Hallo,
Da ich erst vor 3 Wochen dort war versuche ich mal, meine Eindrücke zu schildern.
Also was mich dazu bewegt hat dorthin zu reisen war sicherlich die Tatsache, dass ich niemanden kannte, der schon mal dort gewesen ist. Also haben ein Freund und ich beschlossen, sich das Land für 1 Woche anzusehen. Wir haben uns recht günstig ein Auto gemietet um flexibler zu sein.
Getroffen haben wir uns in Minsk, eine Stadt, von der wir schon nach 1 Tag recht schnell genug hatten. Minsk wirkt sehr modern und wahnsinnig weitläufig. Man befindet sich mitten in der größten Stadt des Landes und dennoch fühlt es sich nicht so an. Es sind nur sehr wenige Menschen auf der Straße (nimmt man mal den Bereich um den Bahnhof heraus) und generell wirkt die Stadt kalt und steril. Grau in grau trifft es wohl sehr gut. Das Leben spielt sich höchstens bei McDonalds und Starbucks ab. Wir waren sehr froh ein Auto gehabt zu haben, denn der öffentliche Verkehr ist nicht der beste und Taxis sind relativ teuer (verglichen mit anderen Ländern Osteuropas).
Danach ging es nach Gomel, das schon deutlich lebhafter war als Minsk, uns aber auch nicht so ganz überzeugen konnte. Abgesehen von dem Park und einem (sehr) kleinen Schloss gabbes auch dort wenig zu sehen.
Ein (nicht ganz legaler) Ausflug in ein nach der Tschernobyl-Katastrophe verlassenes Dorf war vermutlich das Highlight der Reise.
Am Ende waren wir noch in Brest an der polnischen Grenze und das ist vermutlich auch die einzige Stadt, die einigermaßen etwas "zu bieten" hat. Die Fußgängerzone ist richtig nett und es gibt auch schöne orthodoxe Kirchen und das Fort mit seinem Kriegerdenkmal kann man sich auch ansehen.
40km nördlich von Brest liegt der "letzte Urwald Europas" der grenzübergreifend mit Polen geführt wird. Wenn man schonmal in der Ecke ist, kann man dort ein bisschen wandern gehen, auch wenn sich der Wald meiner Meinung nach nicht allzusehr von dem Unterscheidet, was man auch in Mitteleuropa sehen kann.
Zwischen Brest und Minsk gibt es noch 2 Schlösser die wir aber nicht besucht haben (eines davon steht in "Mir" wenn ich mich nicht ganz irre).
Im Großen und Ganzen muss ich sagen, dass ich von Weißrussland ziemlich enttäuscht war und ich es auch nicht unbedingt empfehlen würde hinzufahren (wenn man nicht gerade auf dem Landweg nach Russland oder dergleichen ist). Wir sind dann sogar ein bisschen früher abgereist und haben den letzten Tag in Warschau verbracht, was sicherlich die beste Entscheidung war für uns.
Zum Visum: Es gibt 2 Möglichkeiten
1) Man besorgt sich eine Einladung von einem weißrussischen Reiseanbieter, dann kann man bis zu 30 Tage im Land bleiben (Einladung + Kosten der Botschaft = ca. 100€)
2) Man sucht sich ein billiges Hostel (z.b. in Minsk) und bucht dort so viele Nächte wie man gerne in Weißrussland bleiben möchte. Ob man dann die ganze Zeit dort war, oder nicht, interessiert keinen. Dann bittet man das Hostel, eine offizielle Buchungsbestätigung per email zu schicken (mit Hotelstempel usw. drauf). Damit geht man dann zur Botschaft.
Vorsicht: diese Option ist nur für einen Aufenthalt bis zu 10 Tagen möglich.
Ich will euch eure Idee auf keinen Fall schlecht reden, aber sucht lieber vorher noch nach ein paar Reiseblogs über Weißrussland, nicht dass ihr im Nachhinein enttäuscht seid.
Weißrussland hat gefühlt 0 Touristen (bis auf 1 Polen hatten wir sonst niemanden getroffen) was schon ein bisschen zu dem Gefühl führt, "Neuland" zu betreten. Auch ist es spannend, dass die Swojetunion hier noch nicht ganz überwunden wurde, denn Leninstatuen sowie Hammer & Sichel sind noch sehr weit verbreitet.
Wie gesagt: Überlegt es euch gut. Ich werde wohl nicht noch einmal hinfahren
Lg aus Wien