Thema: "Unsinnige" Länder auf Weltreise  (Gelesen 6365 mal)

Aveleira

« am: 04. Juli 2018, 15:08 »
Hallo Hallo, ich bin bei meiner Recherche über Länder und Routen öfter auf den Satz "mach das lieber mal in einem normalen Urlaub" gelesen.
Wieso wird das so oft empfohlen und welche Länder gehören für euch dazu (klar, sicher alles in Europa weil es so nah ist)?
Mir fehlt für die Aussage ein bisschen das Verständnis, weil wenn ich ein Land sehen will, z. B. Mexiko und eh "nebenan" bin, was ist denn dann daran so verwerflich? :D nur weil es günstige Flüge nach Mexiko gibt oder weil 3 Wochen für so ein Land wirklich ausreichend sind? Aber vielleich möchte man ja 7 Wochen in dem Land bleiben.... 🤔
Mich interessiert nur die Intension hinter solchen Aussagen und wie gesagt welche Länder da reinfallen, eventuell gibt mir das einen Denkanstoß, da momentan viel zu viele Länder auf meiner "must see" Liste sind ;)
Danke fürs Lesen.
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Vombatus

« Antwort #1 am: 04. Juli 2018, 15:45 »
Ein bisschen hast du die Frage schon selbst beantwortet. Stell dir vor, du möchtest Mexiko sehen, bist aber nicht „nebenan“ oder hast nicht genügend Gesamtzeit auf deiner Reise. 

Wenn Mexiko das einzige Land auf dem amerikanischen Kontinent ist und dein Zeitkonto nicht viel hergibt, dann spart man sich Zeit und Geld für die Gesamtreise wenn du es für die "große Reise" auslässt und in einem Urlaub "abarbeitest".

Das hat also meiner Ansicht nach, nichts mit der Sinnhaftigkeit der Länder zu tun, sondern mit der Route. Mit dem Verhältnis zwischen Aufenthaltsdauer, Entfernung zu anderen (vorher/nachher)-Zielen und dem Gesamtbudget durch zusätzliche Kosten für einen Extraflug die anfallen könnten, weil es nicht "vernünftig" auf der Route liegt.

Hat man genug Zeit und Geld zur Verfügung ist es eigentlich egal wie viel Zeit/Geld/Umwege investiert wird.

Meist werden alle Wunschländer, aller Kontinente, in eine Reise gepackt, irgendwann passt das Zeit-, Wetter-, Routen-, oder Geldtechnisch nicht mehr zusammen.
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Aveleira

« Antwort #2 am: 04. Juli 2018, 15:54 »
Vielen Dank für die Ausführliche Antwort! Also wenn man nur ein Land auf einem Kontinent hat, lieber weglassen... Mein Problem ist tatsächlich das was du angesprochen hast:

"Meist werden alle Wunschländer, aller Kontinente in eine Reise gepackt, irgendwann passt das Zeit-, Wetter-, Routen-, oder Geldtechnisch nicht mehr zusammen."

Da muss ich jetzt ordentlich abspecken und weiß (noch) nicht wo, aber ich hab ja noch ein paar Jahre und es wird sich noch viel ändern.
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Vombatus

« Antwort #3 am: 04. Juli 2018, 16:04 »
... Also wenn man nur ein Land auf einem Kontinent hat, lieber weglassen ...

Nein, so pauschal würde ich das auch nicht sagen, ist halt sehr individuell. Von wo kommst du, wie sind die nächsten Ziele erreichbar, wie lange hast du Zeit?
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Aveleira

« Antwort #4 am: 04. Juli 2018, 16:25 »
... Also wenn man nur ein Land auf einem Kontinent hat, lieber weglassen ...

Nein, so pauschal würde ich das auch nicht sagen, ist halt sehr individuell. Von wo kommst du, wie sind die nächsten Ziele erreichbar, wie lange hast du Zeit?

Okay, alles nicht so einfach :D ich hatte jetzt bloß Länder auf meinem Schirm, bei denen ich öfter gelesen habe "lieber in einem normalen Urlaub machen" wie z. B. Mexiko, Südafrika, Costa Rica oder Ecuador.
Und das hat mich einfach ein bisschen verunsichert, aber letztendlich muss ich ja entscheiden welche Länder und nicht ihr 😅
Also muss ich mich noch ein bisschen mehr vertiefen.
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Vombatus

« Antwort #5 am: 04. Juli 2018, 16:35 »
Wenn du möchtest kannst du deine erste grobe Route ja mal im „Routen-Thread“ vorstellen.
Dann am besten mit Zeitplan, also wann und wie lange für jedes Land angedacht ist.
Evtl. testest du, falls es für dich wichtig ist, das Reisezeiten-Tool. https://weltreise-info.de/route/reisezeiten.html
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Aveleira

« Antwort #6 am: 04. Juli 2018, 16:45 »
Das Tool ist mega praktisch, vielen lieben Dank!  :) :)
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Jef Costello

« Antwort #7 am: 04. Juli 2018, 17:36 »
Für mich sind das Länder, die keine wirklichen Alleinstellungsmerkmale besitzen und vielleicht sogar deutlich teurer sind, als ihre Nachbarländer. Oder auch Länder, die man gut innerhalb von 2-3 Wochen bereisen kann, ohne sich gehetzt zu fühlen. Also genau diese Länder, welche man auslassen kann ohne wirklich etwas großes zu verpassen.

In Zentralamerika gehört dazu beispielsweise Costa Rica, denn Strände, Regenwald, Vulkane, koloniale Dörfer gibt es schließlich auch in anderen zentralamerikanischen Ländern.

In Südamerika könnte man darunter Ecuador verstehen. Galapagos: teuer. Dschungel? Gibt es in Peru. Berge? Gibt es in Peru. Tolle Städte? In Kolumbien. Und Ecuador ist ein kleines Land. Also vielleicht besser als Urlaub gedacht.

Diese Länder liegen in den Routen auch möglicherweise so, dass sie sich anbieten ausgelassen zu werden: Wenn ein Reisender in Mexiko-Stadt beginnt und nach 4 Monaten in Costa Rica ankommt, drängt vielleicht die Zeit und man will weiter oder die ganz große Lust auf noch mehr Vulkane, Regenwald und Strand ist raus. Ecuador liegt im Nordwesten Südamerikas und wenn ein Reisender in Rio oder Buenos Aires beginnt können Monate vergehen und vielleicht sogar die Zeit für Ecuador ausgehen, weil man dann doch das viel-gepriesene Kolumbien sehen möchte (so ging es mir).

Natürlich könnte für dich das Sichten von seltenen Froscharten in Costa Rica oder das Erklimmen des Chimborazo in Ecuador die schönste und interessanteste Sache der Welt sein, aber für den Durchschnittsreisen bietet es sich an, diese Länder zu überspringen und später zurückzukommen.
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Vombatus

« Antwort #8 am: 04. Juli 2018, 17:54 »
Wobei die Galapagos Inseln schon ein Alleinstellungsmerkmal sind oder? Und im Vergleich mit anderen Ländern ist Ecuador auch nicht so teuer, die Galapagos Inseln kann man auch mit kleineren Budget besuchen und wenn man Glück hat ein Bootstrip-Schnäppchen ergattern. Manchmal muss es einem auch mal was Wert sein, seine Träume zu erfüllen, Geld sparren kann ich auch zuhause. Und, Ecuador ist "klein" im Verhältnis zu seinen Nachbarn und die Wege sind viel kürzer. Der Flug (von D aus) ist halt teuer, dafür dass man nur Ecuador mitnimmt. Bei einer Langzeitreise böte sich an, die Nachbarländer auf den Landweg mitzunehmen.

Allerdings ist die Sache mit dem "Alleinstellungsmerkmal" wohl von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Gerade wenn ein Land meiner Meinung keines (Alleinstellungsmerkmal) hat, dann nehme ich es bei einer Langzeitreise vielleicht mit weil ich sowieso in der Nähe bin, anstatt dann extra nochmal hinzureisen. Wenn es mir nicht gefällt kann ich ja schnell weiter.
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reisefieber2019

« Antwort #9 am: 04. Juli 2018, 18:15 »
Richtig! Unsinnig ist für jeden Menschen anders!
Für mich ist unsinnig von Kontinent zu Kontinent zu hüpfen.
Ein anderer sagt ich bin cool weil ich in drei Monaten über alle Kontinente gereist bin.

Ein anderer sagt Ecuador kann man aus lassen. Ich sage Galapagos war das geilste was ich gesehen habe. 

Im nächsten Jahr führt mich meine Weltreise von China bis Australien und durch die Südsee.
Außerdem wollte ich nach Canada. Das ist für mich unsinnig da es nicht auf dem Weg liegt und ich außerdem die hohen Krankenkassen Gebühren zahlen muss. 
Trotzdem denke ich über das unsinnige Land nach 😊
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Jef Costello

« Antwort #10 am: 04. Juli 2018, 19:56 »
Wobei die Galapagos Inseln schon ein Alleinstellungsmerkmal sind oder? Und im Vergleich mit anderen Ländern ist Ecuador auch nicht so teuer, die Galapagos Inseln kann man auch mit kleineren Budget besuchen und wenn man Glück hat ein Bootstrip-Schnäppchen ergattern. Manchmal muss es einem auch mal was Wert sein, seine Träume zu erfüllen, Geld sparren kann ich auch zuhause. Und, Ecuador ist "klein" im Verhältnis zu seinen Nachbarn und die Wege sind viel kürzer. Der Flug (von D aus) ist halt teuer, dafür dass man nur Ecuador mitnimmt. Bei einer Langzeitreise böte sich an, die Nachbarländer auf den Landweg mitzunehmen.

Allerdings ist die Sache mit dem "Alleinstellungsmerkmal" wohl von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Gerade wenn ein Land meiner Meinung keines (Alleinstellungsmerkmal) hat, dann nehme ich es bei einer Langzeitreise vielleicht mit weil ich sowieso in der Nähe bin, anstatt dann extra nochmal hinzureisen. Wenn es mir nicht gefällt kann ich ja schnell weiter.

Ja, natürlich, das ist subjektiv. Jedoch habe ich viele Reisende kennengelernt, die Ecuador oder Costa Rica aus ähnlichen Gründen ausgelassen haben, was mich zu diesen Schlussfolgerungen kommen hat lassen. Ich habe für 1000€ drei Berge in Peru erklommen, ein anderer mag dies gerne für die Galapagos ausgeben. Aber Galapagos ist ja so viel Ecuador wie die Osterinseln Chile sind.

Um bei dem Beispiel Ecuador zu bleiben. Trekking: Mit Peru bietet sich natürlich das Königsland in Latinamerika für günstiges und erreichbares Trekking an. Ob ich den Chimborazo besteige oder den Huascaran macht nun auch keinen großen Unterschied. Den Regenwald kann ich ebenso in Bolivien oder Peru besuchen. Koloniale Städte, Lagunen und moderne Großstädte finde ich auch in den Nachbarländern. Cumbia tanzt man auch in Kolumbien. Aus diesen Gründen war Ecuador für mich dann ein Land, das sich leicht auslassen lässt. Unsinnig ist natürlich die falsche Beschreibung. Das Land ist über Panama denke ich mal gut erreichbar und so groß wie Deutschland, also wirklich perfekt für eine 2-3 Wochen Reise außerhalb einer Langzeitreise.
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Aveleira

« Antwort #11 am: 05. Juli 2018, 18:46 »
Danke für eure Antworten, sie helfen mir alle weiter 🙂 freu mich auch gerne über mehr Input oder Meinungen :)
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Svenja

« Antwort #12 am: 05. Juli 2018, 21:27 »
Bei uns ist z.B. die Mongolei trotz engerer Auswahl nicht mehr auf der Langzeitreise eingeplant. Entweder hätten wir dafür unsere komplette Route ändern müssen oder wären im Winter dort gewesen. Beides erschien uns unsinnig und so ist die Mongolei rausgeflogen.
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MasterM

« Antwort #13 am: 06. Juli 2018, 13:43 »
Unsinnig hört sich so hart an, aber die grundsätzliche Überlegung ist natürlich richtig. Wenn man die endlos-traveler mal außen vor lässt, haben wir doch 2 Komponenten, die rar sind: Zeit und Geld (bei einem mehr, beim anderen weniger).

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass man beide Komponenten gewinnbringend einsetzen sollte/möchte. Bei meiner Reiseplanung habe ich deshalb versucht Länder einzubauen, welche (verzeiht mir den Beratersprech) einen Unique Selling Point (USP) haben. Also etwas, was es wirklich nur dort (oder zumindest in bester Ausführung dort) zu sehen gibt. Beispiele wären damit: Galapagos, Macchu Picchu, Angkor Wat, Cuba als solches, Transsib, Japan als solches, Silberrücken in Ruanda oder China (Tibet). All diese Länder/Orte/Sehenswürdigkeiten gibt es in dieser Form nur einmal auf der Welt (finde ich zumindest).

Paradebeispiel für mich für ein Land, welches keinen USP hat, ist beispielsweise Laos. Alles schön und gut dort, aber so richtig einzigartig ist irgendwie nichts in Laos (ja, Luang Prabang mit seinen Mönchen ist echt schön, aber einzigartig?).
Anderes Beispiel, wobei ich hier auch nicht sonderlich gut informiert bin, wäre Bangladesh. Paraguay ist für mich auch so ein white spot. Joar, könnte man sicher machen, aber ad-hoc gäbe es da keine Sache, die mir einfällt, die das Reisefieber entflammen lässt.

Lange Rede, garkein Sinn: Die persönliche Einschätzung der Länder-USPs entscheidet letztendlich über die Aufnahme oder Nichtaufnahme in die Reiseplanung. Betonung liegt auf persönlich. Soll ja auch Leute geben, die mit 19 gern mal nach Afghanistan fahren möchten, um beim nächsten Hostelgelage der Gesprächsmittelpunkt zu sein. Sorry, der musste nochmal sein.
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Vombatus

« Antwort #14 am: 06. Juli 2018, 14:01 »
Wie lief das bei deiner Planung ab. Hattest du genau so viele USP-Wunschländer, damit du ausreichend Zeit hattest alle zu bereisen?

Hättest du dann eines der USP-Länder ausgelassen, wenn dein Budget oder die Zeit nicht ausgereicht hätte?

Welches der USP-Länder hättest (oder hast) du warum aus der Route geschmissen, um es dann vielleicht später im „normalen Urlaub“ besuchen?

Bei mir war es NZ/Australien, die flogen unterwegs (Mitte der Reisezeit) raus weil ich Angst hatte, das mein Geld nicht reicht.
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