Thema: Schuhe  (Gelesen 8414 mal)

justIndeed

« Antwort #15 am: 16. Juli 2010, 15:34 »
Ich hab bei dem Wetter keine Lust auf Lernen und gerade darüber nachgedacht, was ich für Schuhe brauche. Dann erstmal alles hier zum Thema gelesen und versucht das Ganze zu verstehen.

Ich glaube es gibt 3 Einflussfaktoren die über die Art des Schuhs entscheiden.

    *Temperatur: warm - kalt => offen, Material egal - geschlossen
    *Gelände: schwierig - leicht => hoch - flach (Sicherheit wichtig, wenig Spielraum!)
   * Feuchtigkeit ( Luftfeuchtigkeit + Schweiß): hoch - niedrig=> SCHWIERIG, da abhängig von Belastung (->Gelände) und individuell! (->Schweiß)
                                                                       hoch: bei warmen Temperaturen, Leder, bei Schweißfuß GT
                                                                       hoch: bei kalten Temperaturen GT

Dann habe ich mal diese lustige Tabelle daraus gemacht:

TemperaturGeländeFeuchtigkeitSchuhbeschaffenheit
warmleichthochoffen, flach, Material egal
warmleichtniedrigoffen, flach, Material egal
warmschwierighoch(offen geht nicht,) hoch, Leder (Schweißfuß->GT)
warmschwierigniedrig(offen geht nicht,) hoch, Leder
kaltleichthochgeschlossen, flach, evtl. GT
kaltleichtniedriggeschlossen, flach, Material egal
kaltschwierighochgeschlossen, hoch, GT; WORST CASE
kaltschwierigniedriggeschlossen, hoch, Leder bis GT

Als kleines Beispiel habe ich nun versucht meine Reiseregionen in so wenig wie mögliche Klassen einzuteilen und wähle dann die Schuhbeschaffenheit die den schlimmsten Fall in jeder Klasse abdeckt:

ReisegegendReiseGeländeFeuchtigkeitSchuhbeschaffenheit
a) Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha, Indien, Australien, alle Städtewarmleichthochoffen, flach, Material egal
b) Neuseeland, Perugemäßigtleichtniedriggeschlossen, flach, Material egal
c) Nepal, Trekking: Thailand, Peruwarm+kaltschwierighochgeschlossen, hoch, GT; WORST CASE

Ich brauche also nach meiner Milchmädchenrechnung:

1. offen, flach, Material egal -> Sandalen (In Flip Flops fühle ich mich nicht agil genug)
2. geschlossen, flach, Material egal -> ich nehm Chucks, weil sie nicht mehr Platz als Flip Flops wegnehmen und perfekt für die Stadt sind ;)
3. geschlossen, hoch, GT; WORST CASE -> hier werden es robuste Trekking-Stiefel, über das Modell muss ich mir noch Gedanken machen

Meine Erfahrungen habe ich nur mit den ledernen Kampfstiefeln vom Bund gemacht, die brauchen wenn Sie richtig nass sind selbst bei gutem Wetter locker einen Tag zum trocknen. Dafür gab es dann ein zweites Paar Stiefel zum wechseln. Da man sich das on/off the road aber nicht erlauben kann, sieht es so aus als ob GT die bessere Wahl ist weil es schneller trocknet.

Ich hoffe dem Einen oder der Anderen hilft das, sein/ihr Schuhproblem zu "strukturieren". Man kann eben aus allem ne Wissenschaft machen  ;D
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migathgi

« Antwort #16 am: 16. Juli 2010, 19:35 »
Schöne Fleißarbeit; den Resultaten stimme ich aus meiner Sicht überwiegend zu.

Bedenken habe ich allerdings mit GT. GoreTex wird m.E. schon seit langem wesentlich überschätzt, was die Feuchtigkeitsdurchlässigkeit anbetrifft (Außentemperatur, Temperaturgefälle etc.) Das ist  bei Jacken so und erst recht bei Schuhen. Dort bewerte ich persönlich die Verarbeitung von GoreTex als Verkaufsmasche, denn eine Plastikfolie statt dieser Membran einzuarbeiten würde das gleiche bewirken: Der Fuß bleibt trocken (von außen), aber von innen geht nichts nach außen durch, da dort bei Regen 100% Luftfeuchtigkeit besteht. Außerdem sind da noch ein paar dicke Schichten außerhalb der Membran, da geht sowieso nichts durch.
Ich bin einmal mit einem GT-Schuh eine Woche im Regen unterwegs gewesen, mit Übernachtung im Wald – die Schuhe waren nach 3 Tagen komplett nass, innen und außen, und sind auf dieser Tour auch nicht mehr trocken geworden.
Seitdem schwüre ich auf Voll-Leder (z.B. Ortler etc.)
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Jens

« Antwort #17 am: 17. Juli 2010, 13:12 »
Seitdem schwüre ich auf Voll-Leder (z.B. Ortler etc.)
Das stimme ich dir völlig zu, ich habe mir die Hanwag Kharta Men zugelegt und die sind bis jetzt einfach klasse.
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reindste

« Antwort #18 am: 03. August 2010, 11:50 »
Man ist das schwierig. Ich will so leicht wie möglich reisen, aber auch unter anderem in Patagonien, Neuseeland und evtl Tasmanien ein bissl trekken. In Nepal war ich mal auf einer 3-Tages-Tour nur mit meinen Turnschuhen ohne Profil, was natürlich schon ein bisschen bekloppt ist im Nachhinein, bin eigentlich den Berg runtergeschliddert.....
Ich dachte eigentlich das ich als Marathonläufer und gesunder Typ nicht unbedingt so tun muss als ob ich die Nordwand besteige und wollte als eierlegende Woll (Voll-)Milchsau einen netten Wanderstiefel mit ordentlich Profil, der auch in der Lounge/Restaurant und selbst auf dem Golfplatz nicht aus der Reihe fällt. (Ich will halt alles.....)
Diesen Zahn will man mir aber in den diversen Outdoor-Läden immer wieder ziehen....... :-(
Worum gehts eigentlich? 1. um die Vorbeugung von Verletzungen. Knickt man um ist der Treck erstmal vorbei, wenn nicht sogar (Bänderriss...?) mit Krankenhausbesuch verbinden. 2. und das will man mir auch weismachen: um Haltungsschäden vorzubeugen.
Nun stellt sich mir die Frage wie oft sich den Reisende verletzten? Höre ich fast nie. Könnte aber auch daran liegen das doch alle hohe Wanderstiefel anhaben.....?
Ich hatte eher an so etwas gedacht.......: http://www.globetrotter.de/partner/partner.php?ident=69e5893d127d2658&page=/de/shop/detail.php?mod_nr=136561&k_id=0119&hot=0

Über Erfahrungsberichte von mehrtätigen Trails mit/ohne Wanderstiefel würde ich mich sehr freuen. 
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karoshi

« Antwort #19 am: 03. August 2010, 12:14 »
Ähm... mich würde schon interessieren, wie Du innerhalb von wenigen Tagen zu einem Haltungsschaden kommen sollst. Diese Bedrohung scheint ja nur im schweren Gelände zu bestehen, sonst würden uns die Orthopäden auch in der Stadt nur mit hohen Stiefeln rumlaufen lassen. Und schweres Gelände kriegst Du auf der Tour jeweils nur relativ kurz zu sehen, es sei denn Du bist wirklich ein Hardcore-Trekker und legst sehr lange Strecken zu Fuß zurück.

Das mit den Verletzungen stimmt aber wirklich. Wenn es in richtig unwegsames Gelände geht (also nicht Wanderwege, sondern eher steile Pfade), dann besteht die sehr reale Gefahr eines Knöchelschadens. In Puerto Natales, Chile (="Basecamp" für den Torres del Paine NP) sind uns als erstes die vielen Backpacker mit Krücken aufgefallen. In Nepal waren praktisch alle mit hohen Schuhen unterwegs, da habe ich keine Krücken gesehen.

LG, Karoshi
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Jens

« Antwort #20 am: 03. August 2010, 12:15 »
Hallo Reindste,

mir stellt sich die Frage, ob ich viel oder wenig mitnehmen will - Du willst wenig mitnehmen! Daraus ergibt sich halt auch, dass deine ausrüstung begrenzt sein wird. Dann kommt die Frage, welche sozialen Gegebenheiten du auf deiner Reise eingehen willst? Auf einem Golfplatz wirst du bestimmt komisch angesehen, wenn du mit Trekkingstiefeln auftauchst -oder gar rausgeworfen  ::) . Aber mal Spaß beiseite, was ist dir wichtig??? Klar ist doch, dass du mit einem guten Schuh wandern kannst und dich im Gebirge sicher bewegst. Du liest selten von Leuten im Blog, dass sie eine Reise abgbrochen, oder sich verletzt haben. Ich denke, dass deine Sicherheit im Vordergrund stehen sollte und nicht deine Eitelkeit. Im Endeffekt läuft es halt doch darauf hinaus, ob du ein paar Schuhe mehr mitnimmst oder nicht!

Ich hatte eher an so etwas gedacht.......: http://www.globetrotter.de/partner/partner.php?ident=69e5893d127d2658&page=/de/shop/detail.php?mod_nr=136561&k_id=0119&hot=0
Die sind nicht schlecht, aber im Golf-Club fällst du damit auch auf! dann kannst du auch die Halbschuhe kaufen  ;)

Über Erfahrungsberichte von mehrtätigen Trails mit/ohne Wanderstiefel würde ich mich sehr freuen. 
Hier solltest du die mal ein paar Blogs durchlesen zB vom Matzepeng kannst auch mal unter Equipment schauen!
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justIndeed

« Antwort #21 am: 12. September 2010, 14:49 »
So,

auch nochmal was von mir zum Thema Schuhe. Ich hab mir jetzt ein Paar Meindl Vakuum aus Vollleder zugelegt und die auch gut eingelaufen. Sie haben mich ein paar Mal wirklich davor bewahrt, richtig böse umzuknicken und ich danke ihnen dafür. Preislich natürlich heftig, so um die 200€, aber in Sachen Stabilität habe ich nichts besseres gefunden.

Jedoch ist die Sohle extrem fest und versteift, so dass das Laufgefühl ein wenig anders ist als bei Schuhen mit elastischer Sohle. Einmal bin ich beim Laufen mit kurzer Hose in wirklich dichten Sträuchern bei anhaltendem Sprühregen auch regelrecht abgesoffen, aber das kann man nicht wirklich den Schuhen zuschreiben, ich hatte sie nicht gewachst und die kurze Hose hat auch ihr übriges getan.

Grüüße!
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reisender0815

« Antwort #22 am: 09. November 2010, 19:58 »
So damit ich au nochmal mein Senf dazu gib, hab ja vor ein paar Monaten mal geschrieben.

Ich habe mich für folgende Schuhe entschieden.
http://images.sportsshoes.com/product/H/HIT344/HIT344_400_1.jpg
Es sind keine Wanderschuhe aber erfüllen voll ihren Zweck.
Durch die Verstärkte Kappe kann man au mal beruhigt gegen ein Stein laufen und hinten ne Verdrehsicherung falls man mal abrutscht. Und Wasserdicht sind sie auch (bisher) 1 Tag im Regen durch pfüzen udn Nasses Graß wandern. (10-20km)
Sympatex ist wie GT nur eben ne andere Marke und bevor ich 200€ oder mehr für gleichwertige Wanderschuhe ausgeb, nimm ich doch lieber diese für etwa 100€

Was etwas gewöhnungsbedürftig ist ist die Versenverstärkung wenn man doch mal umknikt wird man eben spürbar gehalten und das ist anfangs etwas ungewöhnt, man bekommt aber weder blaue Flecken noch blasen beim ersten mal tragen.

Ist aber geschmacksache nicht jeder möchte mit solchen Einsatzstiefeln rumlaufen.
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Carola

« Antwort #23 am: 09. November 2010, 20:52 »
Hallo,

ich habe mir vor Kurzem die Meindl Air Revolution Lady Lite gekauft. Kosten normalerweise 179.- , habe sie in unserem Dorfschuhgeschäft für 140.- bekommen und bereits 1 Woche  am Berg im Schnee getestet und bin sehr zufrieden. Das Beste im Bezug auf die Weltreise: Sie wiegen pro Schuh nur 560g, haben aber eine sehr feste Sohle und einen hohen Schaft. Sehr zu empfehlen.

LG

Carola
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Vombatus

« Antwort #24 am: 09. November 2010, 20:55 »
Hallo reisender0815

wie schwer sind die Schuhe denn? Wirst du sie nur zum Wandern anziehen? Habe nicht alle deine Beiträge gelesen ...
deine Route ist: Deutschland- Chile - (Bolivien/Peru) - Mexiko - Mongolei - Indien -Deutschland. Richtig?

Um es gleich zu sagen. Ich habe von Wanderschuhe keine Ahnung.

Aber mir kommen die Stiefel etwas groß, schwer und warm vor? Wirst du so »krasse« Touren unternehmen. In welcher Jahreszeit?

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reisender0815

« Antwort #25 am: 11. November 2010, 12:23 »
Die Schuhe wiegen ca.700g pro Stiefel, durch die Symphatexmembran sollte man eigentlich nicht so arg schwitzen, allerdings hatte ich sie noch nicht bei warmen Wetter an.
Der Stiefel hat eine Schafthöhe von 22cm wenn mich nicht alles teuscht.

Werde sie sowohl beim Wandern als auch bei längeren Strecken in der Stadt und beim Flug tragen -> 1,4 kg weniger Gepäck ;-)

Je nach dem was du unter krassen Touren verstehst. Ich werde wohl auch touren in abgelegenen Gebieten machen. Leder ist einfach sicherer gegen eindringen von irgendwelchen Stacheln und der Hohe schafft gibt halt und dient der Sicherheit vor Kleintieren.

Ich habe auch einige (ca 20 verschiedene) Wanderschuhe ausprobiert von ganz leicht (400g pro Schuhe allerdings kein Leder) bis zum High End Lederwanderschuh für 250€.
Der einzige der nicht gedrückt hat war der für 250€ das war mir einfach zu teuer.

Wenn du keine Lederwanderschuhe holst würd ich nach recht leichten ausschau halten (allerdings nur wenn sie passen, nur Lederschuhe muss man einlaufen!).
Leder ist einfach langlebiger, du hast bei der richtigen Pflege einfach länger freude an deinem Schuh.
Was generell gesagt werden sollte ist, je weniger nähte desto Wasserdichter der Schuh, Nähte sind schwachstellen. Dies trifft auf meinen Schuh auch zu, allerdings kam bisher niergends Wasser durch und auch von anderen die diesen Stiefel haben habe ich nichts anderes gehört. (Ich stand spaßeshalber mal 30 sek im 5 cm tiefen Bach.)


PS: ja die Reiseroute ist bisher richtig, kann sich aber während der Reise noch ändern-> kein RTW

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migathgi

« Antwort #26 am: 13. Mai 2012, 14:11 »
Ich habe deshalb jetzt Sandalen von Source, die eine Ledersohle haben. Nicht ganz so wassertauglich, aber gutes Gefühl am Fuß. Der Langzeittest bei Hitze steht noch aus.

Karoshi, gibt es Ergebnisse des Langzeittests?
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karoshi

« Antwort #27 am: 13. Mai 2012, 19:58 »
Ich würde sagen: bestanden. In Punkto Haltbarkeit und Komfort gibt es keine Probleme. Ich hatte vor allem (unbegründete) Sorgen wegen des Fußhalts bei Nässe. Ganz geruchsfrei sind sie auch nicht, aber ein handelsübliches Desinfektionsspray wirkt da Wunder.
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