es jetzt so, dass bei einem älteren Herrn in meinem erweiterten Familienkreis vor kurzem Krebs diagnostiziert wurde. Er hatte diese Woche seine 1. Chemo und seine Familie hofft, dass er Weihnachten noch erleben wird. Tja, das ist genau der "kritische" Zeitraum, wo ich nicht da sein werde (zwar nur für 1 Monat, aber wir kennen das ja...).

Oh Mann. Der Gedanke "ich werde wohl nicht da sein wenn du stirbst und begraben wirst" ist schon grenzwertig und gewöhnungsbedürftig.

Als ich drei Monate im Ausland war, habe ich das so gelöst, dass ich meine nahestehendsten älteren Menschen vorher noch besucht habe. Einfach deshalb, dass ich mir keine "Vorwürfe" machen muss und man sich nochmal gesehen hat, falls während meiner Abwesenheit was passiert. Umgekehrt irgendwie auch, falls mir irgendwas passieren sollte (wovon ich nicht ausgehe).

Ich werde ihn wohl auch die nächsten Wochen nochmal besuchen, eher früher als später.

Mir ist klar, dass sich so etwas nie vermeiden lässt. Meine Mutter hat vor wenigen Jahren eine mehrwöchige Reise auf der Stelle abgebrochen, weil ihr Vater/mein Großvater unerwartet und genau während ihrer Reise verstorben ist. Das war so wirklich nicht absehbar.

Wie denkt ihr darüber und geht ihr damit um?
(Wann) Würdet ihr eine Reise abbrechen?

LG
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Jens

« Antwort #1 am: 07. Oktober 2011, 08:55 »
Das ist immer so ein Thema, mein Opa ist damals gestorben als ich mich in Afrika herumgetrieben habe. Es passiert halt und zur Beerdigung konnte ich dann auch nicht hinfliegen, aber für mich und meine Familie war das ja auch in Ordnung, dass ich nicht da war. Klar hab ich daran gedacht. Da ich selber schon dreimal von den Ärzten aufgegeben worden bin habe ich da meine eigene Meinung zum diesem Thema, was andere nicht ganz nachvoll ziehen können, jedoch würde ich nicht einen Urlaub abrechen. Es gäbe da im Moment nur 4 Personen für die ich das machen würde.
Du gibts an, dass ihr nur 4 Wochen unterwegs seid. Hoffe nicht, dass da was passiert und wenn wirklich der Fall eintritt ist die Beerdigung auch nicht gleich am nächsten Tag und dann seid ihr vielleicht auch schon wieder zurück.
Der Tod gehört halt auch zum Leben dazu, leider..... :'(
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White Fox

« Antwort #2 am: 07. Oktober 2011, 09:16 »
Mir ist das leider schon oft passiert: Mein Großvater wurde sehr krank als ich vor einigen Jahren backpacken war und starb dann kurz nach meiner Rückkehr. Meine Großmutter wurde kurz vor einer weiteren Reise sehr krank. Ich bin damals trotzdem gefahren, auch sie starb kurz nach der Rückkehr. Mein zweiter Großvater ist einige Monate nachdem ich ausgewandert bin verstorben. Jetzt mache ich mir natürlich Gedanke, weil nur noch eine Großmutter lebt, die auch schon weit über 80 ist. Ich will sie unbedingt noch sehen, aber man weis natürlich nie wieviel Zeit man noch dafür hat.

Grundsätzlich muss ich aber sagen, dass ich wirklich nur nach Hause fliegen würde wenn völlig unerwartet meinen Eltern oder meiner Schwester etwas passieren würde. Bei älteren Menschen weis man ja, dass es leider eines Tages soweit sein muss und man stellt nicht innerlich auch schon irgendwie darauf ein. Deshalb würde ich auch keine Reiseabbrechen, so hart das klingen mag. Stribt jemand jüngeres hat es oft für viele Menschen weit reichende Konsequezen (z.B. fällt der Hauptversorger der Familie aus) und es müssen viele Angelegenheiten geklärt werden, denn oft gibt es dann kein Testament.

Ich will hier eigentlich niemanden auch nur etwas empfehlen, das ist nur meine Meinung.
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helen

« Antwort #3 am: 07. Oktober 2011, 10:15 »
In meiner engeren Familie, die (nicht mehr) sehr groß ist, wird sowas eigentlich recht pragmatisch gesehen. Zudem finde ich Beerdigungen furchtbar und war in meinem Leben bisher nur auf zweien (die letzte war die meiner Mutter) und ich habe mir vorgenommen, nur noch auf Beerdigungen zu gehen weil ich es will und nicht weil "die Verwandschaft/die Bekannten" es erwarten.
Ich würde nur Abbrechen, wenn meinem Vater etwas passiert oder meiner Schwester - aber die fährt zum Glück mit  :)

Grüße,
Helen

dirtsA

« Antwort #4 am: 07. Oktober 2011, 11:13 »
Ich sehe es auch so wie Katja. Ich habe nur mehr eine Oma, der es leider nicht besonders gut geht, außerdem einen Großonkel (wie ein 3. Opa für mich) im gleichen Alter. Dann noch ein paar Verwandte im mittleren Alter die ziemlich gefährdet sind, was was plötzliches wie einen Herzinfarkt betrifft.  :-\

Heimfahren / abbrechen würde ich aber auch nur bei meinen Eltern, meiner Schwester und meinem besten Freund (der zum Glück anfangs auch mitkommt).

Als ich 2007 im Auslandsem. in Malaysia war, ist die Frau von oben erwähntem Großonkel gestorben (also quasi meine 3. Oma) - und das noch 2 Tage vor meinem Geburtstag. Die Beerdigung war an meinem Geburtstag. :( Klar war das damals nicht schön und ich war ziemlich traurig, aber ein Rückflug wäre schon wegen dem Studium nicht möglich gewesen.

Ein Studienkollege aus Schweden ist in der Zeit heimgeflogen, weil sein Vater ganz plötzlich schwer an Krebs erkrankt ist. Nach 2 Wochen ist er wieder zurück gekommen, da die Chemo gut angeschlagen hat. Ein paar Tage später ist sein Vater doch gestorben und er ist wieder zurück nach Schweden und dann auch dort geblieben. Das war eine ziemlich traurige Geschichte, aber es war Wunsch seines Vaters, dass er zurück nach Malaysia fliegt...
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alex

« Antwort #5 am: 07. Oktober 2011, 11:13 »
Ich würde meine Reise nur wegen meiner Eltern abrechen. Und selbst da würde ich mir es zwei mal überlegen.
Beerdigungen finde ich irgendwie recht sinnlos und mit der Kirche habe ich nichts zu tun.

Wenn ein Mensch stirbt und du hattest vor seinem Tod kein gutes Verhältnis mit ihm, dann ändert sich das durch die Beerdigung auch nicht mehr. Und bei geliebten Menschen brauch ich persönlich auch keine Beerdigung. Da kann ich mich auch so gedanklich von ihnen verabschieden. Ihr Grab läuft ja nicht weg und ist nach der Reise auch noch da.

Alllerdings ist da JETZT meine Meinung dazu. Ich denke so wirklich kann man es erst beurteilen wie man reagiert und was man macht wenn der Fall wirklich eintritt.
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weltentdecker

« Antwort #6 am: 07. Oktober 2011, 11:38 »
Ich habe keine Großeltern mehr und muss zugeben, dass dies auch dazu beigetragen hat, diese Reise genau JETZT zu machen, da momentan wohl die Zeit ist, wo es am unbeschwertesten ist (keine Großeltern mehr, um die man sich kümmern muss, Eltern noch in einem guten Alter, wo man sich auch noch nicht kümmern muss). Ich kann ehrlich gesagt nicht sagen, wie es wäre, wenn ich meine Oma noch hätte und sie während der Reise gestorben wäre, aber ich denke, ich wäre nach Hause geflogen, wenn die Flüge einigermaßen bezahlbar wären (aus Asien z.B. überhaupt kein Problem) und danach wieder zurück.

Auch wenn ich persönlich Beerdigungen auch nicht gut finde, denke ich schon, dass es respektvoll gegenüber der verstorbenen Person ist, dorthinzugehen. Gerade bei meinen Großeltern, die alle sehr gläubig waren, wäre es für sie wichtig gewesen zu wissen, dass die engsten Verwandten auch bei der Beerdigung sind. Ich gehe ja nicht dorthin, weil die Verwandten es erwarten, sondern als Respektsbekundung der verstorbenen Person gegenüber.
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little_earthquake

« Antwort #7 am: 07. Oktober 2011, 12:47 »
eigentlich will ich mir über solche furchbaren ereignisse die irgendwann so oder so auf mich zukommen gar nicht groß gedanken machen, aber man tut es doch hin und wieder.

im moment geht es allen bei uns gut aber man weiß ja nie. ich glaub ich würde soetwas spontan entscheiden. ich denke in der näheren verwandschaft würd ich schon heim fliegen, ansonsten eher nicht. die sache ist halt dass es vermutlich von mir erwartet werden würde. ich weiß nicht so recht. bei einer krankheit bei der es auf kippe steht auf jeden fall, bei tod, mmmm, ist so eine sache. im grunde genommen tun kann man nix mehr. ggf den anderen beistehen aber wenn es einen selber betrifft auch eher schwierig. ich denke sowas kann man nicht planen oder sich vornehmen.. das wird sowieso spontan aus der situation heraus entschieden.
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