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Das Hotelleben hatte uns wieder und die wunderbare Rundreise war vorbei.
Allerdings hatten wir noch einige Tagestouren geplant.
So startet wir durch nach Tulum.
Dem Mekka von ... ja, von wem alles überhaupt?
Auf jeden Fall ein interessanter Schmelztiegel von Leuten und Einstellungen.
Wir besuchten die
Ruinen von Tulum, die sicherlich aufgrund ihrer Lage unvergleichlich sind.
Von den Strukturen her eigentlich recht übersichtlich, übertrifft die Lage am Meer und die Szenerie dort halt alles.
Trotz des heftigen Besucherandrang eine sehr sehr schöne Anlage und im Vergleich mit Chichen Itza viel besser organisiert, denn die Souvenierhändler müssen alle draußen bleiben!
Am meisten hat mich dort der
Tempel des Windes und die
Akropolis beeindruckt.
Wenn man in Tulum ist sollte man sich dieses Anlage definitiv anschauen.
Den total
überlaufenen Playa Paraiso mit seinen Körper- und Instagramkult haben wir uns dann gespart und sind lieber zur Cenote Azul gefahren, die leider auch recht gut besucht war. Zum Glück hat sich das aber stark verlaufen.
Die
Cenote Azul ist etwas besonderes, weil der Höhleneinbruch so massiv war, dass der Grund der Cenote/Cenoten quasi der "Deckel" des Höhleneinsturzes war.
Sprich die Cenote Azul ist eigentlich eine Ansammlung von (optischen) Seen.
Der
Fischreichtum ist außerordentlich und teilweise gewöhnungsbedürftig, da die Fische anfangen an einem zu knabbern, wenn man ruhig im Wasser sitzt. Woanders bezahlt mal dafür mehr Geld!
Hier konnte wir den Rest des Tages schön schnorcheln und die
einmalige Naturkulisse genießen.
Eine absolute Empfehlung, trotz der Gefahr von zu vielen Menschen.
Ein weiter Ausflug führte uns zu
Cenote Dos Ojos.
Dort hatte ich
zwei "Höhlen"-Tauchgänge und ich war mehr als begeistert. Es ist schwer in Worte zu fassen wie schön es dort ist. Wenn man durch die überflutete Höhlen schwebt, in einem dunklen Reich aus
Stalagmiten und
Stalagtiten und tausenden
Tropfsteinformen, immer wieder ein
Lichtvorhang, der das
kristallklare Wasser in ein sanftes Blau legt. Dazu hier und da ein paar Fische die sich in die Dunkelheit verirrt haben.
Für Freunde des Tauschsport sind die Cenotentauchgänge in Mexiko wohl ein absolutes Highlight!
Für mich definitiv.
Unser letztes richtiger Tagesausflug führte uns ins Unterhalb von Tulum gelegene
Naturschutzgebiet Sian Ka`an.
Seinerseits auch Weltnaturerbe.
Eine tolle recht
Lagunen- und Naturlandschaft. Leider war das Wetter an dem Tag nicht sonderlich gut und die Gefahr von Regen war hoch. So entschieden wir uns auf eine unüberdachte Bootstour auf den Lagunen zu verzichten (wir sollten Recht behalten) und anstellen dessen lieber eine Wanderung im
Dschungel/Sumpfgebiet/Feuchtgebiet zu machen. Wir starteten von der kleinen aber schönen Maya-Ruinen-Stätte Muyil aus in den Dschungel hinein bis zu den Lagunen und zurück. Dichte Vegetation neben den Holzstegen und die ein oder Tiersichtung machten den Ausflug aus.
Die
Ruinen von Muyil waren noch nett mitzunehmen, weil diese sehr schön in der Vegetation stehen.
Auf dem Rückweg wollten wir dem berühmten
Playa Paraiso noch eine Chance geben, konnten uns dann aber nur zur einer massiv überteuerten
Beachbar hinreißen lassen.
Aber gut, haben wir das auch mal mitgemacht. Und schön war die Bar definitiv!
Wir wollten nicht nur in
Playa del Carmen ein Hotel haben, sondern uns die Stadt wenigstens auch mal anschauen!
So nutzten wir die Mietwagenrückgabe zur Erkundung der Stadt.
Eine quirlige Stadt, komplett dem Tourismus verschrieben, ohne nennenswerte Historie, aber mit dem ein oder anderen
schönen Plätzchen, Gebäude oder Denkmal.
Das Highlight war ehr das
Leben auf der Straße und das eintauchen in eine Welt außerhalb der Touri-Anlagen.
Fazit: Wenn man schon da ist, dann sollte man die Stadt auch auf sich wirken lassen. Schlecht ist sie nicht.
Wettertechnisch hatten wir auf der Reise gefühlt zwei Extreme.
Während wir auf der Rundreise reinstes Kaiserwetter hatten und uns vor Freude kaum halten konnten, hatten wir auf der karibischen Seite nahezu jeden Tag Regen, was einen mitunter schon frustriert zurück lässt.
Aber nach Gesprächen mit den Einheimischen und Auswanderen ist wohl leider der Klimawandel auch auf Yucatan angekommen. Die Wetter- und Sonnensicherheit vergangener Jahre gibt es nicht mehr.
Die feuchten Perioden verlängern sich zunehmend und kommen unregelmäßiger.
So konnten wir nie wirklich Abschätzen wann wir vom Strand flüchten mussten oder wie wir unsere Tagesausflüge planen sollen. Zumindest letzteres hatte aber ganz gut geklappt. Aber wenn man schon Strand plant, dann wünscht man sich natürlich auch Sonnenschein.
Ein weitere erwähnenswerter Punkt sind die
Strassenverhältnissen auf Yucatan. Mit dem eignen Mietwagen rum zu fahren halte ich immer noch für die beste Lösung, vor allem nachdem in meinem Bekanntenkreis Yucatan mit den Öffis bereist wurde und ich feststellen musste, dass wir doch deutlich mehr und entspannter sehen konnten.
Die Hauptstraßen sind alle in einem guten bis sehr guten Zustand.
Das ändert sich allerdings wenn man mehr in die "Provinz" eintaucht. Dort sind die Straßen schon teilweise so schlecht, das man extrem aufpassen muss und lageangepasst fahren sollte. Hier sind erfahrene Autofahrer gefragt, denn die Mexikaner in dem Bereich nehmen auch wenig Rücksicht auf andere Fahrzeug.
Das soll nicht abschrecken, denn so schlimm ist es nicht, aber definitiv sensibilisieren.
Zum Abschluss habe ich noch paar Gedanken und die Einordnung des Erlebten:Was mir extrem aufgefallen ist, ist das die karibische Küste Yucatans komplett auf den
nordamerikanischen Massentourismus ausgelegt ist. Das sollte man vorher wissen und war mir in der Tragweite vorher auch nicht bewusst.
Dieser Küstenabschnitt hat mit dem wahren Mexiko bzw. mit dem wahren Yucatan im Grunde nicht gemein. Es ist eine
künstlich geschaffene Welt im Urlaubsansprüchen andere gerecht zu werden. Die Insel des Massentourismus sind gesichert und abgeschirmt und wie angesprochen nahezu alternativlos. Geschäfte und Restaurants, Tourenanbieter und Services sind nahezu alle darauf ausgelegt soviel Geld wie möglich mit den Touristen zu machen.
Selbst im beliebten Tulum wird die Blenderei einfach nur anders verpackt! Hier werden die Alternativen und die jüngeren Generationen angesprochen, aber im Endeffekt ist auch hier das System gleich. Und alle machen freudig mit, ohne zu wissen oder es wissen zu wollen, was da draußen im Hinterland oder an der Golfküste an wahren mexikanischen Schätzen liegt.
Je weiter man davon weg kommt, desto besser wird es.
Bacalar war für mich die Schnittstelle des Ganzen. Hier versucht man auch die Touristen hinzulocken, aber noch kommen nicht soviele. Außer die Istagramer auf der Suche nach der besten Pose auf der Schaukel oder treibend im Wasser ist es hier doch wieder ruhig.
Das Gefälle der Preise ist am erstaunlichsten. Sobald man aus dem Sumpfgebiet des nordamerikanischen Massentourismus heraus ist reduzieren sich die Preise dramatisch. Wo ich in Chichen Itza noch über 25 Euro Eintritt zahlen musste, haben ich in Calakmul nicht mal 4 Euro bezahlt.
Ich soll fast 90 Euro zahlen um in einer verkünstlichten Lagunenwelt namens Xel Ha zu Schorcheln. Nein danke!
Ich meine, dass System sehen wir ja oft in der Welt auf unseren Reisen. Aber hier in Mexiko, an der Karibikküste fühlte es sich irgendwie am krassesten, am offensichtlichsten an. Und ich fand es sehr schade.
Weil auch an der Karibikküste ein wahres Yucatan, ein wahres Mexiko liegt. Aber es ist so schwer zu finden, weil es von dieser Kommerzgeilheit erstickt wird und kein Chance hat wieder hoch zu kommen.
Alles in allem war es aber eine richtig tolle Reise und für mich der Start in den Aufbruch nach Corona.
Es tat so dermaßen gut wieder so richtig reisen zu können, wie früher, wie ich es liebe und brauche.
Und Mexiko 2021 war für mich der Motivationskick für das Reisejahr 2022!