Thema: Antarktika  (Gelesen 25567 mal)

dirtsA

« Antwort #60 am: 23. Juli 2019, 16:51 »
Und so unterschiedlich kann es wieder mal sein! :)
Wobei du die Tour dann grundsätzlich ja als ähnlich empfunden hast.

Ja, solche Fotos hab ich auch ;) ich hätte mir halt nähere/noch bessere erhofft! Hihi...
Hier die von mir: https://justbookedatrip.wordpress.com/2019/04/28/punta-arenas-ushuaia-at-the-end-of-the-world/
Scheinbar hatten wir wohl doch 1h zur Verfügung dort, hatte ich kürzer in Erinnerung.
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Kama aina

« Antwort #61 am: 23. Juli 2019, 18:50 »
Alle eure Bilder sind echt der Hammer! :)
Bin so gespannt was mir vor die Linse kommt!

Aufgrund der oben genannten Faktoren werden wir es dann nicht machen! Aber ich denke ich werde ja nicht das letzte mal da in der Region sein, dann würde ich das dann mal machen, vorausgesetzt die Kolonie besteht dann noch!

Gehe ich recht in der Annahme, dass die Touren auf dem Beagle Kanal im Grunde alle zu den selben Orten fahren?
Kormorane, Seelöwen, Pinguine und bei den weiteren die Hazienda?
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GschamsterDiener

« Antwort #62 am: 24. Juli 2019, 05:14 »
Haha, da fällt mir grad ein, dass ich diese Tour auch gemacht habe.



Ist auch recht mühsam. Allerdings hat es bei uns nicht so lange gedauert, weil wir aufgrund der Witterung früher zurück mussten, um noch eine Fähre zu bekommen. Also kein Museum, keine Farm. Nur Pinguine und das Schiffswrack, das ganz cool war. Würde die Tour auch nur bedingt empfehlen und mir war auch nicht so klar, wieso ich die überhaupt gemacht habe. Ich mag keine Pinguine.

Einfacher an Pinguine kommt man übrigens in Chiloe ran. Die sind halt nicht so groß.
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Beate

« Antwort #63 am: 24. Juli 2019, 08:55 »

Einfacher an Pinguine kommt man übrigens in Chiloe ran. Die sind halt nicht so groß.

Dort waren wir Ende Februar. Leider waren da die Pinguine schon wieder "ausgeflogen".

Beate
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Kama aina

« Antwort #64 am: 02. März 2020, 14:50 »
So! Jetzt nehme ich mir dann auch mal die Zeit das Hauptziel unserer Reise zu verschriftlichen!
Ich werde zunächst auf die grundlegenden Themen eingehen, über die ich mir auch vor der Reise sehr viele Gedanken gemacht habe. Danach erzähle ich euch dann was über unsere Route und Erlebnisse!

Vorweg gesagt: Die Reise war einfach unglaublich! Man kann wirklich sagen, dass ich mir einen Lebenstraum erfüllt habe!

Eines der ersten Themen war die Auswahl des Schiffes und die Vor- und Nachteile die man je nach Wahl erfährt?
Ein entscheidender Faktor bei der Auswahl des Schiffes ist definitv das Geld. Hier hat man eine unglaublich große Spanne an Leistungen und Möglichkeiten zur Auswahl. Der Komfort und die Ausstattung unterscheiden sich teilweise erheblich.
Auch sind wesentlich mehr Schiffe in der Antarktis unterwegs, als man gemein hin denkt!
Während unser Reise waren noch 44 andere Schiffe im Fahrgebiet unterwegs. Nicht alle durften auch Anlandungen tätigen, aber es zeigt schon, dass die Antarktis nicht mehr das ruhige Pflaster ist, welches sie mal war.
Auch sind die Kapazitäten auf den Schiffen sehr sehr unterschiedlich.
Anlandungen dürfen nur Schiffe machen, die eine maximale Gästekapazität von ca. 400 haben. Alle anderen größeren Schiffe dürfen, bei vorliegender Eisklasse der Schiffe, aber in der Antarktis kreuzen.
Ein weiteres Regularium des Antarktis-Vertrages besagt, das max. 100 Gäste gleichzeitig an Land sein dürfen.
Das hat natürlich auch Auswirklungen auf jeden persönlich. Da es teilweise 2 Anladungen oder Aktivitäten pro Tag gibt, sieht es im Grund so aus, dass jeder max. 1 Stunde an Land sein darf und dann die nächsten kommen, bis alle an Land waren. Man wird dafür in Farbgruppen aufgeteilt, welche nach jeder Anlandung gerecht roulieren!
Man muss dabei aber auch bedenken, dass die Anlandestellen meist sehr klein sind und es nicht viel Verschiedenes zu sehen gibt, sondern im Regelfall sind es 1-3 Tierarten die sich bewegen und ein Stück Landschaft! Alles zu tiefst beeindruckend, aber im Grunde reicht da eine Stunde auch für aus!
Und man muss damit rechnen, dass je nach Tag auch Anladungen ab 6 Uhr morgens beginnen oder auch mal um 22 Uhr enden! Also ist das Abendessen nicht immer sicher! Zumindest nicht da wo man will!
Es ist eben eine Expedition! ;)
Das sollte man bei der Auswahl eines Schiffes also bedenken, denn die Regularien gelten für alle Schiffe!
Man hat also selbst bei Luxusschiffen keinen Vorteil was die Anlandungen angeht. Im Zweifel ist es sogar noch schlechter!
Als Beispiel hatte die MS Midnatsol von Hurtigruten 400 Passagiere an Bord, während wir 350 hatten. Anlandetechnisch also schlechter als bei uns.

Im Grund ist aber festzuhalten, dass je kleiner ein Schiff ist, es auch fast immer wesentlich teurer wird!
Der Vorteil bei den kleinen besteht natürlich darin, mehr vom Land zu haben, weil man öfter woanders ist und auch die Plätze öfter wechseln kann! Diese Plätze werden ein halbes Jahr im Voraus durch den Expeditionsleiter eingebucht und festgelegt! Werden aber gängiger Weise nicht den Kunden verraten, weil in der Zwischenzeit natürlich noch viel passieren kann!
Hält man sich also an die kleineren Kreuzfahrtschiffe, dann stellt man sich eigentlich preislich sehr gut auf und man kann dann nach persönlichen Vorlieben und dem entsprechenden Luxusbedürfnis entscheiden!


Ein grundlegendes Thema ist natürlich auch die richtige Kleidung und die entsprechende Ausrüstung.
Man hörte ja vom Wetter in der Antarktis so einiges! Von strahlendem Sonnenschein mit über 20 Grad in der Sonne, bis hin zu Fallwinden und -30 Grad! Ja genau auf das alles sollte man vorbereitet sein! Und vor allem sollte man sich auch, egal bei was für nem Wetter, so anziehen! Weil ausziehen geht immer! Aber im Notfall ist es gut, all das dabei zu haben, was einen schützen kann! Und Wasserdicht sollte man sein!!!
Teilweise war es bei uns so war, dass ich unter meiner Oberbekleidung ordentlich geschwitzt habe! Aber dann hatten wir auf Zodiac-Touren auch Winde, wo ich froh war meine Sturmhabe an zu haben!

Meine Ausstattung bestand im wesentlich aus einem Paar dicker Sochen, einer langen Thermo-Unterhose, einer Ski-/Snowboardhose, einer wasserdichten Regenhose, Arktik-Gummistiefel bis zum Knie (JA!!! DIE BRAUCH MAN AUF JEDEN FALL!!!), einem Funktionsshirt, einem dicken Thermofleece, der Ski-/Snowboardjacke, Halstuch aus Merionwolle, Sturmhabe, Mütze und einem dünnen Paar Handschuhe. Ein Paar dicker wasserfester Handschuhe hatte ich immer mit dabei. Habe mich wegen der Kamera für das dünnere Paar entschieden. Ging auch! Mein Vater hatte die dicken Handschuhe an und war sehr zufrieden damit. Entsprechend der Reiselänge empfehlen sich natürlich auch Wechselklamotten für die an der Haut getragenen Kleidungsstücke.

Dazu kam noch ein Tagesrucksack mit Regenschutz. Darin war die erweiterter Fotoausrüstung im Drysack und wenig Ersatzkleidung.
Durch das Spritzwasser und die nassen Anlandungen ist Regenschutz das A und O!

Ansonsten würde ich auf jeden Fall ein gutes Zoomobjetiv am Start haben, denn nicht immer kommt man super nah an die Tiere an! Vor allem bei Walsichtungen vor den Stränden (oder vom Schiff aus) ist es wichtig Reichweite zu haben. Sonst reicht auch ein normales Alltagsobjetiv, weil teilweise die Pinguine direkt neben einem stehen. Obwohl man die Mindestabstände einhalten will!
Gegen Regen oder Schnee hilft ein guter Tipp aus einem Fotoforum! Mit Mediband und Mülltüten kann man sich einen perfekten Regenschutz für die Kamera bauen! Einfach ein Loch in den Müllbeutel, ihn vorne an das Objetiv oder den Sonnenschutz kleben und die Kamera im Beutel kann schön geschützt bedient werden.

Wie läuft es eigentlich auf einer Kreuzfahrt ab? Was passiert? Worauf muss man achten und an was muss man sich halten?
Unser Schiff, wie auch die meisten anderen Schiffe in der Antarktis, war ein normale Kreuzfahrtschiffe, was eine verbesserte Eisklasse hatte und eine geringe Gästekapazität. Dadruch sind die Reisen in die Antarktis in der Form überhaupt möglich. Sowohl vom rechtlichen her, als auch von der Praxis! Große Schiffe kommen einfach nicht in jede Bucht und können auch nicht immer so schnell Eisbergfeldern ausweichen.
Das Leben, Essen und Sein auf dem Schiff hat sich nicht wirklich unterschieden von einem Aufenthalt auf einer Mein Schiff oder Aida! Es ist nur alles etwas gemütlicher und ruhiger!
Das Durchschnittsalter ist extrem hoch!
Es gibt eine leicht erweiterte Rettungsübung, weil man noch erklärt bekommt wie der Überlebensanzug angezogen wird, der einen im eiskalten Wasser retten soll!
Ansonsten muss man an Bord recht flexibel sein! Anlandungen werden verschoben oder fallen aus, weil das Wetter nicht passt! Es wird Ersatz gesucht und dann gehts von neuem los! Das sind die grundlegenden Unterschiede.

Ein großes Augenmerk wird auf die Information der Gäste gelegt! Neben zahlreichen informativen Lektorenvorträgen gibt es auch 1-3 Pflichtvorträge. Wenn man dort nicht erscheint darf man nicht mit an Land!
Hier geht es explizit um das richtige Verhalten in der Antarktis und den Umgang mit den Zodiacs. Hier gelten gewissen Regeln um eine sichere Überfahrt zu gewährleisten!
Im Vorfeld, meist während der Überfahrt auf der Drake Passage, wird die Oberbekleidung mit Saugern abgesaugt, damit Pollen und Sporen nicht in die Antarktis gelangen, die Gummistiefel werden gereinigt usw.
Wenn die eigene Farbgruppe aufgerufen wird, dann begibt man sich zum Sammelpunkt, bekommt hier eine Einweisung und begibt sich dann in kompletter Montur zur Rettungswestenausgabe und Stiefeldesinfizierung.
Dann gehts mit den Zodiacs zur Anladung.
Auf dem Rückweg beginnt das Spiel dann wieder von Neuem!Stiefel desinfizieren und Rettungsweste abgeben! Und dann am besten die grandiosen Landschaften von Deck aus bewundern.

Unsere Reise in und um Ushuaia herum werde ich in nem anderen Thread nochmal beschreiben.
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Kama aina

« Antwort #65 am: 02. März 2020, 14:56 »
An einem wunderschönen Tag in Ushuaia ging es zur Einschiffung auf die MS Hamburg.
Unser Hotel in Ushuaia war so gut gelegen, dass wir zu Fuß mit unserem Gepäck zur Pier laufen konnten.
Hier war es schon sehr interessant zu sehen, dass an der Pier in Ushuaia keinerlei Gepräckkontrolle durchgeführt wurde. Und ebenso erfolgte keine Ausreise aus Argentinien! Ich vermute es könnte daran liegen, dass Argentinien im Grund ja noch Ansprüche auf die Antarktische Halbinsel erhebt und man deswegen meint im "eigenen Land" zu sein.

Am Schiff selber erfolgte ebensowenig eine Gepäckkontrolle. Das Vertrauen scheint groß zu sein! Oder mangelde Absprache! Man wird es wohl nie erfahren! ;)

Abends starteten wir dann über den ruhigen Beagle Kanal in unser Abenteuer Antarktis.
Morgens wurden wir dann vom moderaten Schaukeln der Wellen geweckt!
Wir hatten das Glück einen der wenigen Slots zu erwischen, wo man zwischen zwei Sturmgebieten, über die Drake Passage schippert! Darüber haben wir uns natürlich sehr gefreut! Aber wir werden auf der Rückfahrt noch erleben, was die Drake Passage wirklich ausmacht! ;)

Nach gut 1 1/2 Tagen auf der Drake Passage erblickten wir dann am Nachmittag die schroffen und wolkenverhangenen Felsen von Elephant Island.
Springende Mähnenrobben und Zügelpinguine und tauchende Buckelwale begrüßten uns vor der Küste und gaben schon Einblicke in die reiche und faszinierende Tierwelt, die wir die kommenden Tage erleben sollten.
Riesige Gletscher strömten schon hier in die wilde See und das Denk- und Mahnmal der Shackleton Expediton stellte sich standhaft vor diese bedrohliche Kulisse.

Von hier aus fuhren wir weiter zur King George Island. In der Admirality Bay lagen wir auf Reede und fuhren dann mit den Zodiacs zur polnischen Arctowski Station. Hier konnten wir Einblicke in das Leben der Stationsbewohner gewinnen. Eine eigene, zum Teil skurille Welt.
Im Bereich der Station befinden sich noch zahlreiche fotogene historische Walknochen und eine große Kolonie von Adeliepinguinen. Neben den Adeliepinguinen gab es auch noch Zügelpinguine die in der Bucht Rast machten.
Pinguine gehören nach wie vor zu meinen Lieblingstieren! Ich könnte ihnen stundenlang zuschauen! :)
Neben der Adeliepinguinkolonie konnte wir, in einiger Entfernung, auch noch eine große Gruppe an See-Elefanten bewundern. Sehr beeindruckende Tiere.
Zurück auf dem Schiff hatten wir das Glück direkt neben uns einem Buckelwal beim Schwimmen und anschließenden Tauchen zu beobachten. Unglaubliche Erfahrungen waren das! Die Magie die Wale ausstrahlen ist kaum in Worte zu fassen.
Die Gerüchte und Eindrücke sind schon überwältigend. Und der Spruch "Man riecht die Pinguine bevor man sie sieht!" stimmt komplett! Die Kleinen stinken wie die Pest! :)

Am Nachmittag fuhren wir dann mit den Zodiacs die Gletscher in der Admirality Bay ab. Unglaubliche Größen, Formen und Farben erzeug die Natur dort! So friedvoll alles wirkt, so dramatisch ist es wenn die Gletscher kalben! Ein wahres Naturschauspiel!

Weiter ging es dann zum letzten Halt auf den Süd-Shetlandinseln: Half Moon Island.
Hier erwartet uns im Nebel eine große Kolonie Zügelpinguine und einige Eselspinguine auf der Rast oder in der Mauser!
Ein historisches Wasserboot aus der Walfängerzeit liegt noch am Strand und ermöglicht tolle Bilder!
Die überwältigende Bergkulisse in der Bucht blieb uns leider verwährt, aber als Entschädigung dafür konnten wir beobachten wie ein Seebär den Strand hoch robbte und sich auf einem Felsen in der Nähe zur Ruhe legte!
Unser Expeditionsteam war in heller Aufregung, da Seebären hoch aggressiv sind und sich auch nicht vor Menschen fürchten! Die beißen einfach alles kaputt was ihnen im Weg steht! Und über den Weg entscheidet der Seebär selbst! ;)
Tolles Tier! :) Verschiedene Vogelarten konnte wir hier auch bewundern. Von der Dominikanermöwe, Kaiserscharben bis hin zum Scheidenschnabel war fast alles an antarktischer Vogelwelt vertreten. Küstenseeschalben und die allgegenwärtigen Skuas gesellte sich natürlich auch noch dazu!
Hier konnten wir von der Eigensinnigkeit der Menschen profitieren, denn viele wollten schon früher zurück aufs Schiff, sodass wir aus einer Stunde Aufenthalt 2 1/2 machen konnten! Lief also super!

Am Nachmittag des Tages stand für uns die Passage in der Caldera von Deception Island an. Der wohl berühmtesten Vulkaninsel auf der antarktischen Halbinsel!
Durch das Nadelöhr von Neptuns Blasebalg quetschten wir uns in die Caldera und konnten uns den tollen Blicken auf die historischen Orte hingeben. Die alten Ruinen der Walfängerstationen und die nach einem Vulkanausbruch zerstörte britsche Forschungsstation geben schon faszinierende Bilder ab. Besonders interessant war der schwarze Gletscher! Die Vulkanasche bedecke den Gletscher vollkommen und so entsteht ein skurilles Bild. Nur an der Abbruchkante erkennt man noch das Eis.
Bei der Ausfahrt aus Deception Island konnten wir dann noch zwei Forschungsstationen, ein Schiffswrack und eine Kolonie an Zügelpinguinen bewundern.

Am Abend auf der Bransfieldstraße entdeckte ich dann meinen ersten springenden Buckelwal und wir konnten nach zahlreiche weitere Wale beim Schwimmen und Tauchen beobachten!
An Walen kann man sich einfach nicht satt genug sehen.

Morgens lagen wir dann vor Danco Island auf Reede. die Danco Bay ist ein Traum aus Eis und Fels und der mit Eisbergen verstopfte Errera Kanal verfeinerte dann noch das Bild.
Hier konnten wir uns eine Eselspinguin-Kolonie anschauen!
Dramatisches spielte sich hier ab! Eine Skua entriss einem Gelege ein Pinguinküken, tötete es durch Fallenlasse im Flug und zeriss es dann am Boden mit einer anderen Skua! Natur! Brutal, aber faszinierend.

Durch zunehmende Ebbe konnten die Zodiacs auf einmal nicht mehr anlanden und das Team musste eine neue Anlandestelle suchen! Unser Glück! So saßen wir 3 1/2 Stunden auf der Insel fest und konnten uns mit viel Zeit und Lust das Treiben der Pinguine anschauen. Aber hier war man auch froh vernünftig angezogen zu sein!
Die lange Wartezeit hatte aber auch noch 3 entscheidende Vorteile!
1. Minkwale die die ganze Zeit vor der Küstenlinie schwammen!
2. Ein Seeleopard auf Streife vor ängstlichen Pinguinen am Ufer
3. Eine Weddellrobbe, die so interessiert an Menschen und Zodiacs war, dass sie fast ins Boot rein wollte!

Es war ein traumhafter Vormittag.

An diesem Nachmittag fuhren wir dann in die Paradise Bay! Eine wirkliche Paradiesbucht!
Flankiert von grandiosen Bergen und Gletscher, die die Macht der Natur aufs deutliche zeigen, begleiteten uns Buckelwale durch die Bucht! Hier gelang mir dann auch mein erstes Sprungbild von einem Buckelwal! Leider noch weit weg! Aber immerhin! Die Bucht ist wirklich Walverseucht! Ein absoluter Traum! Ich hätte mir nie träumen lassen soviele Wale zu sehen und vor allem nicht springend, geschweige denn, dass ich es auch noch aufs Bild bekomme!
Auf dem Weg zu unser Anlandestelle bei der argentinischen Almirante Brown Station, passierten wir Eisschollen auf denen sich Krabbenfresser-Robben ausruhten.
Und dann war es so weit! Wir betreten antarktisches Festland! Beobachtet von Weddelrobben auf einem Eisfeld und paar Pinguinen am Ufer!
Die anschließende Gletschertour führte uns an der Station vorbei zu mächtigen Gletschern. Sogar das Kalben mit anschließender Flutwelle durften wir erleben! Das Abstand war groß genug, aber die Macht spürte man trotzdem!
Auf dem Rückweg ergab sich dann eines meiner Highlights! Wir passierten eine Eisscholle mit einem ausgewachsenen Seeleoparden drauf! Ein faszinierendes und gigantisches Tier! Wir kreisten um die Eisscholle und er ließ sich nicht stören, sondern entspannte ganz relaxt! Das "Lächeln des Todes" schenkte er uns dennoch!
Sehr eindrücklich!

Die nächsten Tage waren durch eine kleine Odysse geprägt, weil wir aufgrund des Wetters nirgendwo auf Reede gehen und somit auch nicht anlanden konnten! Von daher gab es viele Passagen und reichlich zu schauen! Die Landschaft rund um das Palmer Archipel war Antarktis pur! Hohe Berge, gigantische Gletscher, Eispanzer soweit das Auge reicht, Tafeleisberge und eine bitterkalte See!
In der Dorian Bay und der Yelcho Bay konnten wir nicht auf Reede gehen! So entschloss sich unser Expertenteam für die Passage des Lemaire Kanals!
Die "Kodakfalle" war ein alter Spitzname des Kanals, weil es so schön sein soll!
Es ist auch wirklich sehr schön! Das Highlight der absoluten Enge blieb uns dann allerdings verwehrt, weil der Kanal mit Eisbergen verstopft und so eine Durchfahrt unmöglich war.
So fuhren wir weiter zum Neumayerkanal, welchen wir auch passieren konnten!

Auch am letzten Tag blieb uns ein Anlanden verwehrt, aber das Kreuzen vor Melchiors Island eröffnete uns andere Möglichkeiten und die sahen wir noch einen riesigen Tafeleisberg und das Highlight der Reise: Eine Orca Familie auf der Jagd nach einem Buckelwal-Kalb, welches von seiner Mutter beschützt wurde! Unglaublich faszinierend!
Ausgang allerdings ungewiss, da sich die Jagd in unzugängliches Gebiet verlagerte!

Die Rückfahrt auf der Drake Passage erfolgte dann in den Ausläufern eines Sturmtiefs und wir wurden mega heftig durchgeschüttelt! Aber wenn man bedenkt, dass es noch schlimmer geht, hatten wir da wohl auch wieder Glück im Unglück!

Die Antarktis ist einfach ein Traum!

Bei weiteren Fragen stehe ich gerne Rede und Antwort!
Es gibt noch soviel zu erzählen, aber das würden den Rahmen noch mehr übersteigen, als ich es gerade eh schon gemacht habe! ;)
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GschamsterDiener

« Antwort #66 am: 02. März 2020, 15:14 »
Vielen Dank für den tollen Bericht. Kannst du etwas über die Kosten verraten?
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Kama aina

« Antwort #67 am: 02. März 2020, 16:30 »
Danke dir! :)

Natürlich! Die Kostenfrage ist ja hier auch die entscheidende Frage!
Preise pro Person:

Kreuzfahrt MS Hamburg in der Innenkabine: 2999 Euro
Flüge nach Südamerika und Inlandsflüge: 1300 Euro
Hotels in BA, MV und Ushuaia (12 Nächte): 600 Euro
Mietwagen in Uruguay und Ushuaia: 290 Euro
Geld für Essen und Ausflüge: 500 Euro
Konsum an Bord: 400 Euro

Insgesamt: 6089 Euro

Waren insgesamt fast 4 Wochen unterwegs.
Und das Schiff war vollkommen in Ordnung für diese Expeditionsreise!
Es war sauber, das Essen war sehr lecker, die Bierpreise moderat und das Personal sehr sehr freundlich und zuvorkommend!
Da kann man über vieles hinwegsehen, was das Alter des Mobiliars und Co. betrifft!
Es ist halt nicht wie auf einem größeren modernen Kreuzfahrtschiff.
Aber man kann sich gut mit dem Flair arrangieren! Und man muss auch bedenken, dass deswegen der Preis auch nicht so hoch ist!

Bei Hurtigruten und den anderen Anbietern hätte ich teilweise NUR für die 2 Wochen Kreuzfahrt 6000-7000 Euro bezahlt!
Und wie oben beschrieben hätte ich nicht sonderlich mehr Leistung bekommen! Als Beispiel bei der MS Midnatsol! Da war ich vor paar Jahren mal drauf; großartig mehr zu bieten hatte die damals auch nicht! Und jetzt hätte ich mehr Gäste gehabt! Vor allem überwiegend Asiaten und ich hätte länger auf meine Landgänge warten müssen.


Eine Innenkabine reicht übrigens vollkommen aus, da man eh immer an Deck ist und die Landschaft anschaut oder in der Bar Bier trinkt und Landschaft anschaut!  ;D
Bei Hotels, Mietwagen und der Verpflegung kann man natürlich noch nach eigenem Gusto sparen oder mehr rein buttern!
Wir wollten nicht aufs Geld achten und waren jeden Abend essen und das mit viel Fleisch und Bier!
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GschamsterDiener

« Antwort #68 am: 02. März 2020, 16:38 »
Vielen Dank für die Details. Weitere Fragen:
- Die 3k€ waren pro Person in einer 2-Mann-Kabine? Weißt du, wie viel so etwas alleine kostet? Gibt es noch günstigere Kategorien?
- Verstehe ich richtig, dass die Kreuzfahrt 14 Tage gedauert hat? Wie viele Tage davon sieht man gar nichts, weil man auf offenem Ozean ist?
- Was ist im Preis von 3k€ inkludiert? Halbpension? Vollpension?
- Wie kann man so etwas buchen? Vollsaison/Nebensaison?
- Wo kann man deine Fotos sehen?
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MasterM

« Antwort #69 am: 03. März 2020, 06:56 »
Schliesse mich an. Sehr schoener Reisebericht und super informativ.

Waere super, wenn du erlaeutern koenntest, wie man sowas bucht und wo und wann und ueberhaupt. 3K pro Nase hoert sich echt preiswert an fuer die Tour.

Bonusfrage: Koennte man Equipment/ Anziehsachen auch in Ushuaia mieten? So wie in Nepal bspw.?!

Cheers,
MasterM
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BeenAroundTheWorld

« Antwort #70 am: 03. März 2020, 09:38 »
Wahnsinnsreise und toller Bericht, vielen Dank!
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Kama aina

« Antwort #71 am: 03. März 2020, 11:19 »
Vielen Dank für eure Rückmeldungen! Das freut mich zu hören! :)

@GschamsterDiener:
Genau!
Die 3000 Euro waren in einer 2-Personen Innenkabine!
Wir hatten uns in weiser Voraussicht eine Innekabine mitschiffs ausgesucht, weil wir für die Drake Passage gerüstet sein wollten! Das hat soweit auch gut geklappt! Vor allem bei der Rückreise hat es gut funktioniert! Oben in der Bar auf dem höchsten Deck, bin selbst ich als trainierter, großer Kerl fast vom Stuhl gefallen. Auf unser Kabine konnte man aber recht gut schlafen! Klar! Ab und an ist das Bett mal hin und her gerutscht, bzw. man selber fast aus dem Bett gefallen! Aber es hätte weiter oben und an den Seiten noch schlimmer sein können!

Und man sollte auch wissen, dass bei den unteren Außenkabinen bei Sturmtagen die Fenster geschottet werden (Also fast immer auf der Drake Passage). Man hat dann quasi auch eine Innenkabine!

Wir haben auf unser Reise eine ältere Dame kennen gelernt die war alleine unterwegs. So wie ich das verstanden haben gab es auf der MS Hamburg (Anbieter ist hier Plantours) 2 Möglichkeiten. Man bezahlt eine 2er Kabine oder man nimmt eine Kabine zum Teilen. Da bekommt man eine fremde Person in seine Kabine zur 2er Nutzung.
Ich weiß, dass bei vielen Kreuzfahrten geringe Kontingente an Einzelbenutzungen zu 80% des Preises verkauft werden.
Da müsstest du dich ggf. informieren. Eine valide Aussage kann ich dir da nicht geben.
Es gab aber einige Alleinreisende an Bord.

Es gibt auf jeden Fall noch Kategorien unter unser! Glaube es waren noch 2 unter uns.
Aber hier habe ich festgestellt, dass je früher man die Reise bucht, desto günstiger ist sie noch!
Ich musste meine Reise so weit vorher erstmal bei meinem Arbeitgeber genehmigen lassen und in den 3 Wochen die es gedauert hat bis das durch war, war unser ursprünglicher Kabinenpreis um knapp 800 Euro gestiegen!
So haben wir dann auch nochmal eine Kategorie drunter genommen.

Unsere Kreuzfahrt hat 12 Tage gedauert (14 Tage wird aber meist angeboten, aber die enthalten immer noch den An- und Abreisetag).
Davon waren jeweils 1 Tag Ein- und Ausschiffung in Ushuaia und jeweils 1 1/2 bis 2 Tage auf der Drake Passage.
Hier sieht man wirklich nichts außer wilden Ozean. Aber es gesellen sich recht häufig die Sturmvogelarten zum Schiff. Die gleiten dann immer hinterm Schiff lang. Für paar Stunden (verteilt neben den Bar-Besuchen) kann man sich das Treiben schon ansehen. Sind faszinierende Vögel. Und echt riesig.
Die Passage vor Elephant Island war der Rest des halben Tages Drake Passage.
5 reine Tage hatten wir dann in der Antarktis, wo wir von morgens bis abends schauen und erleben durften.
Am Ende hatten wir dann noch einen vollen Tag in Ushuaia. Der war für uns natürlich recht überflüssig, weil wir schon vorher alles gesehen hatten.
Kurz gefasst sah es so aus:
Mo., 20.01.: Einschiffung und Abends Beagle Kanal
Di., 21.01.: Drake Passage
Mi., 22.01.: Drake Passage und Nachmittags Elephant Island Passage
Do., 23.01.
bis Mo., 27.01.: Anlandungen in der Antarktis und Zodiac-Touren
Di., 28.01.: Drake Passage
Mi., 29.01.: Drake Passage und  Nachmittags der Versuch Kap Hoorn zu sehen (nicht geklappt), ab da schippert man nur.
Do., 30.01.: Tag ab früh morgens in Ushuaia.
Fr., 31.01.: Ausschiffung

Man muss auf jeden Fall immer genau schauen was angeboten wird! Oftmals werden aber nur 5-6 Tage rein in der Antarktis angeboten, oder so halbe Tage vor der Drake Passage als Antarktistage gewertet. (Im Grund fühlt man sich aber auch schon in der Antarktis, auch wenn man noch nicht angelandet ist).
Die 1 1/2 bis 2 Tage Drake Passage je Weg sind aber unumgänglich.

Bei uns war in den 3000 Euro drin:
Die 2 Personen-Kabine.
Alle Anlandungen und Zodiac-Touren in der Antarktis.
Vollpension, bestehend aus Frühstücksbuffet (oder a la carte Bestellungen), Mittag- und Abendessen in Buffetform oder a la Carte. Und hier muss ich sagen war die MS Hamburg im Grunde genauso gut wie die Mein Schiff. Super leckeres Essen, mindestens 5 Gänge bei a la carte und nie das gleich zu essen! Das war wirklich richtig top!
Zwischendurch gibt es Kaffee und Kuchen und Spezialevents. Grillen an Deck usw.
Man wird auf jeden übertrieben satt, wenn man alles mitmacht! :)

Bezahlen muss man nur alle Getränke; außer Kaffee und Tee an der Gratis-Station. Die Getränkepreise sind aber echt moderat und liegen ein wenig unter dem im Restaurant. Ein 0,5l Königs Pilsener hat meine ich 4,20 Euro gekostet.
Cocktails um die 6 Euro.

Buchen kannst du im Grunde über die meisten Reisebüros oder bei der Anbietern direkt.
Die Saison für die Antarktiskreuzfahrten ist stark begrenzt. Da der Antarktische Sommer dafür unentbehrlich ist.
Im Grunde geht nur Dezember bis Ende Februar. Es gibt wenige sehr hochwertige Schiffe mit sehr hoher Eisklasse, die noch 1-2 Wochen länger unterwegs sein können.
Anbieter bzw. Schiffe die mit uns unterwegs waren (Soweit ich mich erinnern kann):
MS Hamburg (Plantours)
Hurtigruten (3 Schiffe)
MS Bremen
National Geographic (2 Schiffe)
Quark Expeditions
Ponant (2 Schiffe - französisch)
und Celebrity war nur zum kreuzen da.

Ansonsten gibt es auch noch die Möglichkeit mit kleinen Seglern von Ushuaia aus in die Antarktis zu starten. Aber da sollte man sehr sehr seefest sein. Teilweise gibt es auch noch Restplatzangebote vor Ort (gesehen für die MS Midnatsol - Hurtigruten). Aber da würde ich mich nicht immer drauf verlassen.

Gibt aber auch noch Anbieter, die dann länger in der Antarktis sind oder noch Kombinationen mit Südgeorgien, den Falklandinseln usw. machen. Der Geldbeutel ist das entscheidende. :)
 
Fotos: Wenn du willst kannst du mir über PM deine Nummer oder so schicken, dann schicke ich dir paar Bilder per WhatsApp zu?

@MasterM:
Hoffe hab oben schon deine Frage erläuter!? Wenn du noch was genauer wissen willst, frag bitte!

Ob man Equipment/ Anziehsachen mieten kann weiß ich nicht. Denke aber, dass die Möglichkeit sicherlich besteht.
Es gibt auf jeden Fall ohne Ende Klamottenläden in Ushuaia. Aber die Preise sind sehr sehr hoch, wie die Preise allgemein in Ushuaia. Alleine bei der Taxifahrt zahlt man schon deutlich mehr als in Buenos Aires.
Denke nicht, dass es sich lohnt vor Ort was zu kaufen! Zumindest nicht als Mitteleuropäer.


Dann hoffe ich mal, dass es nicht zuviel war!? Aber gerade brenne ich noch sehr für das Thema!  ;D
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GschamsterDiener

« Antwort #72 am: 03. März 2020, 12:50 »
Hallo Kama_Aina,

danke für den weiteren detaillierten Einblick. Weil mir das noch nicht 100%ig klar ist: Habt ihr pro Person 3k€ bezahlt oder in Summe 3k€ für die Kabine? Sprich: Wenn ich eine 2er-Kabine als shared nehme, würde ich 1,5k€ zahlen bzw. bei Frühbuchung sogar weniger?

Ich frage so blöd, weil mir das für das Gebotene sehr wenig vorkommt. Ich bin immer davon ausgegangen, dass eine Antarktiskreuzfahrt 6-15k€ pro Person kostet und bin ob der niedrigen Preise sehr überrascht.

Ich meine: 100€ Vollpension pro Tag kostet ja auch eine Kreuzfahrt im Mittelmeer, oder?

Danke und LG
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Kama aina

« Antwort #73 am: 03. März 2020, 13:03 »
Ja in meiner letzten Antwort habe ich mich da wirklich was unklar ausgedrückt! :)

Die 3000 Euro sind pro Person für die Innenkabine mit 2er Belegung.
Du müsstest also im Zweifel dann 6000 Euro für die Kabine insgesamt bezahlen, wenn du sie alleine nutzen willst!
Frühbucherpreise gibt es da auch! Aber man sollte schon gut 1 1/2 bis 1 Jahr vorher buchen, die Reisen sind sehr beliebt!
Wir haben damals nen knappes Jahr vorher gebucht und es war schon viel weg!

Das Preis-Leistungs-Verhältnis war auch sehr sehr gut! Deswegen haben wir uns auch für die Kreuzfahrt entschieden.
Die Vorstellung von 6000 bis 15.000 Euro pro Person sind bei anderen Anbietern durchaus realistisch! Aber je nachdem wird da dann nochmal mehr geboten und die Schiffe sind kleiner.
Also die 6000 p.P. habe ich zum Beispiel oft bei Hurtigruten gesehen.

Die MS Hamburg wird dieses Jahr in Teilen renoviert! Kann natürlich sein, dass ab der nächsten Saison die Reisen was teurer werden. Aber ich hab die Hamburg als echte Alternative zu Hurtigruten, Hapag Lloyd und Co. empfunden.
1

MasterM

« Antwort #74 am: 03. März 2020, 15:20 »
Perfecto. Jetzt ist alles klar. Vielen Dank für die Infos!
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