Hallo zusammen,
ich wollte mal hören wie ihr zu obiger Frage steht. Hintergrund ist, dass ich überlege, in meine Route Nordkorea einzubauen. Unabhängig davon worauf man achten muss (kein selbstständiges Reisen möglich, Handy abgeben bei Einreise etc.) frage ich mich, ob es moralisch vertretbar ist, in Länder wie Nordkorea, Myanmar und wahrscheinlich noch einige andere, zu reisen. Wie ich das sehe, gibt es zwei Argumentationswege:
1. Wenn man in ein solches Land reist, unterstützt man das diktatorische Regime und trägt somit krass formuliert zur Diktatur bei. Irgendwo habe ich gelesen „man finanziert die Konzentrationslager mit“. Wenn man also nicht zur Weiterführung der Diktatur beitragen will, soll man nicht in solche Länder reisen.
2. Wenn ich ein Land wie Nordkorea meide, damit die Diktatur kein Geld von mir bekommt, entspricht dies einer Embargo-Politik. Aber gerade Länder wie Nordkorea zeigen, dass eine Embargo-Politik nicht zum erwünschten Ziel führt: Seit Jahrzehnten boykottieren westliche Länder das Land, aber das einzige Ergebnis ist, dass die Bevölkerung bitterarm ist, was den Staat jedoch nicht davon abhält aufzurüsten und ihn schon garnicht dazu bringt seine Politik zu ändern.
Folglich erreiche ich garnichts damit, das Land zu boykottieren und kann genauso gut dorthin reisen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Geld, das ich ins Land trage, vom Staat nicht an die Bevölkerung weitergegeben wird. Aber immerhin mein (obligatorischer) Guide, dem ich ja Trinkgeld geben werde, hat was vom Tourismus, d.h. auch wenn der Staat das durch den Tourismus eingenommene Geld nicht an seine Bevölkerung weitergibt, haben wenigstens der Guide und seine Familie etwas davon, wenn ich in ihr Land reise.
Wie seht ihr das? Welche Argumentation ist „richtiger“?