Das beste ist sich schon vor der Reise Gedanken über das Ziel und die Überfallhäufigkeit dort zu machen (Mittelamerika hoch, Australien und Neuseeland gering) und dann ersteinmal abwägen was man an Wertsachen mitnehmen möchte oder welche man evtl. durch billigere ersetzen kann und möchte.
Das ist besser als 1000 verschiedene Gimicks für jede erdenkliche Situation mitzuschleppen um sein Hab und Gut zu schützen.
Türkeil ist ok aber den kann ich mir im Zweifel auch mal aus nem Stück Holz selber Schnitzen oder das Bett vor die Tür schieben wenn möglich (das hab ich sogar mal in Berlin gemacht weil die Tür nicht abschließbar war!)
Ich war 2009 in Costa Rica und Nicaragua.
In Nicaragua wurde ich dann in einem falschen Taxi ausgeraubt, seitdem ist das wohl noch deutlich schlimmer gewurden.
Das allgemeine Problem ist vor Allem wenn man mit dem großen Rucksack von A nach B möchte.
1. Man wird sofort als Backpacker erkannt und mit seinem riesen Schneckenhaus auf dem Rücken ist auch jedem Räuber klar das man wirklich alles dabei hat. Dessen sollte man sich auch selber Bewusst sein.
2. Ist der Rucksack auffällig z.B. Rot, ist es sinnvoll vorher eine schwarze Regenhülle zu kaufen und immer drüber zu machen, dann leuchtet man nicht gleich so und sticht auch bei 10 anderen Backpackern nicht gleich raus.
3.Ich war an dem Tag ausnahmsweise einmal alleine Unterwegs, normalerweise habe ich mir im Hostel immer schon Leute gesucht die in die gleiche Richtung wie ich wollten, Gruppe schafft halt Sicherheit!
4. Ich habe für Mittelamerika meine gute Spiegelreflexkamera zu Hause gelassen, der Verlust wäre für mich Unverhältnissmässig groß gewesen, am Ende war ich sehr froh über dese Entscheidung!!!
Ich nahm daher meine kleine Casio Exilim mit und eine uralte analoge Spiegelreflexkamera für 10 Eu von Ebay (alte DDR Praktika mit Handbelichtungsmesser, setzt natürlich vorraus das man von klassischer Photographie etwas Ahnung hat).
5.Geld, EC und Kreditkarten habe ich auf alle Taschen verteilt, wirkt super auf der Straße bei Taschendieben, im Taxi wenn man 2h festgehalten wird, so wie ich, allerdings Sinnlos da ich in Ruhe komplett durchsucht wurde.
6. Fake Portmonai hatte ich auch, das bringt aber nur auf der Straße was zum hingeben und wenn man abhauen kann wenn jemand reinschaut oder zumindest in ein paar Sekunden an eine Hauptstraße oder so gelangen kann. Die meisten werden nicht hinterher rennen.
7.Je nach Bank wird Telefonbanking angeboten, ohne das bekommt man z.B. bei der Deutschen Bank sonst nach dem Überfall keine Auskunft was das Konto angeht. Bietet so etwas die Eigene Bank nicht an, sollte man vor der Reise in ein Risikoland in seiner Filiale vorbei gehen, mit seinem Kundenberater oder ggf. dem Filialleiter reden was man in einer solchen Situation machen kann.
8.Ich hatte gegen viele streunende Hunde Pfefferspray dabei. Die tun einem aber nix!!! Nie wieder komme ich auf solch eine blöde Idee. Ich hatte es in der Hosentasche und dann hatten es die Gauner!!! Davor hatte ich quasi mehr Angst als vor dem riesen Messer.
Evtl ne kleine Dose Odolmundspray, ich weis nicht ob jemand auf die Idee kommt es gegen einen einzusetzen, auf jedenfall hab ich es einmal versehentlich ins Auge bekommen und das war die Hölle!!!
9. Wenn kein solider Spint da ist schlaffe ich in kurzer Trekkinghose mit Reisverschlusstaschen und da sind dann die Geldkarten und Passkopie drinn!
10. solides Schloss von Burgwächter oder Abus was auch Schlägen mit dem Hammer standhält, ein Alarmgeber zum extra drannmache würd ich schon als Sinnvoll betrachten auch wenn ich keinen hab.
11. Daypacks und so vorne tragen, auf dem Rücken werden die gerne einfach mal aufgeschlitzt.
12.Beim Gehen durch größere Menschenmengen streiche ich beim Pendeln mit den Armen jedesmal über meine Hosentaschen, das ist unauffällig und man merkt gleich wenn was weg ist.
13. WEnn man angesprochen wird gehen meine Hände automatisch an meine Taschen, aber nicht rein weil man dann auch ganz wehrlos ist (ob und wann man sich wehrt ist aber sehr gut zu überlegen)
14.Digicam habe ich in der Hosentasche mit dünnen Draht als Handschlaufe (Bautenzug vom Fahrad) und unauffälligen kleinen Karabiner an der Gürtelschlaufe gesichert und drüber hängenden Shirt. Das lässt sich nicht durchschneiden, sorgt für etwas Sicherheit (ein geübter Dieb kann den Karabiner schon öffnen) schütz aber vor Allem dagegen, dass einem z.B. im Bus die Digicam mal aus der Hosentasche rutscht und man sie einfach nur blöd verliert! Ging mir mal mit meinem Handy in Deutschland im Zug so, das bekam ich aber wieder.
Zu guter letzt wenn es doch passiert, ich hatte nach dem Überfall quasi nix mehr ausser dem was ich an hatte und meine zweite EC Karte die die nicht für voll genommen haben. Ich hab mir dann noch 2 T shirts besorgt und eine weiter kurze Hose, Socken und Schlüppis
einen 5 $ Rucksack, Basis Waschzeug, kleines Handtuch gekauft und Besteck an nem Imbiss ähm "requiriert"...Es reist sich dann sehr entspannt weiter da man nicht mehr ständig auf sein Zeug aufpassen musste.
Die Erfahrung hat mir gezeigt die Idee möglichst wenig Wertvolles mitnehmen bzw. durch billigeres austauschen war eine gute
Idee. Auch zeigte es mir das man mit sehr wenigen Sachen auch sehr gut auskommt.
Ich hätte gerne deren Gesichter gesehen als sie meinen Rucksack geöffnet haben und diese Uraltkamera in der Hand hatten, auch sonst war nix Wertvolles im Rucksack
Gute und sichere Reise wünsche ich allen hier!