Da hat der Thread nun schon fast 600 Aufrufe und erst eine Antwort
Offensichtlich war hier noch niemand auf Färöer, deswegen hier ein wenig von mir:
Ich bin ja sonst ein Verfechter von Öffis, für Färöer empfehle ich aber dringend einen Mietwagen. Einige Gegenden sind zwar auch super mit dem Bus zu erreichen, andere leider aber überhaupt nicht oder es fährt nur dreimal pro Tag ein Bus. (könnte mir aber vorstellen, dass sich das in den nächsten Jahren noch ändert, wenn immer mehr Touristen kommen) Und am Wochenende und an Feiertagen fahren die Busse noch seltener.
Für Wanderungen sollte man sich vorher unbedingt hier informieren (bzgl. Kosten, Guide oder nicht etc.) :
https://visitfaroeislands.com/see-do/hiking/guidelines-restrictions/ Am besten direkt vorher schauen, das ändert sich gefühlt wöchentlich.
Und unbedingt wasserdichte Wanderstiefel mitnehmen!!! Hatte ich leider nicht und ich hatte noch nie so oft und so lange nasse Füße
Positiv erwähnen muss ich noch, dass es in wirklich gefühlt in JEDEM Dorf bzw. an jedem Wanderweg eine öffentliche Toilette (in gutem Zustand) gab.
Als Reisezeit würde ich Anfang / Mitte Juni empfehlen, wenn man die ein oder ander (Boots)-Tour machen möchte, dann eher gegen Ende Juni. Das Wetter war ganz okay, erwartungsgemäß sehr regnerisch und windig, aber ich hatte auch wirklich tolle, sonnige Tage. Wenn einem das Wetter komplett egal ist und man auch gern bei Wind und Wetter wandert, empfiehlt sich vermutlich eher April/Mai oder September/Oktober.
Ich war zwei Nächte in Sandávagur und die restliche Zeit in Tórshavn. Im Nachhinein betrachtet hätte ich lieber noch ein bis zwei Nächte in Klaksvik oder auf Suðuroy verbracht. Airbnb ist auf jeden Fall zu empfehlen. Es war auch noch vergleichsweise günstig und es gibt wohl auch im hinterletzten Dorf noch Unterkünfte über Airbnb.
Direkt nach meiner Ankunft in Vágur bin ich die ca. 2 km nach Sørvágur gelaufen (dank Feiertag fuhr nämlich kein Bus^^), um von dort aus mit der Fähre nach Mykines zu fahren.
Ich weiß ja, dass Mykines immer als eines DER Highlights genannt wird, mich hat es leider nicht überzeugt. Ja, die Wanderung zum Leuchtturm war nett aber mehr eben auch nicht, und mit insgesamt 220 DKK (120 für die Fähre und 100 für die Wanderung) eben auch nicht ganz billig.
Am nächsten Tag bin ich bis Trælanipa / Bøsdalafossur gewandert (gut erreichbar mit dem Bus von Sandávagur). Ich hätte die Wanderung beinahe ausfallen lassen, da sie seit April angeblich nur mit Guide für DKK 450 möglich ist. Hatte dann aber glücklicherweise noch im Tripadvisor-Forum gelesen, dass man doch ohne Guide wandern kann (dann für DKK 200). Zur Abwechslung war das eine angenehm einfache Wanderung, aber irgendwie auch nicht unbedingt DKK 200 wert. Wenn man richtig zeitig dort ist, kann man wohl auch kostenlos wandern, da das “Kassenhäuschen” noch nicht besetzt ist.
Nachmittags gings dann noch bis Trøllkonufingur (netterweise mal kostenlos).
Von Tórshavn aus habe ich dann verschiedene Tagesausflüge unternommen:
- Nolsoy: Die Wanderung zum Leuchtturm war definitiv eines meiner Highlights. Danach unbedingt im Café Gimburlombini vorbeischauen - es gibt total leckere Waffeln und Fisch. Auto braucht man da übrigens nicht, man kann prinzipiell sowieso nirgendwo hinfahren.
- Kalsoy: Die Wanderung zum Leuchtturm ist buchstäblich ins Wasser gefallen. Es hat ganz untypischerweise aus Eimern geschüttet (normalerweise gab es sonst immer nur leichten Nieselregen), es war sehr windig und neblig. Glücklicherweise hat mich ein amerikanisches Pärchen bei sich im Auto beherbergt, bis die Fähre wieder zurückfuhr. Tipp: An einem Tag fahren, an dem am späten Vormittag noch eine Fähre zurück fährt, sodass man nicht fünf Stunden auf der Insel festsitzt - denn dort gibt es wirklich nichts - nicht mal ein kleines Café oder so! Wenn man schonmal da ist, kann man sich in Mikladalur noch die Selkie Statue anschauen.
- Tjørnuvík: Ein wirklich niedliches Dorf^^ Hatte eigentlich geplant, von dort aus nach Saksun zu wandern (und dann entweder auch wieder zurücklaufen oder per Anhalter zu irgendeiner Bushaltestelle). Nachdem ich aber auf den ersten hundert Metern ein paar Mal fast knöcheltief im Schlamm steckte, bin ich wieder umgekehrt und stattdessen nach Haldarsvik gelaufen (hatte ja noch ewig Zeit, bis der Bus wieder zurück fuhr^^). Kurz nach dem “Ortsausgang” kommt dort noch ein kleiner Wasserfall - habe ich aber leider erst auf dem Rückweg im Bus entdeckt.
- Suðuroy: Hat mir wirklich gut gefallen, wäre allerdings gerne länger geblieben. Wenn man die komplette Insel sehen und auch noch die ein oder andere Wanderung unternehmen möchte, würde ich definitiv mindestens eine Übernachtung empfehlen.
- Vestmanna: Noch eines meiner Highlights. Ich interessiere mich zwar nicht für Vögel, liebe aber Bootstouren aller Art.
Speedboot-Tour bis Hestur: Fand ich super. Ich liebe Speedboote und hätte da den ganzen Tag fahren können
Tórshavn an sich ist ein nettes kleines Städtchen, aber in maximal einem Tag hat man da eben auch alles gesehen.
Alles in allem hat mich Färöer leider nicht wirklich überzeugt, auch wenn ich nicht so genau sagen kann, woran es lag. Landschaftlich war es wirklich sehr schön. Hauptgrund war vermutlich, dass alles so extrem teuer war (Essen - auch Supermarkt, Öffis, Mietwagen, Touren...). Da nicht so tollen Wetter und dass ich eher ein Großstadtmensch bin tat dann wohl sein Übriges^^
Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich irgendwo im Urlaub war, wo ich definitiv nicht nochmal hin will.