Thema: Reisebericht Südostanatolien, Türkei März 2018  (Gelesen 2434 mal)

Oliver13

Südostanatolien

Hallo zusammen,
Ich wollte euch heute von meiner letzten Reise durch Südostanatolien berichten. Hier im Forum werden manche Regionen ja sehr ausführlich diskutiert und manche kaum erwähnt. Hier also ein kleiner Rückblick unserer Türkeireise. Ich hoffe auch bald auf meinem Blog ausführlicher zu berichten. Wer sich schon jetzt ein paar Bilder ansehen möchte findet einige auf Instagram und dort in einer Highlightstory: https://www.instagram.com/wasgesternwar.blog/
Zuerst einmal war ich mit meiner Freundin unterwegs, also zwei Personen, die sich Reisekosten teilen. Wir waren mit niedrigem Budget unterwegs aber haben auch nicht an allem gespart. Allgemein ist die Gegen aber extrem günstig und für jedes Budget geeignet. (Preise siehe am Ende).
Zuerst sollte ich wohl etwas zur Sicherheitslage sagen, aufgrund der direkten Nähe zu Syrien und dem Irak und aktueller Konflikte mit den Kurden in der Türkei kommt diese Frage wohl unweigerlich auf. Wir hatten nie Probleme weder mit der Polizei noch den Einheimischen. Während ich kaum bis gar nicht in der Region auffalle und mir mehrmals gesagt wurde ich könnte auch Türke sein, fällt meine Freundin maximal möglich auf. Blonde Haare, helle Haut und blaue Augen. All das ist aber kein Problem, solange man seine Kleidung halbwegs anpasst ist es völlig egal.
Polizeikontrollen sind überall, in den Städten und auf den Verbindungsstraßen. Jedoch wurden wir sehr selten auf den Straßen kontrolliert und in der Stadt rein gar nie. Einzig nach und aus Diyarbakir wurde unser Bus sehr häufig angehalten und alle Ausweise eingesammelt. Unsere Pässe bekamen wir nach einem kurzen Blick direkt wieder und sie wurden gar nicht mitgenommen. Das einzig Wichtige ist es seinen Pass IMMER bei sich zu tragen. Geht nie ohne Pass raus und tragt ihn immer griffbereit bei euch.

Unsere Route:
  • Urfa (3 Tage)
  • Midyat (2 Tage)
  • Mardin (3 Tage)
  • Diyarbair (2 Tage)
  • Kappadokien (3 Tage)
  • Konya (1 Tage)

Transportzeiten sind schon eingerechnet. Aber die meisten Strecken waren relativ kurz außer von Diyarbakir nach Kappadokien, da haben wir einen Nachtbus genommen.
Wir sind über Istanbul nach Urfa geflogen und von Konya über Istanbul zurück.

Spät Abends sind wir in Urfa angekommen und haben einen Flughafenbus in die Innenstadt genommen und weiter bis ins Herz der Altstadt, dem Balikli Göl. Leider kannte der Taxifahrer unser Hotel nicht, dabei hatten wir ein anlässlich des Geburtstags meiner Freundin ein relativ teures und besseres Hotel. Als wir etwas verloren mit unseren Rucksäcken herumirrten sprachen uns zwei Polizisten in Zivil an. Auch sie kannten das Hotel nicht auf anhieb halfen uns aber es zu finden und fragten in einem anderen Hotel nach.
Am ersten Tag besichtigten wir die Gegend um den Fischteich, die Zitadelle und die Altstadt. Der Basar ist der Hammer und einer der lebhaftesten und schönsten in der ganzen Türkei. Auch ideal für einen Mittagssnack. Sollte man genug Zeit haben ist sicher auch ein zweiter Tag in Urfa schön und die Cafés in der alten Karawanserei sind super zum Entspannen.

Am zweiten Tag fuhren wir zuerst mit einem Taxi nach Göbekli Tepe. Dem vermutlich ältesten religiösen Gebäude/Tempel der Welt. Sehr schöne Ausgrabung und ordentlich präsentiert. Wir ließen uns anschließend zum weit außerhalb von Urfa gelegenen Busbahnhof fahren und hüpften in einen Minibus nach Harran. Das kleine Dorf direkt an der syrischen Grenze bietet ganz besondere Architektur mit Häusern in Form von Bienenstöcken. Die Aussicht auf die alte Moschee ist ebenfalls sehr sehenswert und kann bei einem Kaffee oder Tee von dem kleinen „Museum“ genossen werden.

Am dritten Tag unternahmen wir einen Ausflug nach Halfeti und machten eine kleine Bootstour auf dem Euphrat und spazierten durch das halb versunkene Dorf. Hier ist übrigens auch der einzige Ort auf der Welt an dem schwarze Rosen blühen, leider waren wir dafür etwas zu früh.

Weiter ging es dann am vierten Tag von Urfa nach Mardin, am Busbahnhof dort stiegen wir gleich um in einen Minibus nach Midyat. Die kleine aber feine Altstadt erkundeten wir in einem halben Tag inklusive leicht außerhalb liegendem Klöster. Sonntags hat man hier die Möglichkeit den assyrischen Gottesdienst zu besuchen.

Dieser Tag war mein persönliches Highlight. Wir fuhren früh morgens mit einem Minibus nach Hasankeyf. Dieses UNESCO Weltkulturerbe wird leider sehr, sehr bald in den Fluten eines Staudamms untergehen. Wir genossen die Aussicht über den Tigris und schauten uns ein bisschen um. Leider durfte man nicht mehr hoch zur eigentlichen Stadt, wo bis Mitte/Ende des 20 Jahrhunderts noch Menschen lebten. Die Große Moschee sah von Unten wirklich gigantisch aus. Mit dem Minibus ging es dann zurück nach Midyat, da wir unserem Minibusfahrer verrieten wo wir als nächstes hin wollten, stoppte er kurz vor dem Busbahnhof den gerade losfahrenden Minibus nach Dargecit und wir konnten schnell umsteigen. Im Bus nach Dargecit herrschten dann große Verwirrung wo wir den eigentlich hin wollten, denn niemand schien den türkischen Namen Catalcam noch den assyrischen Namen Dayro Daslibo zu kennen. Drei junge Frauen unterhielten sich mittels Google Übersetzter mit uns und der Bus hielt an zwei Abzweigungen zu anderen Klöstern an da er glaubte wir wollten evtl. dort hin. Dank GPS konnte ich klar machen das wir noch weiter mitfahren möchten und wurden letzten Endes an der Abzweigung rausgelassen. Der 3 km Weg war bei den noch milden Temperaturen im März ein wunderschöner Spaziergang mit strahlend blauem Himmel durch wunderschöne Plantagen. Ich fühlte mich in biblischen Zeiten zurückversetzt und beim Anblick des Klosters mochte ich meinen in Palästina und nicht der Türkei zu sein. Ein sehr freundlicher Mann führte uns durch das Kloster und sperrte extra für uns alle Kirchen auf. Leider sprach er kein Englisch und meine wenigen Brocken Türkisch mussten herhalten. Zurück an der Hauptstraße fuhren wir per Anhalter Richtung Midyat und ließen und an der Abzweigung zu einem weiteren uralten assyrischen Dorf absetzten. Wir hatten schon den letzten Bus zurück nach Midyat verpasst und mussten ohnehin trampen. Das kleine Dorf war sehr pittoresk und die Bewohner sehr freundlich. Zurück nach Midyat ebenfalls per Anhalter.

Bevor es am nächsten Tag nach Mardin gehen sollte fuhren wir noch mit einem anderen Minibus bis zur Abzweigung zu einem der berühmtesten und schönsten Klöster der Region „Mor Gabriel“. Sehr empfehlenswert!
In Mardin erkundeten wir den verbleibenden halben Tag die große Altstadt. Nach meinem zweiten Besuch in Mardin und der dritten Türkeireise, kann ich sagen Mardin ist definitiv eine der schönsten wenn nicht die schönste Altstadt der Türkei. Auch der Blick von einem der Dachcafés ist gigantisch. Unbedingt die verschiedenen Kaffeespezialitäten wie mirra, assyrischen oder kurdischen Kaffee probieren.

Am siebten Tag fuhren mit Minibus und Anhalter zum unweit von Mardin liegenden Deyrul Zafran Kloster. Mindestens genau so schön wie Mor Gabriel darf man hier nicht verpassen einen Safrantee zu trinken. Den Nachmittag und darauffolgenden Tag verbrachten wir in der Altstadt von Mardin mit all ihren Medressen, Moscheen einem Besuch im Hammam und der Erkundung des Basars.

Bevor wir nach Diyarbakir fuhren, mieteten wir ein Taxi nach Dara. Die Nekropole und besonders die riesige unterirdische Zisterne sind lohnenswert. Da wir falsche Informationen von unserem Hotelbesitzer bekommen hatten ließen wir uns weiter zum Busbahnhof von Mardin fahren. Es stellte sich herraus, dass die Minibusse nach Diyarbakir ganz wo anders losfahren. Der Taxifahrer fuhr uns zum selben vorher ausgehandelten Preis an die richtige Stelle.
Den halben Tag in Diyarbakir besuchten wir die Zitadelle und das neu eröffnete Museum darin. Den Rest des Tages waren wir mit Ticketkauf für den Nachtbus nach Kappadokien beschäftigt

Zu Kappadokien gibt es wohl genug Infos im Netzt und Konya ist für einen Tag auch sehr nett. Das Derwisch Mausoleum ist wunderschön und früh morgens noch relativ leer. Leider haben wir es nicht geschafft an einem Samstag dort zu sein und die Vorführung anzuschauen.
Das war es soweit erstmal. Wie gesagt ich werde versuchen Auf meinem Blog bald mehr zu berichten. Sollte schon jemand jetzt Fragen haben, immer her damit. Anbei noch eine Auflistung unserer Ausgaben.

Vg Oliver


Havaş Urfa Flughafen - Zentrum 12TL
Taxi zum Hotel 21 TL (Nachts)
Taxi Balıklı Göl Urfa Busbahnhof ca. 25 TL (Tagsüber)
Taxi Göbekli Tepe 90 TL
Harran Bus 7TL ca. 1 Std
Hotel Urfa 50€ pro Nacht inkl. Frühstück
Urfa - Birecik 12 TK
Birecik Eski halfeti 10 TL
Boatstour Halfeti 20 TL ca. 1 h kein Stopp
Urfa - Mardin 30 TL
Mardin - Midyat 12 TL
Midyat Dara Hotel 120 TL kein Frühstück
Midyat - Hasankeyef 10 TL
Midyat - Dargeçit bis Çatalçam 5TL
Midyat - Mor Gabriel 3 Tl
Midyat - Gulgöze Taxi 60 TL
Mardin Bus in der Stadt 1,75 TL
Mardin Tuğhan Hotel 150 TL mit Frühstück und Blick über die Mesopotamische Ebene und Syrien vom Zimmer aus
Mardin Dara 120 Tl  bis zur Haltestelle nach Diyarbakir (Eigentlich waren 100 TL ausgehandelt, wegen des Umwegs und da der Fahrer uns auch herumgeführt hat und den Schlüssel für die Zysterne besorgt hat kl. Trinkgeld)
Mardin - Diyarbakir 14 TL
Diyarbakır Hotel Surkent 70 TL kein Frühstück
Diyarbakır Nevşehir 80 TL
Göreme Jasmin guesthouse 120 Tl mit Frühstück
Göreme Ortahisar 2,5 TL
Ürgüp Göreme 3 TL
Göreme Nevşehir 3 TL
Nevşehir Derinkuyu 7 TL
Göreme Konya 30 TL
Konya Hotel Tur 80 TL mit Frühstück

Blume

« Antwort #1 am: 05. Mai 2018, 20:51 »
Interessant, danke fürs Teilen!

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