Thema: Höhenkrankheit vorbeugen  (Gelesen 6672 mal)

moilolita

« am: 15. Mai 2017, 06:46 »
Hallo zusammen,

Nachdem wir den Annapurna Circuit leider nicht komplett machen konnten, da ich es in Manang mit der Höhe zu tun bekommen habe, möchte ich mich diesmal für den Pamir Highway etwas besser vorbereiten...

Zum Annapurna Circuit:
Wir sind mit dem Jeep nach Chame gefahren, und von dort in den empfohlenen Tagen weiter nach Manang gelaufen.

An unserem Akklimatisierungstag sind wir dann von Braka in Richtung des Lakes gelaufen, wo ich wohl einen Fehler gemacht hab: Ich hab mich wortwörtlich zum Teehaus gequält, hatte kaum Luft und musste alle paar Meter Pause machen, weil ich es einfach nicht verschnauft habe.
Am Teehaus haben wir natürlich umgedreht. - im Nachhinein dumm, ich weiß!

In der Nacht ist mir dann das Atmen ziemlich schwer gefallen. Ich hatte zwar keine Kopfschmerzen, was ja eigentlich das Leitsynthom ist, aber wenn einem das Atmen schwer fällt, ist das nicht so schön.
Wir sind dann am nächsten Tag zurück nach Lower Pisang, und die Nacht war fast noch schlimmer. Gerade konnte ich gar nicht schlafen, mit erhöhtem Oberkörper dann irgendwann doch ein bisschen - wobei die Nacht echt beschissen war.

Am nächsten Tag sind wir mit dem Jeep zurück ins Tal.

Nunja, das nur zur Erklärung, jetzt aber zum eigentlichen Punkt :-)
Demnächst wollen wir ja über den Pamir Highway von Osh nach Dushanbe fahren - und eine Nacht werden wir wohl mindestens auf 4000 Meter verbringen müssen.

(In Peru waren wir auch schon ein paar Nächte in Puno - war auch kein Problem)

Jetzt möchte ich natürlich doch ein bisschen besser vorbereitet sein...

Der langsame Aufstieg ist klar - wir werden wohl anfangs einfach zwei Nächte bleiben, damit ich mich besser akklimatisieren kann...

Würdet ihr denn vorsorglich Medikamente nehmen? Pflanzlich Ginkgo oder ein anderes Präparat?


Wir waren gerade auch auf einem 3 tägigen Ausritt und haben auf 2800 und 2500 Meter geschlafen, was ganz gut funktioniert hat, wenn ich auch nachts wieder ins Schnaufen gekommen bin  ;D

Vorher werden wir noch versuchen ein zwei Trekkings mit Nächten auf biszu 3000 Metern zu machen.

Über ein paar Tipps würde ich mich freuen...
LG
Manu
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karoshi

« Antwort #1 am: 15. Mai 2017, 09:41 »
Hallo Manu,

Du machst das eigentlich schon richtig. Akklimatisierung braucht einfach Zeit (eher Wochen als Tage), von daher ist es gut, möglichst lange in etwas geringeren, aber schon ernst zu nehmenden Höhen zu sein. Dass es in Manang zu Probemen gekommen ist, heißt nicht automatisch, dass es auf dem Pamir Highway auch so sein wird. Du schreibst ja selbst, dass Du in Puno (das 300m höher liegt als Manang) keine Probleme hattest. Vermutlich warst Du vorher schon einige Tage im Altiplano (Cusco/Valle Sagrado?).

Medikamentöse Prophylaxe ist zwar nur die drittbeste Maßnahme gegen die Höhenkrankheit nach Vermeidung von Höhenaufenthalten und Akklimatisierung. Aber manchmal geht es halt nicht anders. In meinem Freundeskreis wurden in dieser Situation gute Erfahrungen mit Diamox (Wirkstoff: Acetazolamid) gemacht. Das ist allerdings schon ein ziemlicher Hammer. Man muss sich dann bewusst sein, dass es einem wegen der Tabletten so gut geht, und der Versuchung widerstehen, noch höher rauf zu gehen. Der Körper sagt einem nicht mehr, wo die Grenzen liegen, die Grenzen sind aber immer noch da.

LG, Karoshi
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dirtsA

« Antwort #2 am: 15. Mai 2017, 10:17 »
Dem kann man eigentlich nichts mehr hinzufügen. Du machst das schon richtig so mit der langsamen Akklimatisierung.
Evtl. merkst du diesmal gar nichts, dafür erwischt es aber deinen Freund...oder einfach gar keinen von euch. Das kann man ja leider vorher nicht wissen! Ich habe die Höhe auch manchmal mehr, manchmal weniger vertragen und kann das nicht genau an irgendwas festmachen. Ist wohl manchmal auch einfach die eigene Tagesverfassung.

Wenn, dann würde ich lieber was "richtiges" nehmen, von den pflanzlichen Präparaten halte ich persönlich sehr wenig. Wenns dich richtig erwischt, werden dir die nicht helfen. Kenne mich mit der genauen Einnahme der Medikamente für Höhenkrankheit nicht aus - wenn es möglich ist, würde ich wohl zur Sicherheit etwas mitnehmen, aber dann erst im Fall des Falles einnehmen. Weiss aber nicht, ob das dann noch wirkt, oder ob man gleich von Beginn an etwas nehmen müsste?
Was Pflanzliches kannst du ja sowieso nebenbei einnehmen zur Sicherheit. Das tut deinem Körper ja nichts schlechtes und wird dem richtigen Medikament auch nicht im Weg stehen ;)

Ansonsten halt noch sehr viel trinken, aber absolut keinen Alkohol oder Kaffee... Von Knoblauch und Ingwer hört man öfter, dass es helfen soll und ich habe dann manchmal auch verstärkt etwas damit gegessen; so richtig daran glauben tue ich nicht - ist wohl auch Placebo.

Recht viel mehr kann man dir eigentlich nicht mehr raten...
Wie schnell könntet ihr denn im Fall des Falles wieder auf niedrigere Höhe hinab? Wenn es nur eine Nacht auf 4000m ist, dann ist das ja wahrscheinlich irgendwie zu überstehen, selbst wenn es eine schlaflose Nacht wird.

Ob ihr damals in Nepal richtig gehandelt habt, oder nicht ist wohl so eine Frage. Meinem Dad ging es damals ähnlich (allerdings erst im Tilicho Base Camp); er hat nachts fast keine Luft bekommen etc. Wir sind dann zum Teehaus/Unterkunft in der Hälfte (die du wohl auch meinst) zurück, dort einen halben Tag nur relaxt und es ging ihm wieder gut! Dann sind wir weiter hoch zum Thorung La ohne weiteren Rast-Tag oder Akklimatisierungs-Ausflug. Tja, im High Camp ging es ihm dann nachts so schlecht, dass wir überlegt haben, den Helikopter zum Nottransport zu rufen. Glücklicherweise ging es ihm stehend deutlich besser als liegend (das liest man ja auch immer) und wir sind dann doch über den Thorung La und gut die andere Seite wieder runter. Aber es ging weiter...nach kurzer Besserung am nächsten Tag nachmittags wieder ein Rückfall. Haben dann den Jeep genommen und sind weiter runter nach Jomsom.
Was ich damit sagen will... es lässt sich einfach irre schwer einschätzen, wie man mit so etwas umgeht! Man kann da nichts vorhersagen und muss einfach schauen, dass man im Fall des Falles reagieren kann (Helikopter, Schnell-Abstieg, Privattransport,...). Gleichzeitig muss man wohl aber auch nicht das Schlimmste erwarten und den Teufel an die Wand malen. Der menschliche Körper ist stärker, als wir oft annehmen und übersteht dann doch so einiges.

Drücke dir jedenfalls die Daumen, dass dieses Mal alles gut geht und du von der Höhe (fast) nichts merkst. Leichte Kopfschmerzen hier und da und schwereres Atmen sind ja normal!
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AlpenCheGuevara

« Antwort #3 am: 15. Mai 2017, 12:43 »
Ansonsten halt noch sehr viel trinken, aber absolut keinen Alkohol oder Kaffee... Von Knoblauch und Ingwer hört man öfter, dass es helfen soll und ich habe dann manchmal auch verstärkt etwas damit gegessen; so richtig daran glauben tue ich nicht - ist wohl auch Placebo.

Also das mit Knoblauch & Ingwer ist mir neu: Aber wenns net hilft, dann schadets net^^
Viel trinken ist - neben Akklimatisation - natürlich äußerst wichtig.
Keine anaerobe Anstrengung in der Anpassungsphase.

Hier auch eine Zusammenfassung:
http://www.trekkingguide.de/Gesundheit/hoehenkrankheit.htm

Generell halt auch nie Überanstrengen. Man akklimatisiert sich am besten, wenn der Puls nicht zu hoch ist.
Immer unter Last & Anstrengung unterwegs zu sein, ist hier kontraproduktiv.

Diamox - hab ich selbst noch nie genommen, aber bei vielen Amis gesehen.
Ich würd das Zeug nicht so wie die, präventiv nehmen. Wenn, dann nur bei Anzeichen von AMS.
Bei leichten Anzeichen kann man sich vor einer Gerinselbildung mit Aspirin schützen. Aber Achtung! Kreuzwirkung mit Diamox.
Steht eh alles ausführlich im o.a. Link

lg
stefan
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dirtsA

« Antwort #4 am: 15. Mai 2017, 13:33 »
Zitat
Also das mit Knoblauch & Ingwer ist mir neu: Aber wenns net hilft, dann schadets net^^
Vielleicht ist das auch eine Legende aus Nepal ;)
Jedenfalls gab es deshalb auf den Lodges dort immer Knoblauch-Suppe und auch sonst viel mit Knoblauch und Ingwer-Tee. Da stinkt man dann halt etwas, aber wenn es beide im Zimmer machen, halb so schlimm ;D
Wie du schon sagst, schaden kann es ja nicht ;)
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moilolita

« Antwort #5 am: 17. Mai 2017, 14:20 »
Hallo ihr Lieben,

Ihr seid so toll!  ;D
Ihr habt mir wirklich die Angst genommen! Ich bin echt froh, dass man bei euch immer wieder Hilfe bekommt!

Wir haben gerade die Tour gebucht und freuen uns schon riesig darauf.

Medikamente packen wir mal ein, und hoffen dass wir sie nicht benötigen.

Das war bestimmt übel mit deinem Papa, dirtsA, aber irgendwie beruhigt es mich, dass es mir nicht alleine so geht und das auch andere haben... Von anderen habe ich nämlich noch nicht gehört, dass sie auch diese schwere Atmung hatten...

Danke euch nochmal, und ich berichte dann wie es war :-)
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dirtsA

« Antwort #6 am: 17. Mai 2017, 16:20 »
Gerne ;)
Deshalb habe ich die Story von meinem Dad auch erzählt - sooo häufig kommt so was ja nicht vor; und vielleicht "beruhigt" es ja, dass das jemand anders auch hat und es nichts ist wegen dem man sich (zusätzlich nochmal) mehr Gedanken machen müsste.

Bin gespannt, wie es euch ergeht -- und auch wie euch die Tour insgesamt gefallt! :)
Vielleicht kannst du ja dann hier berichten...
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moilolita

« Antwort #7 am: 17. Mai 2017, 19:18 »
Klar, das mach ich gerne :-)
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