Hallo ihr Lieben,
ich möchte euch gerne von meiner immer näher kommenden Reise berichten!
Noch lebe ich den Alltag ohne meinen Rucksack. Er steht fertig gepackt in meinem Zimmer und einige Male habe ich bereits „trainiert“, um den Rücken an das Gewicht (etwa 15 Kg mit Wasser und Proviant) zu gewöhnen. Zuletzt habe ich auf einer Trekking-Tour durch die Eifel mein Equipment besser kennengelernt und bei bestem Osterwetter die Natur und Ruhe genossen.
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https://www.bilder-upload.eu/bild-a172c2-1557211168.jpg.htmlIch dachte dabei auch an meine bevorstehende Reise. Ende Mai endet mein Arbeitsvertrag und ich habe genug angespart, um für etwa ein Jahr unterwegs zu sein. Im Juni oder Juli möchte ich damit beginnen. Neben Trekking-Abenteuern in der Natur werde ich wahrscheinlich auch viele Menschen kennenlernen, die in den unterschiedlichsten Gegebenheiten leben. Je weiter es dabei auf dieser Reise geht, desto mehr verändert sich die Kultur um mich herum, und darauf bin ich aus.
In dieser ersten Mail möchte ich jedoch zunächst meine Pläne erläutern, damit während meiner Reise auch jedem der Kontext dieses noch ungewissen Wagnisses deutlich wird.
Vor rund drei machte ich mich auf den Weg nach Südamerika, um dort für drei Monate Land und Leute kennenzulernen. (Video dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=MURZfSu-J_E&t=234s )
Meine übliche Art des Reisens ist es, alles selber zu organisieren und dabei keine Touren zu buchen. Vielmehr wollte ich das Leben um mich herum wahrnehmen, wie es sich fern von touristischen Angeboten abspielt. Das ist mir gelungen, mein einziges Hindernis dabei war jedoch die zeitliche Begrenztheit dieser Erfahrung. Bereits mehrere Wochen vor meiner Abreise war ich in Gedanken oft Zuhause.
Um dieses Hindernis zu umgehen, habe ich nun die Möglichkeit, mich für etwa ein Jahr meinen Interessen ganz zu widmen. Und da ich nun seit mittlerweile mehr als zehn Jahren mit meinem Rucksack in mehr als dreißig Ländern unterwegs war, bin ich neugierig auf mehr und möchte mich nicht damit zufrieden geben. Ich möchte den Wandel von Kulturen fließend spüren, sehen wie Gebirge und Wüsten die Religionen trennen, die Launen der Natur die Lebensarten der Menschen beeinflussen und wie ich daraus etwas für mich lernen kann. Diese Erfahrungen möchte ich gerne mit euch teilen, da ich es selber sehr spannend finde, von Reisenden zu lesen. Deshalb auch die Idee, regelmäßig (ich weiß noch nicht, wie oft ich es schaffe. Aber da ist ja Gestaltungsspielraum;)) Mails an euch zu schreiben. Vielleicht findet ihr es ja auch interessant und es inspiriert auf irgendeine positive Weise.
Um zu einer Route zu kommen, muss ich als jemand, der eigentlich nichts plant, trotzdem mehrere Faktoren berücksichtigen.
Zuerst sind da die Jahreszeiten. Trotz meiner Bereitschaft zu Abenteuern empfinde ich -30 Grad als sehr ungemütlich, genauso wie 99% Luftfeuchtigkeit bei 35 Grad. Einen bestimmten Gebirgspass, auf den ich später noch zu sprechen komme, kann man in der Regel nur bis ca. Ende November überqueren. Es gibt also trotz meiner Freiheiten Fristen, die es idealerweise zu berücksichtigen gilt.
Ein weiterer Faktor sind die Visa der Länder. Mit meinem deutschen Pass bin ich sehr dankbar für meine Reisefreiheiten, muss aber in östlicheren Ländern darauf achten welche Limitierungen es trotzdem gibt. Unter Umständen möchte ich auch z.B. in ein Land zweimal einreisen, dies ist jedoch nicht immer ohne Probleme möglich. Ich muss mich also vorher erkundigen, wie lange und wie oft ich mich in einem Land aufhalten darf.
Ein zusätzlicher Faktor ist – natürlich - das Geld, das ebenso eine Art Frist setzt. Ich bin generell sehr sparsam unterwegs und reise am liebsten mit Zelt, Campingkocher, trampe oder fahre mit runtergerockten Bussen. Anspruchslosigkeit macht Genügsam und bringt mich näher an die Menschen. Trotz alledem gibt es Orte, die man – solang einem sein Leben lieb ist – am Besten nur mit einem Guide bereist. Zusätzlich gibt es Gebiete, für dessen Besuch man aufgrund ihrer besonderen politischen Situation eine Sondergenehmigung braucht. Das alles kostet Geld und ist im vornherein nicht gut planbar.
Zu guter Letzt sind da unvorhergesehene Ereignisse. Um mir den Druck aus meinem großen Wagnis zu nehmen, möchte ich dieses arbeitsfreie Jahr zu jedem Zeitpunkt flexibel gestalten können. Das heißt, dass ich zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit besitze, wieder nach Hause zu kommen. Sei es aufgrund einer Krankheit, akutem Heimweh (meine Freundin bleibt nämlich leider zuhause) oder Schicksalsschlägen. So hoffe ich, zufrieden mit meinem Abenteuer zu sein und zu bleiben, und immer die Möglichkeit zu haben, Pläne zu verändern.
Das sind also konkrete Voraussetzungen der Reise. In der Praxis kommen wir dann auf zwei Möglichkeiten bzw. Optionen.
Die erste Möglichkeit. Eurasien.
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https://www.bilder-upload.eu/bild-8122e8-1557210986.jpg.htmlÜber die Alpen und den Balkan geht es Richtung Südosten. In Montenegro gibt es einen aufregenden Wanderweg namens „Peak of the Balkans“, den ich für mehrere Tage erwandern möchte und der mich ohne Grenzkontrollen durch Montenegro, Albanien und Kosovo führt. Das könnte ein gutes Training sein für zukünftige Bergbesteigungen und Trekking-Abenteuer. Danach entscheide ich mich, ob ich durch Rumänien und Moldawien bis in die Ukraine reise, um dort mit einer Fähre über das schwarze Meer nach Georgien zu fahren. Oder ich entscheide mich für den Landweg und reise durch die Türkei bis nach Georgien.
Im Kaukasus gibt es dann wunderschöne Wanderungen, mit denen ich wohl einige Zeit verbringen werde. Ebenso gibt es dort hohe Berge, unter anderem den Elbrus mit seinen 5642 Metern. 5162 Meter habe ich schon einmal in Ecuador erreicht ( Video dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=_bGsyw2FNjs ). Etwa 500 Meter höher erscheinen mir machbar, obwohl die Luft schon sehr dünn war.
Durch Armenien gelange ich dann in den Iran und durchquere mit einem Transitvisum das absurd diktatorisch regierte Wüstenland Turkmenistan. In Usbekistan erscheinen hinter der Karakum-Wüste die ersten Berge, die bereits zu Tadschikistan und Kirgisistan gehören. Optimalerweise erreiche ich dann vor November 2019 das Pamir-Gebirge - mit Blick auf 7000er Berge – Der Pass ist nicht das ganze Jahr befahrbar, deswegen ist das sozusagen meine erste Deadline. Hinter dem Pamir-Gebirge erreicht man die Stadt Kashgar an der Taklamakan-Wüste, die zur von China besetzten Region des Volkes der Uiguren „Xinjiang“ gehört. Mit Blick auf den Himalaya muss ich entweder mit einer Sondergenehmigung durch Tibet oder auf anderem Wege bis nach Myanmar gelangen, um dem strengen Winter in den Steinwüsten für eine Weile zu entfliehen. Über Laos und Vietman muss ich dann ein zweites Mal durch China, um durch die Gobi-Wüste in die Mongolei zu gelangen. Einige hundert Kilometer weiter nördlich befindet sich der älteste und tiefste Süßwassersee der Erde, der Baikalsee. Ich hörte von atemberaubenden Wanderungen, die es dort gibt. Durch die sibirische Steppe arbeite ich mich weiter vor bis nach Moskau, um durch Weißrussland und Polen wieder nach Deutschland zu gelangen.
Das wäre die erste Möglichkeit. Ein schöner Traum, der Wirklichkeit werden kann. Aber oft kommt alles anders, als man denkt. Deswegen brauch ich eine Alternative: Die zweite Möglichkeit lässt sich in einem Satz beschreiben: „Zu Fuß von der Nordsee ans Mittelmeer“. Auch das ist schon seit langem ein Traum von mir, und das nehme ich in Angriff, falls mir mein erster Plan doch eine Nummer zu groß wird. Mal schauen, was das gibt
Nun seid ihr über den Rahmen meiner Reise erst einmal grob aufgeklärt. Ich könnte noch über so viele andere Dinge reden, aber meine Mails sollen auch nicht zu lang werden. Ich lade euch jetzt erst mal ein, mit mir in Kontakt zu treten. Ich habe deswegen ein paar Fragen an euch und wenn ihr wollt, könnt ihr mir über diese Mail einfach schreiben und ich beziehe eure Ideen und Anmerkungen in meine Reise ein.
Gibt es auf meiner Route Orte oder Dinge, die ihr selber schon kennt? Welche sind das? Vielleicht könnte ich ja selbst dort vorbeischauen...
Habe ich in meinen Überlegungen Dinge übersehen?
Was war eure längste Reise und mit welchen Schwierigkeiten hattet ihr manchmal zu kämpfen?
Was würdet ihr so alles auf eine lange Reise mitnehmen?
Ich freue mich über Antworten und melde mich schon bald wieder. Bis dahin lege ich euch auch meinen Youtube-Account ans Herz:
https://www.youtube.com/channel/UCGDOEECUWBwFx-srFhAB2VQEuer Lars