An einem wunderschönen Tag in Ushuaia ging es zur Einschiffung auf die MS Hamburg.
Unser Hotel in Ushuaia war so gut gelegen, dass wir zu Fuß mit unserem Gepäck zur Pier laufen konnten.
Hier war es schon sehr interessant zu sehen, dass an der Pier in Ushuaia keinerlei Gepräckkontrolle durchgeführt wurde. Und ebenso erfolgte keine Ausreise aus Argentinien! Ich vermute es könnte daran liegen, dass Argentinien im Grund ja noch Ansprüche auf die Antarktische Halbinsel erhebt und man deswegen meint im "eigenen Land" zu sein.
Am Schiff selber erfolgte ebensowenig eine Gepäckkontrolle. Das Vertrauen scheint groß zu sein! Oder mangelde Absprache! Man wird es wohl nie erfahren!
Abends starteten wir dann über den ruhigen
Beagle Kanal in unser Abenteuer Antarktis.
Morgens wurden wir dann vom moderaten Schaukeln der Wellen geweckt!
Wir hatten das Glück einen der wenigen Slots zu erwischen, wo man zwischen zwei Sturmgebieten, über die
Drake Passage schippert! Darüber haben wir uns natürlich sehr gefreut! Aber wir werden auf der Rückfahrt noch erleben, was die Drake Passage wirklich ausmacht!
Nach gut 1 1/2 Tagen auf der Drake Passage erblickten wir dann am Nachmittag die schroffen und wolkenverhangenen Felsen von
Elephant Island.
Springende
Mähnenrobben und
Zügelpinguine und
tauchende Buckelwale begrüßten uns vor der Küste und gaben schon Einblicke in die reiche und faszinierende Tierwelt, die wir die kommenden Tage erleben sollten.
Riesige Gletscher strömten schon hier in die wilde See und das Denk- und Mahnmal der Shackleton Expediton stellte sich standhaft vor diese bedrohliche Kulisse.
Von hier aus fuhren wir weiter zur
King George Island. In der
Admirality Bay lagen wir auf Reede und fuhren dann mit den Zodiacs zur
polnischen Arctowski Station. Hier konnten wir Einblicke in das Leben der Stationsbewohner gewinnen. Eine eigene, zum Teil skurille Welt.
Im Bereich der Station befinden sich noch zahlreiche fotogene
historische Walknochen und eine große Kolonie von
Adeliepinguinen. Neben den Adeliepinguinen gab es auch noch Zügelpinguine die in der Bucht Rast machten.
Pinguine gehören nach wie vor zu meinen Lieblingstieren! Ich könnte ihnen stundenlang zuschauen!
Neben der Adeliepinguinkolonie konnte wir, in einiger Entfernung, auch noch eine große Gruppe an
See-Elefanten bewundern. Sehr beeindruckende Tiere.
Zurück auf dem Schiff hatten wir das Glück direkt neben uns einem
Buckelwal beim Schwimmen und anschließenden Tauchen zu beobachten. Unglaubliche Erfahrungen waren das! Die Magie die Wale ausstrahlen ist kaum in Worte zu fassen.
Die Gerüchte und Eindrücke sind schon überwältigend. Und der Spruch "Man riecht die Pinguine bevor man sie sieht!" stimmt komplett! Die Kleinen stinken wie die Pest!
Am Nachmittag fuhren wir dann mit den Zodiacs die Gletscher in der
Admirality Bay ab. Unglaubliche Größen, Formen und Farben erzeug die Natur dort! So friedvoll alles wirkt, so dramatisch ist es wenn die Gletscher kalben! Ein wahres Naturschauspiel!
Weiter ging es dann zum letzten Halt auf den
Süd-Shetlandinseln: Half Moon Island.
Hier erwartet uns im Nebel eine große Kolonie
Zügelpinguine und einige
Eselspinguine auf der Rast oder in der Mauser!
Ein
historisches Wasserboot aus der Walfängerzeit liegt noch am Strand und ermöglicht tolle Bilder!
Die überwältigende Bergkulisse in der Bucht blieb uns leider verwährt, aber als Entschädigung dafür konnten wir beobachten wie ein
Seebär den Strand hoch robbte und sich auf einem Felsen in der Nähe zur Ruhe legte!
Unser Expeditionsteam war in heller Aufregung, da Seebären hoch aggressiv sind und sich auch nicht vor Menschen fürchten! Die beißen einfach alles kaputt was ihnen im Weg steht! Und über den Weg entscheidet der Seebär selbst!
Tolles Tier!
Verschiedene Vogelarten konnte wir hier auch bewundern. Von der
Dominikanermöwe, Kaiserscharben bis hin zum
Scheidenschnabel war fast alles an antarktischer Vogelwelt vertreten.
Küstenseeschalben und die allgegenwärtigen
Skuas gesellte sich natürlich auch noch dazu!
Hier konnten wir von der Eigensinnigkeit der Menschen profitieren, denn viele wollten schon früher zurück aufs Schiff, sodass wir aus einer Stunde Aufenthalt 2 1/2 machen konnten! Lief also super!
Am Nachmittag des Tages stand für uns die Passage in der
Caldera von Deception Island an. Der wohl berühmtesten Vulkaninsel auf der antarktischen Halbinsel!
Durch das Nadelöhr von
Neptuns Blasebalg quetschten wir uns in die Caldera und konnten uns den tollen Blicken auf die historischen Orte hingeben. Die alten
Ruinen der Walfängerstationen und die nach einem Vulkanausbruch
zerstörte britsche Forschungsstation geben schon faszinierende Bilder ab. Besonders interessant war der
schwarze Gletscher! Die Vulkanasche bedecke den Gletscher vollkommen und so entsteht ein skurilles Bild. Nur an der Abbruchkante erkennt man noch das Eis.
Bei der Ausfahrt aus Deception Island konnten wir dann noch zwei Forschungsstationen, ein Schiffswrack und eine Kolonie an Zügelpinguinen bewundern.
Am Abend auf der
Bransfieldstraße entdeckte ich dann meinen ersten springenden Buckelwal und wir konnten nach zahlreiche weitere Wale beim Schwimmen und Tauchen beobachten!
An Walen kann man sich einfach nicht satt genug sehen.
Morgens lagen wir dann vor
Danco Island auf Reede. die Danco Bay ist ein Traum aus Eis und Fels und der mit Eisbergen verstopfte
Errera Kanal verfeinerte dann noch das Bild.
Hier konnten wir uns eine
Eselspinguin-Kolonie anschauen!
Dramatisches spielte sich hier ab! Eine Skua entriss einem Gelege ein Pinguinküken, tötete es durch Fallenlasse im Flug und zeriss es dann am Boden mit einer anderen Skua! Natur! Brutal, aber faszinierend.
Durch zunehmende Ebbe konnten die Zodiacs auf einmal nicht mehr anlanden und das Team musste eine neue Anlandestelle suchen! Unser Glück! So saßen wir 3 1/2 Stunden auf der Insel fest und konnten uns mit viel Zeit und Lust das Treiben der Pinguine anschauen. Aber hier war man auch froh vernünftig angezogen zu sein!
Die lange Wartezeit hatte aber auch noch 3 entscheidende Vorteile!
1.
Minkwale die die ganze Zeit vor der Küstenlinie schwammen!
2. Ein
Seeleopard auf Streife vor ängstlichen Pinguinen am Ufer
3. Eine
Weddellrobbe, die so interessiert an Menschen und Zodiacs war, dass sie fast ins Boot rein wollte!
Es war ein traumhafter Vormittag.
An diesem Nachmittag fuhren wir dann in die
Paradise Bay! Eine wirkliche Paradiesbucht!
Flankiert von grandiosen Bergen und Gletscher, die die Macht der Natur aufs deutliche zeigen, begleiteten uns Buckelwale durch die Bucht! Hier gelang mir dann auch mein erstes Sprungbild von einem Buckelwal! Leider noch weit weg! Aber immerhin! Die Bucht ist wirklich Walverseucht! Ein absoluter Traum! Ich hätte mir nie träumen lassen soviele Wale zu sehen und vor allem nicht springend, geschweige denn, dass ich es auch noch aufs Bild bekomme!
Auf dem Weg zu unser Anlandestelle bei der argentinischen Almirante Brown Station, passierten wir Eisschollen auf denen sich
Krabbenfresser-Robben ausruhten.
Und dann war es so weit! Wir betreten
antarktisches Festland! Beobachtet von
Weddelrobben auf einem Eisfeld und paar Pinguinen am Ufer!
Die anschließende Gletschertour führte uns an der Station vorbei zu mächtigen Gletschern. Sogar das Kalben mit anschließender Flutwelle durften wir erleben! Das Abstand war groß genug, aber die Macht spürte man trotzdem!
Auf dem Rückweg ergab sich dann eines meiner Highlights! Wir passierten eine Eisscholle mit einem ausgewachsenen
Seeleoparden drauf! Ein faszinierendes und gigantisches Tier! Wir kreisten um die Eisscholle und er ließ sich nicht stören, sondern entspannte ganz relaxt! Das "Lächeln des Todes" schenkte er uns dennoch!
Sehr eindrücklich!
Die nächsten Tage waren durch eine kleine Odysse geprägt, weil wir aufgrund des Wetters nirgendwo auf Reede gehen und somit auch nicht anlanden konnten! Von daher gab es viele Passagen und reichlich zu schauen! Die Landschaft rund um das
Palmer Archipel war Antarktis pur! Hohe Berge, gigantische Gletscher, Eispanzer soweit das Auge reicht, Tafeleisberge und eine bitterkalte See!
In der
Dorian Bay und der
Yelcho Bay konnten wir nicht auf Reede gehen! So entschloss sich unser Expertenteam für die Passage des
Lemaire Kanals!
Die "Kodakfalle" war ein alter Spitzname des Kanals, weil es so schön sein soll!
Es ist auch wirklich sehr schön! Das Highlight der absoluten Enge blieb uns dann allerdings verwehrt, weil der Kanal mit Eisbergen verstopft und so eine Durchfahrt unmöglich war.
So fuhren wir weiter zum
Neumayerkanal, welchen wir auch passieren konnten!
Auch am letzten Tag blieb uns ein Anlanden verwehrt, aber das Kreuzen vor
Melchiors Island eröffnete uns andere Möglichkeiten und die sahen wir noch einen riesigen
Tafeleisberg und das Highlight der Reise: Eine
Orca Familie auf der Jagd nach einem
Buckelwal-Kalb, welches von seiner Mutter beschützt wurde! Unglaublich faszinierend!
Ausgang allerdings ungewiss, da sich die Jagd in unzugängliches Gebiet verlagerte!
Die Rückfahrt auf der
Drake Passage erfolgte dann in den Ausläufern eines Sturmtiefs und wir wurden mega heftig durchgeschüttelt! Aber wenn man bedenkt, dass es noch schlimmer geht, hatten wir da wohl auch wieder Glück im Unglück!
Die Antarktis ist einfach ein Traum!
Bei weiteren Fragen stehe ich gerne Rede und Antwort!
Es gibt noch soviel zu erzählen, aber das würden den Rahmen noch mehr übersteigen, als ich es gerade eh schon gemacht habe!