Thema: AA-Reisewarnung für nordafrikanische Länder  (Gelesen 3707 mal)

Nausikaa

« am: 06. Juli 2010, 23:19 »
Hallo Leute,

ich hab's schon im Overlandtour-Marokko-Thema gefragt, aber es betrifft ja nicht nur Marokko, deshalb noch mal extra:

Das Auswärtige Amt hat eine Sicherheitswarnung für alle nordafrikanischen Länder ausgesprochen und warnt speziell in Marokko vor Reisen ins wüstenartige Grenzgebiet zu Algerien. Genau da würde meine Overlandtour, genau wie fast alle anderen, aber hinführen (Mezouga/Berber Camp).

Mir ist schon klar, dass sich beim AA vieles dramatischer anhört, als es ist. Trotzdem bin ich gerade stark verunsichert und hab die Reise jetzt erstmal nicht gebucht.

Skraal hat mir schon geschrieben, dass er solche Reisen für sicher hält, weil die meistens ortskundige Führer haben. Allerdings ist vor einiger Zeit in Ägypten eine komplette Reisegruppe mit Sicherheitspersonal entführt worden.

Ich würde gerne einfach mal hören, was Ihr davon haltet und inwiefern Ihr Euch an solchen Warnungen orientiert. Meine Familie ist jedenfalls sehr dafür, dass ich woanders hinfahre...

Viele Grüße
Nausikaa
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Skraal

« Antwort #1 am: 07. Juli 2010, 07:23 »
Stimmt, ich erinnere mich, das war 2008, kurz bevor ich in Ägypten war.
Natürlich kommt ſo etwas vor. Aber 2008 waren mehr als 12 Millionen Touriſten in Ägypten und eine kleine Gruppe wurde entführt.

Die Frage iſt, ob es woanders ſicherer iſt? In New York, Madrid und London wurden auch ſchon Anſchläge verübt.

Im September und Oktober reiſe ich durch Iran und Pakiſtan, ich laſſe mich von ſolchen Warnungen alſo nicht abhalten und bin einfach vorſichtig und reagiere auf die aktuelle Lage vor Ort.
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AmyVega

« Antwort #2 am: 07. Juli 2010, 18:42 »
Hallo

Also wo auf dieser Welt kann man heute noch absoluter sicher hin Reisen ??  ???
Es kann überall etwas paßieren und man muß wie Skraal schon geschrieben hat einfach vorsichtig sein und die Lage vor Ort anschauen.

Ich war Anfang des Jahres in Libyen und dort auch an der algerischen Grenze und unser "Aufpasser" vor Ort hat genau erzählt wie weit wir über die Dünen gehen dürfen. Die ganze Gruppe ist die Düne hoch und auf der anderen Seite unten konnten wir die Algerier sehen.
Ich kann mir aber auch nicht vorstellen das hinter jeder Düne ein Algerier sitz und auf Touristen wartet  ;D
Der Veranstalter den du da hast will doch bestimmt seine Reisenden wieder nach Hause bringen  und wird deshalb schon wissen was er anbietet.

Aber wie schon gesagt, heut zu Tage kann dir schon auf dem Bahnhof was passieren, also wäge es einfach ab.

Gruß

AmyVega
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Nausikaa

« Antwort #3 am: 09. Juli 2010, 11:55 »
Mein Reiseveranstalter hat ähnlich argumentiert und darauf hingewiesen, dass man ja nur die Westsahara meiden soll. Allerdings bietet er auch eine Tour durch besagte Westsahara an! Das finde ich etwas merkwürdig.

Ihr habt natürlich Recht, dass man inzwischen an sehr vielen Orten mit Anschlägen rechnen muss. Trotzdem gibt es nicht für alle diese Orte eine Sicherheitswarnung in dieser Deutlichkeit und meistens auch keine Warnungen vor Entführungen etc. Natürlich sitzt nicht hinter jeder Düne eine Verbrecherbande, aber eine reicht ja auch schon. Natürlich will der Veranstalter sich nicht in den Ruin treiben, weil er seine Gruppen an unsichere Orte schickt, aber das wollte der ägytische Reiseveranstalter bestimmt auch nicht. Natürlich gibt es überall Risiken, auch vor der Haustür (oder sogar im eigenen Haus, wenn zum Beispiel unten drunter eine U-Bahn gebaut wird), und ich hab ja auch nicht vor, jetzt nie mehr irgendwo hinzufahren, aber ich werde jedenfalls jetzt erstmal nicht in die marokkanische Wüste reisen. Das mag überängstlich sein, aber jetzt würde ich es eh nicht mehr entspannt genießen können.
Die Königsstädte sind noch mal was anderes, da will ich auf jeden Fall hin, vor allem nach Marrakesch. Allerdings werde ich auch das wohl verschieben und lieber in zwei oder drei Jahren mit einem Surfurlaub verbinden, der schon lange mein Traum ist. :-) Das ist aber nichts für den Sommer.

Aus Euren bisherigen Kommentaren weiß ich, dass Ihr beide schon ziemlich viel Reiseerfahrung auch in schwierigen Ländern habt, so dass Ihr die Risiken in den jeweiligen Situationen bestimmt besser einschätzen könnt als ich es könnte. Ich bin schon sehr gespannt auf Eure Reiseberichte aus dem Iran, Pakistan und Mauretanien! Und ich hoffe, dass ich in ein paar Monaten einen ebenfalls interessanten Reisebericht aus einem anderen spannenden Land ins Forum stellen kann!

Vielen Dank für Eure Kommentare!

Liebe Grüße
Nausikaa
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farmerjohn1

« Antwort #4 am: 09. Juli 2010, 13:46 »
Also bei Entfuehrungsrisiken sollte man sicher vorsichtig sein, denn die groesste Gefahr dabei besteht ja eben in der Unberechenbarkeit. Meistens passiert nichts, aber wenn doch, ist es halt lebensgefaehrlich und eine ziemlich ueble Erfahrung. Zu- oder abraten moechte ich daher niemandem. Hier nur ein kurzer Erfahrungsbericht einer MarikkoReise, vielleicht hilft es bei der Einordnung der Warnungen:
Im Sueden Marokkos war ich 1999 mit einem Mietwagen (kleines Strassenfahrzeug) von Marakech aus. Wir sind bis Tamgroute und weiter bis zum letzten damals asphaltierten Strassenabschnitt gefahren, das Dorf hiess M'Hammid. Das war wenige km von der algerischen Grenze entfernt, wo damals mind. buergerkriegsaehnliche Zustaende herrschten. Wir schliefen dann dort eine Nacht uf einem Campingplatz, um 4h frueh kamen haufenweise Gelaedewagen und luden Holzkisten ab.
Man wusste: irgendwoher muessen ja die Waffen eines Buergerkriegs kommen...
Geschichtlich gesehen lebten einige  Berberstaemme, u.a. Touareg, seit Jahrhunderten vom Ueberfall, Schmuggel und Entfuehreungen, v.a. auf Handelskaravanen Richtung Timbuktu.  
Man warnte uns, den Wuestensand nahe des Campingplatzes (bis zur alger. Grenze reine Sandduenen) zu bertreten: Minengefahr.
D.h. ich wuerde nicht ausschliessen, dass der eine oder andere Dorfbewohner in der Gegend auf irgend eine Art in
enrtsprechende Aktivitaeten verwickelt ist, und wenn man da unfreiwilig Zeuge wird oder zwischen die Frontern geraet...
Ich vermute, dass das AA warnt, weil von solcherlei Situationen - im Zusammenhang mit der Tatsache, dass gerade die weniger betuchten und gebildeten Bevoelkerungsteile ja oft die gerechtere Gesellschaft in der uebernationalen Gemeinschaft der Menschen islamischen Glaubens sehen, welche durch die aktuellen Aktivitaeten westlicher Staaten in den Augen vieler feindlich angegriffen wird - eine erhoehte Gefahr ausgeht.

  
  
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Skraal

« Antwort #5 am: 09. Juli 2010, 15:28 »
… ich werde jedenfalls jetzt erstmal nicht in die marokkanische Wüste reisen. Das mag überängstlich sein, aber jetzt würde ich es eh nicht mehr entspannt genießen können.
Es iſt Dein Urlaub und nur Du weißt, ob Du ihn genießen kannſt oder nicht − und das iſt am Ende das, was zählt.
Ich habe mir durch dieſes Thema übrigens mal die Reiſewarnung für Pakiſtan durchgeleſen, und mir wurde ſchon ein bißchen mulmig. Ich werde es aber einfach ignorieren und wenn ich ein Viſum kriege, hingehen.
Viel Spaß, wo auch immer es Dich hinführt. طريق السلامة (Gute Reiſe)
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Nausikaa

« Antwort #6 am: 17. Juli 2010, 18:28 »
Ja, für Pakistan klingt die AA-Auskunft gar nicht toll. Musste bei dem letzten Anschlag vor ein paar Tagen auch gleich an Dich denken... Ich drück Dir auf jeden Fall die Daumen, dass alles gut geht und Du Deine Reise ebenfalls genießen kannst! Aber Du bist ja eh ein Abenteurer!  ;)

Mein eigenes Abenteuer beginnt jetzt erstmal in der Türkei, auf die ich mich schon sehr freue. Mein Freund kommt auch mit, was mich umso glücklicher macht! :-)

Marokko steht dann irgendwann später an, aber ohne Wüste!
Danke nochmal für Eure Meinungen und Erfahrungsberichte!

Viele liebe Grüße
Nausikaa
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