Thema: Armut, Strassenhunde, Müllproblematik- weiss nicht, damit umzugehen :-(  (Gelesen 2640 mal)

cocomex73

Hallo liebe Reisende,

ach mensch...jetzt denke ich mir, hätte ich das doch mal früher geschrieben...egal...aber jetzt muss ich das mal loswerden, auch in der Hoffnung, dass ich hiermit auf Gleichgesinnte treffe ;-)

Nun bin ich bereits seit 10 Monaten unterwegs, habe noch 2 Monate vor mir und hatte/ habe immernoch massive Probleme, mit gewissen Erlebnissen umzugehen: ich spreche von der extremen Armut, den Strassenhunden (ich liebe Hunde)und die ungelöste Müllproblematik in den Ländern der dritten Welt.

Ich bin auch in der Vergangenheit immer gereist und auch in diesen armen Ländern, aber immer nur für ein paar Wochen. Nun bereise ich aber diese Länder seit 10 Monaten am Stück und das ist hart! :((Thailand, Laos, Kambodscha, komplett Mittelamerika und nun Südamerika). Das einzige Land westlichen Standards war Neuseeland.

Ganz extrem war es in Mittelamerika...vielleicht auch, weil ich schon einige Länder hinter mir hatte. Aber diese Armut zu sehen, hautnah mitzuerleben und diese vielen verwahrlosten Strassenhunde zu sehen, überall diesen Müll in der schönsten Natur...das macht mich echt fertig und hat ich zum Nachdenken gebracht: ich war so weit, die Reise abzubrechen. Ich war nur noch damit beschäftigt, zu helfen, indem ich Essen für Kinder oder Hundefutter kaufte/kaufe...versuchte, den Menschen durch meine Taten auf den Weg zu geben, wie man mit dem Müll, den Hunden umgeht etc.

Ich hatte schlimme Wochen, in denen ich fix und fertig war und nicht mehr wusste, wie ich damit umgehen sollte. Jetzt fragt sich der ein oder andere bestimmt, warum ich mir dann diese Länder ausgesucht habe. Gute Frage...aber mich interessieren grundsätzlich keine kommerziellen Länder, kein Luxus etc. Ich habe einen Draht zu v.a. Mittel- und Südamerika. Hängt mit Sicherheit auch mit der Sprache zusammen, da ich Spanisch spreche und auch mit der Tatsache, dass ich genau in DIESEN Ländern die tollsten, herzlichsten, wunderbarsten Menschen meines Lebens kennengelernt habe. Diese Erfahrungen habe ich früher auch schon gemacht. Nicht nur das...mich interessieren andere Kulturen, wie die der Inka oder Maya...

Ganz ehrlich: Mich hat diese Reise schon längst verändert...dahingehend, dass ich mich in Zukunft NOCH MEHR mit Freiwilligen- Arbeit beschäftigen und helfen werde, wo ich nur kann- vielleicht auch als "Urlaub" wirklich nur an sozialen Projekten teilnehmen werde, statt selbst zu reisen. Ob das die Konsequenz sein wird? Vielleicht schon... Ich würde gerne die Welt ändern, aber ich kanns nicht. :( Man kann nur seinen eigenen Beitrag leisten, egal wie gross dieser sein mag oder kann!  :)

Im Endeffekt habe ich nicht abgebrochen, war aber zwischendurch für 2 Wochen zuhause. Es sollte in erster Linie und ursprünglich geplant eine Überraschung zum Geburtstag meiner Mutter werden, aber ich merkte schnell, dass ich diesen "break" brauchte, sonst wär ich wahrscheinlich durchgedreht.

Man legte mir ans Herz, das nicht zu nah an mich heran zu lassen, aber das ist besser gesagt, als getan. Denn überall sehe ich dies alles, geht es mir extrem nahe, dass ich wieder Tränen in den Augen habe. Und das Schlimme: ich habe das Gefühl, ich werde immer emotionaler...

Wie geht ihr damit um bzw. wie kommt ihr damit klar? Seid ihr auch so emotional?

Lieben Dank fürs Lesen, Verstehen und Antworten... ;)

GLG Coco



 
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Stecki

Hier findest Du schon einige Meinungen zum Thema: http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=9894.0
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kiwinger

Ich kann Dir gut nachfühlen. Ich war mit meiner Freundin 4 Monate in Südostasien unterwegs und uns haben die von dir angesprochenen Probleme ebenfalls sehr bewegt und beschäftigt. Lösung habe ich keine anzubieten aber eine (wie ich finde zutreffende) Weisheit eines Einheimischen, den wir kennengelernt haben: "Ihr könnt nicht alles Leid der Welt ändern, aber ihr könnt in eurer Heimat mehr Zufriedenheit leben".
Für mich war diese Aussage sehr wichtig und ich versuche seither dieses mehr an Zufriedenheit so gut wie möglich auch zu leben. Nicht immer leicht in unserer schnellen, konsumgesteuerten Gesellschaft.
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cocomex73


Hallihallo,

@Stecki: vielen Dank fuer den Link....

@kiwinger: danke fuers Mitfuehlen  :) Wirklich schoen formuliert von Seiten des Einheimischen, den ihr getroffen habt. Und es richtig! Man sollte viel mehr das schaetzen, was man hat und nicht auf hohem Niveau meckern, sich die Erlebnisse immer mal wieder vor Augen halten und wieder auf den Boden der Tatsachen kommen (dies evtl. auch an Freunde etc. herantragen, sie dafuer sensibilisieren ;) Dennoch bin ich der Meinung- auch wenn man leider nicht die Welt aendern kann- dass man immer ein wenig unterstutzend wirken/ helfen sollte, wo es geht...vor Ort!

Danke, LG Coco
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