Thema: Angriffslustige Hunde :(  (Gelesen 8294 mal)

Rasluka

« am: 19. Februar 2015, 19:50 »
Hallo,

ist wahrscheinlich ein komisches Thema für diese Kategorie. Aber mittlerweile versaut mir das echt immer wieder den Tag! Bin ja momentan in Südamerika unterwegs und hier gibt es sehr viele Hunde. Die Straßenhunde sind gar kein Problem, die sind eigentlich sehr freundlich und nur auf der Suche nach was Essbarem. Aber die Hunde von privaten Höfen sind echt schrecklich. Es ist mir jetzt schon so oft passiert, dass die Hunde von ihrem Hof oder Grundstück angerannt gekommen sind und mich wahnsinnig aggressiv angebellt haben und auf mich zugesprungen sind. Gestern waren es vier große Hunde, die plötzlich wie wild angerannt kamen. Ich hatte eigentlich eine super Wanderung unternommen, hatte aber dann so Angst vor den Hunden, dass ich die letzten 2 km nicht mehr gemacht habe. Vor allem waren da so viele Hunde, die mich noch angebellt haben und sich Zähne fletschend vor mich gestellt haben. Bis jetzt hat mich noch kein Hund gebissen, aber ich weiß echt nicht, wie ich mich am Besten verhalten soll. Da ich meistens alleine unterwegs bin, ist das einfach noch blöder für mich.

Wie reagiert ihr in solchen Situationen?
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hawk86

« Antwort #1 am: 19. Februar 2015, 21:08 »
Habe auch schon aggressive Hunde in SA erleben müssen, allerdings noch nie vier auf einmal.
Ich bin meistens langsam rückwärts weitergegangen und habe den Hund nicht aus den Augen gelassen.
Oft sieht man doch auch bei Einheimischen, dass diese Hunde mit Steinen vertreiben. Teilweise soll es ausreichen einen Hund zu vertreiben, wenn du dich bückst und so tust, als würdest du einen Stein aufheben.
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karoshi

« Antwort #2 am: 19. Februar 2015, 21:35 »
Nimm einen festen Stock (=Prügel) in die Hand, das verschafft Dir Respekt. Am besten schneidest Du Dir irgendwo einen Wanderstock ab. Der Tipp mit den Steinen ist auch gut.
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farmerjohn1

« Antwort #3 am: 19. Februar 2015, 23:06 »
...aber etwa faustgrosse Steine und einen echten Pruegelstock, mit dem du einen Hund auch zur Not so auf den Kopf hauen kannst, dass er ohnmaechtig wird oder jaulend davonlaeuft. Tollwut ist naemlich ein Thema in SA - trotz alljaehrlicher staatlicher Campagnen ist nicht ueberall durchgeimpft.
Fressi aus der Tasche ziehen koennen ist auch ein gutes Friedensangebot - Liebe zu Haus und Herrchen ueberlegt sich so ein Hundi dann schon mal.
Wuetend anschreien (moeglichst laut auf deutsch, vorzugsweise Ruhrpott-Dielekt, im barschen Fussballplatz-Ton) ist auch gut - aber nur wenn du im oeffentlichen Raum aggressiv verfolgt wirst, nicht in Hundi's Revier, sonst koennte er beissen oder der Herr oder Frau Landbesitzer koennte mit der Schrotflinte im Anschlag am Fester stehen... Die Hunde auf den Fincas in SA haben naemlich im Gegensatz zu den Prestige- und Schosstieren in europaeischen Staedten noch echte Aufgaben. Leider erziehen die Halter ihre Tiere selten.
Mir ist bei abendlichen und naechtlichen Motoradfahrten in SA aufgefallen, dass Vollmondnaechte und sehr warme und trockene  Abende bei Hunden bewirken, dass sie weiter als ueblich ums Haus kreisen, und sie aggressiver und aktiver sind als sonst. Auch durch Beachtung derartiger Umstaende kann man das Risiko gebissen zu werden verringern.
 
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MissMojo

« Antwort #4 am: 20. Februar 2015, 04:41 »
Ich kann Dich total verstehen, habe im Yukon die Situation gehabt, dass mir 2 sehr grosse Hunde fletschend hinter her gegangen sind, einer rechts und einer links. Wusste gar nicht was ich machen sollte ausser einfach ruhig weiterzugehen. Zum Glueck hat eine Anwohnerin sie verbal verscheucht. Ich war in der Mitte einer breiten Strasse also auch wirklich nicht zu nah an irgendeinem Revier.

Seitdem: Baerenspray! Klingt doof oder uebertrieben, aber anders kann ich mich ja nicht wehren ...
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Eidechsenkönigin

« Antwort #5 am: 20. Februar 2015, 12:37 »
Hi, das sind ja echt Situationen, die man gar nicht gebrauchen kann. Ich wurde im September hier in Deutschland massiv von einem Hund angefallen und mehrfach böse gebissen. Ich war vor diesem Erlebniss immer völlig unbedarft und aufgeschlossen jedem Hund gegenüber. Jetzt trage ich ein Pfefferspray bei mir.
Ich hab mich damals etwas damit beschäftigt, wie man sich bei Hundeangriffen verhalten sollte:


"Nehmen wir eine typische Situation als Beispiel: Ein Jogger läuft arglos durch die Felder. Plötzlich nähert sich ein fremder Hund und rennt hinter ihm her. Wie würden Sie jetzt reagieren?
 
Fehler Nr.1: Wegrennen
"Dass der Hund hinter dem Jogger her rennt, entspricht seinem natürlichen Beuteverhalten. Beim Jagen werden im Hundegehirn Glückshormone freigesetzt. Der Hund wird also für das Hinterherrennen sofort belohnt, er fühlt sich gut. Dabei ist das Hinterherjagen so gut wie nie aggressiv, es macht ihm einfach Spaß zu jagen", erklärt Dagmar Welters. Weil der Hund ist dabei viel schneller ist als der Mensch hat der nicht den Hauch einer Chance zu entkommen. Im Gegenteil: Weglaufen stachelt den Hund sogar noch an.
 
Fehler Nr. 2: Den Hund vertreiben
Wer den Hund in die Flucht schlagen will, reagiert nicht nur falsch, sondern er provoziert ihn sogar. Warum das? "Er fuchtelt mit den Armen und Beinen, das ist ein aggressiver Akt. Das sollte man auf keinen Fall machen. Der Hund fühlt sich provoziert und will sich in dem Augenblick einfach verteidigen." Dabei muss es nicht zum Äußersten kommen, doch es ist gut möglich, dass ein Hund in solch einer Situation zubeisst.
 
Fehler Nr. 3: Anstarren
Den Hund fixieren, um ihn in Schach zu halten: eigentlich doch eine gute Idee – oder? Keineswegs, meint Dagmar Welters, ganz im Gegenteil: "Das ist das Schlimmste, was man machen kann: den Hund zu fixieren, anzuschauen. Das ist in der Hundewelt ein sehr aggressiver Akt, und da ist es sehr wahrscheinlich, dass der Hund auch angreifen wird."

 
Wie verhalte ich mich richtig?
Am besten das Tempo raus nehmen und stehen bleiben. Dem Hund auf keinen Fall direkt in die Augen schauen, sondern sich wegdrehen. Das erfordert zwar Mut, ist aber effektiv. Der Hund dreht ab, weil er vom Menschen keine aggressiven Signale bekommt.
 
Welche Hunde sind gefährlich?
"Die gefährlichsten Hunde sind die, die aufgrund ihrer Größe ganz fest zubeißen können und aufgrund ihrer Wesenseigenschaften Verhaltensstörungen haben", sagt Gerold Günther, Leiter die Abteilung Diensthundwesen der Hessischen Polizei.

Gerade die so genannten Kampfhunde gelten als besonders gefährlich. Deshalb müssen sie in einem Wesenstest beweisen, dass sie keine Gefahr darstellen. Viele Experten glauben jedoch nicht an die Gefährlichkeit bestimmter Hunderassen. Das wirkliche Problem liege woanders, meint auch Gerold Günther: "Oftmals liegt das Problem am anderen Ende der Leine, das heißt der Mensch ist die Ursache für das aggressive Verhalten eines Tieres."
 
Was tun, wenn ein wild gewordener Hund auf mich losgeht?
Gerold Günther rät, irgendeinen Gegenstand, den man gerade zur Hand, hat dem Hund anbieten, ob Handtasche, Jacke oder Stock. "Und dann den Gegenstand nicht loslassen, sondern die Beute streitig machen. Dann bleibt er beschäftigt." Das heißt also: Handtasche, Jacke oder Stock festhalten und den Hund daran zerren lassen. Denn überlässt man den Beißgegenstand dem Hund, wird er schnell das Interesse daran verlieren und könnte den Menschen erneut attackieren.

Zum Glück wollen in den allermeisten Situationen Hunde lediglich spielen. Wenn man ruhig und besonnen bleibt und den Hund ignoriert, wird auch nichts weiter passieren. Wenn dann noch die Hundebesitzer Rücksicht nehmen, zum Beispiel durch rechtzeitiges Anleinen ihrer Hunde, steht einem friedlichen Miteinander nichts mehr im Weg."

Vielleicht hilft es Dir ja...
LG
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Radlerin

« Antwort #6 am: 20. Februar 2015, 13:06 »
Meistens fahre ich gut damit, langsam zu machen und beruhigend auf den Hund einzureden.

Aber andere Länder, andere Sitten und ich denke, ein deutscher Hund im Wald reagiert anders als ein Hofhund oder angeleinter Hund in einer anderen Kultur.

Ich fand zum Beispiel die Hunde in Laos und Kambodscha sehr relaxt und lieb. Die lagen dösend auf der Strasse und waren nicht aus der Ruhe zu bringen.

In Thailand dagegen war es als Radfahrer teilweise echt ätzend. Nicht nur, dass es viel mehr kranke und streunende Hunde gab, die manchmal auch angriffslustig waren, wenn sie an der Strasse herumlungerten. Die Hunde, die zu einem Haus gehörten, waren teilweise richtig aggressiv und haben uns verfolgt und auch versucht zu beissen. Meistens hat der Dog Dazer geholfen, ein Gerät, das einen für Menschen nicht hörbaren Ton abgibt, der die (meisten) Hunde zusammenzucken lässt und sie wenden sich ab. Meistens haben wir auch Gas gegeben, aber das kann man als Fussgänger ja nicht.

Ich fand übrigens die Hunde in Häusern oder Hostels auch nicht ohne. Die waren meistens lieb, wollten spielen oder einen ablecken, aber das ist ja auch ungesund, man braucht bloss eine kleine Wunde zu haben und kann sich infizieren.

Wenn ich schnell wegfahren kann und will einen aggressiven Haushund kurz auf Distanz halten, reicht auch anbrüllen. Meistens verlässt er ja nicht sein Revier. Ansonsten hat mir der Dog Dazer schon gute Dienste geleistet.
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farmerjohn1

« Antwort #7 am: 27. Februar 2015, 13:22 »
Ich weiss nicht ob es tatsaechlich das natuerliche Temperament der Hunde ist was kulturspezifisch variiert - oder doch eher die landes- bzw. gesellschafts- und kulturspezifischen menschlichen Sitten und Gebraeuche des Umgangs mit Tieren, insbesondere mit Haushunden.
Ich finde es interessant, dass Radlerin einen Unterschied zwischen Kambodscha/Laos und Thailand feststellen konnte. Ich habe auch festgestellt, dass die Hunde in Suedmexiko und Belize z.B. viel ruhiger und weniger aggressiv waren als etwa in Spanien oder Kolumbien. Auf dem Fahrrad und Motorrad kriegt man sowas echt gut mit.

Ein gravierender Unterschied zwischen stark agrarisch gegenueber den von modernem, industrialisiertem und dienstleistungsorientiertem Stadtleben gepraegten Laendern ist halt die Funktion der Haustiere. Wo einsame Fincas sind, unbekannte und teilweise tunichtgute Wander-Landarbeiter und andere Leute, die sich lieber verstecken,  herumlaufen und gelegendlich klauen (und sei es nur ein paar kg Ernte, ein halbvoller Benzinkanister oder ein stehengelassener Spaten), wo Nachbar's ausgebrochene Kuehe und Pferde ploetzlich einfallen und die Gemuesepflanzen mit Vorraeten fuer die naechsten Wochen abfressen, wo Nager nachts mittlere Plastikverpackungen durch- und  Esswaren anbeissen, wo sich Gifttiere unter Holzscheiten oder -bauten, oder hinter Gebuesch im Gemuesegarten aufhalten koennen - da ist z.B. ein Hund, der bei Geraeuschen oder beim Nahen von Fremden ordentlich Rabatz macht und eine gewisse Lust zeigt, Fremde erst mal ins Hosenbein zu zwicken,  fast schon ueberlebensnotwendig. Hundeschulen oder engmaschige Zaeune hingegen koennten sich, selbst wenn es ein Angebot gaebe, die einschlaegigen  Halter nicht leisten. Schoss-, Hobby- oder Gebrauchshunde sind von vorne herein entweder zu Softies, zu aggressiven Psychopathen ver- oder zu nur auf Herrchen/Frauchen geeichten Dienstleistungserfuellern erzogen - aber auch ein Hund in mehr als artgerechter Umgebung ist geistig selten auf der Hohe eines Nobelpreistraegers; infolgedessen kann man ihm nicht erklaeren, warum er in einem Fall hundert Meter vom Haus entfernte die Stacheldrahtzaeune und Feldweggrenzen nicht respektieren darf, weil er den Frechnachbarn verjagen soll, der ungeachtet aller freundlichen Bitten mal wieder beim Ueberqueren der fremden Kuhwiese die Zauntueren offengelassen und alle reifen Fruechte vom Baum geklaut und mitgenommen hat, und im anderen Fall den Feldweg und Zaun fuenf Meter vom Haus nicht als sein Eigentum betrachten darf, weil da gerade der Herrchen sehr willkommene, aber unverhofft auftauchende 'Ferien-auf-dem-Bauernhof-Gast' mit schwerem Rucksack, auf dem Fahrrad oder per Mototaxi ankommt. Man sieht: Konflikte legitimer Interessen von Menschen und Tieren, selbst Haustieren, die ja schon lange der Wildbahn entwoehnt sind, sind nicht immer einfach zu bewaeltigen. Sobald Herrchen unterrichtet ist, sollte es natuerlich Leinen geben...
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Stecki

« Antwort #8 am: 27. Februar 2015, 17:26 »
Hunde die bellen beissen nicht sagt man doch. Ich habe schon viele Kläffer unterwegs gesehen, aber noch nie hatte ich auch nur ein Bisschen das Gefühl dass mich der Hund angreifen würde. Am besten ist wohl keine Angst zu zeigen und normal weiterzugehen.
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Reisenoob

« Antwort #9 am: 28. Februar 2015, 08:11 »
Hat mir auch schon öfter den Tag versaut...
ich verstehe einfach nicht wie Besitzer mit Hunden so umgehen können dass sie so aggressiv werden.
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farmerjohn1

« Antwort #10 am: 28. Februar 2015, 22:27 »
Hat mir auch schon öfter den Tag versaut...
ich verstehe einfach nicht wie Besitzer mit Hunden so umgehen können dass sie so aggressiv werden.
...habe ich doch zumindest fuer laendliche Gebiete romanischer Laender mit warmem Klima erlaeutert, oder mir zumindest Muehe gegeben. Nicht ueberzeugend?
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pawl

« Antwort #11 am: 01. März 2015, 03:42 »
Die Hunde sind auch das größte Problem meiner Freundin bei unseren Reisen. Wir hatten leider bisher nicht wenige Erlebnisse, die ihr mehr als genug Angst gemacht haben (+1 Affenproblem).

Aber zum Glück ist bisher nichts passiert!

Btw würde ich einschüchtern nur denen empfehlen, die wirklich mutiger sind als der Hund. Der Hund kann auch entscheide stärker zu sein und greift erstrecht an. Dann muss gegenwehr kommen...
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cocolino

« Antwort #12 am: 11. April 2015, 19:58 »
Kommt vielleicht etwas spät, aber evtl hilft es ja jemandem.
Ich hab eigentlich keine Angst vor Hunden aber im letzten Urlaub im November sind wir zu zweit nachts am Strand gelaufen und waren plötzlich von einer kläffenden Hundemeute, sicher 6 oder mehr Hunde, umgeben. Ich hab mich dann auch an den Tipp mit dem Steine aufheben erinnert. Also einfach nur gebückt, in die Knie gegangen und so getan als würde man etwas aufheben, bzw. einfach etwas Sand in die Hand genommen. Die Hunde sind sofort ein Stück zurückgewichen und beim zweiten Versuch, als auch mein Freund diese Bewegung machte, sind sie alle abgehauen.
In D funktioniert das glaube ich nicht, aber in vielen Ländern werden Hunde tatsächlich mit Steinen verjagt, da wissen die schon Bescheid, wenn jemand was vom Boden aufhebt, dass man besser verschwindet.

Felix89

« Antwort #13 am: 13. April 2015, 02:37 »
Kann gut mit dir fühlen. Hab auch so eine Story, das war in der Nähe von Huaraz, Peru: Ich hab alleine ein bisschen die Hügel erkundet als mich ca. 5-6 grosse und kleinere Hunde bellend umzingelt haben. Ich hatte Schiss, hab mir aber nichts anmerken lassen und bin langsam ein paar Schritte zurück gegangen. Zum Glück kam nach kurzer Zeit der Besitzer der Farm, auf der ich anscheinend gerade herumgelatscht bin, und hat seine Hunde zurückgepfiffen. Puh. Den "Stein aufheben"-Trick werd ich beim nächsten Kläffer mal ausprobieren.
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Rasluka

« Antwort #14 am: 13. April 2015, 04:01 »
Bei mir war das auch in der Nähe von Huaraz, vielleicht ist es da besonders extrem...? Zum Glück ist mir das seitdem nicht mehr passiert. Hoffe dabei bleibt es jetzt die letzten 1,5 Monate auch... :)
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