Saudi Arabien (13.10. - 01.11.2023)
Hier fängt der Prozess mit der Beantragung des Visum an, denn das muss man online beantragen und u.a. angeben, wo man während des Aufenthaltes übernachtet und wo man lang reisen will. All das ist für einen unabhängigen Backpacker immer eine Herausforderung, denn man weiß es ja noch nicht, bzw. ich wusste es noch nicht. Doch gebe ich ein Hotel an, wo ich ggf. die erste Nacht in Saudi Arabien verbringen will und eine grobe Route. Keiner hat mich je danach gefragt.
Das Visum ist mit rund 120 USD auch recht teuer, was u.a. dadurch kommt, dass man eine lokale Krankenversicherung abschließen und bezahlen muss. Dabei weiß man gar nicht, mit welcher Versicherung man dort was abschließt, denn man hat keine Auswahl. Es werden verschiedene Versicherungen gelistet und man akzeptiert einfach pauschal. Schließlich erhält man ein Multi-Entry-Visum für 90 Tage innerhalb eines Jahres elektronisch zugesendet. Das muss ich später auch öfter, vorallem beim Check-Inn im Hotel vorzeigen.
Fahre ich dann mit dem Bus von Bahrain nach Saudi-Arabien, was kein Problem ist. Am Grenzübergang ist die Besonderheit, dass ich persönlich zum Schalter muss, während die Lokalen ihren Pass dem Busfahrer geben und sitzen bleiben konnten. Aber das war es dann auch schon.
Kein Weiterflugticket, Hotelbuchung o.ä. wurde verlangt, mein Visum hatte ich schon freiwillig mit dem Pass abgegeben.
In Saudi Arabien war ich in Dammam, Hufu, Riad, Jedda, Medina, Al-Ula und Hegra und ich muss sagen, reisen als Backpacker in Saudi Arabien ist eine Herausforderung. Es fängt damit an, die Informationen zu finden, um wie man von A nach B kommt, wo der Zug/Bus abfährt und wie man dort hin kommt. Dazu kommt, dass die Distanzen in den einzelnen Orten recht weit sind, selbst für einen wie mich, der gerne zu Fuss läuft. Fragen ist möglich, man muss aber erstmal jemanden finden, der Englisch spricht, was geht, aber man muss ihn erstmal finden. Schließlich sind die Unterkünfte deutlich teurer als sonst wo auf der arabischer Halbinsel (aber die Qualität ist auch besser), während die sonstigen Kosten sich im Rahmen halten.
Positiv überrascht war ich, dass ich hier die ganze Zeit in kurzer Hose laufen konnte, ohne darauf angesprochen oder komisch angeschaut zu werden. Auch in der heiligen Stadt Medina war das kein Thema, nur wenn man in eine Moschee will, muss man eine lange Hose anziehen. Zusätzlich waren die Saudi Arabier super freundlich und zuvorkommend. Hatte ich doch bisher die freundlichsten Menschen in Bangladesch getroffen, aber Saudi Arabien kommt auch in die Nähe der Rangordnung. So war es als Anhalter in den Städten kein Problem und die Leute habe mich dann gleich zum Zielort gebracht und so ihre Route geändert. In Al-Ula bin ich mit drei anderen Reisenden getrampt und hatte nicht gedacht, dass es klappen würde. Doch wir haben keine 5 Minuten gewartet, da hielten zwei Wagen die uns nicht nur zum Zielort gefahren haben, sondern zuvor noch andere Sehenswürdigkeiten gezeigt haben. Sprachen sie nur bedingt englisch, hatten aber einfach Spass und Freude daran uns ihre Umgebung zu zeigen.
Es ist einfach noch so, dass ausländische Reisende noch eine Rarität sind und man sich freut, dass Fremde ihr Land besuchen. Dabei habe ich auch mitgenommen, dass Frauen hier nicht verschleiert reisen müssen, sondern ganz normal wie in anderen Ländern reisen können. Weiß ich aber nicht, wie es wäre, wenn man in kurzen Hosen und/oder Spagetti-T-Shirt rumlaufen würde. Doch ist mein Credo auch eher, sich den Gegebenheiten anzupassen, denn ich bin hier Gast.
Insgesamt kann ich Saudi Arabien als Reiseland nur empfehlen, aber vielleicht zu einer anderen Reisezeit als Ende Sommer.
Summary von Saudi Arabien:
war ich vor dem Besuch in Saudi Arabien etwas nervös, denn es gab kaum Reiseberichte über Saudi Arabien oder irgendwelche Reiseführer. Hatte das Land sich doch erst vor gar nicht allzu langer Zeit erst dem Tourismus geöffnet. Also was würde mich hier erwarten?
Letztendlich war es positiv und ich bin froh, in Saudi Arabien gewesen zu sein. Ist es ein nicht günstiges Reiseland mit einer ausbaufähigen Infrastruktur. Gerade aus der Sicht eines Backpackers ist es schwierig, wo man nicht alles organisiert bekommt, sondern sich selbst darum kümmern muss, wohin es sich lohnt zu reisen, wie kommt man von A nach B, wann startet der Transport, wo bekommt man Tickets, gibt es überhaupt noch welche,…. Fragen über Fragen, die in anderen Ländern relativ leicht zu beantworten sind, aber nicht hier in Saudi Arabien.
Auch im Internet findet man zu den Fragen nur bedingt Informationen und wenn man sie mal findet, kann es passieren, dass sie nur in arabisch verfügbar sind, was es nicht einfacher macht.
Die Distanzen in den Städten sind teilweise riesig und ein öffentliches Transportnetz gibt es nur bedingt, so dass man auf Uber und oder Taxen angewiesen ist, was mehr ins Geld geht. Vorsicht: Uber funktioniert nicht in jeder Stadt z.B. Hufu und Al-Ula
Aber dadurch, dass sich Saudi Arabien erst vor kurzer Zeit dem Tourismus geöffnet hat und man so noch zu den ersten Touristen zählt, die in das Land kommen, begegnet man sehr vielen offenen Menschen, die einem mit einem Lächeln oder ein paar Worten auf englisch ansprechen. In mehr und mehr Fällen, haben die Leute mich auch direkt angesprochen, zum Teil in gebrochenem Englisch und wir haben uns unterhalten. Dazu kamen einige Einladungen zu einem Tee und oder zu einem Essen.
Sieht man überwiegend die einheimischen Männer auf der Straße und wenn man einheimische Frauen sieht, sind sie oft verhüllt, zum Teil auch das Gesicht, so das man nur die Augen sehen kann. Finde ich das schade, denn das Bild auf der Straße, wird dadurch eintönig.
Abends sieht man oft Familien zusammensitzen und ein Picknick machen, wo der Mann mit seiner Frau und Kindern auf einer Decke sitzen und Essen und Trinken. Zum Teil sind auch die Schwiegereltern dabei.
Verkehr. Man sieht überwiegend Männer Autofahren, aber auch durchaus Frauen. Ist es ja noch nicht allzu lange her, dass Frauen Autofahren dürfen, aber es gibt hier viele Frauen, die auch fahren.
Vom Wetter her, war es anfänglich, Anfang Oktober, doch noch sehr heiß und man musste mehr und mehr am Mittag ins Hotelzimmer fliehen und eine Pause einlegen, um dann den späten Nachmittag wieder loszulaufen. Doch gegen Ende Oktober wurde es zunehmend besser und erträglicher. Dazu kam dass es dann in Medina und noch mehr in Al-Ula Regen gegeben hat, womit ich hier nicht gerechnet habe.
Insgesamt habe ich mich sehr sehr sicher in Saudi Arabien gefüllt. Hatte ich den Eindruck, wenn ich mein volles Portemonnaie hätte liegen gelassen, hätten sie eher noch Geld hinzugefügt und es mir hinterher getragen, als mich zu bestehlen. Das war aber auch in den anderen Ländern auf der arabischen Halbinsel und Bangladesch so. Glaube ich auch, dass man hier als Alleinreisende Frau sehr sicher ist, denn die strenggläubigen Moslems kommen nicht auf die Idee anderen was schlechtes zu tun. Es gilt der Grundsatz tue jeden Tag etwas Gutes, damit Du nach dem Tode weiter lebst.
Betteln oder Armut sieht man auf den Straßen fast gar nicht. Ein einziges Mal bin ich nach Geld für Essen gefragt worden. Doch habe ich auch ab und zu Saudis gesehen, die anderen Leuten Geld zugesteckt haben. Auch wurde ich nicht mit Angeboten belästigt. So wurde ich oft nach einem Taxi gefragt, aber als ich Nein gesagt oder mit dem Zeigefinger abgelehnt habe, war es auch gut und man hat kein zweites Mal gefragt. Gleiches galt auf den Märkten oder Geschäften. Das fand ich sehr angenehm.
Angenehm überrascht war ich, dass ich hier fast alles mit Kreditkarte bezahlen konnte. So hatte ich man gerade 100 € getauscht und davon auch noch über 30 € am Ende über gehabt. Hier sind die Saudis schon sehr weit, aber einen Notgroschen im Portemonnaie zu haben hilft auch.
Interessant fand ich, dass ich während der ganzen Zeit nur einen Hund gesehen habe, was aber auch für die anderen arabischen Länder gesehen habe. Gelten sie doch als dreckig und unrein, so dass man keine Hunde hält oder sieht. Katzen dagegen um so mehr.
Kuwait (20.10. - 24.10.2023)
Als ich in Saudi Arabien war, habe ich auch einen kurzen Abstecher nach Kuwait gemacht. Wollte ich mit dem Bus von Damman in den Norden fahren und von dort mit dem Bus nach Kuwait reisen, habe ich die Information bekommen, dass der Grenzübergang noch nicht für Ausländer geöffnet ist. So blieb mir nichts anderes übrig nach Kuwait zu fliegen.
Ein Visa-on-Arrival war am Flughafen ohne Probleme zu bekommen. Es wurde nicht nach einen Weiterflugticket, Hotelbuchung o.ä. gefragt, sondern nur die 10 USD haben für das Visum. Damit war die Einreise erledigt.
Hatte ich mir ein Hotel im Stadtzentrum herausgesucht, von wo ich alles sehenswerte mehr oder weniger zu Fuss erkunden konnte. Das würde ich auch wieder so machen, wobei es auch ein gutes Bussystem in der Stadt gibt, womit man auch in die Randgebiete kommt. Allerdings ist die Herausforderung, dass die Busse in arabisch ausgeschildert sind, so dass man wieder fragen muss. Allerdings hatte ich das Glück hier mehr englisch sprechende Leute zu treffen.
Für die paar Tage habe ich mich gegen eine lokale SIM-Karte entschieden und mit etwas Vorbereitung geht das auch ganz gut. So habe ich mir die Straßenkarten vorher sowohl auf Google-Maps als auch auf maps.me heruntergeladen, so dass ich die Orientierung nicht verliere. Vom Flughafen gibt es einen Bus in die Stadtmitte, der aber lange braucht. Dafür kostet er auch fast nichts und da ich Zeit hatte, habe ich diesen genommen.
War ich mit vier Tagen in Kuwait-City sicherlich lange dort und man kann es auch deutlich schneller erledigen, aber ich hatte Zeit und wollte es nicht in Hektik machen. Zwei Nächte sollte man aber schon veranschlagen, sonst wird es Streß.
Sehenswert sind natürlich die Wassertürme von Kuwait, die Moschee, der Fischmarkt, der normale Markt von Kuwait (hat mich nicht so überzeugt) und ich bin nach Salmiya rausgefahren, was ganz nett aber nicht notwendig ist. Dazu kommt sich immer mal wieder in ein Cafe zu setzen und die Atmosphäre aufnehmen.
Insgesamt kann ich mich nur den anderen Reisenden anschließen, die schon in Kuwait waren, Kuwait kann man sehen, muss es aber nicht.
Jordanien (02.11. - 23.11.2023)
Nach Saudi Arabien ging es mit dem Flugzeug nach Amman, Jordanien. Beim Check In wurde ich nicht nach einem Visum, Weiterflugticket, Hotelbuchung o.ä. gefragt, aber beim Einreisen in Jordanien fragte man mich nach meinem Hotel. Hatte ich nichts gebucht, mir aber ein Hotel rausgesucht, wo ich ggf. übernachten wollte. Habe ich den Namen des Hotels gesagt und damit war man zufrieden. Eine Buchung musste ich nicht vorlegen.
Tip: Besorgt Euch vor der Einreise den Jordan-Pass, wenn ihr nach Petra wollt, denn alleine durch die Gebühr für das Visum und den Eintritt nach Petra habt ihr die Kosten für den Pass wieder raus und die restlichen Vergünstigungen kostenlos. Allerdings weiß ich nicht, welche Preisreduktion ihr bekommt, wenn ihr in Petra ein Mehrtagesticket kauft, da müsst ihr euch nochmal informieren.
Ich habe mir eine lokale SIM-Karte geholt, die hier schon wieder günstiger war als in Saudi Arabien oder den anderen Ländern auf der Halbinsel. Vom Flughafen gibt es einen Bus in die Stadt bzw. zum Northbusstation. Ich hatte mich zwischenzeitlich rausschmeißen lassen und bin den Rest ca. 3 Kilometer ins Zentrum gelaufen. Man kann aber auch bis zur Busstation fahren und mit einem „Service“-Taxi ins Zentrum für wenig Geld fahren.
Hatte ich eine Unterkunft am Zentrumsrand, so dass ich alles zu Fuss erlaufen konnte, was ich ganz vorteilhaft empfand. Jordanien hat ein gutes Transportsystem, was aus den Microbussen und richtigen Bussen besteht, womit ich mich fortbewegt habe. Man kommt überall hin auch wenn es ggf. ein wenig dauert. Alternativ bucht man sich einen Mietwagen, was ich ggf. nächstes Mal machen würde, denn die Straßenverhältnisse sind ganz gut. Allerdings würde ich keinen Mietwagen für Amman empfehlen, da der Verkehr dort ein Chaos ist und Parkplätze auch schwierig zu bekommen sind. Also Amman am Anfang oder ans Ende packen, um danach oder davor einen Mietwagen nehmen.
War ich in Amman, Madaba inkl. Berg Nebo, Petra, Kerak, Aqaba, Wadi Rum und Jerash gewesen und habe alles mit öffentlichen Transportmitteln erreicht. Wie lange man an den jeweiligen Orten bleibt hängt sicherlich von der Zeit ab, die man zur Verfügung hat, aber insgesamt kann man es in zwei Wochen schaffen; Besser und Relaxter fand ich drei Wochen, die ich dort war. Für Petra kann ich nur empfehlen zwei Tage zu machen, denn das Gebiet bietet viel mehr als die berühmte „Schatzkammer“ und man kann es gut zu Fuss erkunden. Empfehlung hier nicht direkt in Petra zu übernachten sondern in Wadi Musa, wo es günstigere Unterkünfte gibt und den einen Kilometer zum Eingang nach Petra kann man gut laufen oder ein günstiges Taxi nehmen.
Aqaba finde ich überbewertet, habe aber auch drei Tage dort verbracht und ein wenig am öffentlichen Strand verbracht, um von dort nach Wadi Rum zu fahren. Hatte ich dort nichts vorgebucht, was auch nicht notwendig war, da es viele Angebote am Eingang gab, wo man je nach seinen Wünschen Pakete verhandeln kann. Ich habe eine Nacht in der Wüste verbracht und mir einige Hotspots am Nachmittag bzw. am Vormittag zeigen lassen, was mir gereicht hat. Die Arche‘s sollten jedoch dabei sein, denn die sind durchaus sehenswert, wobei sie nicht an den Arches-Nationalpark im Süd/Westen der USA herankommen.
Kerak kann ich wärmstens empfehlen und war ich von der großen Festungsanlage sehr positiv angetan. Hatte ich keine Erwartungen gehabt, aber umso begeisterter war ich davon. Man sollte einen halben Tag dafür einplanen und wenn man Zeit hat ggf. dort übernachten, die Einheimischen werden es danken.
Jerash kann man in einem Tagesausflug von Amman machen, ich habe aber zwei Nächte dort verbracht, wobei eine Nacht auch vollkommen ausreichend ist. Zum Teil hat mich Jerash an das Forum Romanum in Rom erinnert, aber mit Petra und Wadi Rum sicherlich sehenswert.
Ich muss sagen, dass ich im November eigentlich zur Hauptreisezeit in Jordanien gewesen bin, aber aufgrund des gerade aktuellen Krieges Israel-Gaza war es relativ leer, wie mir die Einheimischen gesagt haben, was für mich natürlich sehr günstig war, was Hotelbuchungen, Fahrten etc. angeht. Das muss bei diesem Bericht über Jordanien berücksichtigt werden.
Soweit meine Erfahrungen auf der arabischen Halbinsel und ich hoffe, es hilft Reisenden bei der Planung für künftige Reisen in die Länder.
Viel Spass!