Ich bin der Meinung, dass eine CO2 Steuer sinnvoll ist, um Investitionen in nachhaltigere Konzepte in der Energie, Industrie, Wohnen, Landwirtschaft und eben auch beim Verkehr zu finanzieren und entsprechende Anreize für Unternehmen und Konsumenten zu setzen. Unternehmen, die zB an der Börse gehandelt werden, sollten für klimafreundliche, bzw. klimafeindliche Unternehmenspolitik belohnt, bzw. abgestraft werden. Bspw. entsprechende Anpassung des Aktienpreises. Dadurch sind die Unternehmen und die Investoren an einer klimafreundlichen Unternehmenspolitik interessiert. Stichwort Shareholder Value.
Genauso sollte es auch beim Reisen funktionieren. Wenn man um die halbe Welt fliegen möchte um in Thailand für 10 Tage am Strand zu liegen, anstatt irgendwo in Europa, dann finde ich, dass man für den zusätzlichen CO2 Ausstoss auch bezahlen sollte. Gleiches System für Kurzstreckenflüge, Kreuzfahrt, Fleischverzehr, PS im Auto, usw.
Luxus wird für uns immer günstiger auf Kosten der ‚Gesundheit‘ der Erde, der Haltungsbedingungen für Tiere, und am Ende auch für die Menschen, die in Niedriglohnländern teilweise unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten, und zukünftigen Generation, die dann mit den Konsequenzen umgehen müssen. Deshalb bin ich dafür, dass man solchen Luxus auch entsprechend extra bezahlen muss und dieses Extra entsprechend in Nachhaltigkeit investiert werden sollte.
Natürlich bin ich der Meinung, dass Reisen bildet, den Horizont erweitert und die Menschen teilweise auch für die verschiedenen Probleme und Umstände auf der Welt aufmerksam macht, und bestenfalls zu besseren ‚Weltbürgern‘ macht.
Warum muss aber die erste Reise, teilweise der erste Auslandsaufenthalt, zB gleich in Australien oder Thailand sein? Die Leute waren noch nicht südlicher als am Gardasee oder haben von den europäischen Grossstädten vielleicht noch London gesehen, und sind aber der Meinung, dass Australien DAS Reiseland ist. Dann jetten sie mit zwei Zwischenstopps 24h Stunden nach Australien und sind dann genervt, dass sie nur Deutsche treffen.
Wenn man solche Flüge höher besteuern würde, dann gäbe es weniger solcher Flüge und eine Reise um die halbe Welt wäre wieder etwas worauf man sparen und sich lange freuen kann, und nicht der Standard-Jahresurlaub.
Genauso könnte man Vielflieger für die vielen Meilen eher bestrafen und zukünftige Flüge höher besteuern, anstatt sie mit Lounge-Eintritt und Prestige zu belohnen. Ein früherer Kollege von mir ist für fünf Tage nach Hawai geflogen um seinen Status bei einem Airline-Verbund upzugraden. Hier im Forum habe ich neulich gelesen, dass jemand für ein langes Wochenende nach Ruanda geflogen ist. Das ist für mich schon am oberen Ende der Skala der Perversion.
Um so etwas umzusetzen braucht es natürlich auch ein Umdenken. Heute kann man sich mit Vielfliegermeilen, viel PS, viel Grillfleisch und möglichst exotischen Urlauben sehr gut profilieren. Die Realisation, dass so ein Lebensstil eigentlich ein Mittelfinger an die Umwelt, unsere Mitmenschen und zukünftige Generationen darstellt, wird aber noch ein bisschen auf sich warten lassen.