Klar beneide ich die "Nur Handgepäck!"-Fraktion darum, dass sie ihre Pläne auch langfristig mit minimalistischem Gepäck durchziehen können. Manchmal -
zum Glück nicht hier, nicht falsch verstehen - hört man dann aber auch eine Arroganz raus... als ob das Vermeiden von Aufgabegepäck und das fancy
digital nomad Leben aus dem 35-Liter-Osprey die Krönung allen Reisens wäre. Kann man schon machen, aber halt entweder mit klar definiertem Ziel (Weitwanderweg - laufen, essen, schlafen, laufen) oder in sehr lebensfreundlicher bzw. lebensfreudig gekaufter Umgebung, egal ob das nun tolles Klima oder tolle Klimaanlage ist.
Wir sind aktuell am Equipment-Zusammensuchen... leider fällt viel von dem sonst ganz tollen Ultraleicht-Kram völlig raus, mit dem wir sonst (mit Handgepäck! Ha!) in ganz Europa auch jenseits der Hauptstädte unterwegs waren. Denn natürlich wiegt ein Tarp 1/10 eines Zeltes, aber dafür ist es mit den allermeisten Wetterbedingungen jenseits von nett, warm und windstill sofort böse überfordert. In der kasachischen Steppe gehen wir nicht 'mal eben' zum Tourabbruch ins Hotel, da muss die Stoffhütte halt halten.
Und so sehr ich meinen winzigen Gaskartuschenkocher mag, der Rest der nicht-westlichen Welt wird mir eher (gutes bis schlechtes) Benzin verkaufen - also auch wieder Faktor 10 für einen rußenden, lauten Multifuel-Brenner. Obendrauf das Reparaturset, denn ohne perfekt laufendes, fauchendes Triebwerk kein warmer Mampf am Ende der Welt. Ich seh mich schon Düsen reinigen und Dichtungen fetten
Außerdem, bevor ich noch einmal Couchsurfing/Flugbuchung/sonstigen Bürokram am winzigen Smartphonebildschirm durchexerziere: Laptop, obendrauf zur kleinen Kamera samt Kabelsalat. Bei normalen Wandertouren kann der meiste Kram hoffentlich in vertrauenswürdigen Händen am Basecamp bleiben; zur Fortbewegung dürfen wir alles schleppen.
Am ehesten noch bleibt die Kleidung "wie immer", nur eben wegen drei durchzustehenden Wetterbedingungen (heiß-trocken, windig-kalt, tropisch-nass) deutlich umfangreicher und schwerer. Zum Glück gibt es mittlerweile Klamotten, denen man die Funktionalität nicht sofort komplett ansieht... sonst würden wir uns in den Städten - die wir ja auch besuchen wollen! - völlig deplaziert fühlen.
Berechnetes Gewicht ohne Brennstoff/Essen/Wasser (!) bisher:
17 stattliche Kilo, und auch nur dann, wenn ich die Stiefel an den Füßen habe. In Flipflops würden meine Knöchel das andererseits eh keine 10km vertragen. Ziel: 10-20% weniger ohne 'aaach, das wird ohne!'-Dummheiten; und weiterhin schön trainieren gehen. Muss ja.