Gerne. Allerdings kann ich von deinen Fragen noch nicht alle beantworten. Denn so ganz "klassisch Van Life", zumindest wie ich das in einigen Facebook-Gruppen so mitbekomme, machen wir ja nicht.
Was wir bisher gemacht haben:
2-10 Tage in England, in der Nähe von Klettergebieten, Wild Camping, wenig Arbeit (bis auf das eine Mal wo es 10 Tage waren), da ich mir diese bis zur Rückkehr in die Stadt aufsparen konnte bzw. vorarbeiten konnte. Wenn ich gearbeitet habe, dann per mobile Daten/Hotspot (5G war immer verfügbar). In der Zeit hatte ich keine Meetings. Wenn das Ganze geplant gewesen wäre, hätte ich mir wohl lieber Starlink oder zumindest Starlink mini gekauft - so ging es aber spontan von Ausflug zu Ausflug eben so. Da gehörte uns der Van auch noch nicht, daher hatte ich auch nicht weiter an Starlink gedacht. Was für mich eine Challenge war, war die fehlenden Toiletten, und öfter geduscht hätte ich auch gerne.
Knapp 8 Wochen in Frankreich auf einem Campingplatz (recht basic) bei einem Klettergebiet. Haben den Platz nur zum Einkaufen verlassen und dann wieder am gleichen Spot geparkt. Super easy, da Infrastruktur (Toilette, Dusche, Rezeption mit Wlan, Tischen und Steckdosen - da entstand ein inoffizieller Co-Working Space), trockenes Wetter, täglich gleicher Ablauf etc.
Dann 2 Nächte in den Dolomiten / Salzburg Umgebung Wildcamping, keine große Sache, da nur "unterwegs", nichts Spezielles zu berichten.
Für mich wäre glaube ich ständiges Umziehen und Wildcamping nichts. Dann müsste ein größerer Van her, evtl mit Toilette und Dusche und einer besseren Abtrennung aus Schlafen/Wohnen. So wie in Frankreich war es aber recht easy, da sich ein großer Teil des Lebens ohnehin draußen bzw. in anderen "Zonen" des Campings abgespielt hat. Bei ständigem Herumreisen würde ich auf jeden Fall Starlink kaufen, denke, dass sich das schnell auszahlt.
Vorteile aus meiner Sicht: du hast gleichzeitig Unterkunft und fahrbaren Untersatz, kannst flexibel und ganz spontan hin, wo du willst, unterwegs überall stehen bleiben, es ist VIEL günstiger als jede andere Form des Reisens in Europa. So lange man jetzt nicht ständig extrem weite Strecken zurücklegt (Benzin) gibt man ja quasi kaum was aus. Wildcamping ist sehr verbreitet, es gibt unzählige Apps mit Bewertungen von Spots, auch sonst immer noch viele Campsites die weniger als 15€/Nacht kosten. Du hast alles dabei, was du willst, in so einem Van ist doch seeehr viel Stauraum im Vergleich zu einem Rucksack oder Koffer! Küche hast du schon angesprochen und ich finde das gar nicht romantisiert, denn genau das haben wir oft gemacht: vom Markt was geholt, am Campingplatz gekocht, viele Gewürze und Basics sind einfach mit dabei etc.
Nachteile: solange dein Van nicht zu groß (v.a. LANG) ist, denke ich nicht, dass du in den Städten viel mehr Probleme als mit einem Auto hast. Gab eigentlich immer Parkplätze. Umweltzonen oder so betreffen ja auch Autos und müssen ohnehin vorher recherchiert werden. Wenn eine Stadt so was hat, hat sie aus meiner Erfahrung aber meistens Öffis mit einem Park+Ride Angebot. In Wien mussten wir etwas suchen, um ein Hotel zu finden, wo die Tiefgarage groß genug erschien, dass wir mit dem Van nicht die Krise bekommen. Haben dann was Ideales gefunden, was auch preislich gut war, also again: no problem!
Den einzigen Nachteil, den ich vielleicht sehen würde, ist, dass man denke ich weniger leicht Leute kennen lernt. V.a. wenn man wild campen möchte, da man da ja meistens allein ist. Aber auch auf Campingplätzen sind die Leute nicht so social/offen, wie jetzt in Hostels. Es gibt mehr Gruppenbildung (also Gruppen, die schon zusammen anreisen), Pärchen bleiben auch eher unter sich. Ich denke auch dadurch, dass eben jeder seine eigene Küche mit dabei hat. Man trifft sich quasi bei den Toiletten, beim Abwasch, klar quatscht man man mit dem Nachbarn etc. Aber ich denke, du verstehst, was ich meine? Man macht ja dann auch die Ausflüge im eigenen Fahrzeug, d.h. keine Touren oder so, wo man mal Leute treffen würde. Denke, da muss man sich einfach mehr bemühen, außer, man braucht das ohnehin nicht so.
Was ich an unserer Ausstattung schätze, ist, dass wir einen großen Klapptisch für draußen haben, sodass wir nicht nur drinnen essen und kochen-vorbereiten können. Auch das aufspannbare Sonnendach gibt extra Komfort und fühlt sich dann so, als ob man noch ein "Wohnzimmer" anbauen würde. Was mir nicht so gefällt, ist, dass man in unserem Van nicht aufstehen kann, wodurch ein viel beengteres Gefühl entsteht, wenn man drinnen bleiben muss. Wohnen und Schlafen ist quasi eins, was nicht ideal ist. Es herrscht immer ziemliches Chaos, so viel kann man gar nicht aufräumen...
Hoffe, das gibt einen Eindruck - bei Fragen: frag gern!