Dann will ich die "Vorlesung" noch ein wenig ergänzen:
Es gibt verlustfreie Komprimierungen (z.B. der LZW-Algorithmus, der u.a. im GIF-Format und bei ZIP verwendet wird) und verlustbehaftete Komprimierungen, die eine höhere Kompressionsrate dadurch ermöglichen, dass bestimmte Informationen, die für Menschen nicht oder kaum wahrnehmbar sind, eliminiert werden. Bei jeder Kompression wird die
Redundanz verringert und die
Entropie erhöht.
Zu den bekanntesten verlustbehafteten Formaten gehören JPEG (Deteiendung meistens .JPG) und MP3. Die beiden sind insofern vergleichbar, als sie beide die Möglichkeit bieten, durch Angabe eines Qualitätsfaktors (bei MP3 ist das die Samplingrate) den Kompressionsfaktor und die Ergebnisqualität zu beeinflussen. Wenn man z.B. bei MP3 eine Samplingrate von 256 kbit/s wählt, ist die Datei schon viel kleiner als eine entsprechende WAV-Datei (das Format, mit dem Musik-CDs beschrieben werden), aber akustisch vom Original kaum zu unterscheiden. Bei einer Samplingrate von 64 kbit/s klingt das Stück schon merklich dumpf.
Bei JPEG ist "unscharf" das Analogon zu "dumpf". Wenn ein JPEG mit einem Qualitätsfaktor von ca. 70-80% abgespeichert wird, wird die Dateigröße schon viel geringer als im RAW-Format (wo einfach für jedes Pixel der Farbwert abgespeichert wird), aber das Bild ist für Laien kaum von Original zu unterscheiden. Bei 50% wird es schon deutlich sichtbar, wobei mit weiterer Komprimierung auch noch Artefakte hinzukommen, d.h. man sieht Farbübergänge, die es im Original gar nicht gibt, besonders bei sanften Farbverläufen. (Ein Beispiel findet Ihr z.B. hier:
http://www.traumweh.de/P1140263.JPG, mal auf die Hintergrundbereiche achten. Dafür ist das Bild aber auch nur 60 KB groß.)
Und damit schließt sich der Kreis, denn jetzt sind wir wieder beim Original-Thema: Nachteile von Komprimierung. Man kann sagen: bei einer leichten Komprimierung sind die Nachteile kaum wahrnehmbar, und die Vorteile (deutlich geringerer Speicherplatzbedarf, schnellere Übertragung über Netzwerke) überwiegen. Für eine sehr starke Komprimierung muss man allerdings schon sehr gute Gründe haben (z.B. hohe Kosten oder Zeitbeschränkungen bei der Übertragung).
LG, Karoshi
@jeannine: Die Dateigrößen vorher/nachher bei Dir sind etwa proportional zur Pixelzahl gesunken, was den Verdacht nahelegt, dass der Office Picture Manager wenigstens nicht die Kompressionsrate erhöht hat, sondern "nur" die Pixelzahl reduziert. Das ist streng genommen gar keine Kompression, sondern eine Verkleinerung, wodurch sich aber natürlich ähnliche Effekte ergeben (kleinere Datei, Verlust von Details). Richtig schlimm wäre es, wenn der OPM
beides gemacht hätte, was ja theoretisch auch möglich wäre.