Ich halte Indien als Einstiegsland für jemanden ohne Reiseerfahrung für nicht besonders geeignet. Ich habe bei meiner ersten Reise dorthin einen regelrechten Pfefferminzschlag, wie man bei uns so sagt, bekommen. Und Reiseerfahrung hatte ich da schon.
Aber wenn es Indien werden sollte, empfehle ich euch Kerala. Hier sind die "negativen Seiten des Subkontinets" nicht so stark ausgeprägt. Das Wetter ist während unserer Wintermonate trocken und meistens nicht so heiss
(ich habe aber auch im Januar an einigen Tagen 40 C gehabt). Außerdem leben dort meiner Meinung nach die nettesten Menschen Indiens.
Sonst würde ich wie Stecki auch Südostasien als guten Einstieg betrachten. Dort gibt es tolle Landschaften, Natur und faszinierende Kulturen. Flüge in diese Region sind erschwinglich und das Leben vor Ort ist billig, wenn ihr keine großen Ansprüche habt. In Indonesien ist aber während des europäischen Winters Regenzeit. Je nachdem auf welche Insel ihr wollt, werdet ihr sehr viel Regen mitbekommen.
Da ihr etwas spanisch sprecht, bietet sich natürlich auch eine Reise nach Lateinamerika an. Ich war dieses Jahr in Costa Rica. Ein tolles Land. Vielleicht ist das ja etwas für euch. Bei 3 Monaten Zeit könntet ihr euch auch noch Nicaragua und Panama anschauen. Nicaragua ist günstig, Costa Rica eher teuer. Das Preisniveau in Panama liegt irgendwo dazwischen.
Jetzt noch ein paar ehrliche Worte:
Touristen werdet ihr in fast jedem Land der Erde begegnen. Gut, in Somalia, Syrien oder Afghanistan sieht das mit dem Tourismus schon bescheiden aus
. Es gibt überall Regionen, wo es weniger Tourismus gibt. Das sind aber in der Regel nicht die Regionen, wo man Sonne, Strand und Meer findet. In Costa Rica könnte ich dir einen schönen einsamen Strand nennen. In Mexiko kenne ich auch einen. Anderen Reisenden zu begegnen ist aber auch nicht immer schlecht.
Bei interessanten Sehenswürdigkeiten kann man oft dem Haupttouristenstrom ausweichen. Angkor Wat hatte ich z.B. um 8.00 Uhr morgens fast für mich allein.
Wenn du freundlich und offen bist kommst du eigentlich immer mit den Einheimischen in Kontakt. Es können sich dann wirklich gute Gespräche entwickeln. Die Leute waren auf meinen Reisen oft daran interessiert wo ich herkomme, was ich beruflich mache, ob ich verheiratet bin usw. Ich wurde sogar schon ein paar mal zum Essen eingeladen. Die Menschen, ihr Alltag und ihre Kultur kann man durch diese persönlichen Kontakte ganz gut kennen lernen. Aber mit der einheimischen Bevölkerung leben ? Eher nicht ! Du bist ein Fremder.
Kuba ist immer noch eine Diktatur. Früher sah man dort einen zu engen Kontakt zwischen Kubanern und Ausländern nicht so gern. Vielleicht ist das der Führung in Kuba mittlerweile egal. Bin kein Kuba-Kenner.
Das mit dem Arbeiten ist auch in vielen Erste-Welt-Ländern problematisch. Die haben dort nämlich oftmals genug Arbeitslose. In Australien und Neuseeland gibt es die Work and Travel Programme. Aber mal ganz ehrlich. Seine Reisezeit mit arbeiten (meistens Jobs, die da keiner machen will) verschwenden ? Für mich wäre das nichts. Ich habe in Australien und auch in Neuseeland genug frustrierte "Work and Traveler" gesehen. Beneidet habe ich keinen davon. Das muß aber jeder selber entscheiden.
Ob ihr pure Freiheit und eine tolle Reise erlebt liegt letztendlich nur an euch selbst.
Viele Grüße
Michael