Thema: Untypische Art und Weise einer Weltreise  (Gelesen 2189 mal)

Salutworld

« am: 16. Februar 2016, 15:35 »
Guten Tag zusammen,

ich bin auf Grund meiner beruflichen Situation relativ kurzfristig auf der Suche nach der Möglichkeit einer "Weltreise".

Also Abreisezeitraum habe ich recht kurzfristig Ende April ins Auge gefasst, bin aber ab 1.4. flexibel.
Zeithorizont liegt bei ungefähr einem Jahr.

Mir ist bewusst, dass der Planungszeitraum sehr kurz ist. Allerdings plane ich auch keine typische Backpacker Weltreise, sondern möchte eher länge Aufenthalte wahrnehmen (z.B. 4x 3 Monate).

Zudem bin ich Fotograf und will neben dem kulturellen Interesse hauptsächlich Fotografieren. Das heißt an Gepäck: Kamera, Laptop, Reisestativ, 3 Objektive, etc. Dadurch steigt das Gewicht für das Gepäck natürlich enorm. Mir fällt es schwer, für dieses Szenario eine reine Rucksackreise anzustreben, da erstens das Gewicht sehr hoch wäre und die Sicherheit für mein Equipment sehr begrenzt.

Daher habe ich mir überlegt, eventuell mit Koffer + Tagesrucksack zu reisen. Durch die längere Zeit in einem Land könnte ich mir z.B. monatsweise feste Unterkünfte, an denen ich meinen Koffer auch mal stehen lassen könnte. Zudem könnte ich in dem Koffer auch meine Objektive + Laptop bei Bedarf einschließen.

Leider habe ich bisher zu einer solchen Reiseform recht wenige Informationen gefunden. Die meisten Reisen eben mit wenig Gepäck und einfachem Backpack, was natürlich deutlich flexibler ist.

Könnt ihr mir eventuell ein paar Tipps geben?
Eventuell gibt es ja sogar bereits Erfahrungsberichte?

Ich bin für jegliche alternativen Ideen offen :-)

Vielen Dank!
0

pad

« Antwort #1 am: 16. Februar 2016, 17:31 »
Bezüglich Koffer sehe ich kein Problem. Ich behaupte sogar, dass ich all meine Reisen mit wenigen Ausnahmen auch mit einem Rollkoffer anstelle Rucksack hätte machen können, ohne dass diese nennenswert anders ausgefallen wären. Manchmal ist ein Koffer mit Rollen sogar praktischer (asphaltierte Wege, weniger Schwitzen, einfacheres Packen...)

Mit einem Rucksack kannst du natürlich eher mal eine längere Strecke zu Fuss gehen, vor allem auf Sand (Inseln), Kopfsteinpflaster, nicht asphaltierten Wegen etc. Und wenn du mehrtägige Trekkingtouren machen willst, hast du den Rucksack schon dabei.
Koffer gehen auch eher kaputt (Verschlüsse, Schalen, Reissverschlüsse).

Daher wirst du eher mal ein paar Euros mehr für Taxis, Tuktuks und Co. ausgeben oder gar einen Gepäckträger in sehr seltenen Fällen engagieren (z.B. auf einer Insel ohne mot. Transport). Wenn du länger am gleichen Ort bleibst, ist das ja kein Ding. Solltest du doch mal länger Wandern wollen, lassen sich zumindest in den sehr beliebten Wanderregionen (z.B. Patagonien, Nepal, sehr beliebte NP) auch Rucksäcke anmieten. Wenn du lange an einem Ort bleibst, lernst du mehr Leute vor Ort kennen und kannst Dinge sogar öfters umsonst leihen.

Ansonsten geht's beim Backpacken ein Stück weit mehr um Kult, eine Art Traveller-Tradition und Abgrenzung von den 'normalen' Touristen, die mehr emotional und weniger rational zu erklären ist. Das hat schon seine Vorteile, man erkennt sich z.B. schneller auf der Strasse. Meist ist es auch ein Hinweis auf's grobe Reisebudget.

Deine Reiseform, also wenige Destinationen, dafür mehr Zeit pro Ort, ist gar nicht so ungewöhnlich. Viele langjährige Langzeitreisende oder digitale Nomaden (bzw. allg. Leute, die nebenher ein Business betreiben), landen irgendwann bei dieser Form des Reisens.
Persönlich würde ich 6*2 Monate oder 9*6 Wochen am gleichen Ort vorziehen. Das ist aber ganz individuell, du kannst dich einfach treiben lassen und musst dich nicht von Anfang an genau festlegen.

Meist macht es Sinn, die ersten Tage in einem Hostel / Gästehaus unterzukommen und dann ein Appartment zu suchen (geht vor Ort oft besser). Dennoch lohnt sich eine vorherige Recherche natürlich. Auch Couchsurfer-Hosts / Treffen können weiter helfen. Housesitting ist ggf. auch interessant für dich, vor allem, wenn es günstig sein soll.

Natürlich müsstest du in einigen Ländern dein Visum verlängern oder ggf. Visa-Runs machen, wenn du 3 Monate bleiben willst. In Südamerika geben dir die meisten Ländern ohne weiteres 90 Tage.

Insgesamt alles kein Problem und gut zu machen. Ich musste geschäftlich schon einige Male mit 2*32kg reisen. Mühsam, aber es geht. Dann halt echt vorwiegend mit Taxi oder Privattransport zum Flughafen, Busbahnhof oder dgl.

Drei Nachträge:
a) ich würde deine Ausrüstung so gut wie möglich versichern. Da gibt es für Fotografen spezielle Optionen, die auch eigenes Verschulden und Diebstahl aus nicht abgeschlossenen Räumen abdecken.

b) Die teuren Gegenstände wie Kamera, Objektive und Laptop gehören wenn immer möglich ins Handgepäck.

c) Es gibt stabile Reisetaschen aus Textilgewebe mit guten Rollen. Fände ich persönlich eher besser als ein Koffer.
0

pawl

« Antwort #2 am: 16. Februar 2016, 17:41 »
Wenn es was nicht gibt in z.B. Asien, dann doch Gehwege wie man sich das so vorstellt... :-)

Hoch, runter, links, rechts. Also Rollen sind schon unpraktisch, finde ich. :-)

Sonst kann du deine Kamera ja noch gegen eine leichte APC oder M3/4 tauschen. Das habe ich mir drei Objektiven locker hinbekommen. Klar könnte teuer werden, aber qualitativ sicherlich ausreichend.

Aber wenn du wirklich lange Zeit an einem Ort verbringen willst, was bestimmt auch sehr schön ist, stört der Koffer ja nicht.
0

Stecki

« Antwort #3 am: 16. Februar 2016, 17:57 »
Ich drehe selbst hier im sauberen und geordneten Taiwan fast durch wenn meine Freundin den Trolley mitschleppen will. Rollen am Gepäck sind in Asien eine richtig bescheuerte Idee. Die Ausnahme ist da aber Japan.
0

PhiRe

« Antwort #4 am: 16. Februar 2016, 18:24 »
Selber kann ich dir leider nicht weiterhelfen, da wir nur mit Handgepäck unterwegs sind und nicht länger an einem Ort bleiben werden. Aber vielleicht hilft dir der Blog von Carina weiter. Sie reist zwar auch mit einem Rucksack führt aber momentan ihr Projekt 12+12 durch. Sie bleibt an 12 Orten jeweils einen Monat. Vielleicht gibt es da die eine oder andere Inspiration für dich :) http://www.pinkcompass.de/12-monate-12-ziele/
Viel Spaß und gute Nerven bei deiner Reiseplanung ;-)
0

GschamsterDiener

« Antwort #5 am: 16. Februar 2016, 18:34 »
Rucksack + mittelgroßer Fotorucksack sollte doch problemlos funktionieren und ist jetzt auch nichts Ungewöhnliches. Würde ich auch gegenüber einem Rollkoffer vorziehen. Man ist damit viel flexibler. Bei mehrtägigem Trekking kommt die (reduzierte) Kameraausrüstung in den großen Rucksack. Der Rest bleibt dann halt irgendwo sicher versperrt zurück.
0

waveland

« Antwort #6 am: 16. Februar 2016, 19:20 »
Genau, größerer Rucksack für das normale Gepäck plus Fotorucksack als Tagesrucksack sollte das Mittel der Wahl sein - war es bei mir zumindest die letzten 25 Jahren und ich war immer mit Spiegelreflex plus Zubehör unterwegs. Das Stativ kommt bei Ortswechsel in den großen Rucksack und ansonsten ist dein Tagesrucksack halt einfach etwas schwerer als bei Nichtfotografen. Mein Tipp für den Fotorucksack: Mindshift Rotation 180 Panorama oder Horizon, der ist wirklich Top und ich habe schon viel probiert. Normalerweise trägst du das volle Gepäck, also beide Rucksäcke, höchstens für kurze Zeit, das macht nicht viel, wenn es nicht ganz optimal zu tragen ist. Bei Mehrtagestrekking musst du dir überlegen, was mit soll und wie du im großen Rucksack die Fotoausrüstung unterbringst, aber vielleicht hast du dies eh nicht vor.
0

n_rtw

« Antwort #7 am: 17. Februar 2016, 01:41 »
Also ich finde bei dem Plan, ist doch die Frage ob Rucksack oder Koffer vollkommen egal. So wie du dich wohl fuehlst - man sieht alle Arten auf Reisen, alle Reisende kommen ans Ziel und alles sollte Ok sein - Respekt und Toleranz sag ich da nur...
Wichtiger finde ich, dass du dir im Vorhinein gut ueberlegst, welche Laender/Regionen du sehen willst, welcher Ort da strategisch guenstig liegt, damit du alle anderen Orte Sternfoermig abgrasen kannst... Dabei musst du entscheiden, wieviele Orte es auch werden sollen, von deinem fixen Standpunkt aus. Denn die Gefahr aller Weltreisenden ist das zuviel wollen. Und dann hast du mit deinem fixen Standort vielleicht zu lange Reisezeiten, musst wieder zurueck, weil eben noch etwas Gepaeck da ist etc. und es waere z.B bei eher langgestreckten Laendern ratsam, Stueckchenweise von einer Seite zur Anderen. Aber das findest du ja im ersten Land raus. Ich wuerd mir wegen der Planung keinen Kopf machen. Entscheide dein erstes Ziel, fahre hin und sieh dich vor Ort um. Miete was fuer einen Monat mit Option auf Verlaengerung und dann schau, ob dein Plan aufgeht, es dir gefaellt, du gerne laenger bleibst oder doch Hummeln im Hintern kriegst und woanders dich fest stationieren willst oder gar doch lieber schneller von einem Ort zum anderen. Das schoene am Reisen ist ja, dass man nix muss aber alles kann.
Was du im Vorhinein anschauen solltest sind, wie schon gesagt, die Visabedingungen der verschiedenen Laender. Der Rest ergibt sich. Also fang schon mal mit Packen an und freu dich auf die Reise.
3

ORANGPHILOSOPHICUS

« Antwort #8 am: 17. Februar 2016, 11:26 »
Es gibt vor allem auch Länder, in denen sich bei 3-monatigem Aufenthalt es auszahlen würde, sich ein Gefährt zuzulegen (Klassiker: Neuseeland, Australien) . Somit wäre der dauernde Transport shcon mal erleichtert.
Mein Van hatte unterm Bett eine massive Metallbox, die mehrfach mit Schlössern gesichert war (keine Ahnung was der vorherige Besitzer da gesichert hat.... muss jedenfalls auch einiges an Wert besessen haben)

Also gerade so ein Van könnte dir da auf Teilen deiner Reise nützlich sein. Du bist mobil, hast gleichzeitig eine Unterkunft, kannst dein Equpment einfach transportieren und im besten Fall auch gut sichern.

Nur so als Idee ;)


Wo solls denn hingehen?

Prinzipiell finde ich es großartig, wenn du es schaffst, so lange in einzelnen gegenden zu bleiben! Das lohnt sich meiner Meinung nach total! Ich selber schaff das auch nicht immer, obwohl ich eigentlich wüsste, dass längere Aufenthalte sich bezahlt machen... :D
0

Salutworld

« Antwort #9 am: 18. Februar 2016, 13:36 »
Wow, vielen Dank für die schnellen Antworten!

Aktuell steht vor allem Kanada auf meiner Agenda, da das Land mit der Natur natürlich gerade für Fotografen ein Paradies ist. Zudem sicher ein guter Einstieg für die Festigung der englischen Sprache. Neuseeland ist natürlich auch Traum, wobei Australien natürlich auch seinen Reiz hat. Ansonsten wäre mir Südafrika noch spontan in den Sinn gekommen. Aber wie gesagt, die Planungen sind hier noch sehr vage.

Die Idee mit einem Van / Wohnmobil / normalem Auto hatte ich auch schon.
Ich bin auch definitiv kein Low Budget Reisender, aber ein Mietwagen kostet für einen Monat schon direkt mal einen 1000er in Kanada + Sprit etc. Oder kennt jemand günstige Anlaufstellen bzw. Ideen für sowas. Wenn man in einem Gefährt schlafen könnte, wäre das natürlich extrem praktisch. Gerade als Fotograf möchte man ja auch morgens um 6 mal an einem See aufwachen und direkt die Morgenstimmung einfangen. Wäre somit perfekt.
Die Alternative wäre natürlich sich noch Mitreisende zu suchen, wobei das bei meinem kurzfristigen Zeithorizont sicher auch schwierig wird.

Wie sieht es mit Flügen aus? Ich habe schon viel kritisches über Around the world tickets gehört (zu unflexibel, man muss sich direkt für die komplette Reisezeit festlegen etc.). Was macht in euren Augen am Meisten Sinn (auch preistechnisch).

VG
0

PhiRe

« Antwort #10 am: 18. Februar 2016, 15:48 »
Mit der Thematik setzt sich wohl fast jeder früher oder später auseinander. Von daher wirst du bestimmt auch gut im Forum fündig. Einfach mal suchen.
Ansonsten finde ich persönlich einzelne Tickets besser. Zumindest für unsere Route ist es wesentlich günstiger einzelne Tickets zu buchen und man lässt sich alles offen. Gerade wenn du vorher nicht genau weißt wohin es dich ziehen wird würde ich dir eher abraten. Es gibt ein paar relativ günstige RTW Tickets mit dem groben Routing Nordamerika, Ozeanien und Soa. Falls du also Lateinamerika und Afrika ausschließt, lohnt sich ggf. ein Preisvergleich.
0

bruce

« Antwort #11 am: 18. Februar 2016, 16:56 »
Die Idee mit einem Van / Wohnmobil / normalem Auto hatte ich auch schon.
Ich bin auch definitiv kein Low Budget Reisender, aber ein Mietwagen kostet für einen Monat schon direkt mal einen 1000er in Kanada + Sprit etc. Oder kennt jemand günstige Anlaufstellen bzw. Ideen für sowas. Wenn man in einem Gefährt schlafen könnte, wäre das natürlich extrem praktisch. Gerade als Fotograf möchte man ja auch morgens um 6 mal an einem See aufwachen und direkt die Morgenstimmung einfangen. Wäre somit perfekt.

Hallo,

Für Mietwagen, etc. gibt es ja diverse Portale im Netz, wo sich etwas finden lassen sollte.
Evtl. lohnt es sich, die Preise im Norden der USA (z.B. Seattle) zu studieren, und dann mit dem Auto (oder Camper) Richtung Norden zu fahren.
Hier gilt es aber zu beachten, dass viele Anbieter einen sogenannten "Nordzuschlag" erheben, da die Strassen im Hohen Norden von Kanada und Alaska berüchtigt sind für ihre Qualität (Schotterpisten, Schlaglöcher, etc.)

Ansonsten ein Fahrzeug für die Dauer kaufen. Hier einfach genügend Zeit einplanen, dass du nicht im Stress ein Rostlaube kaufst. Vor allem, dass du am Ende nicht unter Zeitdruck das Auto viel zu billig verkaufen musst.


Gruss
0

Tags:
 

Diese Webseite verwendet Cookies. Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz
OK