Thema: Reise nachholen?  (Gelesen 5615 mal)

Cendra

« am: 28. Juli 2014, 13:08 »
Ich weiß, dass mir hier niemand sagen kann, was richtig oder falsch ist aber ich wollte das einfach mal los werden. Und vielleicht hat ja jemand einen kleinen Impuls für mich, denn ich stecke gedanklich gerade ziemlich in einer Sackgasse  :(

Tja, wo fang ich an? Am Besten mal bei dem, was eigentlich hätte sein sollen...

Letztes Jahr um diese Zeit war ich voll mit meiner Reiseplanung beschäftigt. Ich hatte ab Ende Oktober ein halbes Jahr Zeit, bereits eine feste Route, einige Dinge auf der Liste, die ich unbedingt sehen wollte, schon nen neuen Rucksack gekauft, Termine für notwendge Impfungen gemacht und war gerade dabei, nach günstigen Flügen zu schauen.

Doch dann kam mir ein ganz vielversprechender Job dazwischen und ich beschloss, meine Pläne von heute auf morgen auf Eis legen. Ich bereue diese Entscheidung eigentlich nicht, auch wenn es dann nicht so toll war, wie gedacht. Letztlich hat es mir aber wenigstens die Erkenntnis gebracht, dass ich mich beruflich umorientieren möchte.

Zuerst hat mich das beflügelt, mittlerweile deprimiert es mich zunehmend.

Nunja, an dem Punkt stehe ich seit nun mehr 4 Monaten immer noch. Ich weiß zwar nun sehr gut, was ich nicht möchte, habe aber leider immer noch nicht das Richtige gefunden, was mich dauerhaft begeistern kann.

Seit geraumer Zeit nun schleichen sich die Reisepläne wieder hartnäckig in meine Gedanken. Ich müsste nicht groß planen, da sich meine Präferenzen nicht sehr geändert haben. Auch passt es gerade zeitlich ganz gut, ich bin beruflich derzeit nicht groß eingebunden, könnte bis zum Start Ende Oktober aber nebenher noch etwas verdienen.

Klingt erst einmal nicht schlecht, wenn da nicht meine Zweifel wären...

Will ich wirklich weg? Bin ich mittlerweile zu alt für sowas? Ist es das Richtige um mich zu finden oder stehe ich danach dann wieder am selben Punkt? Soll eine Reise überhaupt immer der Selbstfindung dienen oder würde mir das vieleicht sogar die Freude daran nehmen?

Hinzu kommt, dass ich zwar gern mal wieder ausbrechen würde, aber wohl nicht so sehr, dass ich es konkret mache. Die Euphorie fehlt irgendwie. Ich beschäftige mich mal einen Tag intensiv mit dem Thema, dann lasse ich es wieder für Wochen fallen. Ich will zwar weg (und ich weiß von früheren Reisen, dass ich es genießen würde, wieder unterwegs und frei zu sein) aber ich bin auch gern zu Hause - wenn ich nur endlich das Richtige finden würde, was mich beruflich erfüllt.

Aber vorher könnte man ja trotzdem noch mal weg...

Diese widersprüchlichen Gedanken wechseln sich ständig ab. Ich treffe Entscheidungen für oder gegen eine mehrmonatige Reise, nur um sie wenig später wieder über den Haufen zu werfen. Pro/Contra-Listen helfen mir nicht mehr weiter, die weitaus größere Pro-Liste überzeugt mich nicht restlos. Das schaffen nur zeitweilig Erinnerungen und Bilder früherer Reisen. Dann will ich unbedingt sofort wieder weg und beginne zu planen. Und ne Woche später gehts dann von vorn los. Ist es wirklich das Richtige? ... usw...

Versteht jemand, was ich meine oder kennt das in dieser Form vielleicht sogar jemand? Ich mag nicht mehr auf der Stelle treten, meine Gedanken statt nur im Kreis gern wieder gerade aus lenken. Aber ich weiß nicht recht, wie.
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Diggidi

« Antwort #1 am: 28. Juli 2014, 14:34 »
Teilweise sprichst du mir aus der Seele ;) Ich war am selben Punkt, berufliche Unzufriedenheit, der Ruf der Welt etc..Und dann gings 4 Monate auf Reisen...Die Zeit war genial!! Leider hat sie mir aber keine Selbstfindung gebracht, zu voll war man mit neuen Eindrücken und Erlebnissen etc. Also wieder hier, arbeitslos und erstmal auf das bewerben was man kann...Nun arbeite ich seit letzten Oktober wieder und nach wie vor unglücklich im Job. Es gibt Tage da heule ich der REise hinterher und würde so gerne wieder weg...Aber mittlerweile weiss ich dass dies nur eine Flucht wäre, zwar eine schöne aber hinterher wäre die Unzufriedenheit hier ja nicht weg...
Ich kann dir nur soviel sagen: TU ES! Es ist ja nicht lange und jetzt kannst du noch. SIcher wird es nicht zwingend die Erleuchtung bringen aber einfach mal raus und die gemachten Pläne verwirklichen, wird dich sicher in eine Richtung lenken...Und zu alt ist man nie ;)
lg diggidi
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Cendra

« Antwort #2 am: 28. Juli 2014, 16:42 »
An manchen Tagen denke ich mir ja auch: Tu es einfach! Aber dann stelle ich mir wieder die Frage ob es vielleicht einfach der falsche Zeitpunkt ist, dass mir mein Zögern irgendwas sagen will. So nach dem Motto: Sieh erst einmal zu, dass du wieder Boden unter den Füßen bekommst, dann kannst du das vielleicht mehr und vor allem unbelasteter genießen.

Ich hatte die Reise letztes Jahr ja eigentlich nicht als therapeutische Maßnahme geplant, sondern als bewusste Pause vom Alltag. In der ich mal wieder tun und lassen kann, was ich möchte, Zeit habe, die ich ohne Verpflichtungen verbringen kann. Und vor allem: Ohne mit diesem emotionalen Ballast der Ungewissheit anzureisen.

Andererseits: Bei meiner letzten längeren Reise war es auch so, dass ich sie teilweise dazu genutzt habe, Dinge zu verarbeiten (in meinem Fall ebenfalls eine Trennung). Ich hatte mich aber eben ganz bewusst auch deswegen dafür entschieden, weil mir alles über den Kopf wuchs. Deswegen war es dann auch okay, dass ich zwischendurch mal mehrere Wochen grübelnd und nichtstuend an einem See am anderen Ende der Welt gesessen habe und das eigentlich auch am nächstbesten Baggersee hätte tun können. Danach wars dann wieder gut und ich hatte noch eine tolle Zeit, bevor es wieder heimwärts ging. Der Schmerz lässt ja bekanntlich nach :)

Nur so generell kann das ja nicht der Sinn der Sache sein, dass etwas, was man eigentlich liebt einem wie eine Flucht, im schlimmsten Fall wie der allerletzte Ausweg vorkommt. Und über das "Danach" will ich erst gar nicht anfangen.

Weg will ich trotzdem ganz gern. Gerade jetzt in der Sommerzeit, wo alle verreist sind, macht mir das Fernweh doch manchmal ganz schön zu schaffen.

Ach Mensch, manchmal ist irgendwie alles doof  :(
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Radlerin

« Antwort #3 am: 28. Juli 2014, 20:59 »
Also wenn du Zeit und Geld und Reiselust hast, dann ist es doch jetzt genial - tu es  :)

Zu alt ist Quatsch, du bist ja nur ein Jahr älter als letztes Jahr.
Die Reise muss ja nicht den "Zweck" haben, dass du dann genau weisst, was du willst. Du kannst doch "einfach nur" Spass haben und die Auszeit vom Alltag geniessen und die tollen Eindrücke.

Ein bißchen Bammel vorher ist doch normal und dass man die Reise in Frage stellt. Unabhängig wie lange man schon davon träumt, das lese ich auch immer wieder hier.

Im Moment hält dich doch nichts.
Wenn du erst den Traumjob hast und vielleicht eine Beziehung / Familie, wirst du es vielleicht bereuen, nicht nochmal losgezogen zu sein, oder?

Sieh es mal so, du hast dich für den Job entschieden und es nicht bereut, es war halt die richtige Entscheidung in dem Moment.
Was kann an einer 4-monatigen Reise schon falsch sein?
Auch wenn du keine wegweisenden Erkenntnisse hast, wirst du eine tolle Zeit haben.
Und mal etwas Abstand kann auch gut tun.

Ich hab das manchmal auch im kleineren, dass ich hin und her grübele. Wenn man es dann macht (jetzt mal egal was) dann ist es meistens gut. Und dann frage ich mich, warum ich so lange überlegt habe...
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stef1980

« Antwort #4 am: 28. Juli 2014, 23:06 »
Ich kann mich nur anschließen!
Tu es!

Denn der richtige Zeitpunkt kommt nie.
Es gibt immer etwas das dazwischen kommen kann, das den richtigen Zeitpunkt dann doch nicht richtig sein lässt!

Geh und genieße es.
Und wenn Du nach einem Monat wieder zurück kommen möchtest, dann mach das.
Du tust das ganze für Dich und bist keinem Rechenschaft schuldig warum Du vielleicht doch schon wieder da bist.

Genau mit diesem Denken bin ich aufgebrochen:
"Lieber komme ich nach zwei Monaten "gescheitert" zurück,
als das ich mich mit 70 Jahren frage
was wäre gewesen wenn...
ach hätte ich doch bloss damals....!

Ich wünsche Dir das Du eine für Dich gute Entscheidung triffst!
Und schonmal eine gute Reise ;-)

Grüße
Steffi
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MissMojo

« Antwort #5 am: 29. Juli 2014, 04:21 »
Wie alt bist Du denn?
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Jens

« Antwort #6 am: 29. Juli 2014, 06:57 »
Hallo,

kann mmich der Radlerin nur anschließen!! Die Selbstfindung findest du nicht auf der Reise, sondern hast sie schon lange gefunden! Trauer keiner Vergangenheit nach, die du nicht ändern kannst, sondern gestalte (d)eine Zukunft! Zu "alt" gibt es nicht!! Ich bin selber mit 40 erstmals ein Jahr ausgestiegen und mache es mit 43 gerade wieder! Was will ich mit Karriere! Scheiß drauf, die bringt mir später nichts, wenn ich da liege und denke........wow so schön dem Chef in den Arsch gekrochen! Fuck, dann denke ich lieber an Südamerika, Afrika, SOA........ Und ein kann ich dir sagen!! Solche Gedanken kommen!

Noch was zu der immer gemeinten "Selbstfindung"! Jetzt meine persönliche Meinung dazu: Die findet man/frau nicht auf Reisen, die ist schon vollkommen in dir drin! Nur sie wird dir klarer und das ist wichtig!!

Mach es jetzt im Oktober! Genieße schöne vier Monate, vielleicht auch ein paar länger. Mach dir nicht so viele Gedanken, ich denke, dass deine Entscheidung schon letztes Jahr zur Reise gefallen ist!! Auf geht´s.....
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Vombatus

« Antwort #7 am: 29. Juli 2014, 09:03 »
... Die Selbstfindung findest du nicht auf der Reise, sondern hast sie schon lange gefunden! Trauer keiner Vergangenheit nach, die du nicht ändern kannst, sondern gestalte (d)eine Zukunft! Zu "alt" gibt es nicht!! I

Noch was zu der immer gemeinten "Selbstfindung"! Jetzt meine persönliche Meinung dazu: Die findet man/frau nicht auf Reisen, die ist schon vollkommen in dir drin! Nur sie wird dir klarer und das ist wichtig!!

Mach es jetzt im Oktober! Genieße schöne vier Monate, vielleicht auch ein paar länger. Mach dir nicht so viele Gedanken, ich denke, dass deine Entscheidung schon letztes Jahr zur Reise gefallen ist!! Auf geht´s.....

Kann Jens nur zustimmen!

Sehr schön finde ich das hier von stef1980:
"Lieber komme ich nach zwei Monaten 'gescheitert' zurück, als das ich mich mit 70 Jahren frage
was wäre gewesen wenn..."

Da ist eine Tür, du musst nur durchgehen. Hatte hier mal einen Text gepostet über Komfortzonen und Neuanfänge im Allgemeinen:
http://weltreise-info.de/forum/index.php?topic=6645.msg70637#msg70637
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Cendra

« Antwort #8 am: 29. Juli 2014, 14:49 »
Vielen Dank für eure lieben Kommentare! Ihr seid toll und es geht mir gleich schon etwas besser!
Ich bin mittlerweile Mitte 30 und ich hatte letztes Jahr irgendwie das Gefühl, dass es das letzte Mal sein wird. Mag sein, dass das nicht so ist aber vielleicht kommen daher meine Zweifel und auch der Gedanke, dass ich das dann auch "unbelastet" genießen will, bzw. dann eben jetzt nicht, sondern wann anders.

Was mich an der ganzen Sache nur verwundert: Ich sehe es im Grunde genau wie ihr. Der Zeitpunkt wäre ideal, finanziell ginge es gerade auch (noch) und ich habe dringend ne Auszeit nötig. Dennoch verflüchtigt sich die Euphorie, sobald es ans Konkrete geht. Und dann kommen die hinderlichen Gedanken. Dagegen kann ich irgendwie gar nichts machen. Könnte ich morgen los, wäre ich längst weg  ;D
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Cendra

« Antwort #9 am: 29. Juli 2014, 15:02 »
Achja, noch was zur Selbstfindung: Ich würde das ganz gern etwas abschwächen, denn es bezieht sich ja lediglich auf meine berufliche Neuorientierung. Privat bin ich ganz gut angekommen, denke ich. Ich schrieb ja schon: Ich bin eigentlich gern zu Hause und auch glücklich da, wo ich mittlerweile lebe. Nur diese berufliche Perspektivlosigkeit nervt mich ziemlich und deswegen ja auch die Angst davor was ist, wenn ich dann wieder da bin. Das hat auch ganz viel damit zu tun eben selbstbestimmter zu sein, nicht den Rest des Lebens etwas tun zu müssen, was man eigentlich nicht will. Und dann fährt man durch die Welt und hat eigentlich genau das, was man immer wollte: Freiheit, Glück, Selbstbestimmung, ständig neue Eindrücke, Impulse, Ideen - eben all das Zeugs, wovon man eben nicht leben kann.

Vielleicht klingt das jetzt etwas ambivalent aber ich kanns gerade nicht besser in Worte fassen.
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Cendra

« Antwort #10 am: 05. August 2014, 15:24 »
Jetzt ist eine weitere Woche vergangen und mein Karrussell dreht sich immer noch. Wobei ich sagen muss: mittlerweile etwas langsamer und mehr zum Reisen hin tendierend. Immerhin etwas.

Hatte aber am Wochenende ein blödes Gespräch diesbezüglich, was mich etwas runter gezogen hat. Eine flüchtige Bekannte in meinem Alter (die mich aber anscheinend für erheblich jünger hält als sich selbst) meinte seufzend zu mir, dass sie es bereut, das nicht gemacht zu haben, als sie selbst jung war und es ja in ihrem Alter offensichtlich zu spät wäre. Sie meinte das wirklich nett und aufmunternd aber ihr könnt euch denken, was hängen geblieben ist...
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Vombatus

« Antwort #11 am: 05. August 2014, 20:47 »
Verstehe nicht was das mit dem Alter zu tun hat? Wenn man bereut statt es trotzdem (dann halt später) zu tun sucht nur Ausreden.

Was hält dich denn von der Reise ab? Ganz konkret?
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MissMojo

« Antwort #12 am: 06. August 2014, 05:18 »
Also ich werde nächsten Monat 32, kann also deine kleine, heimliche Stimme "zu aaaallt" verstehen. Aber auf der anderen Seite, was würde warten wenn Du nicht reisen würdest? Ein neues Auto, Altbauwohnung, Job, ect. Das sind alles Dinge die Du auch danach haben kannst. Ehrlich. Es rennt Dir nichts weg. Aber in einigen Jahren hast Du es vllt. so bequem in den neuen Autositzen, dass Du keine Lust mehr hast den Rucksack zu schnüren :)
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Cendra

« Antwort #13 am: 06. August 2014, 12:29 »
@ Vombatus: Was mich abhält, weiß ich nicht mal genau. In etwa das, was ich in meinem Eingangsposting geschrieben habe. Eine defininierte Contraliste hab ich nicht mal. Nur eine lange Proliste und das Bedürfnis, mal wieder auszubrechen.

Aber irgendetwas hemmt mich, ich kann es nicht erklären. Deswegen schrieb ich ja schon in einem Beitrag, dass es vielleicht doch nicht der richtige Zeitpunkt ist. Und dann ist jede kleine Unsicherheit, wie am Wochenende die Altersfrage wieder ein Grund zum Grübeln.

@ MissMojo: Das Paradoxe ist ja, dass ich auch nicht mehr jünger werde. Also je länger ich warte, desto schwieriger wirds ja. Also ist warten bestimmt tatsächlich der falsche Weg. Und warten auf was eigentlich?
An materiellen Dingen bin ich gar nicht interessiert. Ich fahre mein altes Auto, bis es mir unter dem Hintern wegrostet und lebe sehr bescheiden aber schön. Habe gar nicht vor, das zu ändern.

Hab jetzt, nur um mich überhaupt mal wieder mit dem Thema zu beschäftigen, meine Route etwas umgestellt. Neuseeland ist rausgeflogen. Jetzt ist es übersichtlicher. Das gefällt mir schon mal ;D
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jacandra

« Antwort #14 am: 13. August 2014, 21:44 »
Hallo Cendra,

also ich kann deine widersprüchlichen Gefühle sehr gut nachvollziehen. Ich hatte geplant, für 1 Jahr auf Weltreise zu gehen. Hatte mein RTW- Ticket (leider- oder zum Glück?) schon in der Tasche, unbezahlten Urlaub beantragt usw.
Dann lernte ich 1/2 Jahr vor Beginn der Reise meinen Freund kennen. Alles passte so gut, dass nach dem 1/2 Jahr klar war, das ist Er! Ich trat trotzdem zunächst meine Reise an. Nach 3 Monaten trafen wir uns für 3 Wochen und dann passte es von der Reiseplanung her, 2 Monate Pause einzulegen und mit nach Hause zu fliegen. Diese 2 Monate haben mich jetzt völlig umgehauen und ich wollte gar nicht mehr weg, weil ich plötzlich weiß, wo ich zu Hause bin....
Ich bin jetzt dennoch wieder losgezogen und sitze nun in Südamerika, um meinen Traum zu leben, könnte aber nur heulen... Ich weiß aber, dass es besser wird. Der Grund, warum ich letztendlich geflogen bin, ist, weil ich nicht irgendwann bereuen möchte, dass ich es nicht getan habe! Ich bin auch schon 35 und liebte das Reisen immer. Es ist das erste Mal, dass ich sowas wie Heimweh habe. Und was lern ich daraus? Wäre ich nicht geflogen, hätte ich es irgendwann bereut und hätte zudem gar nicht gewusst, WIE sehr ich zu Hause zuhause bin und wie sehr ich es inzwischen liebe. ;) Klingt wahrscheinlich etwas wirr, aber ich hoffe, du verstehst mich.
Ich bin also trotzdem geflogen, bin aber einen Kompromiss eingegangen. Was ist denn mit dir? Kannst du nicht nur für 1- 2 Monate fliegen und dann mal schauen? Und was spricht dagegen, jederzeit abzubrechen und wieder nach Hause zu fliegen?

Ich denke ja, wenn es dich schon seit 1 Jahr beschäftigt, solltest du es auf jeden Fall machen! Selbst wenn du dir in der Zeit nicht darüber klar wirst, wie es beruflich weiter geht, hast du doch nichts verloren? Hinterher kannst du zumindest etwas unbelasteter daran gehen, weiter drüber nachzudenken.
Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Erfolg!
LG Andrea
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