Umfrage

Wer von euch hat seine Süd- und Zentralamerika-Reise eher abgebrochen

Bin nicht so lange geblieben wie geplant.
7 (28%)
Bin länger geblieben.
7 (28%)
Plan eingehalten, waren aber auch nur wenige Wochen.
2 (8%)
Plan in SA für mehrere Monate zu bleiben eingehalten.
9 (36%)

Stimmen insgesamt: 25

Thema: Südamerika - doch nicht so toll?  (Gelesen 6312 mal)

Angel

« Antwort #15 am: 13. April 2012, 12:31 »
Das wär ein Traum von mir, in Südamerika reisen, aber gleichzeitig das Essen aus Indien genießen können.

ging mir genauso, Südamerika hab ich mich auch sofort wohl gefühlt vom ersten Tag an, in Asien war das bis zum Schluss durchwachsen. Dafür war im Mittleren Osten sofort wieder das "Hier fühl ich mich einfach sooo gut" Gefühl da.

Hängt wohl auch von den persönlichen Vorlieben ab. Ich mag keine großen Menschenansammlungen, bin lieber in der Natur, die im besten Fall ein paar Berge beinhaltet. Sightseeing schon auch intressant, aber was in der Natur erleben, das geht in SA einfach besser.
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farmerjohn1

« Antwort #16 am: 13. April 2012, 13:11 »
Da moechte in Flynn in fast allem zustimmen, es aber noch erweitern. Natuerlich hat Asien die ausgefeiltere Kultur, das ist fuer mich auch als absoluter Suedamerika-Fan keine Frage. Argentinien selbst hat mir persoenlich (ausser Rindfleisch, Rotwein und Iguaçú-Wasserfaelle) nicht so gefallen, weil ich diese etwas arrogante Art nicht so ganz nachvollziehen kann.
Aber in Asien ist man eben immer und ueberall das spitznasige Bleichgesicht, und wo es interessant waere, naeher hineinzukommen, da reichen wohl auch Jahre des Aufenthalts und Sprachwerwerb nur in sehr guenstigen Ausnahmefaellen aus. Asien und Europa stehen einander mehr oder weniger auf Augenhoehe 'gegenueber', obwohl sie vollkommen verschieden sind.
SA hingegen kann man gewissermassen als 'Treffpunkt und Schmelztiegel der Kulturen' bezeichnen, in Verbindung mit einer allgemein stark verbreiteten Intensitaet der emotionalen Ebene. Nicht nur den Europaeern, auch vielen anderen schreiben die Verwandten meist nicht mehr. Aus dem Widerstreit zwischen zwei Haltungen: einerseits der Einsicht, dass die Vernunft gebietet, diese Situation als Chance zu begreifen und Fruchtbares, Sinnvolles aus ihr zu schmieden, und andererseits der Begeisterung fuer aus Bequemlichkeit und verantwortungsloser Egomanie entstehendes Chaos - daraus entsteht diese Lebensart. Dazu addieren sich Einfluesse der gewaltigen Natur, von Klima und Landschaft. Fuer den einen ist es fuerchterlich, der andere liebt es.
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farmerjohn1

« Antwort #17 am: 13. April 2012, 14:53 »
Nun zum Thema mit dem Essen. Es stimmt: nennenswerter Sinn fuer Esskultur - im Alltag wie fuer Festessen - ist ueberhaupt nur da vorhanden, wo dafuer traditionell Zeit und Rohstoffe uebrig sind, je nachdem wie auch Geld. Das merkt man ja schon, wenn man die deutsche mit der italienischen Kueche vergleicht, oder eine bayrische Schweinshaxe an Sauerkraut mit einem Hamburger und Pommes.
Je nach Region gibt es in Suedamerika einige im Grunde einfache, aber aus sehr guten Grundmaterialien bestehende und manchmal hervorragend zubereitete Spezialitaeten, z.B. Steaks und Grillspiesse im Cono Sur, Churrasco in Brasilien, Carne a la Llanera in der kolumbianischen Praerie, einige Fischgerichte an den Kuesten, wie z.B. peruanisches Ceviche oder gekochter Hummer in Chile, einige in Bananenblaettern gebackene Flussfischgerichte, hausgemachte Teigtaschen mit Fleischfuellung, in Kolumbien ein Reisgericht mit Schweinefleisch, das in der knusprigen Haut des ausgehoehlten Ferkels im Lehmofen gebacken wird, in den Anden exotische Knollenfruechte wie verschiedene Kartoffel-, Bananen- oder Maniokarten, alle moeglichen Huelsenfruechte, Saefte und Suess-Speisen aus Tropenfruechten, frischer oder zu Melasse gekochter Zuckerrohrsaft mit Weisskaese, Getranke oder Speisen aus beim Bauern gekauften und selbst auf Holzfeuer geroestetem Kakao oder Kaffee - ganz hervorragende Sachen, die man aus den vorhandenen Rohstoffen mit etwas Muehe und know-how herstellen kann. Viel besser als aus teuren Feinkostgeschaeften.
Das Problem ist nur: fuer den Alltag ist das zu aufwaendig, da schmeisst man lieber das vorher ausgekochte Huhn oder das zaehe Rind in die Fritteuse, kocht im Sud ein paar Kartoffeln, Bohnen und Reis kaputt, trinkt ein ekelhaft suessen Sprudelgetraenk und isst fabrikgefertigte Kekse aus der Packung - und fertig. Zu Festtagen kochen einige wenige dann wirklich. Zwar baeuerlich, aber gut - nur das bekommt man als Tourist nicht so mit, weil es sich v.a. um Familienzusammenkuenfte in Privathaeusern oder Bauernhoefen handelt, und weil auch - und dafuer habe auch ich kein grosses Verstaendnis - das Essen an einem gepflegt gedeckten Tisch in den Koepfen der Einheimischen hauptsaechlich mit Fertiggerichten, Nouvelle Cuisine und Mikrowellenherd-Kultur assoziiert ist, und weil - das ist wiederum verstaendlich - die Alltagsmenues in Strassenrestaurants selten ueber das schnelle hineinschaufeln zwischen Fernseh-Nachrichten, Latino-Musik und Plastikmoebeln hinausgehen.
Fuer Reisende mit Anspurchen, die ueber Fast-Food hianusgehen, heisst das: ihr muesst eben entweder euch damit abfinden, oder in groesseren und kleineren Staedten nach dem urigen Rindfleischgrill intensiver suchen. Wo es oft einfache, aber gute und urige Kost gibt ist in einer Ecke der Frischmaerkte, vor allem morgens bis mittags. Da wird man dann zwar als Tourist komisch angeschaut und manch einen stoesst es ab, dass der Boden schmutzig ist und draussen von Eselskarren abgeladen wird, aber das ist richtig lecker, mit heissen und nahhaften Kakaotassen, frisch gekochter Kuhmilch, Zerbroeckelten Zuckerrohrbloecken, Kaese, kraeftiger Rindfleischbruehe, hausgemachten, in Bananenblaettern gepressten Meismehlkuchen, usw.
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Sebastian81

« Antwort #18 am: 14. April 2012, 01:11 »
Farmer, ich muss schon sagen, so sehr ich auch bei deinen Kommentaren zum den Themen Beziehungen u.ä. immer wieder den Kopf schütteln muss, so sehr schätze ich deine Beiträge zu Südamerika! Danke!

Xenia

« Antwort #19 am: 12. Mai 2012, 22:02 »
Also bis jetzt gefaellt mir Zentralamerika besser als Suedamerika, wobei aber Kolumbien mein 2. liebstes Lateinamerikanisches Land ist bis jetzt. Bin ja bereits seit ueber 6 Monaten unterwegs hier und unsicher habe ich mich noch nie gefuehlt. Habe Venezuela bereist und sogar dort war alles super ruhig und freundlich. Kann mich also nicht beklagen. Asien ist aber glaube ich doch eher mein Ding. Irgendwie ist es etwas mystischer (halt schon nur weil der Buddhismus ueberall zu spuehren ist, man Reucherstaebchen riecht und ich liebe die minitempel hehe) und das Essen passt mir in Asien auch besser. Latienamerika gefaellt mir aber schon auch sehr gut. Guatemala und Kolumbien sind bis jetzt meine zwei Favoriten und die Galapagos Inseln waren natuerlich schon ein Highlight. Joa so weit von mir =) bin noch bis mitte Juli unterwegs und kann mir noch Peru, Bolivien, etwas Chile und ein wenig von Argentinien anschauen.
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