Thema: Seychellen Katamaran-Segeltörn  (Gelesen 2256 mal)

monaxciii

« am: 18. Dezember 2017, 12:59 »
Hi, ich möchte hier mal ein paar Einblicke in mein Reisetagebuch geben - hätte mich vor unserer Reise im April auch brennend interessiert (machen wohl nicht allzu viele oder zumindest nicht solche, die danach dann auch tatsächlich davon berichten ;D). Gebucht haben wir über ... darf ich das hier sagen? Dann ergänze ich noch. Hier die gekürzte Version von meinem Blog (der noch nicht online ist):

Tag #1: Mahé → Sainte Anne Marine Nationalpark
Unsere Reise startete im Yachthafen auf der künstlich angelegten Eden Island. Auf die „Iris“ kamen zehn Franzosen und auf unsere „Bacchus“ sechs deutschsprachige Gäste. Von sechs Kabinen waren somit nur drei belegt, wie cool!
Den Abend verbrachten wir im Sainte Anne Marine Park, etwa eine halbe Stunde vor der Küste Mahés. Wir genossen unser erstes Abendessen, welches noch die ganze Woche lang sehr liebevoll angerichtet und lecker werden sollte. Es gab grundsätzlich die Wahl zwischen Fisch und/oder Fleisch mit Reis, dazu Salat und drei! Flaschen Wein.

Tag #2: St. Anne → Praslin
Zum Frühstück gab es Toast, Butter, Marmelade, Schokoaufstrich, Käse, Schinken, Eier mit Milch, Kaffee und Fruchtsaft. Danach fuhren wir in Richtung Nordosten nach Praslin. Die Überfahrt dauerte etwa vier Stunden. Ziel war die Anse Lazio im Nordwesten Praslins, wo wir den ganzen restlichen Tag verbrachten.

Tag #3: Praslin → Coco Island → La Digue
Heute stand das Vallée de Mai, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Seychellen und gleichzeitig UNESCO Weltnaturerbe, auf dem Plan. Zum Erstaunen des Skippers entschieden wir uns nach kurzer Absprache aber einstimmig für das weit weniger bekannte Naturreservat Fond Ferdinand, welches erst im Jahr 2013 eröffnete und im Südosten der Insel liegt. Wie auch das Vallée de Mai ist der Fond Ferdinand Heimat der endemischen Seychellenpalme, deren Samen – die Coco de Mer – die größten des Pflanzenreichs sind. Diese Attraktion ist einem somit so oder so gesichert. Wieso haben wir den Fond Ferdinand also bevorzugt? Hier ein paar unserer Gedankengänge:
    Weniger Touristenauflauf
    Nicht weniger artenreich und vielfältig
    Weit günstigerer Eintrittspreis, darin inbegriffen ein Guide
    Ein traumhafter Aussichtspunkt
Wir können an dieser Stelle keinen Vergleich ziehen, da einfach zu wenig Zeit für beide Parks war, aber den Fond Ferdinand können wir zu 100% weiterempfehlen. Die etwa einstündige Wanderung durch den Dschungel zum View Point führte über etliche Treppenstufen, die, körperliche Gesundheit und ein kleines Maß an Fitness vorausgesetzt, gut zu bewältigen sind. Wir haben auf dem Weg Vanille, Zimt, die Coco de Mer, Mini-Bambus, Termitenhügel und unzählige Eidechsen und Salamander gesehen. Das alles hätten wir wohl verpasst, hätten wir unseren Guide nicht dabei gehabt.
Danach besuchten wir die von Praslin östlich gelegene Coco Island. Ein Traum! Wir borgten uns das Kajak und paddelten zum Strand, wo man zwischen, über und durch Felsspalten klettern und kriechen konnte. Von einer Minibucht aus ging es über Stock und Stein durch den Dschungel und so gelangten wir auf die andere Seite der Insel. Hoch oben auf einem riesigen Granitfelsen genossen wir die zweisame (nun gut, ein paar Möwen und Flughunde sowie Einsiedlerkrebse waren auch da 😉 ) Aussicht. Wir hatten die Insel ganz für uns alleine!
Gegen Abend fuhren wir ca. eine Stunde lang zum Hafen von La Digue, wo wir auch nächtigten.

Tag #4: La Digue → Curieuse
Heute stand das Erkunden La Digues auf dem Programm. Wir mieteten uns ein (unzumutbar unbequemes) Fahrrad und radelten zum L’Union Estate, einem Naturschutzpark im Südwesten der Insel. Diesen muss man queren, wenn man zur berühmten Anse Source d’Argent möchte. Aufgrund unserer hohen Erwartungen waren wir dann ein doch enttäuscht, als wir vor Ort waren. Vermutlich hatten wir einfach Pech mit der Tageszeit– es herrschte gerade Ebbe, der Wasserstand war entsprechend niedrig und zurückgezogen, das halbe Riff lag somit frei.
Ziemlich bald machten wir uns auf den Weg zu den drei Stränden Grand Anse, Petite Anse und Cocos Anse auf der anderen Seite der Insel. Hatten wir zumindest vor. Bei einer Abzweigung fuhren wir aber nach links anstatt nach rechts und so kamen wir am Fuße des Nid d’Aigle an. Die Besteigung dieses „Berges“ (333m) stand ohnehin auf unserer Wollen-wir-gesehen-haben-Liste, also warum nicht gleich? Nach etwa einer halben Stunde bis Stunde Fußmarsch erreichten wir eine kleine Bar, die zu Belle Vue gehört. Wir schnappten uns eine eisgekühlte Cola und waren überwältigt von der atemberaubenden Aussicht über La Digue, die Strände, das offene Meer bis hin zu Praslin. Gestärkt traten wir die abenteuerliche Wanderung zur Spitze des Berges an. Teilweise war der Weg kaum mehr als solcher zu erkennen, weil alles zugewachsen war und durch tiefsten Wald führte. Sowohl den gesamten Aufstieg als auch Abstieg über waren wir alleine – nur wir zwei. Am Ziel angekommen erwartete uns noch einmal ein gigantischer 360-Grad-Ausblick. Wir waren uns einig, dass das eindeutig – neben Coco Island – eines unserer Highlights war. Wie kann es sein, dass man heutzutage solch wunderschöne Orte noch für sich ganz alleine haben kann?
Nächster Halt: Grand Anse. Dieses Mal aber die richtige Abzweigung (gab ja nur noch eine weitere… die Chance standen also nicht schlecht 😉 ). La Digue ist ein ewiges Auf und Ab. Der Strand war wie aus dem Bilderbuch! Nur schwimmen ist aufgrund gefährlicher Unterströmungen hier meistens nicht erlaubt. So schön die Grand Anse auch war, die Petite Anse und die Anse Cocos schafften wir körperlich sowie mental nicht mehr, denn dazu hätten wir noch einmal über Stock und Stein jeweils zum nächsten Strandabschnitt wandern müssen. Wir verfügen über einen guten Fitnesslevel, aber 32°C im Schatten bei 80% Luftfeuchtigkeit, dazu noch die vorangegangene Wanderung, machten auch uns zu schaffen und so ließen wir es schweren Herzens bleiben. Später segelten wir an Praslin vorbei nach Curieuse und warfen für die Nacht den Anker.

Tag #5: Curieuse → St. Pierre → Praslin
Am Vormittag machten wir einen kleinen Kajak-Törn um St. Pierre (eher „winzig“: 7 Minuten dauerte das Vorhaben). Die Bilder, die Google dazu ausspuckt, lügen nicht.
Danach setzten wir nach Curieuse über, wo wir eine Landschildkrötenaufzuchtstation besuchten. Den Tierchen ging es hier wirklich prächtig, sie konnten sich frei bewegen und es waren für das große Gebiet sehr wenige Touristen vor Ort.
Im Anschluss war eine kurze, etwa dreiviertelstündige Wanderung (eher ein Walk mit ein paar Steigungen zwischendurch) über die Insel zum gegenüberliegenden Strand geplant, wo uns unser Skipper wieder abholte.

Tag #6: Praslin → Cousin → Mahe
Zum Aufwachen ankerten wir frühmorgens in der bisher schönsten Bucht, der Anse Gorgette. Diese befindet sich im äußersten Nordosten Praslins. Danach ging es in den Süden nach Cousin.Die Insel ist vor allem für ihren Vogelschutz bekannt. Die Vorschriften für das Betreten der sind streng: so dürfen sich Ausflugsboote dem Strand nur auf zwanzig Meter nähern, die restliche Strecke werden Ausflüger von den Betreibern der Insel mit deren eigenen Dingis abgeholt. Zudem wird nur eine einzige Führung pro Tag, und zwar um 10 Uhr vormittags, angeboten. Auf der einen Seite unterstützen wir ein solches Vorgehen; es ist in der Theorie ausgesprochen respektvoll und nachhaltig. Auf der anderen Seite mussten wir feststellen, dass die Praxis etwas anders aussieht. Uns hat die Tour ehrlicherweise nicht gefallen, wir können einen Besuch somit nicht empfehlen. Es waren wirklich Massen an Touristen da. Dadurch, dass die Führung nur einmal täglich stattfindet und der ganze Spuk am Mittag vorbei ist, wurden wir alle am Strand gesammelt und dann in einen Unterschlupf gepfercht, bis es tatsächlich los ging. Es fuhren auch dementsprechend viele Abholboote hin und her und ob das nun Inseleigene Dingis sind oder die der Ausflugsboote macht an der Stelle keinen Unterschied. Das Ganze müsste man von Vornherein auf Minimum die Hälfte beschränken. Wir sind uns sicher, dass Interessierte (und nicht die, die Cousin einfach als einen von vielen Programmpunkten eines gebuchten Tagesausfluges um Praslin abhaken) auch bereit wären, mehr dafür zu zahlen. Natürlich haben wir ein paar interessante Vögel gesehen, die teilweise auf dem Boden geschlafen haben, weil sie keine natürlichen Feinde kennen. Aber nicht mit einer Safari zu vergleichen. Um die Mittagszeit segelten wir zurück nach Mahé, genauer nach Port Launay.

Tag #7: Mahé
Zum Frühstücken suchten wir uns einen schöneren Ort auf. Wir fanden drei kleine, nebeneinanderliegende Strände im äußersten Nordwesten Mahés (Namen lassen sich über Google Maps nicht herausfinden… westlich der Anse Major). Diese hatten wir für mehrere Stunden nur für uns alleine! Den späten Nachmittag und Abend verbrachten wir vor Beau Vallon, dem touristischsten Ort der Seychellen, sagt man. Tatsächlich hielt es sich aber in Grenzen. Es war zwar etwas los im Gegensatz zu so manch anderem Ort, aber nichts, was wir als unangenehm empfunden hätten.

Tag #8: Mahé → Abu Dhabi
Um 7:30 Uhr verließen wir das Schiff und sind dann nach Abu Dhabi gefolgen.

Kama aina

« Antwort #1 am: 18. Dezember 2017, 14:08 »
Ein sehr schöner und ausführlicher Bericht!
Darf man fragen wieviel der Spaß gekostet hat? :)

monaxciii

« Antwort #2 am: 18. Dezember 2017, 15:53 »
Ich kann es dir nicht mehr mit 100% Sicherheit sagen, aber es waren entweder 1350€ oder 1550€ pro Person in einer Doppelkabine (wovon es wie gesagt eigentlich 6 gab, aber nur 3 belegt waren zu unserem Glück), für 7 Nächte mit Vollpension, wobei wir auch nie für Getränke zahlen mussten. Bis auf die fehlende Klimaanlage war es auch ein wirklich absolut klasse Katamaran (Catlante 600)! Sehr schön und modern.

Kama aina

« Antwort #3 am: 18. Dezember 2017, 15:55 »
Das klingt ja tatsächlich noch sehr vernünftig! Und dann nochmal zwischen 500-700 Euro für die Flüge?

monaxciii

« Antwort #4 am: 18. Dezember 2017, 16:05 »
Ja genau. Wir haben für unseren Gabelflug von Zürich über Abu Dhabi (also nach den Seychellen hatten wir noch 4 Tage in Abu Dhabi) 600€ bezahlt pro Person.

Kama aina

« Antwort #5 am: 18. Dezember 2017, 16:08 »
Das klingt echt gut! :)

Sulawesi

« Antwort #6 am: 21. Dezember 2017, 10:24 »
Wo gebucht?

monaxciii

« Antwort #7 am: 21. Dezember 2017, 13:50 »
Weiß nicht, ob ich den Namen nennen darf. Ist eine Onlineagentur die sich auf die Seychellen spezialisiert hat und dich durch Retargeting durch‘s Ganze Web verfolgt  ;) ;D

Ich finde unseren Katamaran aber gar nicht mehr direkt auf deren Homepage, aber wenn man Catlante600 Seychellen eingibt findet sich doch was.

karoshi

« Antwort #8 am: 21. Dezember 2017, 16:05 »
Kannst ihm den Namen ja per PM schicken.

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