Bin nach 9 Tagen in Osttimor auf dem Weg nach Vanuatu. Das wird der längste und mühsamste Transit meiner gesamten Tour: Flug Dili nach Darwin, 8 Stunden Stopover, red eye nach Brisbane (Abflugzeit 0130 in der Nacht), 5 Stunden Layover, Flug nach Port Vila. Uff..
Fazit Osttimor:
Touristisch wenig entwickelt, folglich zahlt man mehr als woanders in SOA und die Standards sind gering. Ich bin in Dili gelandet, einer insgesamt eher häßlichen Stadt irgendwo zwischen anonymer indonesischer und anonymer indischer mittelgroßer Stadt. Dili ist grundsätzlich schön direkt am Meer gelegen und hat auch ein paar nette Strandabschnitte. Es gibt eine Cristo Rei-Statue (quasi Rio in deutlich kleiner) und 2 Museen zum Bürgerkrieg - sonst gibt es hier nichts Wirkliches zu tun. Das Museum, das ich besucht habe, war recht chaotisch und sehr textlastig - wer schon mal in einem der Genozidmuseen in Rwanda war: circa so, aber ohne die Drastik.
Ich habe dann die Fähre nach Atauro genommen. Atauros Korallenriff ist aktuell mit deutlichem Abstand die größte touristische Attraktion von Osttimor. Als Beispiel: Bei der Immigration werde ich gefragt, wo ich übernachten werde. Ich nenne mein Hotel in Dili. Was, nicht in Atauro? Nach Atauro geht es dann morgen. Na, dann schreiben wir einfach Atauro. Jedenfalls, Atauro: gebirgig und umgeben von, soweit ich es beurteilen kann, hervorragend erhaltenen Korallenriffen. Strände eigentlich nicht so toll. Die meisten kommen zum Tauchen, und viel mehr kann man hier nicht wirklich machen. Ich buchte für 2 Tage - und blieb am Ende eine Woche im Atauro Dive Resort, weil ich einen Dekompressionsstopp nötig hatte und das Resort sich hervorragend dazu anbot: gute Küche, stabiles Wifi und man kann mit den Tauchern zum Schnorcheln fahren oder einfach vom Hausstrand 300m rausschwimmen zum Hausriff, von dem ich, als ich es endlich für mich entdeckte, nicht genug bekommen konnte, es täglich 2x aufsuchte.
Dabei war ich zunächst underwhelmed vom Schnorcheln, weil ich mir die großen Tiere von W-OZ erwartete. Irgendwann habe ich es aber kapiert, dass es hier um die Vielfalt der Korallengärten geht. Dann ist der Fisch halt klein, meine Güte. Besonders wurde das Schnorcheln bei Ebbe und stiller See, wo ich teilweise nur 30-50cm über den Korallen geschwebt bin. Außerhalb des Wassers gefiel mir die Gemeinschaft mit den anderen Reisenden, eine Mischung aus coolen Australiern und erfahrenen Vielreisenden. Ich habe auf meinen Reisen noch nie so viele interessante Menschen auf einem Haufen gehabt, mit denen ich mich so gut verstanden habe.
Gibt es in Timor sonst viel zu sehen? Ich wollte ins Hochland südlich von Dili fahren, das ging aber zeitlich nicht mehr, aber davon habe ich mir eh nicht so viel erwartet. Es wird von den Wenigen, die dort hingekommen sind, von Jaco Island ganz im Osten geschwärmt. Allerdings dauert die Anreise wegen beschissener Straßenverhältnisse 2 Tage, und dazwischen gibt es nicht viel.
Wenn es konkrete Fragen gibt: Gerne!