So, mal ein erstes Feedback von mir. Bin seit etwas mehr als einer Woche unterwegs. Hab mich für einen Flug nach Sarajevo entschieden, war recht preiswert und ich wollte mir die lange Anreise Überland sparen.
Sarajevo fand ich sehr cool, hat meine Erwartung, die eigentlich schon recht hoch war, voll erfüllt. Sind jetzt weniger die Sehenswürdigkeit, sondern vielmehr die Atmosphäre, die Stadt hat für mich was Besonderes. Nebst ein paar kleinen Museen, der tollen Fussgängerzone mit den zwei Seiten (Ost / West) fand ich auch die Seilbahn auf den Hausberg mit Besichtigung der Bobbahn (Olympiade '84) spannend. Man kann dann gut den ganzen Berg runterwandern. Natürlich geht's auch andersrum, war mir aber etwas zu warm dafür
Sehr toll auch die vielen Cafés, Bars und Restaurants. Die Strassen waren abends immer voll, jedoch viele Einheimische. Aufgefallen sind mir recht viele Touristen aus dem Arabischen Raum. Als Unterkunft findet man auf den gängigen Buchungsplattformen viele schöne Appartments zu günstigen Preisen.
Im Anschluss ging's per Zug nach Mostar. Die Zugfahrt ist landschaftlich sehr schön, der Zug modern und klimatisiert. Reservation war Pflicht, aber auch eine halbe Stunde vor Abfahrt noch gut zu kriegen. Allerdings war der Zug dann schon ziemlich voll.
Mostar selbst hat mir auch gut gefallen, allerdings wird's um die Brücke rum dann schon sehr touristisch. Gibt wunderbare Fotos. Bei meinem Besuch war gerade noch Red Bull Cliff Diving Mostar, darum hat die zugehörige Infrastruktur etwas die Kulisse gestört, dafür waren die Sprünge dann ganz nett anzusehen. Für Mostar braucht man (ohne Ausflüge ins Umland) aber nur wenig Zeit, eigentlich reicht es, wenn man am Abend ankommt und am nächsten Morgen dann nochmals bei Tageslicht durch den historischen Kern um die Brücke gehen kann. Ich hatte den Abend plus einen vollen Tag, das war mir eher zu lange.
Von Mostar ging's weiter nach Kotor. Hab dazu einen Shuttle-Bus eines Hostels in Montenegro in Anspruch genommen, was äusserst komfortabel war und nur gute 3h ging (anstelle der gleich teuren und doppelt so langen Fahrt mit dem grossen, öffentlichen Bus). Landschaftlich ebenfalls eine sehr tolle Fahrt, wir konnten auch noch ein paar Foto-Stopps einlegen bei der Anfahrt von Kotor.
Dubrovnik habe ich ausgelassen, da früher schon einmal besucht. Auch vor 6 Jahren war's schon sehr touristisch dort, mittlerweile sicher nicht weniger. Auch die Preise für Hotels online haben schon sehr stolz ausgesehen.
Die Bucht von Kotor hat mir sehr gut gefallen. Man muss hier keineswegs direkt in Kotor selbst nächtigen, sondern kann sich eine schöne Unterkunft direkt am Meer entlang der Küstenstrasse/Bucht suchen. Meine war ca. 4.5 km vom Zentrum, man konnte aber alles zu Fuss machen (sehr schöne, kaum befahrene Strasse). Die Küste ist zwar schon recht zugebaut, aber es sind fast alles privat geführte kleine Gästehäuser / private Häuser und Appartments. Ende August gab's diverse freie, schöne Appartments direkt am Meer für sehr vernünftige Preise. Die Altstadt von Kotor mit Stadtmauer ist auf jeden Fall schön, mein Highlight war aber klar die Bucht und Landschaft drumrum. Kann mir auch gut vorstellen, hier immer mal wieder für einen kürzeren Urlaub aufzutauchen, wobei die Unterkunft dann zum Schlüsselfaktor wird. Schwimmen in der Bucht war an verschiedenen Stellen wunderbar möglich.
Als nächstes hab ich mich zw. Budva und Sveti Stefan niedergelassen. Ebenfalls ganz nett, viele Strände in der Umgebung. Allerdings sind die schönen Strände dann immer in privater Hand und im Falle von Sveti Stefan nur zu sehr hohen Preisen zu besuchen. Es gibt ein paar freie Ecken und kleinere Strände, davon hat mich aber nix weggehauen. Sveti Stefan selbst kann man nicht besuchen (Privathotel, allenfalls mit Restaurant-Reservation), nur den Park davor. Die Altstadt mit Mauer von Budva war ganz nett, allerdings gibt's drumrum dann schon viele grössere Hotels usw. Der Strand von Budva hat mich nicht angesprochen. Hier hat man auch noch am meisten Russen angetroffen, wobei es gemäss Auskunft von Taxifahrern, Kellnern und Gästehaus-Besitzern in den letzten Jahren immer etwas weniger wurden. Sind mir auch überhaupt nicht negativ aufgefallen. Die Küstenstrasse war jetzt gegen Ende August überall gut befahrbar ohne Stau, allerdings meinte ein Taxifahrer, vor zwei Wochen wäre das schon noch etwas verstopfter gewesen. Anscheinend hat sich die Situation hier aber in den letzten Jahren etwas entschärft.
Insgesamt hat mir die Kotor-Bucht besser gefallen als Budva und Umgebung. Cetinje mit Umland habe ich aus Ausflug auch noch besucht. Kann man machen, muss man aber nicht.
Weiter ging's nach Ulcinj, noch in Montenegro, aber schon sehr albanisch. Hat mir von der Atmosphäre her gut gefallen. Die Altstadt ist schön (aber klein), zwischen dem sehr langen (aber vollen) Strand und der Altstadt kann man eine kurze Küstenwanderung durch den Wald machen und unterwegs noch deutlich ruhiger etwas in den Buchten baden (Felsen). Der lange Strand hat mir zum Baden jetzt nicht so zugesagt, allerdings findet man schon noch einen Platz für sich und muss auch nix bezahlen. Irgendwie fand ich's aber trotzdem toll, da hier vorwiegend einheimische Touristen (bzw. weitere Balkanländer, viele auch aus dem Kosovo) waren und sich alles etwas "anders" anfühlte. Die Stadt ist auch sehr preiswert.
Für Montenegro plane ich zu einem späteren Zeitpunkt dann sicher noch eine weitere Reise (dann wohl mit Mietwagen) für das Hinterland und den Skadar-See. Busfahrten in Montenegro waren gut organisiert, mit guten Busbahnhöfen und freundlicher Auskunft. Je nach Budget und Anzahl Personen kann man die Transfers zw. den Orten auch gut per Taxi machen (ca. 1€ pro km). Meine Taxifahrten waren aller sehr fair im Preis, allerdings gibt's anscheinend ein paar schwarze Schafe. Am besten telefonisch bestellen von einem der grossen Unternehmen, das macht die Unterkunft gerne.
Weiter geht's nach Albanien. Aktuell gerade in Tirana. Sofort aufgefallen sind mir die sehr freundlichen Menschen hier. Wirklich jede Begegnung bis anhin war äusserst freundlich und hilfsbereit. Ich kam mit geringen Erwartungen nach Tirana, aber die Stadt gefällt mir ganz gut. Endlos viele tolle Cafés, gute Restaurants, günstige Hotels. Es gibt nicht so viel zu sehen, aber das stört mich nicht so sehr. Die Bunker-Art Museen fand ich ganz spannend (davon gibt's 2, wobei Nr. 1, etwas ausserhalb, schon besser ist). Auch hier wieder eine lange Seilbahn auf den Hausberg (ca. 8€), oben dann tolle Aussicht und nette Restaurants.