Thema: Wie haltet ihr euch in kalten Gebieten warm?  (Gelesen 2672 mal)

Matzepeng

« am: 22. November 2008, 09:01 »
Moin zusammen,

sind gerade beim Equipment finalisieren und haben uns natürlich schon so einige Gedanken gemacht. Es geht v.a. um die Wärmeisolation in kalten Regionen, die wir mir Patagonien, einiger Zeit im andinischen Hochland und auch NZ im Programm haben. Da kann es ja bekanntlich empfindlich kalt (nachts sicher auch unter 0°C) werden und es stellt sich die Frage, wie man sich davor am besten schützt?! Das Zwiebelschalenprinzip hat sicher auch seine Grenzen, da man nach einigen Lagen wie das Michelinmännchen aussehen würde.

Also, mal die Tropenreisenden ausgenommen, wie haltet ihr euch in kalten Regionen warm?

2 Ultralight Schlafsäcke mit Daunenfüllung konnten wir supergünstig erstehen, es geht v.a. um die Kleidung am Mann und der Frau!

Danke für eure Überlegungen!

Matzepeng
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Carola

« Antwort #1 am: 22. November 2008, 11:00 »
Hallo Matzepeng,

es dauert lange, bis das Zwiebelschalenprinzip in den von dir genannten Regionen an seine Grenzen stößt! Ich war bei übelstem Wetter (Sturm, Regen, Kälte) in Island und Neuseeland wandern. Wenn ich in Bewegung bin, also wandere, trage ich bei Kälte ein Funktions-T-Shirt, darüber eine Fleecejacke und dann eine winddichte Goretex-Jacke. Ich glaube nicht, dass ich wie ein Michelin-Männchen aussehe. Wichtig ist, dass die Sachen winddicht sind und der Kopf warm gehalten wird, weil man einen großen Teil der Körperwärme dort verliert. Handschuhe können auch sinnvoll sein. Kritisch wird es bei Pausen, weil man doch oft nass geschwitzt/geregnet ist und dann sehr schnell friert. Aber da hilft wohl wenig, außer weitergehen. Auf der Hütte/im Zelt etc. dann so schnell wie möglich die nass geschwitzten oder nass geregneten Sachen ausziehen. Ich habe für kalte Hütten immer meine Skiunterwäsche dabei. Die lass ich dann auch im Schlafsack an. Nachts hat es mich (auch wegen des guten Schlafsacks) nie gefroren, das find ich sehr wichtig. Ansonsten haben wir immer einen Kocher dabei, so dass wir heißen Tee trinken können. Manchmal war´s trotzdem kalt, aber das gehört dazu.

Grüße

Carola
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karoshi

« Antwort #2 am: 22. November 2008, 13:11 »
Hallo Matzepeng,

ich kann mich Carola da nur anschließen. Man muss gar nicht so megadicke Klamotten anziehen, sondern es bringt am meisten, wenn man die Körperteile schützt, die sonst unbedeckt sind: Kopf, Hals und Hände. Und wenn es mal so richtig schattig ist, eine lange Thermo-Unterhose anziehen. Gerade in Patagonien ist eher der Wind das Problem als die Temperatur.

Beim Stöbern im Ausrüsterladen habe ich neulich auch nach langer Zeit zum ersten Mal wieder eine Trekkinghose mit Futter gesehen. Ich glaube, das war diese hier. Für kühles Klima ist das einfach genial.

LG, Karoshi
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Matzepeng

« Antwort #3 am: 22. November 2008, 17:28 »
Vielleicht kann ja auch nochmal jemand kundtun, wie es denn so war im Andenhochland, sprich v.a. Bolivien und/oder auch in Patagonien?! Was trägt man denn so? Soll ja alles schön leicht und klein verpackbar sein...

Momentan sind wir gegen die Kälte folgendermaßen aufgestellt: Merinounterwäsche, die auch im feuchten Zustand noch warm hält, auch nach 5 Tagen nicht stinkt und ebenso im Schlafsack getragen werden kann. Darüber eine moderate Fleecelage, wenn wir in Bewegung sein werden plus eine winddichte Jacke, die gleichzeitig noch Wärme spendet. GTX Jacken finde ich persönlich zu sperrig. Nur wenn es wirklich stark regnen sollte, wird noch eine kleine aber wasserdichte Regenjacke aus dem Rucksack gezaubert. Für alle ruhenden Aktivitäten gibt's noch einen Daunenpullover bzw. eine Daunenjacke, die über die Unterwäsche und unter die winddichte Jacke gezogen werden kann und gleichzeitig so leicht und klein verpackbar ist, dass sie unproblematisch im Rucksack mitreisen kann. Die Fallback-Option, wenn es sein muss. Für den Kopf gibt's auch Merinowolle und die Füße freuen sich auf wärmende Trekkingsocken. Frieren finde ich ziemlich unentspannt auch wenn manche das als Charakterschwäche auslegen möchten.  ::)

Wollte einfach mal hören, wie andere es gemacht haben, bzw. was bei zukünftigen Projekten auf der Packliste stehen wird. Man lernt ja nie aus!  ;)

Heut war ja sowas wie Wintereinbruch und der Daunenpullover in erwähnter Kombi war ein Traum...


Ein unfrostiges WE,
Matzepeng
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karoshi

« Antwort #4 am: 23. November 2008, 09:36 »
Hallo Matzepeng,

was Ihr habt, ist locker ausreichend. Die immer mal wieder kolportierten Temperaturen von -30 Grad sind absolute Extremwerte, die nur in Winternächten im Salar der Uyuni auftreten, und auch das nur in manchen Jahren. Nachts ist man aber nicht draußen. Wenn Ihr Euch so ausrüstet, dass Ihr (außerhalb des Schlafsacks) über längere Zeit mit Temperaturen bis knapp unter Null klar kommt, seid Ihr auf der sicheren Seite. Die tatsächlichen gefühlten Tagestemperaturen (auch im Salar) liegen meistens eher bei +15 bis 20 Grad. In Cusco sind wir tagsüber mit einem dünnen Fleecepulli (ungefähr so einer) rumgelaufen, abends kam dann noch eine Jacke dazu, das hat uns gereicht. Und meine Freundin friert auch leicht.

In Patagonien hatten wir tagsüber eine Kombination aus T-Shirt, Fleece und winddichter Hülle an. Allerdings hatten wir auch die ganze Zeit schönes Wetter, was wohl sehr ungewöhnlich ist. Grundsätzlich muss man sich da auf Wind, Wind und Wind einstellen, ggf. noch auf Regen von der Seite. War schon eine interessante Erfahrung, am Refugio Pehoe mit einem 15kg-Rucksack beschwert aus der Tür zu treten und erst mal einen Meter zur Seite geweht zu werden. Gefroren haben wir aber auch da nicht.

LG, Karoshi
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Matzepeng

« Antwort #5 am: 23. November 2008, 09:42 »
Danke für die Perspektive!

Einen schönen Sonntag noch,
Matzepeng
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