War mit meiner Freundin über Weihnachten und Neujahr für 15 Tage in Jordanien. Ursprünglich wäre Ägypten geplant gewesen, aber da war/ist die politische Entwicklung einfach nicht absehbar. In Jordanien ist alles eher ruhig - es gibt zwar Demonstrationen, aber die verlaufen sehr gesittet, wie wir noch selbst am Freitag in Amman erleben durften.
Da wir nur zwei Wochen Urlaub hatten haben wir uns für die Zeit ein Auto ausgeliehen. Auto fahren geht super, die wichtigsten Schilder sind (jedenfalls meistens) übersetzt, und die Jordanier fahren noch relativ gesittet... aufpassen muss man vor allem in Kreisverkehren (gibt es einige) und nachts vor unbeleuchteten Autos, auch wenn die wichtigsten Straßen beleuchtet sind. Und wie genau in Jordanien eigentlich die Blinker zu benutzen sind hab ich in den zwei Wochen nicht herausfinden können
Viele interessante Plätze sind in Jordanien jedenfalls nicht an den öffentlichen Verkehr angeschlossen und man müsste ein Taxi bemühen.
Mit eigenem Auto kann man jedenfalls in zwei Wochen alles sehen, wenn man es darauf anlegt. Das einzige was wir ausgelassen hatten waren eigentlich die Wüstenschlösser - das waren uns dann einfach zu viele Kilometer für einen einzigen Tag.
Wie schon angesprochen trifft man eher Reisegruppen, Infrastruktur für Backpacker ist nur in wenigen Städten vorhanden. Am meisten erschreckt haben mich eigentlich die Zimmerpreise, unter 20 JD (~ 22 €) haben wir nie etwas gefunden, und oft war es dann das Geld auch nicht wert. Frühstück war allerdings immer enthalten. Auch die Eintrittspreise sind nicht zu verachten: Petra derzeit für 1 - 3 Tage 50 - 60 JD, Amman Beach 16 JD (und für die für Toiristen scheinbar obligatorische Schlammpackung nochmal 3 JD zusätzlich), Baptism Site cr 12 JD, Übernachtung im Beduinencamp in Wadi Rum 25 JD pro Person, usw usw
Günstig Essen ist auch gar nicht immer so einfach bzw. man muss die günstigen Lokale erst einmal finden. Oft ißt man im feinen arabischen Restaurants billiger als im arabischen Fast Food-Laden nebenan (der keinesfalls für Touristen ausgelegt ist) - fand ich oft etwas seltsam.
Die Jordanier sind einfach super, habe noch nie so unglaublich freundliche Menschen erlebt - und im Gegensatz zu anderen Ländern hat man nur sehr selten den Eindruck, dass die Herzlichkeit nur aufgesetzt ist.
Die jordanischen Städte haben mich alle positiv überrascht. Egal ob Amman, Madaba, Jerash oder Aqaba - es macht überall Spaß einfach mal durch die Straßen und Märkte zu flanieren.
Auch die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, und wer mit dem eigenen Auto unterwegs ist sollte unbedingt den Kings Highway dem Desert Highway vorziehen, auch wenn es sehr viel länger dauert. Der Norden mit Jerash und Umm Qais ist dann nochmal ein ziemlicher Kontrast zur sonstigen Wüstenlandschaft (Umm Qais an sich fand ich ansonsten aber nicht sonderlich spannend).
Leider scheint Jordanien sein Potential zum Wandern aber noch nicht entdeckt zu haben, jedenfalls gibt es außerhalb der RSCN-Nationalparks keine gekennzeichneten Wege, und dort ist es eben wieder relativ teuer und in für die allermeisten Routen dort ist eine Guide verpflichtend. Die wenigen Wege die man allein gehen kann sind dann auch keine Rundwanderwege, d.h. man braucht wieder ein Taxi zurück zum Ausgangspunkt. In Dana hätte das bspw 40 JD gekostet... wir sind dann einfach den Weg nur zur Hälfte gegangen und dann umgedreht, so ist nur die Nationalparkgebühr angefallen. Trotzdem eben nicht das Wahre
Alles in allem: Nicht ganz billig, nicht ganz unbeschwerlich, trotzdem ist Jordanienen wie ich finde echt empfehlenswert!