Ich bin tatsächlich bereits wieder zurück, allerdings mit relativ durchwachsenen Eindrücken. Jordanien war cool, ging aber, wenn man so reist, wie ich gereist bin, ziemlich ins Geld. Israel war nicht wirklich cool, dafür umso teurer.
Ich bin großteils in der absoluten Nebensaison gereist, was den Vorteil hatte, dass ich z.B. in Petra die ersten 1-2 Stunden quasi alleine war mit Kamelen und Beduinen in Kryostase. Der Nachteil war, dass es dann doch, vor allem in der Nacht, recht kühl war und die Hälfte meines Trips dem Regen zum Opfer fiel.
Jordanien: Petra und Jerash sind großartige Stätten und auch Amman hat in seiner ausgeprägten Hässlichkeit durchaus einen gewissen Charme. Leider ist es mir nicht gelungen, eine Tour ins Wadi Rum aufzutreiben (ein Nachteil der absoluten Nebensaison), aber ich habe mich diesbezüglich nicht sonderlich bemüht, weil ich bereits im Iran und in Marokko in der Wüste war und Wüste ist halt Wüste. Letztlich blieb es bei 4 Nächten in Jordanien, im Nachhinein betrachtet ein Fehler - ich hätte hier mehr explorieren müssen, denn:
Israel hat meine Erwartungen leider nicht erfüllt. Die Ausgrabungsstätten, die ich besucht habe, waren bestenfalls mittelmäßig, die bekannteren arabischen Medinas (Akko, Jaffa) absolut vernachlässigbar, die Städte zumindest für mich langweilig. Tel Aviv kann toll sein, wenn man sich für Strände und Fortgehen interessiert und Anschluss zu Einheimischen findet. Haifa: Abgesehen von den Baha'i Gardens habe ich mich die ganze Zeit gewundert, wo es denn hier etwas zu sehen gibt. Nazareth ist ein ähnlicher Fall, die Highlights sind nach 20 Minuten abgelaufen. Im Nachhinein gut gefallen hat mir Jerusalem, mit dem ich anfangs nicht warm wurde. Dennoch: Hier gibt es mit Yad Vashem, dem Israel Museum und der Altstadt, letzten Endes dann doch wieder nur eine Bazar-Medina, für mehrere Tage zu tun. Zudem gibt es von hier aus den logistisch einfachsten Zugang zur Westbank, wo es binnen 60-90 Minuten weitere Sehenswürdigkeiten gibt.
Im Nachhinein betrachtet habe ich ein paar Fehler begangen: Ich habe z.B., etwas genervt von Jerusalem, wo ich meinen Trip begonnen habe, auf Masada und die nahen Westbankziele (Jericho, Wadi Qelt, Bethlehem, Herodium) verzichtet, weil ich mir von woanders mehr erhoffte. Am Ende stand ich dann mit 8 Tagen Restzeit da, die ich irgendwie zwischen Haifa und Tel Aviv aufgeteilt habe, und beides war nicht mein Fall. Davor wollte ich dann doch in die Westbank und bin im Norden rein. In der Westbank hat es mir dann so wenig gefallen, dass ich nach 2 Stunden, mit einem kleinen Fauxpas am Checkpoint, wieder draußen war. Ich hätte drin bleiben und mich ein paar Tage durchwursteln sollen, wäre das spannendere Programm gewesen. Im Nachhinein ist man halt immer schlauer.
Die Kosten:
In Jordanien ist eigentlich nur der Eintritt nach Petra teuer. Essen ist verdammt günstig (in Supermärkten zahlte ich gefühlt ein Fünftel dessen, was ich erwartet hätte), Nächtigung okay-ish (Preise ca. wie Marokko, allerdings ohne die Qualität von Marokko), Transport okay, solange man nicht auf Taxis angewiesen ist, und die Menschen sind sehr freundlich.
Israel ist preislich UNFASSBAR teuer bei Lebensmitteln im Supermarkt (gefühlt 200%-300% der deutschen Supermarktpreise - kein Scherz, sondern Folge von Quasi-Monopolen, Steuern und Zöllen). Man kann auf Pita Falafeln ausweichen (3-4€), die hängen dir aber sehr bald beim Hals raus. Shawarma kostet dich gleich mal 7-8€. Alkohol? Ein Bier im Supermarkt 5€. Hostelbetten ab 20€ (Nebensaison, gilt auch für die Westbank). Hotelzimmer ab 50€ in Haifa, eher 70-100€ woanders. Heißer Tipp: Auf AirBnB-Zimmer ausweichen, da gibt es eine gute Auswahl bei netten Israeliten. Transport: Gut, dicht, günstig - außer am Shabbat.
Israelischer Grenzübergang:
Ich habe die israelische Grenze mehrmals passiert und es war viel einfacher und entspannter als ich es im Vorfeld befürchtet habe. Die Sicherheitskontrollen sind natürlich weit intensiver als gewohnt, aber: Wenn man freundlich und relaxt ist, die paar Fragen beantwortet und sich nicht unnötig sträubt, wird man ebenso freundlich behandelt und kommt dann zügig weiter. Ich hatte keine Schwierigkeiten, obwohl ich a) bei der Ausreise aus der Westbank mich etwas blöd angestellt habe und b) bei der Einreise von Jordanien auf Nachfrage berichtet habe, dass ich schon mal im Iran war und c) auf die Frage hin, ob ich eh nicht vorhätte in die Westbank zu reisen, antwortete: "Kann ich nicht sagen, vielleicht ja, vielleicht nein.". Ich bin allerdings auch ziemlich erfahren und talentiert, was das Meistern solcher Begegnungen anbelangt. Dennoch: Sorget euch nicht - und nehmt euch Zeitreserven mit, vor allem beim Abflug von Tel Aviv (langwierigere Kontrollen).
Wichtiges zum Schluss:
Mit besserem Wetter und vermehrtem Kontakt zu Einheimischen schaut Israel bestimmt viel besser aus als ich es hier schildere.