Und auch diese Reise ist wieder vorbei!
Die Route passte so sehr gut, auch wenn die Fahrzeiten schon ordentlich fahren. Aber das wussten wir vorher ja schon und ist in der Gegend dort auch anders nicht wirklich umzusetzen.
Den ersten Schreck gab es dann aber schon in Iasi am Flughafen. Unser Mietwagen war nicht für Moldawien genehmigt, der deutsche Anbieter hatte es wohl vergessen weiterzuleiten. Der sehr freundliche Mitarbeiter ermöglichte uns dann aber doch noch den Mietwagen nach Moldawien zu überführen. Sonst hätten wir uns was überlegen müssen.
Der zweite Schreck kam dann mit der Sperrung meiner Kreditkarte! Nach der Kautionshinterlegung ging gar nichts mehr und man konnte sie mir auch nicht mehr freischalten, warum auch immer?!
Man reist quer durch die Welt und alles funktioniert und dann passiert dir in Europa sowas! Gibt auf jeden Fall nochmal ein "Nachspiel" mit der Bank. Musste so nämlich für teure Gebühr mit der V-Pay Geld in beiden Ländern holen.
Aber zurück zum eigentlichen Thema!
Iasi ist eine sehr hübsche und überschaubare Stadt! Die Sehenswürdigkeiten liegen wie so oft auf dieser Reise an der großen Hauptstraße die nach Stefan cel Mare benannte ist!
Wirklich schön sind die Mitropolia-Kathedrale und die Kirche der drei Hierarchien. Fans orthodoxer Kirchenkunst werden hier auf ihre Kosten kommen.
Der Kulturpalast und das Kloster Golia verdienen aber definitiv auch noch ihre Erwähnung.
Von Iasi ging es dann weiter zu ausgewählten
Moldauklöstern in der südlichen Bukowina.
Hier haben wir die
Klöster Voronet, Moldovita und Sucevita besichtigt.
Alle sind von überwältigender Malerei auf den Außenfassaden geprägt, wobei das Innere dem Äußeren in nichts nach steht.
Voronet besitzt eine sehr berühmte und extrem interessante Darstellung des jüngsten Gerichts und Sucevita ist von allen Klöstern sicherlich am schönsten gelegen, da das Kloster nochmal mit schweren Wallmauern umzogen ist.
In
Suceava gibt es bis auf das Kloster Sf. Ioan cel Nou und die Zitadelle nicht wirklich viel zu sehen.
Wir haben es als Übernachtungstopp mit ein bisschen was zum Anschauen, auf dieser langen Tour genommen.
Dann ging es für uns zum Hauptziel unserer Reise. Nach
Moldawien.
Wir überquerten die
Grenze bei Costesti. Alles in allem waren die 40 min die wir für den Grenzübertritt gebraucht haben in Ordnung, allerdings ging der Großteil der Zeit bei den Rumänen drauf.
Die Moldawier waren sehr entspannt und wir hatten auch keine Probleme mit Abzocke oder dergleichen.
Von dort aus startet die lange Fahrt vorbei an Balti vielen Walnussbäumen und Wäldern und Feldern!
Landschaftlich nicht sonderlich herausragend und vor allem auf schlechten Straßen hat sich die Fahrt schon was gezogen.
Die ein oder anderen schöne Aufnahme eines sowjetischen Bushaltestellenhäuchens aus alten Tagen oder die alten Lada haben es dann doch aber wieder interessanter gemacht. Man merkte schon das wir bald in die Vergangenheit reisen werden.
Als wir das
Kloster Curchi erreicht haben wurden wir dann mit einem grandiosen Ausblick und einer top gepflegten und wunderschönen Klosteranlage, welche auch noch kostenlos war, entschädigt.
Chisinaus Sehenswürdigkeiten reihen sich ebenfalls an der Hauptstraße auf und sind super zu Fuß zu erreichen. Hervorzuheben ist hier das historische Rathaus und Umgebung und der Regierungspalast mit ggü. liegendem Kathradalenpalast auf dem sich die Auferstehungskathedrale befindet.
Ansonsten kann man sich schön treiben lassen. Und die Stadt ist sauberer als man erwartet und Vorurteile es vielleicht vermuten lassen. Chisinau kann sich meiner Meinung nach locker mit vielen Hauptstädten des Balkans messen.
Für unsere Tour durch das abtrünnige Gebiet
Transnistriens haben wir der Einfachheit halber und sicherlich auch um Stress und Ärger zu umgehen eine Privattour gebucht.
Und wahrlich wir haben uns gefühlt wie bei einer Zeitreise. Zurück in die UDSSR.
Moldawien hat in den 1990 Jahren die kyrillische Schrift nahezu abgeschafft und auf lateinische Buchstaben umgestellt.
Sobald man allerdings die Grenze zu Transnistrien erreicht (hier verlief alles wie bei jeder Grenze auf der Welt) gibt es nur noch kyrillische und alt! Alte Schilder, alte Autos, alte Häuser und Monumente. Allerdings sind die Straßen teilweise sehr gut und neu. Skurril waren allerdings die Neubauten des Großkonzerns Sheriff, welche sich irgendwie nicht wirklich in die alte Bausubstanz einfügen ließen.
Wir haben eine Tour von Nord nach Süd gemacht (erstmal hochfahren um dann wieder runter zu kommen) und sind in Tiraspol geendet.
Auf der Tour sind wir durch endlose Walnussbaumallee und Felder gefahren, aber haben auch die Serpentinen am Dnister und hervorragende Ausblicke auf den Fluss sehen können.
Angesteuerte Städte waren
Camenca, Rascov, Stroiesti, Ribnita, Dubasari und Grigoriopol.
Man hat sich wirklich wie in die UDSSR in den 70-80 Jahren zurück versetzt gefühlt.
Lenin-Staturen, Kulturpaläste, Panzer-Denkmäler, alte alte Autos und LKW und sogar die Menschen wirkten irgendwie in der Zeit stehen geblieben. Sicherlich zuletzt auch der Armut geschuldet.
Es waren faszinierende Einblicke in eine Welt die wir jungen Westeuropäer nicht mehr wirklich kennen.
Mich hat es tief beeindruckt.
Krönender Abschluss war dann die Hauptstadt Tiraspol. Ähnlich wenig zu sehen, aber von Sowjettreue nicht zu überbieten.
Panzer-Denkmal, Lenin-Staturen überall, Kulturpaläste, Mosaike, Kirchen und alles was man sich aus Russland so vorstellen kann.
Die Treue zu Russland sieht man schon an den zwischen den Grenzen stationierten, schwerst bewaffneten russischen Soldaten. Den "Peacekeepern".
Wieder in Chisinau angekommen waren wir mit der Tour mehr als zufrieden und würden die Company auch jedem weiter empfehlen. Es verlief alles problemlos und pünktlich.
Auf dem Weg zurück nach Hause haben wir noch "schnell" das
moldawische Kloster Capriana mitgenommen, was nicht ganz so schön ist wie Curchi, aber dennoch schön gelegen und natürlich von Innen wieder herrlich ausgeschmückt ist.
An der Grenze durften wir dann wieder ne gute Stunde warten (die bekommen es einfach nicht hin).
Am Ende der Reise steht eine große Zufriedenheit, weil wir genau das bekommen haben, was wir wollten und erwartet haben. Das denke ich, ist das Wichtigste wenn man sich auf eine Reise nach Moldawien einlässt. Man darf keine durchgehend wunderschönen Landschaften erwarten oder Städte die nur so vor Schönheit strotzen. Der Charme liegt hier im Kleinen und dort wo man ihn nicht erwartet.