Fazit Französisch-PolynesienEine leider mißratene Reise, wobei es weder an den liebenswerten Einwohnern, noch an der sicherlich schönen Natur lag. Ich hatte einfach viel Pech auf einmal. Zunächst kein Glück mit dem Wetter. Die halbe Zeit hat es geregnet. Wenn es nicht geregnet hat, war es häufig bewölkt und grau, und ohne direktes Licht sind die spektakulär blauen Lagunen nicht mehr so sehenswert. Dann ist mir bei einer Wanderung mein Handy kaputt gegangen (siehe woanders). Das hat mich die letzten Tage meiner Reise gestresst und limitiert, weil ich mit dem Handy navigiere und 90% der Fotos schieße.
Der Reihe nach:
Huahine: Ich habe bei einem wirklich merkwürdigen/schwierigen Besitzer im Zelt übernachtet. Küche durfte nicht benutzt werden, stark ausgeprägter Neurotizismus, der sich in tausenden Regeln manifestierte, zum Zelt gab es eine dünne Isomatte und kein Kissen. Die Analdusche im Badezimmer war gleichzeitig der Duschkopf.

Kann ich echt nicht empfehlen, obwohl es günstig war. Ich hatte einen Tag mit Scooter und mittelmäßigem Wetter (grau, aber wenig Regen) und einen sonnigen Tag. Schnorcheln war ganz gut und die archäologischen Stätten interessanter als ich mir das vorgestellt habe.
Ra’iātea: Ich war 2T/1N und es hat an beiden Tagen fast durchgehend stark geregnet. Übernachtung in bequemem Zelt mit Bett und Matratze bei einem sehr netten Besitzer. Hier gab es sogar heißes Wasser. Das war die einzige Unterkunft, wo ich mit den Mitreisenden in Kontakt treten konnte. Mehr kann ich zu Raiatea leider wegen Schlechtwetters nicht berichten.
Bora Bora: Bei der Landung saß ich auf der richtigen Seite, konnte die Grandiosität des Panoramas aber leider nur erahnen, weil das Wetter mal wieder schlecht war. Ich hatte auf Bora Bora einen schönen Tag, den ich für eine Radtour rund um die Insel genutzt habe. Highlight war für mich Matira Beach. Wunderschön, kaum Menschen, zahme Stechrochen schwimmen zu dir. Zu einer Bootstour konnte ich mich nicht durchringen, weil das Wetter ansonsten nicht so toll und 120 EUR für 2 Stunden mit etwas Schnorcheln für mich übertrieben war. Am letzten Tag überwand ich mich zu einer Wanderung auf einen Gipfel von Bora Bora. Das war eine Wanderung, die ich im Nachhinein nicht machen hätte dürfen. Es geht durchgehend steil nach oben über Schlamm, Wurzeln und nasse Steine. Geschätzt ein Drittel der Strecke muss man mit Seilen klettern. Am Vortag hat es geregnet, weswegen alles glitschig war inklusive der Seile. Oben angekommen, konnte ich die Aussicht nicht genießen, weil da bereits alles neblig war. Bergab wurde es so richtig gefährlich, weil es zu regnen begann. Beim letzten Seil hat es mich dann ausgehebelt und ich bin mit meinen ganzen Gewicht gegen einen Felsen geprallt - dazwischen war leider das Handy in der Hosentasche. Das war Stress pur.
Rangiroa: Eigentlich eine hässliche Insel. Die Tour zur Blue Lagoon ist am ersten Tag wegen Schlechtwetters ausgefallen, aber zum Glück hatte ich einen Backup-Tag. Die Blue Lagoon ist grandios: Junge Haie und Stechrochen schwimmen da einfach im knöcheltiefen Wasser vor sich hin, tolles Blau, schöne Strände, gutes Essen. Allerdings ist das hart verdient: Die Bootsfahrt hin und zurück ist ein wilder Ritt in einem kleinen Boot. Eine Stunde lang wird das Sitzfleisch weichgeklopft und der Körper vollgespritzt, und hin und wieder kotzt jemand. Die Blue Lagoon war mit sehr viel Abstand das Highlight von Franz. Pol. Ansonsten sind Lebensmittel auf Rangiroa unglaublich teuer. Man sollte möglichst viel selbst mitnehmen, wenn man ein tightes Budget hat.
Moorea: Ich hatte am ersten Tag sehr gutes Wetter, und vielleicht deswegen war das für mich die schönste der Inseln, die ich besucht habe mit tollem Blau entlang der Küste und vielen Aussichten auf die hier besonders schroffen Zacken des Bergmassivs. Leider musste ich meinen 2. Tag vorzeitig abbrechen, weil mein Handy nach der Reparatur auf einmal wieder nicht mehr ging und ich schnell wieder nach Papeete wollte, um das mit dem Repair Shop zu regeln.
Wenn ich mir ansehe, was ich hier ausgegeben habe und was ich dafür sehen konnte, so kann ich klar sagen: Das war es nicht wert. Das Positive: Ich hatte die Befürchtung, dass es ohne Französisch schwierig werden könnte - war aber überhaupt kein Problem. Ich hatte auch nicht erwartet, wie gut entwickelt die größeren Inseln sein würden (Tahiti, Moorea, Raiatea) mit toll asphaltierten Straßen, modernen Carrefours und schnellem Internet.
Air Tahiti Pass: Da die Gesellschaftsinseln inklusive Maupiti mit (nicht täglich fahrenden) Fähren verbunden sind, sollte man sich überlegen, ob eine Kombination aus Fähren und einem längeren Flug auf die Tuamotos, etc. und zurück nicht vielleicht doch etwas günstiger wäre. Es wäre jedenfalls flexibler, wenn man Zeit hat. Ansonsten, wenn man nicht zu viel Geld ausgeben möchte: Zelt mitnehmen und selbst kochen.