Thema: Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann, oder?  (Gelesen 724 mal)

PatAmi

« am: 07. September 2024, 10:03 »
Hallo Community,

wie sind eure Erfahrungen mit eurer Kamera?

Ich stehe kurz vor einer größeren Reise von Peru in die USA (Planung und alles Drumherum sind abgeschlossen). Für diese Reise wollte ich ursprünglich eine einfache Panasonic Lumix DMC-TZ10 Kompaktkamera aus dem Jahr 2011 mit effektiven 12,1 Megapixeln verwenden. Da ich kein Profi-Fotograf bin und bisher nur während einiger Urlaube und Stadtführungen Fotos gemacht habe, dachte ich, dass diese Kamera ausreichend sein könnte. Mein Ziel ist es, vor allem Erinnerungsfotos zu machen und vielleicht einige in sozialen Netzwerken zu teilen. Der Fokus wird auf historischen Objekten, Ruinen und Landschaften liegen.

Nun hat mir meine Schwester vier Wochen vor der Abreise ihre spiegellose Systemkamera, die Sony Alpha 6000 mit effektiven 24,3 Megapixeln, angeboten. Dazu gibt es zwei Objektive (3.5-5.6/16-50mm & 55-210mm). Jetzt bin ich unsicher: Soll ich die Sony ausleihen oder bei meiner Kompaktkamera bleiben? Ich bin mir unschlüssig und habe die Sorge, die Wahl zu bereuen.

Je mehr ich darüber lese, desto unsicherer werde ich. Ich las hier auch die Beiträge und den Artikel auf der Webseite. Auch mein Umfeld ist gespalten. Die Systemkamera macht sicherlich bessere Fotos, aber ich bin mit ihrer Bedienung und Technik nicht vertraut. Die Kompaktkamera braucht weniger Platz und ich kann schneller fotografieren. Bei der Sony ist das Equipment etwas umfangreicher.

Meine Frage an euch: Habt ihr ähnliche Kompaktkamera auf euren Reisen verwendet? Wart ihr im Nachhinein zufrieden oder habt ihr es bereut? Wie sind eure Erfahrungen mit der Sony Alpha 6000? Hattet ihr oft das Gefühl, dass die Kamera zu umständlich ist, oder seid ihr sogar auf das Smartphone umgestiegen?

Würdet ihr das Angebot annehmen und versuchen, die Bedienung der Sony schnell zu lernen, oder lieber darauf verzichten?

Ich freue mich auf eure Erfahrungen!
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karoshi

« Antwort #1 am: 07. September 2024, 18:12 »
Tough one. Für mich persönlich sind beide Kameras nicht die perfekte Wahl für so eine Reise. Das wäre eher eine kompakte mit 1-Zoll-Sensor (Canon G7X oder Sony RX100). Aber das ist nur meine persönliche Meinung, und Du wirst jetzt wahrscheinlich nicht kurz vor der Reise noch einen höheren dreistelligen Betrag investieren wollen, also bleiben wir mal bei den beiden Optionen.

Die TZ10 hatte ich auch mal, deshalb kann ich was qualifiziertes dazu sagen.

Pluspunkte:
  • Sie ist klein genug, dass man sie immer dabei haben kann.
  • Starker Zoom. (ABER: wenn Du den ausnutzen willst, hast Du sowohl mit kürzeren Belichtungszeiten als auch mit schlechter Liststärke des Objektivs zu tun, brauchst also viel Licht. Der Blitz hilft auf große Distanzen genau gar nichts.*)
  • Die minimale Brennweite von 25 mm ist relativ gut. Weitwinkel ist in der Praxis viel wichtiger als Zoom.
Neutral:
  • Megapixel sind ungefähr so relevant wie Penislängen.
Negativ:
  • Das Bildrauschen nimmt schon bei ISO400 deutlich zu, ab ISO800 ist es ein Problem. Zusammen mit der bei langen Brennweiten nicht mehr so guten Lichstärke des Objektivs stößt die Kamera damit bei schlechteren Lichtverhältnissen (Innenräume, Dämmerung) ganz schnell an ihre Grenzen.

Zu der Sony Alpha kann ich weniger sagen, aber ein paar Gedanken vielleicht doch:
  • Die Bedienung wirst Du schon lernen. Für den Anfang wird die Kamera ja auch eine Programmautomatik haben.
  • Für ungeplante Schnappschüsse ist die Kamera wahrscheinlich nicht das Richtige. Die transportierst Du nicht in der Hosentasche, sondern im Daypack.
  • Die Bildqualität wird um Welten besser sein als die der TZ10, besonders bei schlechtem Licht. Das siehst Du aber nicht auf einem kleinen Kameradisplay, sondern nur auf einem größeren Bildschirm (oder später bei Prints).
  • Ich finde es schade, dass sich die Brennweiten der beiden Objektive nicht überlappen. Dadurch ist zwar insgesamt ein größerer Bereich abgedeckt, aber im Breich um 50mm wirst Du häufiger Kompromisse bei der Bildgestaltung machen müssen, wenn Du nicht ständig das Objektiv wechseln willst.

Wenn ich an Deiner Stelle wäre, würde ich wahrscheinlich die Sony Alpha mitnehmen, und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Die ungeplanten Schnappschüsse kannst Du heutzutage problemlos mit dem Smartphone machen. Die Bildqualität hat in den letzten Jahren einen Riesen-Sprung gemacht, und viele physikalische Einschränkungen werden durch intelligente Software-Lösungen relativ gut kompensiert. Mein Fotografierverhalten wäre deshalb in etwa so:
  • Grundsätzlich die meisten Bilder mit dem Phone machen.
  • Wenn ich vorher weiß, dass ich interessante Motive kriege (Besichtigungen, Ausflüge) und viel fotografieren werde, kommt die Systemkamera mit.
Damit hast Du das beste aus beiden Welten.




* Ich freue mich immer wieder über den Optimismus der Leute, die mit ihren Kompaktkameras den Mond anblitzen.
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Derevaja

« Antwort #2 am: 09. September 2024, 10:38 »
Sehe das ganz ähnlich wie Karoshi. Die Zeit der Generalisten-Kompaktkameras ist aus meiner Sicht vorbei, da moderne Smartphones ähnlich gute oder bessere Resultate liefern. Die Sony Alpha 6000 ist eine sehr populäre und viel gelobte Kamera und mit den beiden Objektiven kannst du eine grosse Breite an Motiven (Landschaft, Portraits, Stadtleben, Tiere, Berge, etwas eingeschränkt auch bei Nacht die Milchstrasse, uvm.) mit relativ hoher Bildqualität ablichten.

Die entscheidenden Faktoren für mich wären aber die modernere Bedienungserfahrung bei der Sony, der Unterschied in der Handhabung der beiden Kameras (Grösse, Gewicht, Zoomeinstellung mit der Hand) und die Möglichkeiten bei der Komposition und manuellen Einstellungen. Wenn du etwas länger unterwegs bist und die Kamera jeden Tag bei dir trägst, dann hast du vielleicht irgendwann Lust einen Wasserfall oder eine Bucht mit einer Langzeitbelichtung zu fotografieren, die Linse auf "unendlich" zu fokussieren und die Milchstrasse abzulichten, das goldene Licht der einzelnen Laterne in der dunklen Gasse der Kolonialstadt einzufangen, ein Bild später so zu beschneiden, dass nur noch das Faultier auf dem Ast zu sehen ist, usw. usf. und da kommst du mit der Kompaktkamera schnell an die Grenzen des mach- bzw. geniessbaren, während die Sony sehr viel Funktionalität und Pixel bietet.

Ich habe öfter beobachtet, auch bei mir selbst, wie die Qualität der Fotos mit der Reisedauer besser wird und das Interesse am Fotografieren und den Möglichkeiten der Kamera wächst. Es wäre meines Erachtens schade wenn du dich schon am Beginn der Reise diesbezüglich einschränken würdest.
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GschamsterDiener

« Antwort #3 am: 09. September 2024, 14:25 »
Ich war jahrelang ein Kamerapurist. Mittlerweile schiesst mein iphone weitwinkliger als das weiteste Lumix-Objektiv das ich habe. Ich benoetige die Kamera eigentlich nur mehr fuers Zoomen auf Safaris, etc.
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