Dann will ich mal kurz meine aktuellen Erfahrungen einbringen:
Nervig in Äthiopien die langen Fahrtzeiten, wie oben schon geschrieben sind 10-13 Stunden die Norm (angenehme Ausnahme Bahir Dar - Gondar, nur 6-8 Stunden). Hinzu kommt, daß Nachtfahrverbot herrscht und die Busse in der Regel morgens um 5:30 Uhr abfahren (d.h. um 5 Uhr am Terminal sein und entsprechend früh aufstehen).
Das ist durchaus anstrengend und man sollte das beachten, wenn man nur wenig Zeit hat. Inlandsflüge kosten übrigens nur die Hälfte, wenn man mit Ethiopian Airlines eingereist ist (unbedingt berechnen, wenn man vor hat zu fliegen).
Tageskosten lagen bei mir bei 24 € (Hostels, Busse, einfaches Essen, keine Flüge, ohne Danakil)
Die Danakil Tour ist schon ein must see. Der Salzsee kann zwar mit dem Salar de Uyuni überhaupt nicht mithalten, dafür kann man live sehen, wie das Salz abgebaut und mit langen Kamelkarawanen abtransportiert wird. (Achtet darauf, daß der zweite Tourtag kein Freitag ist, da arbeiten die muslimischen Afar nicht!)
Der Lavasee des Irta Ale war für mich das Highlight. Man schaut direkt in den Schlund der Hölle, kochendes Gestein schwappt auf und ab und giftige Gase verschlagen einem den Atem. Grandios!!!!
Man fährt allerdings an den 4 Tagen viel mit dem Jeep.
Laut Guide sind Entführungen/Überfälle kein Problem mehr, seit die Polizei (vor denen die eriträischen Banden wohl nicht viel Angst hatten) durch Armee erstetzt wurde und es jetzt auch eine permanente Armee-Präsens gibt. Die Jungs posieren auch gerne für Photos und ein Briefing, was wir im Falle eines Angriffs tun sollen, haben wir auch nicht gekriegt (für mich Zeichen, daß es nicht sehr wahrscheinlich ist).
War mit ETT (Ethiopian Tours and Travels) unterwegs, Touren starten alle 2 Tage und kosten 600 US$ pro Person.
Von hier gibt es auch Tagestouren (gleiche Anbieter) zu den Kirchen von Tigray, die in den Berg geschlagen sind und nur durch klettern zu erreichen sind. Hatte viel Angst, war aber geil!
Ausgangspunkt war Mekele (schöne Stadt), Kaleb Hotel.
Lalibela fand ich schrecklich, eine einzige Abzocke mit doppelten Preisen für alles im Vergleich zum Rest des Landes. Das Motto des Ortes ist wohl „Give me Money!“. Die Kirchen sind aber halt doch sehenswert − kosten aber auch stolze 1000 Birr!!
Zum Essen ist das Unique Restaurant (gegenüber Asheton Hotel) sehr gemütlich mit sehr netten Wirten, und das Ben Abeba − das wohl coolste Restaurant in Äthiopien, mit unglaublichem 360° Ausblick und einer geilen Architektur.
Bahir Dar fand ich vom Vibe her eine der angenehmsten Städte, viele Studenten, schön am See gelegen, hübscher Markt. Ein Tagesausflug zu den Nil-Fällen lohnt sich alle mal (Bild auf dem 1 Birr Schein, wer sich schonmal ein Bild machen will).
Tsehay Pension (190 Birr) ist gut und sauber und gegenüber gibt es ein nettes kleines Restaurant mit sehr nettem Besitzer!
Der Palast in Gondar ist ok (halben Preis für Studentenausweis), ansonsten ist die Stadt nur interessant als Ausgangspunkt für's Trekken in den Simian Mountains.
In Aksum war ich zum Maryam Festival, daher kann ich nicht sagen, wie es ist, wenn 100.000 Leute weniger da sind, der Vibe war aber auch nett und es liegt eh auf dem Weg von Mekele nach Gondar.
Am angenehmsten fand ich Dire Dawa (kaum „give me money“), das schöne Märkte bietet.
Auf dem Weg nach Harar liegt der weltgrößte Chat-Markt und Harar selber ist auch einen Ausflug wert. (Kann Daten für einen Guide per PN herausgeben).
Und wenn man schon da ist, sollte man auch noch eine Woche nach Somaliland fahren. Extremst nette Leute (auf gleichem Niveau wie Bangladesh und Zentralasien nur mit sehr gutem Englisch), geiles Essen (wenn man vorher in Äthiopien war) und sogar Strandleben in Berbera. Visum gibt's problemlos in Addis, allerdings braucht man ein muliple Entry Visa für Äthiopien (vorher zuhause beantragen!!!!) in Hergeisa gibt's keine äthiopischen Visa mehr!
Für Somaliland sollte man die Reisewarnungen (nicht Sicherheitshinweise) dann nicht mehr lesen …
Der Westen um Jimma und Tepi ist weit grüner als der Rest des Landes und hier gibt es den besten und billigsten Kaffe (1-2 Birr).
Im November/Dezember ist es empfindlich kalt sobald die Sonne verschwindet, und ich war froh um meinen Schlafsack.
Schade ist die endlose Bettelei, die hat es mir manchmal echt vergällt. Viele zunächst nette Unterhaltungen enden in der Aufforderung „give me money“ und das macht einen unnahbar, weil man immer mit dieser Frage rechnet. Es scheint sich eine Art Opfer- bzw. Hilfsbedürftigkeitsmentalität entwickelt zu haben. Wir sind arm und darum müssen uns die reichen Ausländer was geben.
Eine Einstellung, die ich hier in Somaliland, wo viele Leute ärmer sind als in Äthiopien und weniger internationale Hilfe bekommen, nicht erlebe. Zumal es die Studenten und gut gekleideten Jungen Leute sind, die nach Geld fragen …
Aber das würde wohl eine endlose Diskussion ergeben, die ich hier garnicht führen möchte.
Was bleibt noch? Der Kaffee ist selbstverständlich grandios − „auf der Straße” ist er besser als in Cafés!
Das Essen hingegen … nicht. Aber da macht Euch mal Euer eigenes Bild. (Beyayit ist Injera mit verschiedenen Gemüsen, merkt Euch das!!)
Ach ja, wer taucht, sollte einen Abstecher nach Djibouti machen und dort mit Dolphin (neben der Hauptpost) einen Ausflug zum „Crack“ zwischen der afrikanischen und asiatischen, tektonischen Platte machen. Sehr geiles Tauchen dort! (Auch hierfür gibt es ein Visum in Addis binnen eines Tages und von Harar aus kann man bequem ein- und ausreisen.
Hoffe das war informativ, immer her mit weiteren Fragen.