Das Jahr 2020 soll für mich ein besonderes Reisejahr werden, da ich ja im Herbst zum ersten Mal alleine einmal um die Welt reisen möchte. Aber das bedeutet natürlich nicht, dass sonst keine Reisen gemacht werden.
Wir – also meine Frau und ich – starteten dieses Jahr mit vier Tagen Jordanien, um uns eines der neuen sieben Weltwunder anzuschauen: PETRA.
Mit RYANAIR ging es von Köln/Bonn nach Aqaba am Roten Meer. Der Flug war wie fast immer bei RYANAIR pünktlich und dauerte ungefähr 4,5 Stunden. Der Flughafen in Aqaba ist sehr überschaubar und nur mit Handgepäck „bewaffnet“ kamen wir auch nach ca. 20 Minuten durch den Zoll.
Leider haben wir dann beim Abholen des Mietwagen einige Zeit verloren. Wir waren bei EUROPCAR der Dritte in der Reihe und es zog sich hin das Ganze. Aber endlich stand das Auto vor uns und ich durfte zum ersten Mal in meinem Leben ein chinesisches Modell fahren.
Ca. 15 km sind es vom Flughafen in die Stadt Aqaba, so dass wir schon kurze Zeit später vor unserem Hotel standen. Eine sehr nette, gut englisch sprechende, junge Frau hat uns dort erwartet und eingecheckt, perfekt. Es war ein schönes, großes Zimmer mit Heizung und Blick auf das Rote Meer, auch perfekt.
Da wir das Speiseangebot von RYANAIR ausgeschlagen hatten, wurde es nun Zeit für ein Abendessen. Da Aqaba eigentlich ziemlich überschaubar ist, war es auch nicht schwer noch ein gutes Restaurant zu finden. Essen war sehr gut, Preis ungefähr so wie bei uns und das fehlende Bier tat meiner Leber sicher auch gut.
Der zweite Tag begann mit lauwarmen Duschwasser, aber es gilt ja, nur die Harten kommen in den Garten. Obwohl nach der relativ kalten Nacht wäre eine heiße Dusche schon was Schönes gewesen. Das Frühstück im obersten Stockwerk des Hotels dagegen war nicht nur wegen der Aussicht als sehr positiv zu bewerten.
Am Vormittag wollten wir uns die Highlights von Aqaba anschauen. Gut, dass wir so lange gefrühstückt haben, die Sehenswürdigkeiten sind nämlich ziemlich überschaubar. Es gibt Reste von „Aqaba Castle“, einer der höchsten Flaggenmasten der Welt (der aber gerade renoviert wurde), ein paar kleine Strände und … das war’s.
Also ab ins Auto und auf nach Petra. Vor uns liegen ca. 130 km hauptsächlich durch die Wüste. Die Straßenverhältnisse sind nicht top, aber völlig in Ordnung, Gewöhnungsbedürftig sind höchstens die vielen LKWs, die an den wirklich steilen Aufstiegen manchmal sehr laaaaangsam sind und dann auch noch auf der linken Spur hochkriechen.
Da das Wetter immer noch sehr toll war - heißt strahlender Sonnenschein, tagsüber ca. 15 bis 20 Grad, nachts um den Gefrierpunkt – hatten wir bei der Fahrt durch die Wüste einige tolle Fotomotive.
Kurz nach 15 Uhr waren wir dann in Wadi Musa, dem Tor zu Petra. Wir bezogen unser Hotel (12 Zimmer, ca. 500 Meter zum Haupteingang), das sehr sauber war und Gott sei Dank auch eine Heizung hatte. Wadi Musa liegt über 1.000 Meter hoch und es war nachts daher richtig schattig. Gut, dass die Toilette halb in der Dusche war, ist auch nicht Standard. Da wir bis zum Abendessen noch etwas Zeit hatten, haben wir uns noch das Petra Museum angeschaut, das man kostenfrei sich anschauen kann. Ein sehr moderner Bau mit einigen netten Ausstellungsstücken.
Das Abendessen brachte dann leider die erste kleine Enttäuschung. Unser Hotelier hatte was von „home-cooked“ Essen erzählt, so dass wir doch sehr überrascht waren, als er das Essen für uns sich von einem befreundeten Restaurant bringen ließ. Dadurch war es leider nicht mehr richtig heiß, aber man muss aber auch sagen, dass es sehr gut geschmeckt hat. Also Jammern auf hohem Niveau.
Am nächsten Tag das Highlight der Reise: PETRA. Wir gingen so gegen 9 Uhr los und hofften, dass im Januar nicht Menschenmassen auf die gleiche Idee gekommen wären. Wir behielten Recht, es war nun wirklich nicht überlaufen und dabei hatten wir strahlend blauen Himmel. 2019 sollen über eine Million Besucher dagewesen sein, scheinbar nicht im Januar. An der Kasse waren wir sofort dran und durften für die Tageskarte ca. 70 Euro pro Person bezahlen, ein stolzer Preis.
Nach dem wir noch eine größere Anzahl von Verkaufsbuden überlebt hatten, kamen wir zum Haupteingang und dann waren wir in Petra. Zuerst muss man noch ca. 500 Meter zur berühmten Schlucht gehen, man hat aber schon die ersten Eindrücke, was einen erwartet. Leider auch was die Esel-, Pferde- und Kamelangebote angeht. Der Ruf „donkey, donkey“ sollte uns fast den ganzen Tag verfolgen.
Und dann war er auf einmal da, der „Siq“. Man kann sicher dann die Strecke bis zum „Treasury“ in 15 bis 20 Minuten gehen, aber man sollte sich etwas mehr Zeit lassen. Es ist schon beeindruckend, was die Natur hier geschaffen hat. Das Einzige, was man immer im Blick oder besser im Ohr haben sollte, sind die Pferdekutschen, die mit einem Affenzahn durch die Schlucht brettern.
„Treasury House“, sicher das Gesicht von Petra, wahrscheinlich sogar von ganz Jordanien. Wie sagt man so schön, bekannt durch Film und Fernsehen. Ja, stimmt, sollte man mal gesehen haben. Und wenn dann nicht zu viele Reisegruppen davor stehen und vielleicht noch zwei Kamele sind fotogen platziert haben, die Sonne scheint, Touristen-Herz was willst du mehr?
Nach dem „Treasury House“ beginnt dann das eigentliche Petra. Ich könnte jetzt noch seitenweise darüber schreiben, was ich gut gefunden habe, bin aber der Meinung, dass dort jeder im wahrsten Sinne des Wortes seinen Weg finden und machen sollte. Petra ist so weitläufig und vielseitig, dass man sicher nicht enttäuscht dieses neue Weltwunder verlassen wird.
Auch wir waren begeistert und haben erst kurz vor Sonnenuntergang Petra wieder verlassen. Aus dem Weg zu unserem Hotel haben wir uns dann etwas Luxus erlaubt: einen Cappuccino im MÖVENPICK direkt am Eingang von Petra. Bemerkenswert war, wie auch an der einen oder anderen Stelle, dass man seinen Rucksack aus Sicherheitsgründen durchleuchten lassen musste, bevor man das Restaurant betreten durfte. Sicherheit wird in Jordanien großgeschrieben.
Wie blieben noch die nächste Nacht in Wadi Musa und hatten mit unser Wahl für das Abendessen richtig Glück. Das Restaurant war wie ein großes Beduinenzelt aufgemacht, sehr gemütlich. Und dann hat auch das Essen noch geschmeckt. Okay, ich konnte langsam die alkoholfreie Variante des Bieres nicht mehr sehn geschweige trinken. Aber was macht man nicht alles, um neue Eindrücke zu gewinnen?
Ja und dann war der letzte Tag schon wieder erreicht. Nach dem Frühstück ging es wieder nach Aqaba und wir hatten etwas Schadenfreude, denn der Himmel war bedeckt. Natürlich ist es fast immer bei Sonnenschein schöner, als wenn die Wolken da sind. Aber ich glaube. das gilt gerade für Petra besonders. Und gerade für die Fotofreunde von euch kann ich diese Winterzeit als Reisezeit empfehlen. Man hat immer das tolle Licht der tiefstehenden Sonne, selten so schöne und viele Bilder gemacht wie auf dieser Reise.
Mittags kamen wir in Aqaba an und hatten noch ca. vier Stunden bis zum Abflug. Also ab an den Strand noch ein bisschen Rotes Meer schauen, danach McDonald’s (am Strand gab es keine Toiletten) und ab zum Flughafen. Mietwagen abgegeben, dauerte wieder etwas länger, aber keine Beanstandungen, noch etwas in der Sonne sitzen und wieder die Pünktlichkeit von RYANAIR bewundert.
Fazit: Petra ist ein MUSS. Der Süden von Jordanien muss nicht noch mal sein. Kann mir eigentlich mal einer verraten, ob es im Arabischen Worte für Sauberkeit, Pflege und Wartung gibt. Wenn man eine ca. zehn- bis zwölfköpfige Familie am Strand betrachtet, wie sie dort Picknick machen und danach zu einem Bootstrip aufbrechen und wirklich alles an Müll liegen lassen (Plastikbecher, Plastiktüten, Verpackung von Spielzeug, leere Zigarettenschachteln, beschi..… Pampers), da kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Und auch zu Petra gibt es Kritik. Lobenswert ist, dass überall relativ moderne Toilettenanlagen vorhanden sind, die sich auch von der Architektur gut einpassen. Aber kaum ist man in diesen Gebäuden hat man Angst die Armaturen zu berühren, weil sie könnten einem ja entgegen kommen. Wenn man wirklich 3.000 Besucher pro Tag für 70 Euro letztes Jahr begrüßen konnte, dann hätte man sicher auch für die ca. 200.00 eingenommenen Euro pro Tag mal jemanden in die Toiletten schicken können, um einige Schrauben nachzuziehen.
Das war aber auf jeden Fall ein sehr schöner Start ins neue Jahr 2020. Mal schauen, wo es uns im März hinzieht. Etwas Sonne mit Wärme sollte es schon sein.