''Nein, der Tourist der am meisten ausgibt hat einen positiven Einfluss auf das Leben der Bevölkerung und nicht die typischen Billigheimer in Asien die selbst bei einer Nudelsuppe um den Preis feilschen. Eine Rezeptionistin in einem Hosten verdient nur 1/4 von dem was eine andere im Hyatt bekommt.''
Nee, Sulawesi - das ueberlege noch einmal.
Das ist nur teilweise richtig. Natuerlich sollte kein Land seine 5*-Touristen rausekeln. Sehr gut zahlende Kunden im Luxussegment helfen immer, egal wem und wo. Ist auch nicht schlimm wenn sie nur dem Nebenbeigeschaeft der Familie des National-Praesidenten helfen, denn die gibt ihr Geld ja auch in dem betreffenden Land aus. Obwohl ich mir darueber bei internationalen Hotelketten o.ae. nicht so sicher waere - aber egal, zumindest die betreibenden Angestellten, Instandhaltung und der Konsumguetereinkauf sind z.g.T. notgedrungen lokal und kurbeln dort die Wirtschaft an.
Aber: die Hyatt-Rezeptionistin in einem Entwicklungs- oder Schwellenland hat auch ganz erheblich mehr Ausgaben und (jedenfalls wenn sie von ihrer Arbeit leben muss) ganz erheblich hoehere Risiken als die im Hostel. Um das kurz zu machen nur ein paar Stichworte: Ausbildung (allein Erwerb der erforferlichen Sprachkenntnisse), Wohnung, Kinderbetreung, Jobverlust, Arbeitskleidung und deren Pflege, Beziehung zur Familie in ihrem Heimatdorf - all das kostet sie einen Haufen Geld wenn sie so einen Job hat und nicht den im Hostel, den sie wenn sie ihn verleiert auch in Omas Haus im Heimatdorf weitermachen kann ohne ihren Lebensstandard zu aendern. Und zwar so viel, dass sie dabei ausser den Nimbus, in einem tollen Hotel mit wichtigen Leuten zu arbeiten, nichts gewinnt.
Und natuerlich hilft niemandem ein/e schnorrender/e Billigheimer/In, der/die so lange rumstaenkert bis er/sie die Nudelsuppe unter Selbstkostenpreis kriegt, nur damit er/sie abhaut und nicht die anderen Kunden vertreibt.
Aber der Bevoelkerung hilft am meisten ein solider Mittelschichtentourismus, der in familiengefuehrten kleinen und mittleren Betrieben uebernachtet, isst, trinkt, im Haus selbst oder beim Nachbarn Ausfluege in die Umgebung und musikalische Praesentationen bucht, so gut wie moeglich aber v.a. zuverlaessig und mit dem Gefuehl eines akzeptablen Preis-Leistung-Verhaeltnis bezahlt, demnaechst wiederkommt und Freunde mitbringt, die der Besitzer mit Handschlag und Namen begruesst und mit ihnen beim persoenlichen Umtrunk abends an der Bar ueber die Modalitaeten des Sonnatgsausflugs beraet. So wie das bei Ruhpolding oder in Tirol oder an vielen Nord- und Ostseebadeorten auch ist.